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#1
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Hi Georgie, ich bin auch neu hier. Ich lese bisher nur, weil ich mich nicht traue meine Geschichte hier aufzuschreiben, das fällt mir sehr schwer. Ich kann so vieles nachvollziehen was ich hier lese. Und auch deine Angst, also Verlustangst in dem Fall. Ich kenne das. Und ich habe ein gr. Problem zu trauern. Ich schaffe es nur selten. Ich bin zwar ein Junge, aber ich kann dich trotzdem gut verstehen.
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#2
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Hallo!
Ich denke, so wie Du selber, dass Du Dich unbewußt schützen möchtest vor weiteren Verlusten, Du nicht frei bist vom Kopf her, um Dich auf eine Partnerschaft einzulassen, Du einen Panzer gebaut hast, um nicht nochmal verletzt zu werden ![]() Vielleicht würde Dir eine Psychotherapie da helfen (ist nicht böse gemeint!)? Damit Dir und vor allen Dingen Deinem Unterbewußtsein klar wird, dass man Liebe nur wirklich geben und empfangen kann, wenn man sich auch darauf einlassen kann. Trauer ist ja nichts anderes als Liebe - hätte man nicht geliebt, dann täte es ja nicht weh ![]() ![]() ![]() ![]() Würden wir niemals lieben, dann wären wir Maschinen/Roboter und nicht Menschen. Ich wünsche Dir, dass Du wirklich Deine Liebe finden wirst - sie ist etwas Besonderes, etwas Kostbares, etwas was mit nichts ersetzbar ist, was das Leben erst so richtig lebenswert macht! Ich musste auch schon liebe Anghörige beerdigen und weiß wie schwer das ist, weiß wie schmerzhaft das ist - es tut eben so weh, weil es Liebe ist. Sie hat nach dem Tod nicht aufgehört, nur einen anderen Namen bekommen: Trauer! |
#3
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Hallo Georgie,
es tut mir so leid das es deine Mama nicht geschafft hat ![]() meine Mama hat die Diagnose Brustkrebs 2004 erhalten. Damals war ich 17. Und mit einem mal war alles anders und ist es noch immer. Mama geht es momentan gut (wofür ich sehr sehr sehr dankbar bin) ABER ich habe wahnsinnige Ängste, Verlustängste, Panikattacken, es schnürrt mir manchmal die Luft ab..all die Angst. Ich kann damit nicht umgehen. Ich habe während Mama´s Therapien fast alle "Freunde" verloren. Die meisten haben sich aus dem Staub gemacht, wussten nicht wie sie damit und mit mir umgehen sollten und ich war ja auch nicht mehr so präsent. Das hat mich damals sehr verletzt und geprägt. Und zwar bis heute. Zum einen fällt es mir sehr schwer neue Kontakte zu finden und wenn es jemanden gibt, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Es geht mir, wie du schreibst, dass ich mich einfach nicht aufraffen kann. Das ich keine Lust auf Gespräche habe, in Discotheken ö.ä gehe ich schon lange nicht mehr. Ich habe das Gefühl ich gehe den Menschen aus dem Weg (und unterbewusst ist das sicher ein Selbstschutz) auch ich verbringe meine Zeit lieber mit meinen Tieren. Und damit bin ich auch voll ausgelastet (Pferde, Hund, Katzen... ![]() Aber natürlich überkommt mich doch auch eine Sehnsucht. Nach jemandem an meiner Seite, fallen lassen, los lassen, einfach wissen das da jemand ist. Obwohl ich mir eine Partnerschaft nicht vorstellen kann, das ist mir zu nah. Aber das hat auch noch andere Gründe.. Ich bin in der glücklichen Lage meine Mama noch zu haben aber es ist auch nicht immer einfach. Sie ist auch ein anderer Mensch geworden, Die Erkrankung hat uns alle verändert. Und auch wenn viele denken, nach so langer Zeit ohne Rezidiv (zum Glück!!!) sei alles vergessen und vergangen..die irren sich. Trotzdem ist Krebs ein Thema. Mal mehr, mal weniger. Ich will dir gerade soviel schreiben, soviel sagen, aber irgendwie habe ich das Gefühl ich kann mich gerade gar nicht ausdrücken. Fühl dich von mir gedrückt ![]() Ylva |
#4
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Hi Ylva, genau das ist bei mir auch so. Ich hab manchmal auch solche großen Ängste, die mir dann regelrecht die Luft nehmen zum atmen. Aber ich zeige es nicht nach außen. Ich versuche immer alles zu bewältigen aber so leicht wie ich das nach außen zeige, fällt es mir überhaupt nicht.
