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  #1  
Alt 24.07.2011, 18:20
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

@Helga,

vor knapp 4 Jahren war ich in der selben Situation....ich war alleine. Mein Mann starb am 23.Okt 2007 an HCC.
6 Monate nach seinem Tod schaffte ich es dank meiner Freunde und einer Trauertherapie , wieder zu lachen und am Leben teilzunehmen.
Es wird besser, auch wenn man es nicht glauben möchte.
Die Zeit bis jetzt ist so schnell vergangen, dass ich oft meine, es ist 100 Jahre her.
Dann sitz ich hier und denke...es ist wie als wäre es gestern gewesen.
Ich bin nur selten noch traurig, hab mein Leben komplett umgestaltet.
Mein Haus innen anders gestaltet...mir mein Leben, das ich alleine führen muß einfach so gestaltet, dass ich gut leben kann.
Ich hab mir nach der schwersten Trauerzeit einen Hausgenossen geholt...einen Hundewelpen, der mich wieder hat leben lassen.
Diese Verantwortung und Ausbildung des Hundes hat meinem Leben wahnsinnig viel Sinn gegeben und ich habe viele neue Freunde gefunden, die mein Hobby teilen.
Mein Hund ist jetzt über 3 Jahre alt und ein Schatz...wir meistern das Leben zu Zweit einfach wunderbar.
Mein Mann wird immer in meinem Herzen sein, ich denke so oft an die schöne Zeit, die wir hatten und ich rede oft mit ihn.
Ich denke, er wäre heute stolz auf mich, dass ich nicht den Kopf in den Sand gesteckt habe, sondern mein Leben im gRiff habe.
Als ich dieses Jahr meinen 40 Geburtstag feierte, war er sicher ganz nah bei mir .
Du wirst auch die Kraft finden.
Mein Mann sagte vor seinem Tod zu mir...lauf alleine weiter...aber bleib nicht alleine.
Ich bin nicht alleine...habe meinen Hund und ich bin denk ich ein glücklicher Mensch.

Liebe Grüße und viel Kraft...

Mel
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  #2  
Alt 25.07.2011, 11:33
Sternchenhk Sternchenhk ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

Liebe Mel,

ich habe gleich 2 Hunde - Jack Rassel, klar helfen sie mir und freuen sich und toben rum.

Auch ich habe meine Wohnung fast total umgestellt, aber jetzt nicht, weil ich es wollte, sondern, es kam wie eine Laviene auf mich zu.l

Was ich machen wollte, war das Schlafzimmer und da auch nur ein neues Bett.
Dann hab ich mich entschloßen über die ganze Wand ein großes Bild malen zu lassen, was auch für mich, wunderschön ist. Die anderen 3 Wände hab ich weiß gemacht, und so habe ich gesehen, das die Balkontüre ihren Geist aufgibt, also Neue rein.
Dann der Balkon selber hab ich dann auch gleich gemacht - Geländer gestrichen - Pannelen gestrichen - Fasade gestrichen - der Boden war nur zur hälfte gefließt - also das auch noch gemacht.

In der Küche wollte ich meine 2 Fenster streichen - ich wollte nur streichen und was war, bei dem einem Holzfenster ist mir der Rahmen gleich entgegengekommen.
Oh Schreck - also 2 Neue Fenster müssen rein - also muß ich hier weiter machen, halbe Küche ausräumen - Holzdecke streichen - neue Tapenten - ein paar Fliesen auswechseln. Mitten in den Arbeiten meldete sich mein Bad - die Wand wurde ganz nass - Halleluja - Wasserrohrbruch - ich war fertig mit der Welt - das ganze Bad mußte neue gemacht werden.

Aber der Wasserfleck an der Wand zum Esszimmer war so was von groß, das mir nichts anderes übriggeblieben ist, auch das Esszimmer zu machen.

Das alles war jetzt die letzte 4 Monaten, vor 5 Monaten ist mein Mann gestorben.
Jetzt ist fast alles fertig, bis auf Kleinchkeiten, und genau so bin ich fertig.

