Brustamputation bei DCIS?
Hallo liebe Klaudia und Ihr alle,
leider bin ich mit meinem Beitrag ein bißschen spät. Aber die Diskussion hat mit stark berührt und deswegen melde ich mich bei euch. Ich bin mit 46 Jahren im Juni 02 links zunächst brusterhaltend operiert worden. Da die patholog. Untersuchung einen multifokalen invasiven lobulären Tumor auswies (Tc1,n0,m0)mußte 2 Wochen später amputiert werden. Ich war völlig verzweifelt über diese Entwicklung, aber mein Operateur riet mir zu einem sofortigen Wiederaufbau mit Latissimus dorsi und versicherte mir, dass er erfahren mit diese Methode sei und sehr gute Ergebnisse erziele. Er gilt über die Grenzen Hamburgs hinweg als Kapazität. Auch ich habe darauf hin die Risiken und den Nutzen versucht abzuwägen und habe schließlich zugestimmt. die Operation dauerte insgesamt 6 Stunden. Ich lage 4 Tage mit einem Schmerztropf im Rücken fast bewegungslos im Bett, danch war ich so schwach, dass ich nur mit beidseitiger Unterstützung ein paar Schritte machen konnte. Leider ging bei mir alles schief, was schiefgehen konnte. An der operierten Seite bildete sich eine Wundheilungsstörung, weil die Haut nicht gut ernährt wurde. Es entwickelte sich ein Defekt von 7 cm Durchmesser, der dann von einer Infektion befallen wurde. Nach insgesamt 3 Nachoperationen mit Hauttransplantation mußte schließlich der gesamte Wiederaufbau rückgängig gemacht werden und der Latissimus wegen einer Nekrose entfernt werden. Ich war insgesamt von Juni bis Okt.02 deswegen mit kurzen Unterbrechungen im Krankenhaus und sehe jetzt auf der linken Seite aus, als wäre ich "Jack the ripper" begegnet. Heute trage ich links eine Prothese und komme gut damit zurecht. Heute ist mir auch klar, dass ich mir letztes Jahr mehr Gedanken über den kosmetischen Aspekt gemacht habe, als über die Krebserkrankung . Wegen der Wundheilungsstörung mußte die Chemo abgesagt werden. Ich hatte wochenlang Alpträume deswegen, weil ich dachte, das könnte das Todesurteil sein. Was ich meinem Operateur vorwerfe ist, dass auch er sich mit mir mehr über den Wiederaufbau unterhalten hat als über den Krebs. Ich habe hier schon viele Beiträge über erfolgreiche Wiederaufbaumaßnahmen gelesen, und ich gönne Allen diesen glücklichen Umstand von Herzen. Aber jede Frau, die sich dazu entschließt muß sich auch der körperlichen Strapatze und des nicht geringen Risikos bewußt sein. Ein Aufbau mit körpereigenem Material bedeutet eine große Operation und damit eine großes Operationsrisiko. Ich wünsche euch allen eine Gute Entscheidung und eine gutes Gelingen.
Herzliche Grüße Chris
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