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AW: Glioblastom IV - Inoperabel
Zitat:
Ich habe neben mir Papas Ordner mit seinen Krankenakten liegen. Ich wollte sie einfach nochmal lesen, um sie vielleicht jetzt besser verstehen zu können. Diese verdammten Fachausdrücke! Ich verstehe da nicht alles und wünschte, ich hätte doch Medizin studiert. Aber ich habe mir auch schon gedacht: Die Akten liest du jetzt, dann kommen die Ordner weg. Aber ich bring es nicht übers Herz, diese Papiere mit den schlimmsten Dingen für meinen Papa wegzuwerfen. Da sind seine handschriftlichen Einträge drin, auch wenns oft nur Häkchen oder so waren... niemals werde ich diese Papiere vernichten! Ich werde sie irgendwann nochmal sortieren und für immer bei mir behalten... Zitat:
Unglaublich! Diese Stärke, diese innere Kraft, die er hatte! Und was du über Sterbehilfe sagst, finde ich a) richtig und b) "wow", dass du so offen darüber hier sprichst. a) Mit Mama hatte ich neulich ein Gespräch darüber, dass ich vielleicht jeden Weg fahren würde, um ein Land in EU zu erreichen, wo man mir meinen Wunsch erfüllen könnte. Niemand auf der Welt hat verdient, so leiden zu müssen und du hast wieder Recht damit, dass niemand, der es nicht selbst erlebt hat, diesem Wunsch widersprechen sollte. b) Ich weiß nicht, ob es klug ist, hier davon zu schreiben, aber ich hoffe, man darf es ohne Anklage. Wenn ich so schwerwiegend krank werden würde, würde ich schon gern alleine darüber entscheiden - immer vorausgesetzt, ich kann es. Ich denke, jeder schwer Kranke wünscht sich die alleinige Entscheidung, aber gibt man dann nicht auch noch den letzten Funken Hoffnung auf? Die vielleicht letzten gemeinsamen Momenten mit einem lieben Menschen? Die wunderbaren, intensiven Worte, die man aufnehmen kann? Der letzte Atemzug ist nicht berechenbar und ich weiß nicht, wie er wäre, wenn ers wäre... Es erschreckt mich nicht, dass du schreibst, du wärest selbst in der Lage gewesen, deinen Papa zu befreien. Ich würde niemals jemanden, der so sehr liebt, dass er dies deshalb tun würde, verurteilen. Ich habe meinem Papa auch die Erlösung gewünscht, sehr sogar. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen, die ich um ihn war, die ich ihn berühren konnte, ihm was sagen konnte. Ich würde es heute noch gerne tun... Ich würde ihm rund um die Uhr sagen, wie lieb ich ihn habe, wie stolz ich auf ihn bin, dass er der liebste Papa ist und und und... Ich hätte nicht die Courage/die Kraft/den Mut - was auch immer -, zu bestimmen, wann ich für mich genug Zeit mit ihm verbracht hätte. Ich erzähle meiner Mama auch immer von den Menschen, mit denen ich hier schreibe. Die Schicksale sind so unterschiedlich und doch wieder so ähnlich. Die Gefühle gleichen sich, man kann hier darüber sprechen - woanders fällt es einem schwerer. Es ist "einfacher", weil hier Menschen sind, die wissen, wovon man spricht... Ich möchte auch, dass meine Mama weiß, dass noch Tausende von Frauen/Männern ihre Partner verloren haben und die gleiche Unterstützung bekommen wie sie von ihren Kindern. Ich will, dass meine Mama weiß, dass ich offen mit meiner Trauer umgehe, in dem ich hier darüber schreiben kann. Dass mir das hilft, ist der angenehmste Teil davon. Petra, ich drücke meine und du auch immer deine Mama. Wir sind schon tolle Frauen - nicht nur wir, sondern auch unsere Mamas. Wir schaffen das Leben mit der neuen Perspektive, einen wundervollen Schutzengel zu haben, der immer und überall über uns wacht. Und tolle Frauen und Männer finden sich noch überall hier, alle, die kämpfen und unterstützen und für ihre Lieben da sind. Viele Drücker für dich!!! Und hier der extra-Bonus fürs lange Lesen *sorry* .
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Alles Liebe. ********************** Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007 |
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