Oft habe ich darüber nachgedacht, warum das alles aufeinmal und so extren gekommen ist.
Ich bin zu dem Entschluß gekommen, das Kaos in mir hat sich nach aussen gespiegelt, denn es war nur noch Kaos um mich, kein Raum in der Wohnung, alles vollgestellt mit Küche - Esszimmer - Bad.

Dann meine Inneren Schmerzen, meine Trauer, so oft bin ich nicht mal aufgestanden und im Bett gebleben, weil ich es nicht mehr geschafft habe, ich habe nur noch Dreck und Staub um mich gehabt, aber jeden Tag ist ein Schritt weiter und jetzt kann ich sagen, war eine verdammt harte Zeit, aber ich habe es hin bekommen.

Ich wollte nur mein Schlafzimmer machen !!!


Liebe Grüße
Helga
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  #3  
Alt 25.07.2011, 13:50
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

Hallo Helga,

mir ist es so ähnlich gegangen...ich stand auf einmal alleine da. FRüher hat alles mein Mann gemacht, egal ob verstopftes Rohr oder im Garten .
Ich hatte ja nun im Gegensatz zu Dir wenig Zeit mich auf den Tag des Alleinseins vorzubereiten. Mein Mann starb 6 Wochen nach Diagnose Leberkrebs.
Ich bin in ein großes tiefes Loch gefallen, da wollte ich auch nicht mehr raus, bis die Ärzte meinten, ich soll eine Trauertherapie machen.
Naja..ob sie geholfen hat, kann ich so nicht sagen, ich wurde von Freunden aufgefangen und ich hab mich selbst mit der Trauer auseinandergesetzt.
8 Monate nach dem Tod meines Mannes ging auch meine Mama mit 58 Jahren..Lungenkrebs.

Heute kann ich von mir sagen, ich hab viel gelernt...ich kann verstopfte Rohre frei machen..ich hacke Holz, ich organisiere hier alles.
Mein Schlafzimmer war auch eines der ersten Dinge die ich umgestaltete.
Danach wurde langsam alles anders gemacht...ich kenn sowas übrigens auch..man macht nen Regal weg und der Putz kommt entgegen.
Ärgerlich...aber so lernt man das Verputzen :-)
Glaub mir, die Welt wird nicht immer so düster und dunkel sein.
Du hast in den 5 Monaten einfach zuviel gemacht..Du hast die Trauer durch Arbeit verdrängt.
Deswegen bist Du jetzt so fertig.
Lass es zu traurig zu sein...Du darfst auch mit Deinem Mann schimpfen..hab ich auch gemacht ;-)
Heute denk ich noch so oft, was würde er jetzt sagen, wenn er sieht, dass ich seinen heiligen Garten hundefreundlich umgestaltet hab?
Er würde mich ermorden ;-)
Ich verspreche Dir..der Schmerz wird erträglicher.
Ic hatte immer Angst vor seinen ersten Totestag. Der Tag war da und ich empfand ihn nicht als schlimm.
Aber...der 2 Tag war für mich wieder ein schwarzer Tag.
An meinem runden Geburtstag war ich dann auch wieder traurig....weil er nicht da war.
Heute bin ich aber auf einen Standpunkt zu sagen...er hat ein schönes Leben gehabt, er durfte schnell ohne großes Leid gehen.

Ich hasse zb bis heute die Sprüche: Sie sind ne starke Frau sie schaffen das schon...! oder: es wird bald besser...usw.
Sicher es stimmt was die Leute sagen, aber man will es erstmal nicht glauben.
Ich kann bestätigen, es ist so.
Ich dachte immer ich werde das restliche Leben nur noch weinen und traurig sein.
Es ist nicht so.
Gib Dir mal etwas Zeit zu trauern...das braucht jeder.
LG
Melly
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  #4  
Alt 26.07.2011, 08:27
Sternchenhk Sternchenhk ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

Liebe Melly,

du hast ja schon recht, mit dem was du schreibst, bis auf eins
Vorbereiten, glaub mir es gibt nichts schlimmeres als zu wissen, jetzt sind es noch 10 Monate - 6 Monate - nur noch Wochen, kannst du dir vorstellen, wie grausam das ist???
Du kannst ja nicht sagen, wir haben nur noch die und die Zeit zusammen, Du kannst keinem die Hoffnung nehmen das es zu Ende geht und ihm den Rest der Hoffnung auch noch zu rauben.

