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  #1  
Alt 05.02.2017, 10:20
Vronilein Vronilein ist offline
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Standard AW: Alles zuspät???

Guten Morgen,

gestern als ich bei meinem Mann war, haben wir uns unterhalten auch über das Hospiz. Ich habe den Eindruck, daß er nicht mehr so verwirrt ist, er spricht auch besser. Heute früh der obligatorische Morgenanruf, er wusste noch, daß wir heute mit dem Rollstuhl raus wollten, aber leider ist das Wetter heute das Gegenteil von Gestern, Nieselregen statt Sonne.
Er war allein im Bad, fühle sich noch ein bisschen besser.
Nun will ich morgen den Arzt bitten doch mal die Blutwerte zu kontrollieren. Es ist so unfassbar diese Besserung, nun hoffe ich doch auf ein gemeinsames Frühjahr und noch weiter.
Diese Aussagen es geht zu Ende, natürlich keine zeitlichen, sein Zustand vor erst ein paar Tagen und nun dies. Man sprach davon, das wir nicht in Monaten denken sollen. Unser Sohn sieht ihn vielleicht doch nochmal, er kommt Ende April wieder. Vorallem sehe ich jetzt die Chance hier im Haus alles fertig zu bekommen, bis spätestens Ende März wollen die Handwerker durch sein. Altes Haus, mein weiss ja nie.
Und er akzeptiert jetzt die Zeit bis dahin im Hospiz.
Ich will einfach glauben das wir noch Zeit haben, manchmal merke ich wie ich selber meine Hoffnungen bremse. Dann sehe ich den Arzt wie er erklärte, daß es Hochs und Tiefs geben wird. Nein ich will jetzt hoffen, daß bei uns vieles anders ist.

LG Vroni
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  #2  
Alt 11.02.2017, 15:21
Vronilein Vronilein ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: Alles zuspät???

Hallo,
heute möchte ich mal wieder etwas schreiben. Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend. Mein Mann ist nun im Hospiz. Ganz tolle Betreuung dort, alles was er noch allein und selbstständig kann, macht er. Es ist ein kleines Appartement und ich habe mit unserem Hund auch schon dort geschlafen. Das war ihm aber glaub ich fast ein wenig zuviel.
Großes Problem ist die Luftnot. Das freie Atmen wird immer schwerer, sprechen ist dadurch auch eingeschränkt. Seine Haut wird auch langsam immer gelber, aber er isst ganz gut, Obst sehr viel und trinkt auch. Am Tag liest er auch wieder und hat nun sein Buch fertig. Heute nehme ich ihm ein neues mit.
Wir fahren heute erst gegen Abend, bleiben aber mit den Enkeln bis Mitternacht, dann hat er Geburtstag. Gewünschte Obsttorte ist da. Da meine Schwiegertochter morgen vormittag wieder zurück muss, machen wir es so.
Am Freitag war er auf der Couch eingeschlafen, ich habe ihn so betrachtet und da kam mir das erste Mal der Gedanke, er entschwindet mir.
Lg Vroni
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  #3  
Alt 11.02.2017, 15:48
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Alles zuspät???

Hallo Vroni.

Ich wünsche Dir eine möglichst lange Zeit, die du zusammen mit deinem Mann erleben darfst.
Es ist natürlich für Deinen Mann alles furchtbar anstrengend. Wenn er gut isst und trinkt, musst Du dir wenigstens darum keine Sorgen machen.
Die Luftnot ist eine ekelhafte Einschränkung. Sie geht soweit, dass man kaum noch sprechen kann und eventuell in Panik gerät.
Meine Situation ist etwas anders, weil ich 24 Stunden maschinell beatmet werde. Die Luftnot kommt bei mir nach spätestens sechs Stunden zum Tragen und kann nur durch Inhalieren gemindert werden. Zurzeit brauche ich ein bis drei zusätzliche Inhalationen mit Kochsalzlösung. Ursache ist eine starke Verschleimung der Lunge.
Ich wünsche Dir einen guten Übergang um Mitternacht zum Geburtstag deines Mannes. Lasst Euch die Obsttorte schmecken.

Viele Grüße.
Wolle2.
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  #4  
Alt 11.02.2017, 16:51
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Alles zuspät???

Liebe Vroni,
finde ich toll, dass ihr in den Geburtstag reinfeiert.
Ich hoffe, ihr könnt es geniessen.
Gut, dass dein Mann jetzt rundum betreut wird im Hospiz.
Diese Entscheidung steht bei uns auch wieder an...
Gut zu hören, dass ihr es so gut getroffen habt.
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  #5  
Alt 20.02.2017, 22:19
Vronilein Vronilein ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: Alles zuspät???

