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Alt 13.02.2010, 13:52
Mariesol Mariesol ist offline
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Registriert seit: 18.05.2009
Beiträge: 1.280
Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Ulli,

ja ich bin total froh, dass mein Trio wieder komplett ist.Jede dieser Katzen ist so eine ganz eigene Persönlichkeit und jede einzelne fehlt so sehr wenn sie mal ein paar Tage nicht da ist.

Ja Ulli, das mit dem Rollator ist so ähnlich wie das, als mein Vater Montags vor seinem Tod plötzlich verschwunden war...3 Stunden lang! Da riefen sie an ich soll kommen...sie sind verzweifelt...falls er im Schnee gefallen ist usw.
Er fand sich dann wieder ein und als ich kam war er ja fürchterlich zornig.
Er sei ja nicht im Gefängnis und er müsse ja auch mal "sinieren"!
Heute weiss ich, er hat sich in diesen Stunden ganz in sich zurück gezogen...sich die Freiheit genommen sein Leben Revue passieren zu lassen.
Er hat bewusst Abschied genommen. Danach hat er mir ja alles mit nach Hause gegeben und den Koffer packen wollen.
Ich habe es gestern meiner Psychologin erzählt. Sie selbst ist in der Onkopsychologie tätig. Sie bestätigte mir, dass es ganz wichtig für einen erwachsenen und noch klar denkenden Schwerstkranken ist, mal für sich alleine zu sein. Sich zu sortieren und sich in der Tat auf die letzte Reise vorzubereiten.Das sind klare Zeichen.In der Hospitz gehen wir sanft darauf ein...wir nehmen das Wort "sterben" oder "Tod" nicht in den Mund . Der Sterbende würde sofort blockieren.Wir begleiten die Vorbereitungen auf eine ganz individuelle Weise.Aber den Rollator wegnehmen ist sicher nicht die richtige Entscheidung gewesen!
Ich habe meinem Vater bei den Vorbereitungen geholfen. Ich habe ihn entlastet, in dem ich ichm versprach alles in seinem Sinne zu regeln.Erst dann konnte er zur Ruhe kommen und sich tatsächlich bereit machen.
Ich mag es nicht wenn wild fremde Menschen sagen "Es war für ihn das Beste"! Woher wollen die das wissen! Die haben doch auch nicht vorher gewusst als er krank war was das Beste ist!!Sicher sie meinen es gut...aber was ich für mich gelernt habe...ist wie sensibel die Begleitu ng eines Sterbenden und derer Familie ist.Wie ein falsches Wort die Tür zu machen kann. Darum ist es so wichtig..sein Empfinden zu äußern und ganz klare Grenzen ab zu stecken.
Wenn Fremde mir Trost spenden wollen, dann sage ich.. " Es ist so lieb, dass sie an mich denken, sich erkundigen, Danke dafür. Aber gerade ist nicht der richtige Zeitpunkt...ich kann nicht darüber reden. " Dann hören sie schnell auf...ohne verletzt zu sein...und ich hab meine Ruhe.Weil...ich will den Menschen ja auch nicht gerade so vor den Bug schießen.
Viel mehr haben mich die Menschen verletzt, die einfach über den Tod meines Vaters hinweggegangen sind. Klar...ich denke aus Unsicherheit...aber es waren vor allem Menschen die sonst immer ne Mega große Klappe haben...die in keinster Weise ihr Mitgefühl ausdrücken konnten. Auch wieder ne Lektion gelernt!

Tausend Grüße sendet Mariesol

Geändert von Mariesol (13.02.2010 um 13:57 Uhr)
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