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Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Hallo ihr Lieben
Hier hergeführt hat mich die Diagnose meiner Mutter. Ihre und meine Geschichte dazu könnt ihr bald im Beitrag von Ylva – Angehörige stellen sich vor – nachlesen. Als meine Mutter vor nun fast schon 4 Jahren ihre letzte Diagnose erhalten hat, hat mir das komplett den Boden unter den Füssen weggezogen. Wie gelähmt lief ich damals durch die Welt. Meine ganze Kraft konzentrierte sich auf eine einzige Frage: WIESO?!? Wieso gerade sie? Wieso gerade unsere Familie? Wieso gerade jetzt? Wieso auf diese Art und Weise? Wenn ich in dieser Zeit eine einigermassen akzeptable Antwort auf diese Frage erhalten habe, dann die folgende: Weil es uns ein ganzen Stück weiter bringen kann im Leben. Weil es uns lernt, worum es im Leben wirklich geht. Weil es in dieser Zeit nicht nur Verzweiflung, Verlorenheit, Haltlosigkeit, Trauer, Schmerz, Leid, Wut, Aggression und allen voran Tod gibt. Es gibt auch immer wieder Freude, glückliche Momente, es gibt Leben. Deshalb habe ich mich bis heute nicht mit dem Begriff „Sterbebegleitung“ angefreundet. Ich will NICHT aufs Sterben hinarbeiten. Ich will das Leben begleiten! Meine Mutter hat nach der Diagnose zu mir gesagt: „Ich will jetzt nicht sterben. Ich will leben!!“ Und ich nehme das sehr wörtlich. Was ich tue ist keine Sterbebegleitung, auch wenn ihre leider unheilbare Krankheit zwangsläufig da hin steuert. Wir steuern mit aller Kraft dagegen! In meinem Leben gibt es zu viele medizinische Begriffe, Namen von Chemotherapien, Schmerzmittel, Medikamente gegen Nebenwirkungen usw. Es gibt zu viele schlechte Diagnosen, als dass ich noch darüber nachdenken möchte. Meine Mutter sagte einmal: „Es wird noch genug Zeit zum Trauern geben. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken, sondern mein Leben geniessen.“ Ich möchte euch deshalb dazu ermutigen, diesem Beitrag eure Momente der Lebensbegleitung zu schildern: Momente des Glücks, der Liebe, der Freude und des Zusammenseins mit euren Lieben. In meinem Leben gibt es viele solcher Momente – viel mehr noch als vor der Diagnose. Momente, in denen ich meine Mutter in den Armen halte, mit ihr unbeschwert lache, Witze mache, mich mit ihr über meine Erfolge freue, mit ihr Wind und Wetter geniesse. Ich bin mir sicher, dass es diese Momente bei euch auch gibt und dass gerade diese Momente unser Leben wieder lebenswert machen. Vielleicht habt ihr ja auch Tipps für andere Angehörige, wie man sich das Leben gegenseitig verschönert, mit Überraschungen, Einladungen, Bildern, Worten, Gesten und und und... Ich freue mich riesig auf eure Beiträge. Annina *** Aus Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, lässt sich eine Brücke bauen. **** |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Liebe annina,
im grossen und ganzen finde ich deine beitrag schoen, denn wir alle - betroffen oder angehoerig- versuchen tagein-tagaus, etwa positives in unserem leben zu finden, und unser leben sowie das leben unserer lieben schoen zu gestalten so gut es eben geht. wir wollen uns auch nicht mit sterben und verlieren auseinander setzen, sondern am liebsten mit LEBEN. leider !!!! dient diese forum auch dazu sich mal aussprechen zu koennen ueber die situation daheim. und das auch noch anonym !ohne dass man von irgendwelchen verwandten oder bekannten schief angeschaut wird!auch wir hatten und haben viele momente des glueckes , auch wir wollen leben, unser leben geniessen...............usw... aber wir muessen uns auch mal befragen und ausko......... Schoen dass es diese forum gibt, man kann docvh in jeder sache seine meinung sagen und vor allem fragen stellen, glueck teiloen und auch leid, und jeder versteht ein ! guss von dolores |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Liebe Doreen
Was ich mit meinem Beitrag zu allerletzt sagen wollte, ist, dass ich es falsch finde, dass man in diesem Forum seine Probleme bespricht - im Gegenteil! Ich finde es sogar sehr gut und ich bin heilfroh, dass ich nach all der langen Zeit, in der ich mich mit meinem Problem immer wie eine unverstandene, bemitleidete Exotin gefühlt habe, endlich einen Ort gefunden habe, an dem Leute sind, denen es gleich geht wie mir. Trotzdem habe ich keine Kraft mehr, um ständig zu trauern. Und ich habe gemerkt, dass es keine Fragen beantwortet und weder mir noch meiner Mutter hilft. Daher mein Beitrag... Liebe Grüsse Annina |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Ich verschönere mir mein Leben indem ich reiten gehe (insofern mein krankes Pferd reitbar ist) oder mit dem Hund rausgehe. Tiere allgemein tragen bei mir sehr dazu bei ,mein Leben lebenswert zu machen.
