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  #1  
Alt 08.04.2006, 21:59
Monika W. Monika W. ist offline
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Hallo Anemone,
das ist ein schönes Gedicht, mir kommen die Tränen, wenn ich es lese.
War auch wieder auf dem Friedhof, jetzt ist plötzlich alles bevölkert wegen der Pflanzzeit und man triftft sogar Bekannte.
Ich bin heute auch mit dem Hund Rad gefahren, nur muß ich Schleichwege nehmen, weil die Madame einige " Feindinnen " hat und neben dem Rad noch schneller davonfliegen kann.

Das mit dem TÜV schaffst Du schon, ich habe dieses Jahr zum ersten Mal den Lohnsteuerjahresausgleich gemacht- hat sonst auch Hermann immer getan.

Liebe Andrea,

Du könntest Kurzgeschichten verfassen, ich finde, Du kannst Dich sehr gut ausdrücken und hast eine Art zu schreiben, die sehr lebendig ist! ( Ich habe schon richtige Aggressionen gegen Deine Chefin entwickelt...)


Mal etwas anderes. Ich würde gerne von meinem Mann träumen, aber es passiert nicht, nur kurz nach seinem Tod träumte ich, er führe Auto wie immer und ich daneben und plötzlich waren wir in einem Art Freizeitpark und alles war sehr abenteuerlich und schön.
Meine Kinder (22 und 19 ) haben schlechte, ja beängstigende Träume von ihrem Vater und sehen ihn immer krank und bedrohlich. Ich denke, sie verdrängen auch viel mehr als ich und deshalb kommt das unbewußt in ihren Träumen wieder zum Vorschein.
Ich halte sie an, sich gegenseitig auszutauschen ( Tochter wohnt nicht mehr bei uns). Vielleicht hilft nur reden über das Vergangene.

Wünsche Euch noch eine schönen Abend!

Moni
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  #2  
Alt 08.04.2006, 22:22
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Moni,

ich persönlich halte reden sowieso für das Zaubermittel schlechthin. Zum Glück hab ich nicht nur hier beim Stammtisch sondern auch mit einigen Hinterbliebenen, die mir hier "begegnet" sind oftmals Gelegenheit dazu. So vieles wird verdrängt, so vieles brodelt in uns und durch Gespräche nimmt es manchmal Gestalt an.

Die Träume? Für mich sind sie immer ein Segen. Ich bitte meinen Mann abends oft darum, freue mich, wenn ich ihn wenigstens im Traum wiederhaben darf. Ich habe selten schlechte Träume. Nur einmal kann ich mich erinnern. Da habe ich geträumt ich war im Urlaub und mein Mann hat noch gelebt, war aber nicht mit. Und ich kam zurück und es waren meine geschriebenen Postkarten im Briefkasten. Ich hatte allen geschrieben, allen Kindern, nur meinen Mann, den hatte ich vergessen, für ihn war keine Karte dabei.Das war schrecklich, es war wohl die Angst, dass ich ihn tatsächlich eines Tages vergessen könnte...

Ich wünsche euch allen schöne Träume von euren Lieben heute und überhaupt.

LG
Andrea
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  #3  
Alt 08.04.2006, 22:32
asteri71 asteri71 ist offline
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Hallo AndreaS,
bist du Griechin,oder dein Mann? Ich lebe in Athen...
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  #4  
Alt 08.04.2006, 22:47
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Asteri,

du wirst lachen, ich wollte dich schon ansprechen als ich deinen Namen gelesen hatte...

Nein, weder mein Mann noch ich sind Griechen - jedenfalls nicht in diesem Leben - haben aber bei unserem ersten Urlaub eine unerklärliche Liebe zu diesem Land gespürt. Wir waren viele Male auf Kreta, einmal auf Rhodos und ich werde im Sommer zum 2. Mal Richtung Thessaloniki fliegen. Meine beste Freundin ist Griechin(Kreterin) und durch sie habe ich mittlerweile einige Griechen kennengelernt (darunter auch welche aus Athen). Sie tun meiner Seele gut, weiß nicht, woran es liegt. Nun mühe ich mich seit einigen Monaten auch mit der Sprache ab...

LG
Andrea
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  #5  
Alt 08.04.2006, 22:51
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AndreaS AndreaS ist offline
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So, nun wirklich der letzte

Wollte Simone nur noch fragen, wie die Untersuchung deiner Mama gelaufen ist. ich hoffe, euch bleibt Kummer erspart.

Monika62 wir sind in Gedanken bei euch. Ich wünsche euch von Herzen, dass alles in Harmonie und Frieden geschieht. Ich denk an euch!

LG
Andrea
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  #6  
Alt 09.04.2006, 11:47
Blue Blue ist offline
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Hallo Mädels,

wo ist die Sonne geblieben? Obwohl es mein erster Frühling im anderen Leben ist, hat mir die Sonne gestern gut getan. Der Gedanke, der erste Frühling ohne ihn, hat weh getan und dann kam bei mir – trotzdem. Frühling! Die schönste Jahreszeit.

Unsere bzw. jetzt meine Schwalben sind gestern wieder gekommen – pünktlich wie die Maurer. Auch im letzten Jahr sind sie an dem Tag gekommen. Das weiß ich ohne nachzulesen. Bin ich doch ins Krankenhaus gestürmt und habe Jürgen davon erzählt. Ob er es richtig aufgenommen hat? Ich weiß es nicht. Und jetzt gestern dachte ich mir – wenigstens die Schwalben lassen mich nicht allein. Sie waren gestern gleich fleißig und haben ihr Nest ausgekehrt. Komisch, ich freu mich an dem Stroh und Heu das herausfällt. Aber es sind nicht alle so.