Damals hat der Professor nur mit mir darüber geredet, das mein Mann ca. 1 Jahr noch hat, zu ihm hat man es nicht gesagt.

Weißt Du was das für eine Belastung ist?

Man stirbt mit jedem Schlag mit, die letzten Wochen waren so Hammerhart - der Blutsturz den er bekommen hat, ich dachte nun stirbt er mir unter den Händen weg.

Sehr oft hab ich mir überlegt, was ist den schlimmer, wenn einer tot umfällt oder wenn es über Monate - Jahr geht.
Ich kam zu dem Entschluß, das wenn es über einen langen Zeitraum geht, es so mega hart ist, man ist immer in einem Schock zustand und kommt nicht raus.

Was mir so auf den Keks gegangen ist, wenn dann so Sprüche kommen ... Du konntest in Ruhe abschied nehmen.... Du hattest ja so lange Zeit ... du konntest dich darauf vorbereiten ...

Nichts davon konnte ich, aber auch gar nichts.
Ich habe immer in der Angst gelebt, immer auf, du mußt auf ihn aufpassen, wenn er was gemacht hat, z.b. im Keller, dann hab ich ihn nicht alleine unten lassen, weil ich nicht wusste, was passiert.

Es ist ein Alptraum, zu wissen, das es nur noch so und so lange ist.

Der plötzliche Tod, oder nur ein paar Wochen, klar ist das genau so schlimm, genau so hart, aber man hat die Schockzeit nicht über so einen langen Zeitraum, der Alptraum ist nicht so unendlich lange.

Nachts habe ich immer mit einem Ohr gehört, ob alles ok ist, ich konnte ja nicht mehr richtig schlafen.

Mein Mann hat nie gejammert wenn er wach war, nie ist ein Wort gekommen, das er Schmerzen hat, aber sobald er eingeschlafen ist, hat sein Unterbewusstsein gearbeitet und dann kann, au au au, das war so schlimm für mich, weil ich ihm nicht helfen konnte, ich konnte ihm die Schmerzen nicht ersparen. Ich konnte sein Unterbewusstsein nicht ausschalten.

Wenn er wach war, war er bestens versorgt mit Schmerzmittel, so das er sie nicht spürte oder nur ganz wenig.

Wenn man das alles über so einen langen Zeitraum mit macht ... und dann auch noch die superblöde Sprüche der Menschen anhören muß ... du bist eine starke Frau, klar bin ich das, ich weiß es, aber ich habe ein Herz und das liebt und da kann man nicht stark sein, da ist das Gefühl, das kann man nicht abschütteln, da ist der Zorn, aber auch den kann man nicht leben, da ist die Wut, die kann man nicht los lassen, da ist die verzweiflung, wie geht es weiter.

Das alles über ein Jahr und kein Licht am Ende es Tunels, immer noch eins drauf, immer noch ein Tiefschlag, wieder eine Verschlechterung, es gibt nichts, wo man halt sagen kann, nichts wo wirklich helfen kann.
Wenn der Doc gekommen ist, dann schaute er mich an und sagte, sie haben meine Nummer und können mich immer anrufen, es geht nicht mehr lange, diesesmal ist es sehr schlimm.

Da kannst dann nicht zu deinem Mann reingehen mit Tränen in den Augen und so tun, als ob alles ok ist.

Nicht mal weinen kannst, weil das zieht den anderen runter, das nimmt ihm den letzten Rest, also muß man sich ganz raus nehmen und zumachen, das macht dich selber aber krank, denn deine Seele schreit, will weinen, will zusammenbrechen, aber das geht nicht, du kannst ja nicht mal für ein paar Tage ausbrechen und alles stehen lassen, das geht nicht.

Mein Arzt sagte zu mir, ich schicke ihren Mann für ein paar Tage in die Klinik mit dem Vorwand, das noch ein paar Untersuchungen gemacht werden, so kommen sie ein bisschen zur Ruhe, aber das konnte ich nicht, ich wollte es auch nicht.

