Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.03.2006, 14:26
Stina Stina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.07.2004
Ort: Saarland
Beiträge: 208
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Liebe Nina, was habe ich alles gemacht, als Papa noch lebte, Internet durchforstet, tagelang. Sämtliche Kliniken angerufen, hier im Umkreis und viel zu weit weg, hätte mein Papa niemals geschafft.
Und dann, als er gestorben war (ich war alleine bei ihm), da hörte es nicht auf, nein, es wurde noch mehr, "Sucht" alles genau zu erfahren, weshalb, wieso, warum und wie? Ich wollte alles genau wissen, saß bis Nachts am computer und konnte dann nicht schlafen, sobald ich wach war, wieder im Computer suchen, nach Antworten. Einige habe ich erfahren, andere nicht, werde diese wohl auch nie erfahren.
Dann halfen mir Bücher von Kübler-Ross und anderen, wirklich gute, kein "Humbuck", auch ich hatte einige "komische Erlebnisse", dachte stellenweise, ich drehe jetzt durch.
Heute geht es mir wieder "gut", bin wieder ruhiger geworden, aber immer noch in diesem Forum.
Auch bei Dir wird diese Zeit kommen, bei einigen kommt diese früher, bei anderen später.
Da ich verheiratet bin, 2 Kinder, 1 Katze habe und auch noch Arbeite, half mir dies auch sehr.
Ich wünsche Dir Kraft, die kommende Zeit zu überstehen.
Ganz liebe Grüße Petra
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.03.2006, 15:09
Benutzerbild von Jutta F.
Jutta F. Jutta F. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 1.615
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Hallo Nina,

ist doch gut daß Du Dir so einen kleinen Freund zugelegt hast, so richtig etwas für`s Herz und zum Liebhaben hier ist mein Seelentröster, er heißt Willy und ist mein Goldstück. Ich hätte so gerne einen Hund, aber da ich halbtags berufstätig bin, kann ich mir den Wunsch nicht erfüllen, möchte den Vierbeiner nicht so lange alleine lassen.

Auf Deine Frage: wann das alles so nachlässt... kann ich Dir leider keine Antwort geben, obwohl ich es wissen sollte, bin ja nicht mehr die Jüngste und müsste genug Lebenserfahrung haben, aber..... jeder Mensch ist doch einzigartig, auch in seiner Denkweise und seinen Gefühlen... Blöder Spruch, aber es ist so...bei dem Einen dauert es länger, bei dem Anderen eben nicht.
Ich gerate immer wieder in Situationen, wo mir die Tränen in die Augen schießen..... besonders stark bei Musik, Gerüchen und Bildern, eben alles was die Sinne anspricht. Dann gibt es noch diese " berühmten Tage " , der Tag an dem usw. ich hatte mir vorgenommen, diese Daten einfach zu ignorieren, aber schwacher Mensch der ich nunmal bin, wurde ich schon letzten Dienstag rückfällig. Wir hätten
35. Hochzeitstag gehabt ( ja das gibts noch und immer mit demselben Mann )
Habe den ganzen Tag daran denken müssen, war das erste Mal nach der Beerdigung auf dem Friedhof und habe einen Frühlingsstrauss zu meinem Bärchen gebracht.
Ich verstehe Dich sehr gut, daß Du Angst vor dieser Sportlerehrung hast ist ganz normal, kannst Du nicht mit Deiner Mutter zusammen hingehen? Dann ist es vielleicht nicht so schwer für Dich.

Jetzt schicke ich Dir noch eine strahlende Sonne, sie soll Dein Herz etwas erfreuen und lass Dich von den vielen Schicksalen hier im Forum nicht runterziehen.....wir schaffen es alle ...irgendwie weiterzuleben !

Liebe Grüße
Jutta
__________________
Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand

Blaise Pascal
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.03.2006, 15:28
shahla shahla ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Nochmal Hallo,

du sprichst mir aus der Seele, Stina, mir kommt das manchmal auch wie ne Sucht vor, alles zu wissen, zu verstehen und nachzuvollziehen.

