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Nie wieder
Ihr Lieben,
oft habe ich mich gefragt, wie viele, so wie ich, hier stumm mitlesen und verzweifelt Hilfe suchen. Meine Mutter liegt im Sterben. Es ging alles sehr schnell, nur ein paar Wochen. Sie war ein so lieber, wertvoller Mensch. Jeder der Sie kennen lernte liebte sie, und das waren so viele. Sie hatte ihre Macken, wer hätte die nicht. Aber sie konnte so lustig sein, sie wusste so viel und hatte immer etwas Interessantes zu erzählen. Und vor allem, sie war immer - immer! - für mich da. Ob ich krank war, Liebeskummer hatte, Entlastung mit den Kindern oder Geld brauchte, sie kam und half mir wo sie auch nur konnte. Sie war einfach wunderbar. War? Sie ist noch da. Sie kann nicht mehr sprechen, mich nicht mehr sehen und nicht mehr reagieren. Ich kann sie nur noch streicheln und bei ihr sitzen. Nie wieder sie mit meinen Kindern spielen sehen, nie wieder mit ihr spazieren gehen, nie wieder ihr zeigen, wie das Haus, das sie allein uns ermöglicht hat, gemütlich eingerichtet und der Garten gerichtet wird. Ich hoffe ich kann ihr wenigstens noch ein klein wenig, ein ganz klein wenig zurückgeben von dem, was sie mir geschenkt hat. Warum gehen einem so oft die Augen erst zu spät auf. Das folgende "Gedicht" beschreibt ein wenig, wie in kleinen, aber viel zu schnellen Schritten, alles immer weniger wurde, und wir sitzen hilflos daneben... Traurig, weil du Angst hast Dankbar, weil du noch da bist Traurig, weil du so schwach geworden bist Dankbar, weil du noch sprechen kannst Traurig, weil du so dünn und gelb geworden bist Dankbar, weil du noch immer Liebe zeigen kannst Traurig, weil du fast nichts mehr isst Dankbar, weil du noch manchmal lachst Traurig, weil du kaum noch sprechen kannst Dankbar, weil du noch manchmal lächelst Traurig, weil du nicht mehr aufstehen kannst Dankbar, weil du uns noch anschaust Traurig, weil du nicht mehr sprechen kannst Dankbar, weil du hin und wieder mit dem Kopf nickst Traurig, weil du die Augen nicht mehr öffnest Dankbar, dass du mein Streicheln noch spürst Traurig, weil du auf nichts mehr reagierst, weil du selbst im Schlaf so unglücklich aussiehst und dich so quälen musst Dankbar, weil deine Hand noch warm ist Das Ende wird sein: Unendlich traurig, weil du nicht mehr da bist Unendlich dankbar, weil es dich gab Matilda |
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