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  #1  
Alt 06.07.2011, 10:06
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo Success,

erst einmal meinen Glückwunsch zu der positiven Entwicklung bei deinem Vater!!!! Das gibt dir hoffentlich wieder ein etwas Kraft, um deinen Vater im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen!

Meine Erfahrungen zum Umgang mit Schmerzmitteln:
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde (Absicherung der Diagnosestellung) stand auf dem Therapieplan ich solle 4 x am Tag die Höchstdosis eines Nichtopiates nehmen und bedarfsweise mit opiadhaltigen Medikamenten, Opiaten ergänzen. Meine Hausärztin hat diese Verfahrensweise damit erklärt, dass ein bestimmter Medikamentenspiegel vorhanden sein muss, damit Schmerzen gar nicht erst auftreten. Daraufhin habe ich einen sehr erfahrenen Schmerztherapeuten aufgesucht, der mir gesagt hat, dass ich diese Medikamente wirklich nur bei Schmerzen (auch die Nichtopiate) nehmen soll. Begründet hat er sie damit, dass alle Medikamente Nebenwirkungen haben. Bisher bin ich mit dieser Verfahrensweise gut gefahren.
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  #2  
Alt 06.07.2011, 12:52
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

ich finde es toll, dass Du mit deinem Papa so offen über Deine Gefühle sprechen kannst. Meiner ist da leider anders. Wir dürfen in seiner Anwesenheit nichtmal weinen. Wenn es doch mal passiert, dann rastet er aus und sagt z.b. deswegen erzähle ich Euch nix, wegen diesem rumgeheule. Also können wir nur für uns allein weinen. Geschweige denn können wir über unsere Ängste und sogar über seine Ängste mit ihm reden. Ich glaube manchmal er möchte es auch einfach verdrängen dass er so krank ist.

Aber wie Du richtig gesagt hast muss ich stark sein für meine Family. Bis jetzt ist es mir glaube, zumindest nach außen hin, immer ganz gut gelungen.

Ich hoffe für Euch, dass die Bestrahlung gut anschlägt und er nicht so kaputt ist davon. Auf jeden Fall verschafft es Euch wieder mehr Zeit, vielleicht sogar ganz ganz viel Zeit. Dein Papa hat so viel Kraft zum Kämpfen, dass finde ich klasse. Ich denke, da er sieht, wie schlecht es Dir dabei geht hat er nochmehr Kraft.

Liebe Grüße Jäcky
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  #3  
Alt 07.07.2011, 15:35
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo ihr Lieben,

und danke für Eure Antworten!

Entschuldigt, dass ich da mal heute nicht direkt drauf antworte, sondern mir meinen Kummer einfach von der Seele schreibe. Heute waren meine Ma und ich wieder im Krankenhaus. Mein Pa hat gestern mehrere Bestrahlungen bekommen. Er hat sie auch gut vertragen. Einerseits freue ich mich auch drüber, aber dann kamen heute ein paar erdrückende Dinge. Er sagte, er wolle nach Hause und seine Therapie ambulant weiterführen (was in seinem Zustand unmöglich ist). Außerdem sagte er, dass ich nicht über sein Leben entscheiden dürfe in Rückblick auf letzte Woche. Wir hätten das ja alles besprochen, dass er wenn er im Sterben liegt nach Hause wolle. Außerdem will er nicht, dass einfach alles eingestellt wird. (Gut, dass er die Patientenverfügung nicht mehr unterschreiben konnte, denn die hätte längst gegriffen.) Er schien ziemlich enttäuscht zu sein. Das hat mich stark getroffen, denn ich habe mich wirklich die ganzen drei Monate, die er nun schon so krank ist, um alles gekümmert und um meine kranke Ma auch noch...! Ich weiß nicht wie lange ich das alles noch kann ohne umzukippen.

Bei der Visite heute war ich dabei. Dort wurden auch seine Wünsche besprochen. Da er nichts isst, wird die Flüssignahrung nun Stück für Stück weggelassen, weil er auf jeden Fall selbständig essen muss, wenn er nach Hause will...! Er wird noch ein paar Tage da bleiben müssen, auch wegen der Bestrahlungen und wieder essen können. Nun soll ich eine Pflegestufe III beantragen und muss doch ein Pflegebett beschaffen und meine Ma ist sichtlich fertig, dass er nach Hause soll. Pflegeheim kommt nicht mehr infrage, denn er will unbedingt nach Hause und wer weiß, wie lange er noch hat, da muss man dem Wunsch wohl nachkommen, sofern es unbedenklich ist (wenn er wieder isst und so).

