Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 10.07.2014, 14:43
zarah zarah ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.05.2011
Beiträge: 34
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Zitat:
Hab keine Angst, erkläre Deinem Kind und lass Deine Tochter entscheiden, was sie sehen oder nicht sehen will und ob sie bei ihrer Oma sitzen möchte oder doch lieber nicht. Offen alles ansprechen und vielleicht ein wenig in die Betreuung mit einbeziehen ist vermutlich ganz gut damit umzugehen.
Genau das, was Franziska sagt. Ich hatte selbst als Kind eine schwerst behinderte Schwester. Wenn ich Leuten davon erzählt habe, und sie mit "och, wie schlimm!" reagierten, dann habe ich gekuckt wie ein Auto. Weil das für mich als Kind einfach total selbstverständlich war. Schwester war halt krank, sie brauchte halt Pflege. Also wurde sie gepflegt. So einfach war das.

Aber hol' dir unbedingt Hilfe für dich. Du kannst keinesfalls das ganze Drumrum (Wohnungsauflösung etc.) plus 12 Stunden Pflege pro Tag alleine stemmen. Schon gar nicht mit einem Bandscheibenvorfall. Binde Schwager und Schwägerin ein: Schwägerin kann sich beispielsweise Urlaub nehmen, und in der Zeit die Wohnung auflösen. Schwager kann, wenn er in der Nähe wohnt, täglich soundsoviel Stunden die Pflege übernehmen. Vielleicht kann dein Mann auch eine Zeitlang Stunden reduzieren, so dass er wenigstens nur 10 statt 12 Stunden täglich ausser Haus ist. Binde außerdem einen ambulanten Pflegediesnst bzw. SAPV-Team mit ein.

Mach dir bewusst: Du bist vom Fach. Dein Mann, Schwager und Schwägerin werden wahrscheinlich gar nichts tun, solange du alles selbst machst. Nicht unbedingt, weil sie sich nicht engagieren möchten. Sondern weil sie zunächst einmal davon ausgehen, dass du das ja eh viel besser kannst. Du hilfst euch allen, wenn du sie einbindest und klare Ansagen machst. So nach dem Muster: "Schwager (etc.)", ich schaffe nicht alles alleine, xy muss getan werden, übernimmst du das bitte"?

Kurz: In deinem Beitrag steht für meinen Geschmack zuviel "ich":

Zitat:
Ich muss mich um die Wohnungsauflösung kümmern, und ich bin der kümmerer für die Pflegeutensilien...Ärzte, sämliche Gesundheitsdinge...Auffang meiner Schwägerin, Schwiegermutter und teilweise der Schwägerin.
Ich würde dir gerne raten: Sieh dich selbst nicht als diejenige,die alles stemmen muss. Sondern als diejenige, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse den Überblick hat. Diejenige, die weiss, was auf euch zukommt. Und genau deshalb kompetent ist, Aufgaben an andere Personen zu verteilen und zu delegieren.

Es kann im übrigen sicher nicht schaden, Schwiemu trotz allem vorsorglich auf die Warteliste des nächstgelegenen Hospizes setzen zu lassen. Wenn ihr die Pflege selbst zuhause schafft, dann schadet das nicht. Und falls es zuhause mittelfristig nicht zu stemmen ist, dann habt ihr dadurch eine bessere Chance, einen Platz zu bekommen, wenn ihr ihn braucht.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen für die kommende Zeit. Und dass du dich selbst dabei nicht aus den Augen verlierst!

zarah
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 10.07.2014, 15:09
Susanne13 Susanne13 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 25.09.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 350
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Liebe Sarah,

Ich würde an Deiner Stelle erstmal mit deinem Mann reden, wie er sich das ganze vorstellt, vorallen wenn er überhaupt nicht anwesend ist und anscheinend nicht mal weiß, was auf dich bzw euch zukommt.
Und das ist auch keine Entscheidung die man so eben mal aus dem Bauch heraus entscheidet und schon gar nicht alleine!!

Viel Kraft und Durchsetzungsvermögen Wünsche ich dir von ganzen Herzen
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 11.07.2014, 12:42
schnaddi schnaddi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 298
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Liebe Sarah,

zuersteinmal, es tut mir leid, dass es deine Schwiegermutter so übel erwischt hat.

Du bist ja selbst Altenpflegerin, und das klingt ja schon sehr nach Endstadium, also dass das nicht mehr allzu lange gehen wird. Ich find es sehr unübrlegt von Deinem Mann, wenn er dir das aufbürdet ohne das mal besprochen zu haben. Und ich weiß auch nicht, ob das gut ist, weder für deine Kinder, noch für dich, noch für deine Schwiegermutter.

Zuhause gepflegt werden, zuhause sterben, klingt immer so schön, gell? Haben meine Mom und ich auch immer gedacht. Glaube, so reden oft nur Leute, die das Thema, Pflegen, Sterben und Tod noch nie erlebt haben und vom zuhause sterben eher romantische Vorstellungen haben. Ja es gibt Leute, die sind so gefestigt, dass sie das ohne Unterstützung schaffen, aber es sind die wenigsten.

Hinzu kommt, dass wir festgestellt haben, dass meine Mutter ab dem Hospiz viel weniger leiden musste, weil das zuhause mit den Medikamenten trotz SAPV kaum zu händeln ist, mit den Schmerzen, den ganzen Medikamenten pipapo..........In einem Hospiz fließt das, da drückt man aufs Klingelknöpfchen, und schon kommt die Symtombefreiung, das war zuhause so nicht zu händeln, das hat alles viel länger gedauert, manchmal reicht die Medikamention nicht, dann muss man ausprobieren usw. Das geht doch stationär viel besser, oder?

Und ich bin der Meinung, auch wenn Sterben ein ganz natürlicher Vorgang ist, es sieht nicht schön aus. Und für ein junges Mädchen können solche Vorgänge auch schnell traumatisiernd wirken...........ich wäre da vorsichtig.


Meint ihr nicht, dass ein Hospiz oder eine gute Palliativstation evtll doch die bessere Lösung wären?

Ich seh da keine Vortele für zuhause.........außerdem ist das Loslassen in fremder Umgebung oft viel einfacher..........gut, ich hab die Erfahrung halt gemacht, udn ich würde wirklich immer für Hospiz plädieren.........


red halt nochmal mit deinem Mann, du klingst nicht wirklich glücklich mit der Situation, grad weil du ja aus Erfahrung weißt, was da alles kommen kann......

Viel Erfolg
dass ihr zu einer guten Lösung kommt.....

Glg
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:07 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55