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Alt 04.10.2006, 20:47
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Neoadjuvante Chemotherapie bei Brustkrebs

Hallo Susanne,
Ich habe mich zunächst aus objektiven Gründen spontan für die neoadjuvante Chemo entschieden. Besonders die Tatsache, dass man sieht wie und worauf der Tumor anspricht, hat mich überzeugt; dass bei mir nicht brusterhaltend operiert werden konnte, war von Anfang an klar. Letztendlich war es aber vor allem aus psychologischen Gründen die richtige Entscheidung, wie ich bald feststellen konnte. Vor Beginn der Chemo hatte ich das Gefühl, mit einer tickenden Zeitbombe rumzulaufen, schrecklich war das. Aber sobald ich die erste Chemo "intus" hatte, habe ich mir immer vorgestellt, wie sie dem Tumor zusetzt, und das war eine tolle Vorstellung! Der fantastischste - weil völlig unerwartete - Moment war drei Tage nach der ersten Chemo. Da war der Tumor ganz plötzlich und ganz deutlich schon ein ganzes Stück geschrumpft (wobei man dazu sagen muss, dass mein Tumor extrem groß war und die Brust komplett und solide ausfüllte). Ich konnte es kaum fassen und habe in der Nacht vor Freude kein Auge mehr zugetan!!! Mir ist es sehr eingeleuchtet, dass der Tumor während der Chemo ziemlich außer Gefecht gesetzt war und auf keinen Fall mehr Zellen ausschicken würde, daher war die Tatsache, dass er da noch in meiner Brust war, nicht mehr wirklich beängstigend für mich.

Nun könnte man ja argumentieren, dass es ja auch anders kommen kann, nämlich dass der Tumor nicht gut anspricht und vielleicht sogar während der Chemo noch wächst! Das kommt ja durchaus auch vor - dann wird die Chemo aber ganz schnell abgeändert oder abgebrochen. Psychologisch gesehen hätte das wohl andererseits den gegenteiligen Effekt, man wäre deprimiert nd bekäme noch mehr Angst. ABER: Wenn das bei mir so gewesen wäre, wäre ich nach der ersten Panik letztendlich doch froh gewesen, dass es durch die neo-adjuvante Chemo wenigstens bemerkt werden konnte, dass die Chemo nicht wirkt! Stell dir vor, du bekommst die Chemo nachher und sie wirkt nicht, aber man ahnt es nicht und alles ist umsonst! So muss man zwar mit der Tatsache leben, dass der Krebs sehr agressiv ist, aber kann ihm auch mit anderen Waffen entgegentreten.

Du merkst schon, ich bin ein großer Verfechter der neoadjuvanten Chemo. Ich bin aber auch sonst so, sehe Gefahren immer lieber ins Auge, weiß lieber so viel wie möglich, Wissen hilft bei mir gegen die Angst. Ich weiß aber auch, dass da jeder verschieden ist, bei manchen ist es für ihr Seelenheil richtiger, sich gar nicht so genau zu informieren, den Ärzten und vor allem ihrem Glück/Schicksal zu vertrauen - das ist auch ein Weg, das muss jeder für sich selber wissen.....

Liebe Grüße
Susanne
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