Trotzdem ist für mich das alles sehr hart. Ich habe einige Zeit Urlaub und mein Freund ist gerade dabei bei mir einzuziehen. Überall um mich herum ist nur Chaos und keine Erholung in Sicht... und langsam merke ich eben doch, dass ich einfach nicht mehr kann.
Morgen will mein Pa uns nicht sehen. Es strengt ihn zu sehr an. Für mich ist das ein kurzer Tag zum Aufatmen. Aber dann komm ich hier zu Hause rein und sehe die Berge von Sachen die noch zu erledigen sind und mir kommen die Tränen! Wie soll ich das nur alles schaffen? Und dann noch meine Ma, die auch null alleine klar kommt. Was würdet ihr machen?
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  #4  
Alt 07.07.2011, 16:35
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe success,

das ist eine sehr schwere Entscheidung, die dein Vater dir aufbürdet.Leider kann Dir das keiner abnehmen.
Aber versuche mit deinem Vater offen zu sprechen. Die Situation der Pflege zu Hause, er weiß doch um den Zustand deiner Ma.
Das das alles über deine Kräfte geht kann ich gut verstehen. Viellicht schaffst du es ja einen Kompromiss mit deinem Pa zu schließen, wenn er soweit die Bestrahlung hinter sich hat und wider zu Kräften gekommen ist, dass er dann nach Hause kommt.
Du solltest Ihm auf darüber aufklären, dass erst alles vorbereitet werden muss. Auch die Pflege mit einem Ambulanten Pflegedienst, das wird nicht so sein wie im KH oder Pflegeheim.
Die Möglichkeit das Pflegeheim nur zur kurz zeit Pflege zu nutzen, bis sein zustand wider so weit ist, das er alleine aus dem Bett kommt. Dann kann es sofort nach Hause. Aber ansonsten wenn irgend etwas ist, kann keiner sofort eingreifen. Da zu Hause nicht immer jemand der auch Ahnung hat nach im schauen kann.
Ich nehme weil dein Pa kämpfen will und auch davon überzeugt ist, das er es schaffen kann, wird er solchen Argumenten offen sein.
Denn zu Hause mit deiner Ma kann so viel passieren. Ich kann es natürlich auch verstehen, das dein Pa zu Hause sein will. Da ist es natürlich auch wichtig zu wissen, ob er zum (entschuldige das ich so offen bin) sterben nach Hause will. Oder ist der der Meinung das er es schaffen kann.

Das was ich jetzt schreibe ist auch nur meine persönliche Einstellung, bitte sehe dieses nicht als Rat, denn die Entscheidung solltest Du mit deiner Familie besprechen und auch nur mit dieser zusammen treffen. Ich persönlich würde versuchen bei meinen Angehörigen, wenn der Wunsch zu Hause zu sterben so groß ist, alles versuchen es zu ermöglichen. Nur manchmal lassen es die Umstände nicht zu.

Ich weiß, dass ich Dir mit meinen Worten nicht wirklich helfen kann.
Ich nehme dich ganz fest mal in den Arm und lass deine Gefühle ruhig raus.
Bitte sehe zu das Du nicht an der ganzen Situation zerbrichst und dich übernimmst.
Schaffe Dir Freiräume so viel es möglich ist und wenn es nur mal eine halbe Stunde ist wo du was für dich machst.

Lieben Gruß
Sabine
__________________
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  #5  
Alt 07.07.2011, 16:47
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Sabine,

danke für Deine Meinung! Also ich habe mit meinem Vater glücklichweise ja oft über so was gesprochen. Er will unbedingt zu Hause sterben. Momentan meint er aber tatsächlich, er würde gesunden. Ich würde es mir auch so wünschen, aber ärztliche Meinungen sehen da ganz anders aus leider.