Ich rede auch über meinen Verlust nicht. Eigentlich fast gar nicht. Ich bin beruflich sehr ausgelastet und dadurch hab ich eigentlich nicht mal die Zeit dazu. Und auch nicht die nötige Kraft dann. Also ist eigentlich das Verdrängen meine Wahl. Oder auch nicht die Wahl,weil ich es nicht mit Absicht mache. Ich weiß nicht mal wohin damit. Es geht einfach immer alles weiter und ich fühle mich manchmal überrollt vom Leben und von allem was ich mache. Ich konzentriere mich auf das, was ich muss und ich schaffe das auch. Aber in der Nacht zb. überfällt es mich und dann legt es mich lahm und es ist wie ein aufreißen innerlich. Ich bin noch dazu in einer eher "seltenen"Situation, ich drücke es mal so aus, und es ist nicht leicht. Ich bin ein junger Mann und manchmal wünsche ich mir auch so etwas wie Liebe. Aber leicht ist das nicht. Ich weiß manchmal nicht wo ich mich hinwenden kann oder könnte. Ich habe jetzt diesen Weg gewählt und bin trotzdem sehr unsicher darüber. Und richtig erzählen kann ich auch nicht von mir. Ich traue mich nicht. Hat auch Gründe. Ach, es ist alles sehr schwierig. Ich wünschte, ich könnte einfach jemandem sagen: hey,ich brauche Hilfe. Aber das geht nicht wirklich. Viele Grüße von mir Geändert von Jutta (23.07.2011 um 06:49 Uhr) Grund: Bei Ansprache nicht zitieren/Speicherplatz |
#5
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Liebe Julia,
ich will Dir gerne auch in diesem thread antworten. Die Therapie, die Du bald anfangen wirst, finde ich sehr wichtig, weil Du dadurch bestimmt Dein Gefühlschaos besser verstehen lernen wirst. Jedenfalls wenn Du einen guten Therapeuten hast. Und Dein Verhalten in punkto Beziehungen sehe ich so: Du fängst eine Beziehung an, weil Du Dich immer nach Nähe und Zuneigung gesehnt hast. Aber bevor es Tiefgang bekommt, beendest DU es schnell wieder, damit ja nicht Dein Partner Dich verlässt. Ich glaube, das ist reiner Selbstschutz um diesen Verlustschmerz nicht immer wieder erleben zu müssen. Dabei kommt es gar nicht so sehr darauf an, ob das der Richtige war oder nicht. Bevor jemand zu nah an Dich herankommt, machst Du Schluss, dann tut es auch nicht so weh. Übrigens habe ich auch Pferde. Gehe gerne in den Wald und reite stundenlang durch die Gegend. Pferde sind Fluchttiere und mit ihnen können wir so schön weit weg von allem, was uns belastet. Und Galoppieren ist ein bißchen wie fliegen. Ich mußte nur irgendwann erkennen, dass Pferde immer wieder nach Hause in ihren Stall laufen (und ich natürlich dann auch). Und die Probleme dann da auf mich warten. Aber egal ob Pferd, Hund oder Katze. Die Tiere helfen mir immer sehr, weil sie nichts hinterfragen, was ich tue oder wie ich gerade drauf bin. Sie nehmen mich immer so, wie ich bin und kommen jeden Tag wieder zum Kuscheln und ihre Liebe stellt keine Bedingungen. Da muss ich nichts erklären. Ich wünsche Dir viel Kraft. Und hoffentlich bald einen guten Therapie-Beginn. Liebe Grüße Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen. Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark |
#6
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weißt Du, was komisch ist? Das musst Du gar nicht, ich verstehe Dich zu 100%. Dabei spielt es keine Rolle, dass deine Mama noch lebt, und meine leider gehen musste. (Ich hoffe so sehr für Dich, dass der Krebs nicht wieder kommt!). Man ist geprägt, gebrandmarkt. In allem, was was tut! Misstrauen (fast) allen Menschen gegenüber, "Angst", unter Menschen zu gehen. Lieber allein zu sein. Für sich. Und trotzdem diese wahnsinnige Sehnsucht...Das KANN keiner verstehen, der das selber nicht erlebt hat. Es ist, als sei man in Punkto "soziale Kontakte" behindert. Auf der Arbeit bin ich sehr