Ich behalte die meisten Informationen aber für mich, oder erzähle sie höchstens meinem Freund, weil ich schon merke, dass meine Mutter das nicht wissen will oder einfach nicht hören kannn, weil sie das alles zu sehr verletzt. Sie kann noch nicht direkt mit ihm konfrontiert werden. Zu Weihnachten habe ich mir auch alte Videos von unserer Familie und spezielle halt von meinem Vater angeschaut und ich muss sagen, dass es auf der einen Seite schon weh tut, ihn zu sehen, zu hören, zu erleben, aber auf der anderen Seite musste ich des öfteren lächeln, einfach weil er so wunderbar war und er mir dann in dem Moment ganz nah war .

Zu deinem Beitrag noch einiges, liebe Jutta,
Meine Eltern hatten auch Anfang März ihren 30. Hochzeitstag und man merkt schon, dass meine Mama sehr reizbar ist, wenn es um solche Daten geht, aber ich denke, dass ist ganz normal, als Ehepartner ist das ja noch was ganz anderes, so richtig beurteilen kann ich das nicht, wie man sich fühlt.
Was ich nur zu meiner MAma sagen kann ist, dass sie nach dem Tod meines Vaters einiges zuHause verändern musste, wie sie sagt.
Das Wohnzimmer, wo das Krankenbett meines Vaters bis zum Tod stand, sieht jetzt anders aus. Die Couch, wo er immer drauf lag, als er Krankenschein hatte und es ihm noch nicht ganz so schlecht ging, ist rausgeflogen, andere Farben, andere Anordnung der Möbel etc.
Das Schlafzimmer wird auch bald ausgeräumt, weil sie einfach nicht mehr in dem Ehebett schlafen kann, wie sie mir mitteilte.

Ich merke sehr oft, wie schlecht es ihr geht und das versetzt mir häufig Stiche, aber ändern kann ich es nicht, es muss weitergehen, nicht nur für mich, sondern auch für meine Mutter und für euch, mit dem gleichen Schicksal.
Sie hat aber auch beschlossen, zu der Sportlerehrung zu gehen, weil sie meinte, dass es ihm einfach sehr viel bedeutet hätte, auch wenn es ihr sicherlich sehr schlecht gehen wird und schwer fallen wird.

Für die Erkenntnis, dass alles wieder aufwärts geht, brauchte ich aber sicherlich mehrere Monate. Am Anfang habe ich mich so abgekapselt, selbst meinen Freund zurückgestoßen. Für mich hatte nix einen Sinn und alle konnten mich "kreuzweise".

Und kurz nachdem mein Vater gestorben ist, ist unser Hund (ein Berner) auch erkrankt und nun ratet an welcher Krankheit? Genau, Krebs ... wir dachten schon, er müsse auch sterben, aber er hat es durch eine Operation geschafft und auch wenn es ein Tier ist, freu ich mich drüber, dass dieser Krankheit mal "in den Arsch getreten" werden konnte

Danke für die Sonnenstrahlen, die ich dir mit lieben Gruß zurücksende und den anderen auch
Nina,
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.03.2006, 22:40
Stina Stina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.07.2004
Ort: Saarland
Beiträge: 208
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Liebe Nina, bei uns ist der Hund fast auf den Tag genau 1 Jahr vor Papa gestorben.
Ja, es ist eine Sucht und auch ich habe, bis heute, mit niemandem darüber geredet, konnte und wollte es eigentlich auch nicht.
Komisch, oder?
1/2 Jahr vor seinem Tod hatte Papa einen runden Geburtstag, da haben wir ein Video gemacht, bis heute konnte und wollte ihc es nich anschauen.
Ach Nina, es ist manchmal auch für mich noch so schwer....
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.03.2006, 22:57
shahla shahla ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Nabend Stina,

Im letzten Jahr ist bei mir im Kopf ein Satz immer wieder gefallen: Wenns kommt, dann kommt's richtig; wenn's scheiße läuft, dann so richtig, um's mal platt zu formulieren.

