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Alt 22.11.2008, 11:00
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Teddyboy Teddyboy ist offline
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Registriert seit: 22.11.2008
Ort: Kreis Offenbach
Beiträge: 3
Standard Brustkrebs ist keine reine Frauensache!

Guten Tag!
Mein Name ist Robert ,bin 34 und weis seit Juni von meiner Erkrankung.

Ich dachte mir ich schreibe mal meine Erfahrung mit dem Krebs auf da es in Sachen Brustkrebs meist nur um Frauen geht.

Angefangen hat alles beim Duschen.
Ich dachte zu erst es sei ein Mückenstich aber als ich genauer tastete , bemerkte ich einen Winzigen Knoten in der linken Brust , nähe der Brustwarze.

Da meine Mutter erst vor wenigen Monaten an Brustkrebs erkrankt war lies ich die Sache nicht anstehen und ging zum Arzt.
Der Hausarzt fühlte kurz und überwies mich noch am selben Tag zur Mamo.

Die Mamo:
Zwichen all den Frauen saß ich nun und wusste nicht recht was mich erwarten würde.Die Ärztin hatte sowas bei Männern noch nie durchgeführt und wir scherzten über meine nicht vorhandene "Hünerbrust"!

Es gelang dann aber doch noch.Die Brustwarze wurde lang gezogen und unter die Aparatur geklemmt.Der Druck wurde stärker und ich dachte mir das es bei Frauen arg weh tun muss.Es drückte zwar enorm aber weh tat es nicht.

Die Bilder bestätigten dann einen Befund den man hier sehen kann:


Um sicher zu gehen wurde noch eine Ultraschall Untersuchung gemacht.
Hier war es aber sehr schweer den Knoten zu finden.

Die Stanzdiopsie:
Um sicher zu gehen ob der Knoten bösartig war , wurde nun die Diopsie gemacht.Wieder war ich in mitten von Frauen der einzige Mann.
Nach einer Örtlichen Beteubung (Einstich neben die Brustwarze) wurde dann eine Lange Nadel in den Knoten gesteckt und man erschreckt am Anfang wenn diese Nadel mit einem Knall das Gewebe entnimmt.

So weit war das nicht schlimm und schmerzte nur ganz leicht.Dennoch wurde mir übel davon und kurz vor Ende der Untersuchung musste ich brechen.

1 Woche Später kahm dann der Anruf es sei leider Krebs und ich solle schnellstens ins Krnakenhaus kommen.

Das Krankenhaus:
Ich wurde in Gelnhausen auf die OP vorbereitet wo bereits die Diopsie gemacht wurde.Als erstes wurde mir gesagt das die Brustwarze abgenommen würde und nacher eine 20cm lange Narbe über blieb.
Ich konnte meine Tränen nicht verbergen und das wo ich doch ein Mann bin.
Auch wenn ich nie eine Brust im Sinne der Frauen hatte , so fühlte ich mich dennoch schlecht meine Brust hergeben zu müssen.
Die Ärztin war sehr verständnissvoll und meinte ich sei der erste Mann der mit 34 an Brustkrebs leide und zu ihr kahm.
Sie sagte das meist ältere und vor allem übergewichtige Männer daran erkranken.Ich bin dagegen recht jung und wiege nur 55 Kg bei 1,77 Größe.

Die OP:
Einen Tag nach dem Gespräch ging es los.
Ich zog in mein Einzelzimmer ein da ich der einzige Mann in der Frauenabteilung war und alleine bleiben sollte
Gegen 9 Uhr zog ich das Engelshemdchen und die Stützstrümpfe an.
Ich war sehr aufgeregt und hatte Angst da ich noch nie eine OP hatte.
Ich bekahm 2 Tabletten wovon eine zur Beruhigung war.

Leider bekahm mir die Tablette nicht und ich konnte meine Augen nicht mehr ruhig halten.Das Bild lief wie bei einem alten Fernseher auf und ab.
Nach 2 Stunden wurde ich endlich in den OP Saal gefahren und musste mit der Übelkeit kämpfen.
Ich stand in einem kalten Gang und wurde dann durch ein Fenster hereingehieft.Ein sehr netter Arzt redete mit mir über Gott und die Welt und gab mir dann eine Injektion die mich sehr schnell schlafen lies.
Als ich von sehr lautem Lärm wach wurde befand ich mich im Aufwachraum.
Gleichzeitig bekahm ich wahnsinns Schmerzen in der Brust und die Schwester gab mir einen Tropf.Anschliesend übergab ich mich 5 Mal.Nach ca. 20 Min. ließ der Schmerz nach und ich duselte vor mich hin.
Nach ca. 2 Stunden in diesem lauten Aufwachraum(Überall gestöhne und geschrei) fuhr man mich ins Zimmer.Auf dem Weg dahin musste ich mich noch 6 Mal übergeben.Angekommen fragte ich nach Tee da ich arg durstig war.
Mir wurde gesagt ich solle noch nichts drinken aber ich bestand darauf.