integriert, meine Kollegen und die Firma haben mir immer den Rücken frei gehalten und sind für mich da. Oft werde ich eingeladen, zu Geburtstagen, Essen gehen, etc. Aber ich KANN einfach nicht. Ich weiß nicht, ob sich das irgendwann ändern wird... @seashell: Noch ein verbündeter ![]() Der eine Satz von Dir, dass man manchmal einfach sagen möchte "Ich brauche Hilfe", den kann ich zu tausend Prozent unterschreiben! Ich würde oft gerne sagen "Heute geht es mir sehr schlecht", oder eben "Ich brauche Hilfe". Aber ich habe dann Bedenken wegen so vieler Dinge (dass sie denken,ich käme nicht allein zurecht, mich für labil halten...) Man macht sich ja auch irgendwie verletzbar, wenn man "Außenstehenden" seinen wundesten Punkt zeigt. @Carla: Du bsit wirklich klasse, vielen Dank für deine aufmunternden Worte! Ich hoffe sehr, dass mir die Therapie hilft. Auch, wenn es mir noch schwer fällt, da so offen zu zu stehen. Irgendwie ist es doch immer noch " negativ behaftet", einen Psychologen zu haben... Mein Beziehungsverhalten ist echt unter aller Kanone. Ob im Bezug auf Männer, oder auch im Bezug auf alle anderen Menschen meines Umfeldes. Ich wahre die Formen (sprich: Ich lasse meine Launen nicht an ihnen aus o.ä), aber ich habe kein großes Interesse an ihnen (wie das klingt...) Habe übrigens auch Hund, Katzen und ein Pferd. Lustig. Sollten einen Club gründen ![]() Stundenlang mit dem Pferd im Wald zu verschwinden ist eine der letzten (gesunden) Möglichkeiten für mich, abzuschalten. So tief, wie ich meine Tiere liebe, so tief würde ich gerne mal wieder für einen Mann empfinden. PS: Übrigens drängt sich gerade meine kleine Georgie auf meinen Schoß, argh. Schreiben und kraulen gleichzeitig geht schlecht. Also bis gleich, ihr lieben.
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Wir haben's beide gewusst - und doch verdrängt bis zum Schluss- dass man die Zeit nicht besiegen kann. (Silbermond) Geändert von Georgie2101 (22.07.2011 um 21:10 Uhr) |
#7
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Das ist das Schöne an all den traurigen Geschichten hier...das man auch ohne viele Worte verstanden wird. Und das man genau weiss das der Satz "Ich verstehe dich" auch wirklich das bedeutet was er meint.
Ich weiß, dass ich sicherlich auch daran Schuld bin das Kontakte abgebrochen sind - aber ich habe ehrlich gesagt weder die Kraft noch die Lust diese aufrecht zu erhalten. Ich fühle mich aber auch einfach unwohl. Ich habe das Gefühl immer eine Rolle zu spielen. Bei meinen Tieren kann ich so sein wie ich bin. Ich bin auch so gerne mit meinen Pferden draussen. Natur, Wind, Freiheit pur. Ich habe übrigens zwei Isländer und ihr ? ![]() Nicht zu vergessen meinen Hund und meine drei Katzen ![]() Ich habe aber auch eine bescheidene Beziehung hinter mir und habe den Gedanken "Mann" und Beziehung momentan überhaupt nicht. Ich sehne mich vielmehr nach jemandem der mich so nimmt wie ich bin - mit allem was dazu gehört. Aber ich weiss auch, dass immer zwei dazu gehören. Und das bedeutet das man selber sich öffnen muss, fallen lassen...das kann ich (noch?) nicht. Und, ich weiß nicht wie das bei Euch ist, aber in meinem "Freundeskreis" oder eben die Freunde von früher oder auch Arbeitskollegen die im selben Alter sind, wird jetzt geheiratet, Kinder etc. Irgendwie fühle ich mich soo fehl am Platz. Wirklich. Ich habe das Gefühl mit meinen Ängsten, Gedanken (die so anders irgendwie sind) einfach so anders zu sein... Liebe Grüße Ylva ![]() |
#8
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Hallo Julia,
