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AW: Hinterblieben, nur wo?
Morje Helmut u. Hartmut !
(hört sich an wie Pfälzisch oder so ähnlich !!). Auf jeden Fall sagen ja die Monnemer (Translation Kurpfälzisch-Deutsch: Mannheim) auch "unn". Da kommen doch wieder richtige "Heimatgefühle" hoch: Ja: Is schon seltsam, wie unterschiedlich die Menschen auf den Tod reagieren. Bei meinem älteren Bruder war es genauso wie bei Deiner Ältesten. Er hat auch über Jahre hinweg nicht über meine Mutter bzw. deren Tod gesprochen. Und ganz schlimm wurde es, als mein Vater meine "Stief"-Mutter kennengelernt hat. Ich weiß noch, dass er sie uns an Weihnachten vorstellen wollte. Mein Bruder war so sauer, dass Vater ne neue Frau hatte, dass er sich geweigert hat, Vater u. sie zu sehen. Im Lauf der Jahre hat sich das natürlich gegeben, aber wie gesagt, am Anfang wars echt schlimm. Er war der Meinung, Vater hätte unsere Mutter "verraten". Würde seine Ehe mit ihr "verleugnen" und viel schlimmer noch, unsere Mutter "vergessen" (das waren genau seine Worte). Er hat damals nicht verstanden, wie wichtig es ist, dass der hinterbliebene Partner wieder aktiv am Leben teilnimmt. Und dazu gehört (zumindest meiner Meinung nach) eine Partnerschaft mit dazu. Auch war ich damals der Ansicht (entgegen meinem Bruder), dass unser Vater auch mit 60 Jahren das Recht auf Liebe, Partnerschaft u. auch Sexualität hat (muss das mal hier so deutlich schreiben). Mein Brother fand diese Vorstellung (O-Ton) einfach nur "eklig". Ja man glaubts kaum, wenn ich es so beschreib. Aber so wars, obwohl W. bereits 28 Jahre alt war !! Sicher, Jahre später hat sich herausgestellt, dass Vaters Entscheidung nochmal zu heiraten, nicht unbedingt die beste war. Aber wie heißts in einem Liedtext so schön: "What would life be like without a few mistakes ?" Was das "Vergessen" angeht, war und bin ich der Meinung, dass mein Vater Mutter niemals vergessen hätte. Wie auch ? Zum einen gab es schließlich ja mich und meinen Bruder. Und zum anderen hat mein Vater sie über alles geliebt u. ich glaube, die letzten 12 Monate ihres Lebens waren die schlimmsten seines eigenen Lebens. Und "nur", weil er ne andere Frau hatte, hat er nicht aufgehört sie zu lieben. Jahre später hab ich mich mal mit ihm darüber unterhalten. Er hat mir gesagt, dass er Mutter (selbst nach ihrem Tod) immer geliebt habe. Die Gefühle seiner "neuen" Frau gegenüber seien einfach anders. Deswegen haben wir oft (auch im Beisein der neuen Frau) über Mutter gesprochen. Leider haben wir niemals darüber gesprochen, wie sehr Mutter sich nach der Diagnose verändert hatte; dass sie mit dem Trinken anfing, so dass die Diagnose "Brustkrebs" das Leben der gesamten Familie veränderte und auch belastete. Auch das hat W. völlig ausgeblendet (wahrscheinlich aus Selbstschutz heraus). Was Deine Töchter anbelangt, finde ich es richtig u. gut, so wie Du es jetzt handhabst. Lass Deine Älteste selbst entscheiden, wann und wie sie reden will. Meist ist es bei diesen Menschen so, dass sie - wenn die Trauerarbeit "abgeschlossen" ist - wie ein Quellstein vor Erinnerungen und Emotionen regelrecht übersprudeln. Außerdem scheint mir Deine Tochter auch einer der Menschen zu sein, die ihre Trauer bzw. Gefühle nur schlecht zeigen können. Die sozusagen ein stilles Kämmerlein brauchen, um alles rauslassen zu können. Würde mich mal interessieren, wie Deine jüngere Tochter genau mit der Situation umgeht. Wünsche Dir (u. natürlich Hartmut) einen schönen Tag. Pass am 31. gut auf ihn auf..... Du weißt ja, da ist ....(siehe unten) |
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