So könnte ich jetzt viele Seiten davon schreiben, ja, ich bin eine starke Frau, ja ich meistere auch jetzt mein Leben, ich schaffe es ja, aber meine Seele ist so sehr verwundet, so voller Narben und Schmerzen und da gibt es kein Zaubermittel.

Die Zeit heilt alle Wunden, wie oft hab ich das nun schon gehört, das weiß ich ja selber, das alles ein bisschen ruhiger wird, das der Schmerz mal nachlässt, das man sich an umstände gewöhnt, das ist der Schutz den jeder Mensch mitbekommen hat, aber die Zeit vergeht so langsam und das was war ist so lebendig, so als wäre es erst gestern.

Liebe Melly, ich danke Dir für deine Worte, sie haben in mir viel bewirkt und mich dazu gebracht, jetzt hier das zu schreiben.

Liebe Grüße
Helga
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  #5  
Alt 26.07.2011, 09:27
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

Hallo Helga,

was Du schreibst hab ich in Kurzform erlebt, nur wurde mein Mann auf seinen eigenen Wunsch komplett aufgeklärt. Er machte noch kurz die Nexavar-Therapie mit um Zeit zu schinden.
Ich selbst bin gelernte Krankenschwester, so dass ich zumindest das Blut selbst abnehmen konnte, das die Ärzte verlangten.
Mein Mann wollte sofort heim als er die Diagnose hörte.

Heute weiss ich irgendwie auch nicht, wie ich das alles hier geschafft habe, aber es hat mir gut getan, als ich mich hab nach seinem Tod endlich mal fallen hab lassen.
Ich lag zb 1 Woche nur im Bett...wollte nix hören und sehen.

Es ist schrecklich zugucken zu müssen, wie ein vitaler Mensch von heute auf morgen so einfällt. Es war für mich sowas von schlimm, weil mein Mann immer so ein aktiver Mensch war.
Er lag nur noch rum und wenn er mir im Garten etwas zur Hand gehen wollte, endete es damit, dass er wegen seinem Wasserbauch nach vorne in die Erde gefallen ist
Wir konnten zumindest die letzte Zeit viel miteinander besprechen, da wir beide wußten, die Tage sind gezählt.

Helga es ist normal, dass bei Dir die Zeit langsam vergeht....aber es kommt die Zeit, wo es besser wird.
Tiefe Traurigkeit wird aber da auch immer wieder kommen, geht mir heute auch noch so.
Dann rast die Zeit...oft denk ich mir...kann ja nicht sein, dass im Oktober schon 4 Jahre sind, wo ich ohne ihn bin.
Ich drück Dich mal ganz feste....
LG
Melly
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  #6  
Alt 28.10.2011, 10:52
Sternchenhk Sternchenhk ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

Hallo zusammen,

langsam geht meine Kraft zu neige, mein Körper macht gerade was er will, alles fang ich mir gerade ein. Mein Immunsystem ist sogut wie im Keller.

Wenn ich das alles anschaue, was die letzten 2 Jahre auf mich gekommen ist, brauch man sich auch nicht wundern.

Schauen wir uns das mal alles an.

Wie geht man mit dem Ergebnis Kreb um? Da ist man erstmal fertig, fassungslos, sucht nach Möglichkeiten, man kommt nicht zu Ruhe und rennt nur noch rum, von einem Arzt zum anderen.
Man powert ohne Ende damit man das Ergebnis bekommt, unheilbar, maximal 1 Jahr noch.

Wie geht man damit um???
Wie geht man damit um, wenn man zuschauen muß, wie der andere jeden Tag weniger wird, wie der Todesengel langsam in die Wohnung kommt.

Jeder Tag geht wie im Flug vorbei, die Monate werden immer schneller und langsam geht das Jahr vorbei und man kann sehen, das es nur noch Tage sind.

Wie geht die Seele damit um, zuschauen zu müssen, verdammt zu sein nichts tun zu können, nicht wirklich helfen können, nur da zu sein und zu warten.

Kann sich das jemand vorstellen, wie hart das ist, wie knüppelhart das ist?

Man weiß, was alles kommen kann, man redet mit dem Arzt, Gott sei Dank hab ich einen super guten Arzt, alles hat er mir gesagt, was noch kommen kann, damit ich mich darauf vorbereiten kann und nich in einen Schock versetzt werde.

