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#1
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Hallo Bärbel,
ein richtig oder falsch oder ein ob oder ob nicht ist in solch einer Situation unheimlich schwer :-( Mein Opa erkrankte Ende August 2013 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Ärzte meinten, dass meine Mama ihm das besser beibringen kann und ihm auch klar machen muss, dass er eventuell keine Chance mehr auf eine Heilung hat. Bis dahin sagten Sie ihm nur "Sie haben etwas auffälliges an Ihrer Bauchspeicheldrüse" .... nur war mein Opa dahingehend ein sehr optimistischer Mensch und vermutete nicht gleich das Schlimmste. Meinen Opa zu sehen, wie er die Diagnose bekam, war furchtbar. Aber nachdem er die Diagnose nochmals verdeutlicht bekam, den Befund selbst durchgelesen hatte, hat er begonnen zu realisieren. Ich muss wirklich sagen - es klingt wirklich makaber, aber mein Opa nahm sich die Zeit und organisierte so viel wie nur möglich. Es ist schwer so eine Situation möglichst "gut" zu verkraften und damit umzugehen. Ich möchte behaupten mein Opa hat sich damit abgefunden und konnte damit sehr gut umgehen. Jedes Mal wenn ich bei Ihm war, musste ich stark sein, nicht weinen. Und wenn dann doch mal die ein oder andere Träne kullerte, nahm er mich in den Arm und sagte: "hey Große, warum weinst du denn ? Ich habe keine Angst vor dem sterben, ich habe nur Angst euch alleine zu lassen. Irgendwann ist jedem seine Zeit abgelaufen, also weine nicht, sondern genießen wir die Zeit" Ich liebe meinen Opa dafür das er uns so viel Furcht abgenommen hat. Noch viel schlimmer war es als er von heute auf morgen starb - natürlich hatte er vorher schon abgebaut - aber so plötzlich war mein Held - mein großes Vorbild einfach weg Sorry - jetzt bin ich total ausführlich geworden. Was ich damit sagen möchte - manchmal verkraften es die Betroffenen oft besser als die Angehörigen. Ich wünsche Dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft. |
#2
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Danke Amy für deine Geschichte!
Es hilft zu wissen, dass man nicht allein ist! |
#3
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Hallo Bärbel,
Entschuldige, das war sehr unsensibel von mir!!! Nein, natürlich hälst Du Deinen Vater nicht für blöd, sondern Du machst Dir Sorgen und das ist gut und fürsorglich von Dir. Neuer Versuch: Es kommt mir (mir persönlich) manchmal so vor, als würde in unserer Gesellschaft manchmal aus Hilflosigkeit "heile Welt" gespielt und das kann ICH zZt. gar nicht vertragen. Ich wollte Dir weder unterstellen, Du tätest dies, noch wollte ich behaupten, Leute DIE sowas tun, hielten den Patienten für doof. Ich wollte sagen, dass es sich für mich am anderen Ende oft so anfühlt. (War als Warnung gemeint, damit Du darauf achten kannst, dass Dein Vater nichts in den falschen Hals bekommt). Bitte entschuldige ich bin furchtbar kurz angebunden im Moment. Damit treffe ich entweder den Punkt - oder greife voll ins Klo. Ich hoffe Dich nicht zu sehr verletzt zu haben. Denn es war - trotz allem - hilfreich gemeint... |
#4
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Hallo hierfalsch!
Du musst dich überhaupt nicht entschuldigen, denn deine Worte waren ja absolut richtig. Manchmal ist unsere Sprache eben leider etwas missverständlich. Mach dir also darüber weiter keinen Kopf. Mir hat dein Beitrag sehr gut gefallen! Viele Grüße aus Bochum Bärbel |
#5
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Hallo Bärbel,
ich kann deine Situation sehr gut nachempfinden. Bei mir ist auch mein Vater an Krebs erkrankt. Es ist sehr schwierig mit der Wahrheit umzugehen. Ich habe mich dafür entschieden es nicht offen auszusprechen, dass es keine vollständige Heilung geben wird. Mein Vater hat dem Krebs den Kampf angesagt und ich möchte ihm diese Einstellung nicht nehmen. Ich wünsch euch alles Gute. Liebe Grüße Martina |
#6
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Guten Morgen!
Vielen Dank für eure Antworten. Die Frage, ob wir meinem Vater die Wahrheit sagen, stellt sich seit gestern nicht mehr. Wir hatten ein Vorgespräch zu einer weiteren Untersuchung im Krankenhaus und hatten das Glück, dort mit einer sehr netten Ärztin zu sprechen, die sich sehr viel Zeit für uns genommen und alle unsere Fragen beantwortet hat. Dabei kam das Gespräch eigentlich fast von selbst auch zu diesem Punkt. Es kam heraus, dass sowohl mein Vater als auch meine Mutter die Wahrheit sehr wohl kannten und uns schonen wollten... Und weiterhin stellte sich heraus, dass es noch eine klitzekleine Chance auf Hoffnung gibt. An die klammern wir uns nun und können aber jetzt über alles offen sprechen. Ich habe das Gefühl, dass es für alle eine große Erleichterung ist. Nächsten Donnerstag wissen wir, ob wir weiterhoffen dürfen... Viele Grüße Bärbel |
#7
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AW: Umgang mit der Wahrheit
Hallo Bärbel,
Ich glaube dieses wechselseitige Schonen ist ein sehr weit verbreitetes Problem. Wie schön, dass Ihr das aus der Welt habt. Jetzt könnt Ihr zusammen hoffen und bibbern. Jubeln, falls es gute Nachrichten gibt und planen und Eure Sorgen teilen falls nicht. Sehr gut! Daumen für Donnerstag gedrückt, ist ja klar! |
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