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  #1  
Alt 07.06.2014, 01:28
marcel94 marcel94 ist offline
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Registriert seit: 11.12.2013
Beiträge: 2
Standard AW: So ist meine Mutter gestorben

Hallo,
Mein herzlichstes Beileid... ,
Es tut mir leid sowas zu lesen, und ich bewundere deinen mut so offen zu reden...

Ich weis nicht wie ich am besten mich formulieren soll, deswegen will ich mich schonmal entschuldigen falls ich irgendwas falsch sage,..

Mir gehen diese situationen wo ihr durchmacht einfach nahe, dass ich meine augen von euren texten nicht abwenden kann,.. ich möchte ich mich für eure offenheit bedanken.
Ich bin zur zeit auch von sorgen und verzweiflung geplagt, sowie von ängsten. Meine mutter 49 ist auch an krebs erkrankt, und hat nierenkrebs, innerhalb des letzten jahres hat sie sehr viel an gewicht verloren und hustet sehr viel, mir ist gestern erst aufgefallen das sie im vergleich zu den letzten 2 monaten immer mehr und öfter hustenanfälle bekommt, ihre haare fallen ihr raus, und ich als sohn seh ihr an wie sie .. ich sag jetzt abbaut, sie kocht für uns kinder , isst aber selber nur kleine bisse, sie sagt immer sie habe kein hunger, jetzt sind es bald 4 jahre wo sie an nierenkrebs erkrankt ist, von meinem vater weis ich das man da nichts mehr machen kann, sie bekommt nur noch tabletten die das alles hinauszögern. Mich hat diese situation jetzt so getroffen das ich an depressionen leide, mich aber in therapie begebem habe. Ich weis noch wie ich ihre hand gehalten hab als sie in der intensivstation lag um sich von ihrer nieren op zu erholen.
Das sie krebs hat damit hab ich mich abgefunden... muss ich ja leider, weil man sich jetuz nichts mehr einreden kann.
Das was mich aber richtig fertig macht ist , das ich einfach merk wie die krankheit meine mutter psychisch kaputt macht, die stimmung daheim ist nicht mehr so wie sie mal wahr, und je länger sie die krankheit hat frag ich mich immer mehr ,wie lang sie noch hat, weil man es ihr einfach ansieht.

Ich habe mich auch mit dem thema tod beschäftig, und ich bin sehr dankbar für des das du von deinem erlebnis berichtet hast, es gibt mir kraft zu wissen das ich nicht der einzige bin der diese verzweiflung in sich trägt und einen weg mich ein wenig darauf vorzibereiten.und ich danke diesem forum dafür das man zugehört wird, das man seine sorgen reinschreiben kann und alles.

Ich denke an dich, bzw an euch alle und wünsche euch sehr viel kraft.

Lg marcel
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  #2  
Alt 20.06.2014, 01:25
erikaman erikaman ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.06.2012
Ort: berlin
Beiträge: 17
Standard AW: So ist meine Mutter gestorben

Es tut mir wahnsinnig leid, dass du so eine schlimme Erfahrung machen mußtest.
Wahrscheinlich ist es aber immer anders.
Meine Mama hat von Anfang an eine Morphiumpumpe gehabt, sie war vielleicht 1/2 Stunde bei klarem Verstand, dass sie äußern konnte, Schmerzen zu haben.
Die Pumpe hat ihr dann alles Empfinden-Gott sei Dank-genommen.
15 Stunden hat sie gelegen, es wurde auch nicht der Schleim entfernt, sie hat auch extrem geröchelt.
Der eigentliche Sterbeprozeß bei meiner Mama hat ca. 3 Minuten gedauert.
Den Moment und diesen ganzen Tag werde ich nie vergessen, aber im Vergleich zu Dir, ging alles doch besser.
Dank nochmals an die Palliativstation im Behring-Krankenhaus Berlin.
Ich drück Dich ganz doll,
bin noch lange nicht darüber hinweg, Du mit Sicherheit auch nicht.
Liebe Grüße Majo
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  #3  
Alt 04.07.2014, 08:13
mutti-vation mutti-vation ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2014
Beiträge: 14
Standard AW: So ist meine Mutter gestorben

Lieber Andre,
vielen Dank für deine Zeilen, wozu man ja auch Mut braucht.