Die schlimmsten Bilder konnte ich mir Vorstellen, das man daran verbluten kann, das wäre mehr als heftig, wenn das komplete Blut aus einem rausläuft, weil die Hauptvene platzt und zu Mund und Nase und allen anderen Öffnungen das Blut ausläuft.

Wie geht man damit um???? Wie soll die Seele das alles verarbeiten???
Was kann man machen, damit Ruhe in einem einkehren kann???

Man kann nichts machen, aber auch gar nichts, man ist dazu verdammt, gute Laune zu haben, alles weg zu schieben, weil man dem anderen ja Kraft begen muß, für ihn da zu sein, ihn begleiden auf seinem Weg.

Man wird alleine nur mit diesen 2 Sachen nicht wirklich fertig, man kann es nicht wirklich verarbeiten.
Aber dann kommt ja auch das nächste, der Tod

Wie damit noch fertig werden?????
Das alles in einem Jahr, nur ein Jahr und so schnell ist es vergangen, so schnell kann ein Jahr sein, es überrollt dich, du bist platt wie eine Flunder

Alleine das, dauert Jahre um das zu verstehen, und langsam zu verarbeiten.
Man sollte in die Ruhe kommen, seine Trauer auch zulassen, der Trauer auch Zeit und Raum geben, aber nicht mal das hab ich bekommen, nicht mal das.

Meine ganze Wohnung kam als große Baustelle nur 4 Wochen später.
In der ganzen Zeit, bin ich nicht mal zu Ruhe gekommen.
Alpträume quellten mich, raupten mir den Schlaf, das ich nicht mal da Kraft schöpfen konnte.

In der ganz schlimmen Phase bekommt man ja alles verbrettert was man sich vorstellen kann.
Auf einmal kannst sehen, wer deine Freunde sind, wie sie langsam zurück gehen, das sie das elend nicht sehen brauchen, das über einen gekommen ist.

Auf einmal bist du alleine, wirklich alleine.
Klar hab ich eine Tochter, aber die hat ihre eigene Familie, wann immer es ihre Zeit es erlaubt war sie hier, aber das kann kein dauerzustand sein.

Das Leben holt dich ganz schnell ein und man kommt nicht dazu, das zu machen was man machen sollte.
Man bekommt nicht mal die Zeit, zu verarbeiten, nicht mal das kann man.
Was man bekommt und das sogar Gratis
Noch eine drauf und noch und noch, bis man kraftlos zusammen bricht,

Die letzten Sonnenstrahlen die man noch sehen kann, an denen man sich krampfhaft festhält, die einem noch ein kleinbisschen Kraft gehen, Hoffnung geben, auf eine andere Zeit, auf eine vielleicht schöne Zeit, auch die werden einem genommen, auf so einer brutalen Art, das man nicht mehr spüren kann, hab ich noch eine Seele in mir, bin ich noch am Leben?????

Alles was Sinn im Leben ist, nimmt man Dir weg, alles was schön sein könnte, ist wie in einen Strudel untergegangen.
Die letzten Sonnenstrahlen sind somit auch weg, nichts ist mehr da, alles hat man genommen.

Nun steh ich da und hab so einen großen Berg vor mir, voll ungelösten Problemen, die alle verarbeitet werden müssen.

Wie bitte soll man das machen?????
Wie soll man zu Ruhe kommen????
Wie soll man damit anfangen???

Man muß schon ein Übermensch sein um das zu verstehen, man muß sich einen Panzer anziehen um sich zu schützen, aber auch der ist schwer zu tragen und kann man das denn überhaupt noch???
Wo nimmt man die Kraft her, einen Panzer zu tragen?
Ist vielleicht in der unterste ecke in einem drin, noch Kraft????