Der erste Schluck Kamillentee kahm gleich wieder raus aber der zweite blieb drin und mir gings gleich etwas besser.
Ich konnte dann sogar eine Stunde später ein Brot essen.

Am nächsten Tag ging es mir recht gut und ich lief gleich mal in den Hof um eine zu rauchen.Insgesammt ging es mir wieder sehr schnell gut und die Wunde heilte.Am 4 Tag wurde die Trenage rausgezogen was nicht gerade angenehm war.Von Beginn an bekahm ich Krankengymastik und konnte ab Tag 3 meinen Arm über den Kopf heben.Tag 5 die Entlassung!

4 Wochen später:
Ich bekahm das lang ersehnte Ergebniss des Tumors und sollte erneut operiert werden da es eine kleine Streung gab.

In der 2. OP wurden mir 23 Lymphknoten unter der Achsel entnommen.
Dazu machten sie die Alte Narbe wieder ein Stückweit auf.
Natürlich musste ich mich wieder mehfach übergeben und als ich im Aufwachraum zu mir kahm lief im radio meine Lieblinsband "Pink Floyd" wish you were here...
Da musste ich ganz leise weinen und die Schwester meinte es wird schon wieder!Leider ging die Übelkeit 5 Tage lang nicht weg und alles drehte sich.
Keiner wusste warum aber ich musste sehr oft brechen und war arg gerädert.
Nach der 1 Krankengym. konnte ich tags drauf meinen Arm nicht mehr anheben.Auch als die Trenage rausgezogen wurde ging es nicht besser.
Zu dem versuchte ich vergebens meinen Ring in die noch vorhandene Brustwarze zu führen.Das Loch war zugewachsen.Eine Schwester schnitt es mir auf eigenen Wunsch mit dem Skalpell auf und meinte ich sei total verückt!
Mir beidseitigen Schmerzen war ich dann doch erleichtert das der Ring wieder drin war

Am Tag 5 durfte ich heim.
Mein Arm war immer noch steif.
Ich machte täglich meine Übungen aber ich kahm nur sehr langsahm voran.
Gerade mal 10 Cm bekahm ich den Arm hoch.
Nach 4 Wochen ging es bis zur Häfte und meine Ärztin meckerte mich an warum ich nicht längst was gesagt hätte!
Sie überwies mich an eine Gymastik die zum Glück nur 2 Häuser weiter gemacht wurde.

Nach der 1 Lymptrenage trat ein starkes brennen im arm und der Brust ein.
Von da ab gings täglich besser bis sich eine Beule in der Achsel bildete und mich zurückwarf.Sie wurde immer größer und weil ich angst hatte das ich wieder ins Krnakenhaus muss , drückte ich langsahm den Inhalt in richtung Herz.Schon nach 20 min. war die Beule deutlich kleiner und nach 5 Tagen ganz weg.Ab da konnte ich meinen Arm wieder über den Kopf heben und war so glücklich wie nie!Nach 6 Wochen war die Gym. beendet.

Zwichendurch kahm das Ergebniss.
Es waren keine Lymphknoten befallen und ich hatte 2 Tumore sie auf Hormone reagierten.Deswegen nehme ich nun für 5 Jahre Tamoxiphen oder wie sich das Zeug nennt.Nebenwirkungen habe ich keine.Obwohl mir eine Gewichtszunahme recht wäre

Im Februar werde ich eine erneute Mamo machen lassen und hoffe dann das alles gut ist.

Hier noch 2 Bilder der Narbe:

Nach der Diopsie


Nach der OP am Tag 2

Alles in allem komme ich mit der Situation gut klar und der Zuspruch meiner Freunde aber auch der von völlig Fremden Menschen hat mir sehr gehofen.
Ich habe sogar einige neue Freunde gefunden!

Ich hoffe mein Beitrag konnte die Sicht auf die Erkrankung bei Männern etwas beleuchten und dazu beitragen das auch Männer zur Vorsorge gehen!!!

Bei Fragen bin ich gerne bereit zu antworten.
Lieben Gruß und Kopf hoch , keiner ist alleine oder um es mit Pink Floyd zu sagen:Shine on...
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