Hallo an Alle,

hier ein Bericht wie es bis heute weiterging.
Zu seinem Geburtstag am 12.2. sind wir gegen 1 Uhr dann mit den Kindern
gefahren. Vormittag rief er mich an es geht ihm sehr schlecht, so will er heute sterben. Bin dann sofort hingefahren. Die Luftnot wurde immer schlimmer, gegen nachmittag wurde er dann sediert. Es war schlimm ihn so zu sehen. Ich wurde sehr liebevoll betreut und man hatte mich darauf vorbereitet, dass es jetzt wohl schnell gehen wird. Aber am Montag hat er sich wieder gefangen. Es geht ihm nicht gut, die Luftnot ist, wenn auch nicht mehr so katastrophal. Aber jetzt kann er ab und an auch wieder selbst zur Toilette zum Pullern. Trotzdem habe ich das Gefühl, er wird immer schwächer und weniger. Am Sonntag vormittag hat er geduscht,, weil ich ja da war. Auf dem Stuhl gesessen und ich hab geholfen, gleich wieder Nasenbluten, weil es anstrengend war und der Husten wurde auch schlimmer. Aber was mir da bewusst wurde, ist die Zerbrechlichkkeit, wie dünn ist er geworden, in sowenigen Tagen. Sonnabend Abend war noch mal ein Pfleger bei uns, wir haben uns ganz toll unterhalten, der sagte das eine wohltuende Ruhe von uns ausgeht unnd im Zimmer liiegt. Ja ich bin ruhiger geworden, versuche auch abzuschalten, sonst halte ich nicht durch. Schaffe es auch immer besser. Pendele jetzt jeden Tag, früh bis mittag Handwerker, dann Hospiz, vorher noch einkaufen was er sich gewünscht hat, abends wieder zurück, saubermachen, Bett fallen, vorher noch schnell mit dem Hund raus. Aber wir haben uns ein kleines Ziel gesetzt, wenn hier das Erdgeschoß fertig ist und er luftmäßig und kräftemäßig bis dahin besser ist, dann hole ich ihn für 2 Tage nach hause, damit er es sieht und sich freut.. Dann geht es oben weiter.
Wochenenden schlafe ich im Hospiz. Vielleicht klappt es ja-
Leider ist seine Luftnot heute wieder schlechter geworden. Bin auch mit einem sehr schlechten Gefühl gefahren und hoffe nun das die Nacht ruhig bleibt. Morgen früh, das machen wir jeden Tag, rufe ich ihn an um kurz guten Morgen zu sagen, dann geht es mir immer besser, wenn ich ihn kurz höre, lange sprechen geht ja nicht mehr.
Mein Gott, seid der Diagnose sind gerade mal 7 Wochen vergangen. Am 29.12. war er noch arbeiten und jetzt dies. Es gibt Momente da wünsche ich mir aus diesem Alptraum zu erwachen und dann träume ich, es geht ihm besser, er wird wieder untersucht und es ist ein Wunder geschehen. Dies tut besonders weh, dann die Realität zu sehen.
Nun werde ich mit dem Hund schnell raus gehen und dann ins Bett fallen.

Vroni
(die hofft das ihre Kraft reicht)
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  #6  
Alt 02.03.2017, 19:11
Vronilein Vronilein ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: Alles zuspät???

Mein Mann ist gestern Abend um halb neun eingeschlafen, für immer.
Auf einmal hat er nicht mehr geatmet.
Seit Montag Nacht ging es ihm sehr schlecht, Zusammenbruch, rasende Schmerzen. Er hat dann starke Medikamente bekommen und eigentlich nur noch geschlafen. Selbst beim Umlagern hat er gestöhnt. Dienstag Nacht war auch ganz schlimm, immer wieder wenn die Spritzen nachliessen vor Schmerzen fast geschrien. Mittwoch ab Mittag hat er garnicht mehr reagiert, nur noch das qualvolle Atmen. Abends kamen noch mal die Pflegekräfte ihn umlagern und wollten noch mal spritzen, da war schon kein Muskeltonus mehr zu spüren.. Und dann war aufeinmal gespenstische Ruhe.
Die Hoffnung er fängt wieder an zu atmen, alles weg, ich kann es noch nicht begreifen, Herbert Grönemeyer sang, alles tut weh.
Bin fast die ganze Nacht noch geblieben, hab ihn gestreichelt, geküsst.
Er fehlt jetzt schon so sehr dass es weh tut.

Allen Kraft unnd viel Glück
Vroni
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  #7  
Alt 02.03.2017, 19:34
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Registriert seit: 23.10.2016
Ort: Berlin
Beiträge: 365
Standard AW: Alles zuspät???

Liebe Vroni.

Ich möchte Dir mein Beileid zum Heimgang deines Mannes aussprechen. Du konntest ihn begleiten.
Ich wünsche Dir viel Kraft, das Geschehen zu verarbeiten.

Mit stillem Gruß.
Wolle2.
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