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Alt 21.11.2008, 12:35
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: selber schuld?

Hallo I.J.,

Zitat:
Zitat von I.J. Beitrag anzeigen
Ich habe auch lange Depressionen gehabt und es "nicht geschafft" sie zu besiegen.
(...)
ich weiß ja auch nicht. Eben "selber schuld"...
Meine Frau hat metastasierten BK, Depressionen seit langem (me too: Depris und Angstzustände seit Jahrzehnten). Ich glaube mittlerweile, dass Fragen wie "bin ich selbst schuld?", "was habe ich bloiss falsch gemacht?", "gibt es eine Krebspersönlichkeit?" usw. schlichtweg Ausdruck einer "Depressions-Persönlichkeit" sind :-(

Oder anders gesagt: es gibt halt Menschen, die ziehen durch's Lebenund fragen sich "was kostet die Welt?" - und andere, die eher zweifelnd, zögernd, melancholisch, nachdenklich sind... und die einfach dazu neigen, sich an allem selbst die Schuld zu geben. Sieht man meist schon im Kindesalter, wie unterschiedlich die Charaktere da sind. Wahrscheinlich, dass dass die "Selbstbeschuldiger" eine größere "Disposition" für seelische Krankheiten haben. Und im Zusammenhang damit auch wahrscheinlich, dass sie öfter an körperlichen Krankheiten leiden. Weil sie halt im Zusammenhang mit seelischen Problemen meist tatsächlich ungesünder leben als andere. Kann ich von mir nur sagen: Zigaretten, Alkohol, zuviel Essen, um die Leere auszufüllen, usw. usf. Wenn ich mal Lungtenkrebs kriegen sollte - OK, dann bin ich halt eine "Krebspersönlichkeit".

ABER: was spielen solche Überlegungen für eine Rolle, wenn der Krebs (welcher auch immer) da ist? Das ist dann alles (sorry) "Hirnwichserei", die den Blick zurück in die Vergangenheit richtet. Und das ist kontraproduktiv. Weil niemand seine eigene Vergangenheit mehr ändern kann. Fehler machen wir alle. Aber das Schlimmste ist, diesen Fehlern nachzuhängen, indem man heute nach dem Motto "ach-hätte-ich-doch-nur..." in die Vergangenheit schaut.

Das macht erst recht bzw. zusätzlich krank. Das LEBEN passiert heute, morgen, übermorgen usw. - aber nicht gestern! Ich habe mir das Gewäsch von "Krankheitspersönlichkeiten" von einigen Psychotherapeuten angehört, und hatte endlos mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Meine Frau ebenso. Bis diese Krankheit pharmakologisch erfolgreich behandelt wurde. Seither denke ich: OK, habe ich wohl die Arschkarte gezogen, weil in meinem Hirnstoffwechsel was nicht funktioniert. Woran auch immer das liegen mag... es liegt nicht daran, wie ich gelebt habe !!!

Und so ist es IMHO mit Krebs oder jeder anderer Krankheit auch. Pech gehabt, leiden müssen, medizinische HIlfe in Anspruch nehmen. Alles unvermeidlich. Aber vermeidbar und unsinnig ist die "Schuldfrage". Sie führt zu nichts.

Viele Grüße,
Stefan
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