![]() |
![]() |
#11
|
|||
|
|||
![]()
Hallo alle zusammen,
schön, dass es wieder ein bißchen lebhaft ist an unserem Stammtisch!Bruni, ich wünsche Dir von Herzen, dass Du bald wieder eine Arbeit finden wirst, die Dir gefällt. So ein letzter Arbeitstag tut schon immer ein bißchen weh. Ging mir damals auch so, obwohl ich freiwillig in die Altersteilzeit ging, weil mein Schatz schon vier Jahre zu Hause war. Wir hatten so viele Pläne, wie wir unseren gemeinsamen (Un)ruhestand verbringen wollten: schöne Reisen, mit Freunden treffen, wandern, radfahren, im Winter unser schönes Zuhause genießen... Es blieb uns ein wirklich gutes Jahr, das zweite war schon geprägt von der beginnenenden Krankheit, Ungewissheit, vielen Arztbesuchen. Im dritten dann die schreckliche Diagnose, Gewissheit, dass es wohl unser letztes gemeinsames Jahr sein würde. Plötzlich waren die fast vierzig guten Jahre, die wir gemeinsam hatten, wie weggewischt von der Verzweiflung, den Ängsten, dem Leid, den Schmerzen. Nun ist mein Schatz schon mehr als drei Jahre tot, ganz langsam und leise kommen die guten Erinnerungen wieder zurück. Ich mache keine Pläne mehr, lebe mein neues Leben so gut es geht, verreise, wenn ich Lust dazu habe, fühle mich manchmal ganz schrecklich einsam (trotz meiner wunderbaren Kinder, Enkel, guten Freunden), manchmal fühlt es sich an, als gelinge mir das neue Leben, manchmal zerbröselt wieder alles, ich stehe vor dem Scherbenhaufen, neben mir das frohlockende Trauertier! Gestern bekam ich die Nachricht, dass ein lieber Klassenkamerad ganz plötzlich gestorben ist. Ich habe noch letzten November bei unserem Klassentreffen neben ihm gesessen, stundenlang mit ihm geredet und gelacht und viele Erinnerungen ausgetauscht. Beim Abschied: Tschüss bis zum nächsten Mal - hoffentlich bald - machs gut. Nun werde ich ihn zum Grab begleiten - der dritte aus unserer Klasse innerhalb von vier Monaten. Mir wird Angst... In solchen Momenten fällt es mir schwer, das neue Leben. Habe mich heute gezwungen, einen großen Spaziergang zu machen, als die Sonne herauskam. Draußen gelingt es mir, die Gedanken ein bißchen zu sortieren, zu akzeptieren, das DAS LEBEN so ist und nicht anders. Dass der Tod dazugehört, dass es mir nicht zusteht, zu entscheiden, wann er "viel zu früh" oder rechtzeitig kommt. Es war schön draußen, viele Schneeglöckchen auf den Wiesen, die Vögel zwitscherten, ein eifriger Specht an einem alten Baum, ein Hauch von Frühling in der Luft. Sollte ich (mal wieder) zu viel gelabert haben, seid mir nicht böse. Ich lege auch was in unser Körbchen: ein paar Strahlen Frühlingssonne, einen Strauß Schneeglöckchen, ein kleines Vogel-Lied. Viele liebe Grüße an alle, Anemone ![]() Geändert von Anemone (02.03.2009 um 10:20 Uhr) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|