Was ich nicht verstehen kann und auch niemals verstehen werde, was sind das für Unmenschen, die einem noch eine drauf setzen wenn man eh schon am Boden ist.
Was sind das für Menschen, das sind Menschen dennen ist ihr Gehirn in die Chipstüte gerutscht.
Die haben keinen Verstand mehr, oder sie sind blind und taub und sehen nicht, wie es einem geht?
Anders kann ich es nicht mehr sehen.
Die denken alle, die Helga ist Herkules und schafft das schon, die kannst nicht nieder machen, die hat kein Herz in der Brust wo Schmerzen spüren kann, die Seele gibt es ja eh nicht, also was solls, nur drauf und noch mal drauf, damit man es ja auch spüren kann oder wie soll ich das verstehen?????

Gesten hab ich mit meinem Arzt gesprochen, ich hab zu ihm gesagt, das ich Angst habe das meine Psyche sich verabschiedet, das wenn es so weiter geht, ich wirklich in die Klappse gehe, denn ich schaff es nicht mehr alleine, mit all dem fertig zu werden.

Wie soll man damit fertig werden, wie bitte?????
Wie soll man auf seinen Bauch hören, wenn doch alles nur verarsche ist????
Wie soll der Kopf Ordnung schaffen, wenn die Welt zusammen bricht????

Was ich mir Wünsche und ich meine es jetzt wirklich ernst, das all die es zurück bekommen, die so gnadenlos waren, die meine Seele so geschlagen haben, das nur noch eine große Wunde da ist.

Ich wünche es mir, aus ganzem Herzen, das sie es am eigenen Leib erfahren sollen, wie es ist, wie weh es tut, wenn man Seelenprügel bekommt.
Jeden Tag werde ich mir das wünschen, ich gebe es nach oben weiter.

Ich weiß, das ich mir sowas nicht wünschen soll, das ich in Liebe zu allen Menschen sein soll, aber wer ist es denn zu mir?????

Schon in der Bibel gibt es den Spruch:
Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Klar gibt es auch den:
Liebe deinen nächsten wie dich selber.

Also kann ich es mir aussuchen, bis jetzt habe ich geliebt, nun kann der andere Spruch kommen.

Nun hab ich richtig viel geschrieben, es ist ein bisschen leichter geworden, ein bisschen Luft abzulassen. Meinem Schmerz ein Bild zu geben, wie es in mir ist, wie es in mir ausschaut.
Nichts ist mehr von der Helga, die ich vor Jahren noch war.
Meine Augen sind traurig und kein lächeln ist mehr in ihnen.

Es ist eine sehr harte zeit für mich, die härteste die ich bis jetzt erlebt habe.

Es gibt auch noch einen Spruch:
Was dich nicht Umbringt, macht dich stärker.

In diesem Sinne liebe Helga werde wieder stärker
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  #7  
Alt 28.10.2011, 12:39
dphw dphw ist offline
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Registriert seit: 28.07.2010
Ort: hannover
Beiträge: 425
Standard AW: Mein Mann hat Leberkrebs!!!

In diesem Sinne liebe Helga werde wieder stärker

Hallo Helga,
es tut mir so leid das Du mit Deinem Schicksal nur sehr schwer fertig wirst!
Die lieben Mitmenschen machen einem das Leben schon schwer ,wie ich es
auch erlebe.
Aus für mich unerklärlichen Gründen wird sich abgewandt.....als wenn ich eine
ansteckende Krankheit hätte!?
Gleichwohl wird hinter dem Rücken geredet,aber solche Leute gehen mir
schlichtweg am A..... vorbei.
Da sag ich mir ...die einen kennen mich ,die anderen können mich....!
Es passt aber alles in die heutige Zeit ,da wird sich am Schicksal anderer
ergötzt,man sieht tatenlos zu wie andere zu Grunde gehen.
Ich wünsche mir für Dich das Du alsbald wieder erstarkst und Deinem Umfeld
beweist wie stark Du bist.
Du hast so viel für und mit Deinem Mann gekämpft,es hat nicht sollen sein,
das heisst aber nun nicht das Du Dich jetzt von anderen kaputt machen lassen musst.
Biete ihnen die Stirn,schiess zurück ,auch das ist ein Zeichen von Stärke!!

Liebe Helga,wann immer Du möchtest,wenn Dir danach zumute ist,schreib
Dir das hier von der Seele,Du weisst das Du HIER nicht alleine bist.
Hier wirst Du verstanden!!!!

Viele liebe Grüsse

Dieter
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