War es für dich auch das erste mal, dass ein so naher Verwandter gestorben ist? Für mich nämlich ja, vielleicht ist es auch deshalb im Moment alles so schwer, weil der Tod an sich eine völlig neue Erfahrung ist und dann noch auf so eine schreckliche Art und Weise mit all den "Begleiterscheinungen".

Lieben Gruß, Nina
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 18.03.2006, 23:07
Benutzerbild von Engel64
Engel64 Engel64 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.03.2006
Beiträge: 62
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Hallo Nina, kann mir genau vorstellen wie du dich fühlst. Heute genau fast um diese Uhrzeit vor 6 Wochen ist meine Mama gestorben. Sie war gerade 60 Jahre. Wir haben gar nichts von ihrer Krankheit gewusst. Warum sie nichts gesagt hat wissen wir bis heute nicht. Sie hatte Brustkrebs, der schon aufgebrochen war, Metastasen in der Leber und im Kopf. Ihr Leiden (jedenfalls was wir mitbekommen haben ging von Montag Abend (ins Krankenhaus) bis Samstag. Ich durfte meine Mum wenigstens 41 Jahre haben! Es tut mir so leid für dich, aber ich finde es hilft, sich das alles von der Seele hier zu schreiben. Wir waren im Krankenhaus rund um die Uhr bei ihr und ich war froh, dass meine Schwester bei ihr war, als sie eingeschlafen ist. Sei froh, dass du bei deinem Papa warst, er hat es ganz bestimmt gemerkt. Ich bin auch so glücklich, dass ich nachdem sie eingeschlafen war, nochmal bei ihr war, auch wenn es dann schwer war zu gehen, da ich wusste, dass ich sie jetzt nie wieder sehe. In stiller Umarmung Heike
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 20.03.2006, 22:56
shahla shahla ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Huhu,

langsam hab ich die Schnauze voll, bis oben hin.

Heut ist eine Tante von mir auch gestorben, bzw gestern, auch an Lungenkrebs. Wir haben das erst vor 3 Wochen erfahren, als wir sie mal wieder zu uns einladen wollten und man uns mitteilte, dass sie im Krankenhaus ist zwecks einer Chemotherapie.

Respekt, die Krankheit hat's echt drauf.... [IronieON]

Alles bricht zusammen...zack hat man sein Leben teilweise wieder zusammen, kommt wieder so eine Sache, manchmal hab ich das Gefühl, die Familie ist verflucht mit dieser Krankheit.

Gute Nacht zusammen, Nina
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 22.03.2006, 19:53
schnuddel28 schnuddel28 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 91
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Liebe Nina,
ich möchte dir mein beileid aussprechen.dein beitrag hat mich zu tränen gerührt.ich sitze hier und bin am weinen.
ich kann dich nur zu gut verstehen denn ich hab mein papa im februar´05 und meine Mama im Dezember´05 beide an lungenkrebs verloren.für meine eltern gab es auch keine hoffnung mehr. mein papa war 61 und meine mama war 64 jahre jung. ich denke auch immer das meine familie verflucht ist. ich wünsche dir und deiner familie alles liebe und ganz viel kraft für die zukunft.
stille grüße
tanja
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 23.03.2006, 15:48
shahla shahla ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Er hatte keine Chance - Erfahrungsbericht

Hallo,

Hm Tanja, das tut mir wirklich Leid zu lesen, dass du gleich 2 der liebsten Menschen verlieren musstest und dann noch in so einer kurzen Zeit und dann auch noch an eine Krankheit.

Mir geht das auch manchmal so, dass ich hier was lese oder meinen Anfangsbeitrag und weinen muss, weil mir das alles schon noch recht nah geht, wenn man das alles so vor Augen geführt bekommt, vor allen Dingen wenn so oft Dinge parrallel laufen, bei verschiedenen Menschen.

Ganz lieben gruß, Nina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:03 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55