Ich möchte auch von meiner Mutti erzählen.
Meine Mutti ist im Mai gestorben. Sie war Ende Februar erkrankt und kam nach verschiedenen Stationen dann auf die Palliativstation. Es ging ihr eeiiigentlich besser, aber so wirklich auch nicht. Sie hatte viel viel Nachdenkzeit und so hatte sie mehr Pflege, mehr Ansprechpartner durch all die tollen Pfleger,Schwestern und Ärzten- das hat ihr gut getan...aber es war ein Wettlauf und WOLLEN reicht eben nicht immer... mir machen Sätze wie-du darfst jetzt nicht aufgeben! Du musst kämpfen! usw inzwischen sehr zu schaffen und sehr wütend, denn "wir" haben gut reden...
Aber trotzdem hatte sie immer mehr abgebaut...dann durfte sie plötzlich nach Hause, dort war sie 2 Tage glücklich und in der zweiten Nacht weckte sie meinen Vater wegen Atemproblemen. So kam der Notarzt und meine Mutti kam auf die ITS.
Am nächsten Früh rief mein Vater mich weinend an, meine Mutti wurde auf die Onkologie verlegt und hatte ihn gebeten zu kommen, um über den Friedhof zu sprechen
Ich bin mit, denn er schaffte es nicht und so redeten wir immer, wenn er rauchen oder weinen war, über alles, was sie wollte...
Am nächsten Tag kamen wir ins Zimmer und meine Mutti lag da und phantasierte. Es war kein Arzt weit und breit zu sehen, nur Azubis, die in Deckung gingen...wir haben ihr versucht, zu trinken zu geben, ihre Stirn gekühlt mit einem Lappen, sie versucht, so zu legen, dass es ihr besser geht.
Meine Mutti hat gesprochen, unverständlich, und dabei immer zur Zimmerdecke geguckt. Sie hat diskutiert, aber unverständlich. Dann hat sie sich umgedreht und hat mich voll angesehen und ihre Augen waren sooo voller Liebe, und Lächeln, sie hat von innen gestrahlt, ich kann es einfach nicht beschreiben, es ist wie in einem schönen Film...es war ein Augen-Liebe-Strahlen, wie ich es noch niiie gesehen hatte von jemanden...ich habe mit ihr gesprochen, auch voll von Liebe, dann drehte sie sich wieder rum und phantasierte wieder zur Zimmerdecke hoch und fuchtelte mit den Armen.Das
machte sie im Wechsel ganz oft so, erkannte auch meinen Vater und lächelte ihn genau so an wie mich. Zwischendurch atmete sie schwer. Immer, wenn wir uns bewegten, wurde sie wieder "halb-wach" und "diskutierte" wieder zur Decke hoch.
Später kam mein Bruder und Schwägerin, aber da hat meine Mutti niemanden mehr erkannt. Mein Bruder ging einen Arzt suchen oder Schwester- die ganze Station war wie ausgestorben...
Dann beratschlagten wir draußen, was mir machen...ich schlug eine Sitzwache vor und aber am Ende entschieden wir, heimzufahren, damit sie zur Ruhe kommt, denn immer, wenn wir bei ihr saßen und auch nur einer sich kurz bewegte oder wir sie berührten, ging die Luftknappheit bei meiner Mutti wieder los und auch das unruhige Phantasieren.
Also fuhren wir heim....abends dann bekam ich einen Weinkrampf, ich wollte unbedingt zu meine Mutti. Dann im Bett fing ich wieder an und es hörte nicht auf, das Weinen...mein Schatz machte sich riesig Sorgen um mich- ich konnte mich einfach nicht beruhigen.

Früh 02:15 dann bekam ich einen Anruf vom Krankenhaus. Meine Mutti war verstorben eine Stunde vorher....

Was mich quält, sind Fragen wie: Hat sie nun allein leiden und bleiben müssen? Blieb sie bis zum Schluss in diesem 2-Bettzimmer oder wurde sie woanders hingebracht und war sie da völlig allein, also war jemand da oder guckten die Schwestern einfach nur aller halbe Stunde mal hin?
Das macht mir so zu schaffen, ich habe Schuldgefühle und es tut mir soooo leid, denn wir hätten da bleiben können bei ihr für sie... 7 Stunden allein gekämpft hat sie ja noch...DAS wollte ich NIE für meine Mutti!

Wenn das hochkommt, spricht sie mit mir: "Es ist ja nun vorbei." sagt sie. Immer diesen einen Satz als Trost. Ich höre da aber auch heraus, das es schwer für sie war.

Habt lieben Dank für euer Lesen !

mutti-vation
__________________
Meine kleine starke Mama !

30.Mai 1943 - 21.Mai 2014
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  #4  
Alt 06.07.2014, 00:52
erikaman erikaman ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.06.2012
Ort: berlin
Beiträge: 17
Standard AW: So ist meine Mutter gestorben

Hallo,ich weiß, wie schwer das alles ist.
Ich bin geblieben, meine Mama ist einen ganzen Tag lang gestorben.
Morgens um 8 haben wir die Nachricht bekommen. Kurz konnte sie sich noch äußern, dann hat sie 15 Stunden gebraucht, bis sie gehen konnte.
Meine Schwester und ich wußten, dass wir nicht nach Hause gehen konnten, weil wir wußten, dass Mama geht.
Schade, dass Du es nicht konntest, aber mach Dir trotzdem keinen Vorwurf.
Ich bin mir sicher, dass es für Mama gut war, aber für mich letztendlich nicht. Ich bin in ein depressives Loch gefallen, das ich nur mit Medikamenten überwinden kann.
Egal wie, ich bin unendlich dankbar und stolz auf meine Schwester und mich, allein lasse wäre nicht drin gewesen.
Majo
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