ich bin ja auch schon ein bißchen älter, Mitte 40. Du könntest bestimmt meine Tochter sein. Meine eigenen Kinder sind auch schon erwachsen (24 und 22). Aber mich haben Menschen früher auch sehr verletzt, auch meine eigene Mutter in meiner Jugendzeit.Und sie merkt es bis heute nicht, was sie anderen antut. Deshalb bin ich auch froh, dass ich meinen Vater auf seinem letzten Weg so intensiv begleiten konnte und durfte. Das war mir sehr wichtig. Aber ist schon so, meine Tiere liebe ich auch mehr als die meisten Menschen. Liegt wohl daran, dass die Tiere immer ehrlich zu mir sind und mich niemals mit irgendwelchen Hintergedanken verletzen. Wenn mein Pferd mir auf dem Fuß steht, bestimmt nicht um mir weh zu tun. Einen eigenen Hund habe ich leider nicht, bin voll berufstätig. Und der Hund meiner Eltern mußte leider vor 5 Wochen auch noch eingeschläfert werden. Ich finde es toll, dass Du Dein Verhalten schon so genau erkennst. Das ist auf jeden Fall der erste Schritt in die Richtung, dass Du etwas verändern kannst und ja auch willst. Es gibt übrigens auch Psycho-Onkologen. Die sind speziell auf Krebskranke und ihre Familien und deren Probleme geschult. Ich glaube, dass Krebs eine Familienkrankheit ist, auch wenn nur eine Person tatsächlich direkt betroffen ist. Diese ganze lange Zeit, die Ängste, das Leid, vielleicht immer wieder Hoffnung und dann letztendlich doch der Verlust. Und das, obwohl man alles gegeben und bis zum letzten gekämpft hat. Liebe Julia, bitte glaube fest daran, dass Du es schaffst. Du bist ja schon auf dem Weg. Und Veränderungen brauchen Zeit. Liebe Grüße Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen. Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark |
#9
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Hallo Carla
![]() ich sehe das wie du, dass Krebs (meistens) eine Familienangelegenheit ist. Für jeden auf eine andere Art und Weise aber definitiv für alle sehr belastend, sehr schmerzhaft und sehr hilflos. Allerdings habe ich das so erlebt, dass es von "Aussen" und von Seiten der Ärzten einfach keine "Hilfe" für uns Kinder (damals 17 und 15) gab. Meine Mutter war bei einem Psychoonkologen und das war sehr gut, sehr hilfreich für sie auch wenn sie es anfangs nicht wollte. Aber mein Bruder und ich waren auf uns alleine gestellt. Ich bin mir sicher, dass man HIlfe bekommen hätte wenn man sich aktiv darum gekümmert hätte, aber ich konnte damals damit nicht umgehen und nichts in die Wege leiten. Das hast du schön geschrieben mit den Tieren, genau so geht es mir auch! ![]() |
#10
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Hallo Ylva,
das finde ich sehr schade, dass Ihr als Kinder dort nicht mit betreut worden seid. Ich habe hier bei uns in der Broschüre der Klinik gelesen, dass immer die ganze Familie einbezogen wird, wenn sie das wünscht. Ja, die Tiere. Das ist schon so. Ich sehe das jeden Tag, wenn ich in den Pferdestall komme. Da versorge ich 3 frei lebende Katzen. Und die kommen jeden Tag wieder, kennen mein Auto, meine Stimme. Lassen sich oft von anderen nicht mal anfassen und ich werde sie kaum los. Menschen kommen und gehen und erwarten oft auch noch Gegenleistungen für Zuneigung oder stellen Bedingungen. Das tun Tiere eben nicht. Gerade in schweren Zeiten sind die Tiere für mich sehr wichtig. Sie sind da und kommen immer wieder angeschmust. Fordern auch mal Aufmerksamkeit, wenn ich mich am liebsten in der Ecke verkriechen würde. Für meine Mutti habe ich auch eine Katze organisiert. Das ersetzt ganz sicher nicht den Menschen an ihrer Seite, aber sie hat ein lebendiges Wesen um sich rum und muss sich kümmern. Und bekommt dafür sehr viel an Zuneigung zurück. Liebe Grüße Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen. Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark |
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