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  #1  
Alt 18.07.2015, 01:36
Edith 53 Edith 53 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo ihr Lieben,
die Lebenszeit ungerecht verteilt? Ja, auch so empfinde ich. Mein Vater stab, ich war 6 Jahre. Dann am 20.04.13 mein Herz. Wir hatten viel vor. Alles wurde und wird immer noch anders. Noch immer habe ich mich in einem Leben ohne ihn noch nicht zurecht gefunden. Werde ich es je tun?
Immer wieder suche ich nach einem Sinn. In meiner Arbeit kämpfe ich für Menschen, die sterben. Bin für die Angehörige da und verausgabe mich. Es muß doch einen Sinn haben, oder?
Hermann,
ich weiß mal wieder nicht was ich schreiben soll, aber auch ich denke immer an diese besondere Zeit, wo alles begann und an den Gang über den Regenbogen.
So viel Hoffnung, meist kann ich kein bestimmtes Datum ausmachen.
Sei Umarmt an diesen besonderen Tagen.
Herzlich Edith 53
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  #2  
Alt 18.07.2015, 21:51
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann,

es tut mir sehr leid, dass deine Frau seelisch und körperlich von der Krankheit so ausgelaugt wurde, dass ihr die Kraft zum Weiterleben fehlte.
Sie war vorbereitet und durchlief den Prozeß. Jetzt ist sie frei von Furcht und Schmerz, es war der Tod in dem sie Heilung fand....
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  #3  
Alt 19.07.2015, 19:49
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann,

Es tröstet mich gerade, dass ich Zuspruch von einem Menschen wie dir erhalte, der so gut versteht was in mir vorgeht...

Immer mal wieder wird in der Politik über das schwierige Thema "Sterbehilfe" gesprochen und es führt zu keinem Ergebnis.
Auch mein Mann und ich waren davon betroffen. Warum waren die Ärzte in der Finalen Phase so vorsichtig? Konnten oder wollten sie die Situation nicht erkennen? Hätte er auf der "normalen" Krankenhausstation in ausreichender Menge Morphium bekommen - damit er weniger leidet - wäre das vielleicht schon Beihilfe zum Suizid gewesen? Fragen über Fragen, auf die es keine Antwort gibt.
Meine Schwester,die im selben Krankenhaus in dem mein Mann starb seit mehr als 40 Jahren arbeitet meint, das sei wohl der Grund für die sparsame Morphium- Gabe gewesen.

Es bleibt ein ungutes Gefühl und die Erkenntnis, dass jedes Leiden sinnlos ist.
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  #4  
Alt 19.07.2015, 22:12
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Jutta,
ich habe mich inzwischen informiert. Es gibt keinen Beweis dafür, dass höhere Dosen von Morphium das Leben verkürzen. Das sagt die Palliativmedizin (Borasio 2014) Das Leben kann sogar etwas verlängert werden.Wer weniger leidet hat weniger Stress. Es gibt noch viel zu tun für die Patienten, die sterben müssen. Das hilft Deinem Mann nicht mehr, aber vielleicht anderen. Zum Geburtstag morgen wünsche ich Dir alles Gute. Diese Gedenktage (Geburtstage, Hochzeitstag) sind schwierig.
Mit besten Grüßen
Hermann
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  #5  
Alt 21.07.2015, 06:28
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann,

danke für die guten Wünsche.

Ich sehe den Tod zwar als etwas gewaltiges an, dem ich nicht gewachsen sein könnte, auch Die Erfahrung mit meinem Mann macht mir Angst, aber aus dieser misslichen Lage habe ich gelernt , dass ich ( wenn möglich ) rechtzeitig selbst entscheiden möchte wie das Leben für mich zu Ende gehen soll.

Geändert von Yogi 12 (21.07.2015 um 06:31 Uhr)
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  #6  
Alt 24.07.2015, 20:36
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Hermann,
eine schwierige Frage in diesem Stadium, oder überhaupt....
Kann man sie wahrheitsgemäß beantworten?


Gruß

Jutta

Geändert von Yogi 12 (24.07.2015 um 20:41 Uhr)
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  #7  
Alt 25.07.2015, 12:20
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Episoden und Geschichten

Hallo Jutta,
solche Fragen haben uns 14 Monate begleitet. Einen Tag vor meinem 61. Geburtstag bekam sie die Diagnose, die Prognose war sehr schlecht. Die kleine Hoffnung war, dass die Chemo-Therapie die Krankheit eine Weile aufhält. Dann kam die OP im Oktober 2012. Die große Hoffnung war Heilung, heraus kam wieder die kleine Hoffnung. Bereits im Januar war die Hoffnung, dass die Wirkung der Chemo-Therapie und der OP ein paar Jahre vorhält, vorbei. Es folgte die Chemo-Therapie mit Topotecan. Ende Februar bekam sie einen Infekt. Da durch die Chemo-Therapie der Lekozytenwert sehr gering war, kam sie ins Krankenhaus. Da ich dann auch eine Erkältung bekam, durfte ich sie einige Tage nicht besuchen. Sie schrieb: Leider geht es mir weiter schlechter, das Fieber steigt. Falls ... Warte natürlich bis M hierherkommt, allein oder mit D., dass entscheidet sie. .. Halte zusammen mit M und der Familie. Unterstützte die Enkelinnen.“ Sie hat den Infekt überstanden, aber es gab danach noch gefährliche Situationen. Der Tod war immer wieder ein Gesprächsthema. „Willst Du dem Garten behalten?“ „Wirst Du wieder heiraten?“, das waren einige ihrer Fragen. Beantworten kann man solche Frage in solch einer Situation schwer. Dass ich weiterleben soll, war klar. Sonst machen die Bitten keinen Sinn. Aber wie? Nach 2 Jahren: Ich habe den Garten noch. Es war vor allem ihr Garten. Ich bin Witwer und werde es wahrscheinlich bleiben. Ich bin umgezogen in eine kleinere Wohnung. Das Auto, das wir Anfang Juli 2013 gekauft haben, habe ich auch noch. Die älteste Enkelin Daria studiert Medizin. Sie kommt für eine Woche nach Deutschland, danach besuche ich die Familie und das Grab. K. geht noch zur Schule. Sie braucht meine Unterstützung noch nicht.
Mit besten Grüßen
Hermann

Geändert von hermannJohann (25.07.2015 um 15:10 Uhr) Grund: Ergänzung
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Stichworte
erfahrungen, onkologie


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