Mein Vater bleibt auch nun erstmal in der Klinik für seine letzten paar Bestrahlungen. Und kommt dann Anfang oder Mitte nächste Woche nach Hause, wenn alles gut läuft. Eben hat mich der Pflegedienstüberleiter vom Krankenhaus noch angerufen. Er kümmert sich um das Pflegebett, das ja längst bestellt ist und dann bald geliefert wird. Er kümmert sich auch darum, dass dies zu 100 % bezahlt wird. Die neue Pflegestufe (von I auf III) wird dann auch beantragt. Dann bekommt mein Pa 5 mal täglich Unterstützung von einem ambulanten Pflegedienst. Vorhin sagte mein Vater, dass er das so in Ordnung fände, aber ich bin davon noch nicht überzeugt.

Mit Kurzzeitpflege ist nichts mehr zu machen, weil es bekannt ist, dass er nicht mehr lange hat. Es käme daher nur der weitere Aufenthalt im Krankenhaus oder ein Hospiz in Frage. Beides lehnt er ab.
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  #6  
Alt 07.07.2011, 19:23
Babsi2610 Babsi2610 ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo success,

da dein Vater offensichtlich voll zurechnungsfähig ist, musst du wohl jetzt seinem letzten Wunsch entsprechen. Es wird auch mit der Unterstützung einer ambulanten Palliativdienstes sehr schwer werden. Das wird deinem Vater sicherlich auch noch bewusst werden, wenn er erst zu Hause ist. Was ist deine Mutter dem Dauerstress nicht Stand hält? Dann wird er einsamer sein als im Krankenhaus.

Du tust mir sehr leid, da dein Vater dich nun in einen Gewissenskonflikt gebracht hat. Vorher war die Situation eindeutiger, da es ihm schlechter ging.

Offensichtlich scheinst du aber die Ärzte auf deiner Seite zu haben, da sie ihn im Krankenhaus behalten wollen, bis er selbstständig isst. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit einer künstlichen Ernährung zu Hause.

Ansonsten schließe ich mich voll den Worten von Rheingoldcat an. Versuche mit deinem Vater über seine Situation zu sprechen, vielleicht lenkt er ja doch noch ein! Ich wünsche es dir jedenfalls!
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  #7  
Alt 07.07.2011, 19:53
success success ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo Barbara,

auch Dir danke ich für Deine Antwort. Ich habe auch den Eindruck, dass die Ärzte auf meiner Seite sind und einfach versuchen "Zeit zu schinden". Ihn einfach nicht nach Hause zu holen könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Am Traurigsten finde ich, dass er immer noch glaubt gesund werden zu können, dabei hat er eine unheilbare Erkrankung im Endstadium. Es werden viele schlimme und traurige Dinge auf ihn/ uns zukommen. Beispielsweise wird die KK ihn bald auffordern Rente zu beantragen. Dabei wird ihm klar werden, dass er definitiv nicht mehr arbeiten kann/ bzw. seine Arbeitsstelle auch los ist. Das wird ihn total hart treffen, denn seine Arbeit war immer sein Lebensinhalt. Er kämpft da für etwas, das die Ärzte für unmöglich halten. Klar hofft man immer weiter, aber die Realität holt einen leider ein. Selbst wenn er es in den nächsten Monaten schaffen würde selbst zur Toilette zu gehen und zu essen und zu sitzen usw., dann wäre er seine Arbeit ja längst los.

Die künstliche Ernährung gibt es auch ambulant? Ist das in jedem Bundesland und Ort so?
Mit ihm reden über ein Hospiz? Ich kann das einfach nicht. Zu Beginn seiner Erkrankung hat er auch mal gesagt, er würde eventuell auch in ein Hospiz gehen, wenn es so weit ist und nicht anders zu händeln, er z.B. ein Pflegefall ist. Nur will er nun nicht einsehen, dass es so weit leider gekommen ist. Er ist fest der Meinung, er lebe noch eine ganze Weile. Ich hole ihn deshalb lieber nach Hause, ich will ihn nicht noch unnötog aufregen. Von dort aus kann er sich auch noch umentscheiden, jederzeit, wie Du schon richtig sagst, er wird es schon selbst merken.

Geändert von success (07.07.2011 um 19:59 Uhr)
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