Ich hab mich gestern abgelenkt mit Arbeit – hab endlich mal wieder die Wohnung aufgeräumt. Ich brauchte Fingerarbeit, damit die Gedanken sich formulieren, damit es klarer wird. War sogar so verrückt und hab mir um 8 noch die Bügelwäsche geholt. Anschließend war ich einfach nur müde und bin irgendwann auf dem Sofa eingepennt. Das Haus hier war leer – alle waren ausgeflogen und ich kam mir vor wie auf einer einsamen Insel. Die Samstage waren sonst immer so viel schöner.

Jetzt kaue ich am Trauer zulassen rum und denke an meinen persönlichen Schalter. Dieser Schalter wird umgeklappt, sobald ich die Wohnung verlasse, es ist wie eine Maske. Ich denke mir oft, Trauer hat in der Welt da draußen keinen Platz. Ich muß funktionieren, möchte das meist auch. Möchte kein Mitleid, keine verstohlene Blicke – damit wird es sonst für mich noch viel schlimmer. Nein, ich möchte einen normalen Umgang – ohne Vergessen – aber das ist nicht mal mit den engsten Familienmitglieder möglich. Zu gerne lassen sich alle blenden, zu gerne hinterfragt keiner. Nein, verdrängen tu ich das Geschehene nicht. Ich komme nach Hause und es fühlt sich im Moment wieder ganz neu an – keiner ist da. Das Erschrecken, was mach ich nur?

In den Tagen, in denen es ganz besonders schlecht geht, sitze ich schon mal bei der Arbeit und schaue zum Fenster raus. Kommt jemand rein, erschrecke ich nicht – das nehme ich mir heraus. An diesen Tagen sitze ich auch mal vor meinem Schreibtisch und die Tränen kullern, kommt jemand dazu wird die Tür meist schnell wieder zugemacht. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, in dem Moment zu sagen „ich kann jetzt nicht, mir geht es nicht gut“. Meine Chefin hat mich dann gefragt: warum? Ja, warum?

Da hilft die Wut. Man holt Luft, man bäumt sich auf und zerreisst das bestimmte Schild. In dieser Wut finden sich bei mir dann Worte, die dringend mal ausgesprochen werden müssen. Mit dieser Wut kann ich mich wehren und endlich fragen „was denkt ihr euch eigentlich“. Meist verändert sich nicht wirklich etwas, die Wut fällt in sich zusammen, eine große Müdigkeit kommt. Aber für einen Moment war die Wut hilfreich.

Mein Jürgen ist sehr sparsam mit seinen Besuchen bei mir. Ich träume sehr selten von ihm. Sehr oft gehe ich abends ins Bett und bitte ihn darum, mich in der Nacht zu halten, aber offensichtlich macht er es nur in ganz wenigen Fällen, wohl nur dann, wenn es anderst nicht geht. Und bei den wenigen Malen trägt es mich wieder eine Weile, ist ein Hauch von Seelenfrieden in mir. Ja, das hätte ich gerne öfter. Und ich höre mal wieder den Pflegedienst sagen: ihre Frau will wieder alles. Ja!

Und dabei höre ich ihn gerade jetzt lachen und den Kopf schütteln. Hab mir für mich sehr ungewöhnliche Schuhe gekauft – für eine Hochzeit. Solche Schuhe hatte ich noch nie – vom Aussehen her und vom Preis. Und jetzt watschle ich durch die Wohnung und versuche das Gehen zu lernen. Wie ein Storch im Salat. Hab ne` Schlamperhose an, stubbelige Haare – aber einen Traum von Schuhen. Und was ich bis gestern nicht dachte, die verflixten Schuhe drücken. Hätte ich die Schuhe wenn er noch da wäre? Sicher. Was würde er sagen wenn er noch richtig hier wäre? „Also nee, das ist aber jetzt nicht dein Ernst“ Doch, Herzchen, das ist mein Ernst – sieht toll aus, mit dem Rock und der Jacke, wirst schon sehen!

Vielleicht kommt heute ja doch noch die Sonne raus? Vielleicht bekomm ich heute doch noch ein unerwartetes Lachen? Ich geh jetzt raus - in die Welt - mit anderen Schuhen. Und bilde mir ein, alles ist noch ganz normal - es ist nichts passiert, solange bis ich wieder hier her komme. In die Leere, in die Stille.

Bruni

Bruni
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  #7  
Alt 09.04.2006, 12:29
Anemone Anemone ist offline
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Hallo an alle,
ach Bruni, hast ja so Recht. Das Heimkommen ins leere Haus ist schon was Schlimmes. Geht mir auch so.
Und wenn ich auf die Frage nach "Warum gehts Dir nicht gut?" geantwortet habe: "Weil ich heute besonders traurig bin", habe ich oft erstaunte Reaktionen erlebt. Wieso eigentlich?? Darf ich keine besonders traurigen Tage haben, nachdem ich vor drei Monaten das Liebste verlor, was ich hatte???
Ach was solls, da müssen wir durch.
Die Story mit Deinen neuen Schuhen ist wirklich süß! Auch wenn ich Dich nicht persönlich kenne, kann ich mir gut vorstellen wie Du damit in der Wohnung herumstolzierst. Ich habe auch ein Paar solcher Marterinstrumente, die ich mir anlässlich eines Festes gekauft habe. Sie sehen hinreißend aus, aber sie bringen mich fast um, wenn ich sie länger als zwei Stunden an den Füßen habe.
Ich drück Dir die Daumen, dass Du bis zur Hochzeitsfeier noch ein wenig üben kannst und dann wie eine ganz große Dame einherschreitest!!
Dein Jürgen wäre sicher auch sehr beeindruckt, wenn er Dich dann sehen könnte.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße,
Anemone

Geändert von Anemone (09.04.2006 um 19:05 Uhr)
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