aber auch wenn meine Mutter mal wieder fröhlich lacht...,dann bin ich glücklich. es sind inzwischen die kleinen Dinge,auf die ich früher nie Wert gelegt habe. Manchmal merkt man eben erst zu spät was Glück ist... Ich finde dne Thread eine gute Idee und hoffe von vielen anderen zu lesen,wie deren Momente des Glücks und der Freude aussehen und wie man ihnen eine Freude machen kann. Ylva |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Hallo Annina...
ich finde deine Idee schön..... Also da bei meiner Schwiegermutter keine Hoffnung besteht, müssen wir uns mit dem sterben beschäftigen.Allerdings versüssen wir ihr den Rest ihres Lebens so gut es geht. Wir erfüllen ihr so gut wie jeden Wunsch ( sofern sie erfüllbar sind) , sie bekommt ihr Wunschessen, wir haben ihr das Zimmer im Pflegeheim sehr schön und gemütlich eingerichtet, ich massiere ihr sehr oft Arme, Beine, Füsse und Hände ( wobei sie immer so zufrieden aussieht, das gibt mir die Kraft weiter zu machen)...usw. Leider habe ich selbst im moment auch nicht viel Freude im Leben... Alle um mich herrum haben Probleme oder sind selber traurig. Ich hoffe, diese Zeiten ändern sich wieder und wir können wieder ungestrübte stunden verbringen...
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Liebe Grüsse Heike Wenn ihr mich sucht, so sucht in eurem Herzen. Dort werdet ihr mich finden... Moni 26.10.1947- 16.03.2008 ( Glioblastom) Papa 17.11.1940- 19.06.2009 ( Alzheimer) |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Zitat:
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Hallo!
Ich finde es richtig und wichtig, dass man sich auch in so einer schweren und vor allem aussichtslosen Zeit auch der positiven Dinge bewusst ist und diese auch an sich heran lässt. Anders kann man so etwas wohl auch nicht schaffen. Jedenfalls hätte ich es nicht geschafft, wenn ich nicht eine Quelle des Positiven gehabt hätte, aus der ich schöpfen konnte. Dennoch ist sowas recht leicht dahin gesagt. Solange Deine Mum bei vollem Bewusstsein ist und in der Lage über Witze zu lachen, genieße dies ruhig und LEBE mit ihr. Aber es wird sicher auch eine andere Zeit geben. Die letzten zwei Tage meiner Schwiegermutter in spe hatten definitiv nichts mit "leben" zu tun. Sie war nicht bei Bewusstsein und lag einfach nur da, während ihr Körper an immer mehr Stellen kapitulierte. In so einem Moment (der bei uns 2 Tage dauerte) kann man nicht mehr leben und sich auch nicht an positiven Dingen erfreuen. Da guckt man dem Antlitz des Todes schonungslos ins Gesicht und MUSS sich mit dem Sterben beschäftigen und auch beim Sterben begleiten. Wie gesagt: genieße solange Du kannst. Aber verdränge nicht zu sehr, dass es auch andere Zeiten geben könnte. Denn ich fürchte, dass das Loch dann umso tiefer ist, in das man fällt. Ich wünsche Dir viel Kraft! Gruß, Anja |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Hi zusammen
Ich habe mich sehr über eure Beiträge gefreut und gestaunt, was ich - und hoffentlich auch andere - davon lernen konnte. Auch wenn ich noch nie so bewusst darüber nachgedacht habe, hast Du doch sehr Recht, Ylva: Tiere machen auch mein Leben sehr lebenswert. Ich habe zwei Katzen und wenn sie nicht gerade meine Wohnung zerfetzen können sie ganz süss sein und ich könnte sie schon fast weiter empfehlen . Ich habe oft das Gefühl, dass sie merken, wie es mir geht und mich in schweren Stunden auch zu trösten versuchen. Heike - es ist spannend zu sehen, dass wir beide ganz ähnliche Dinge tun, damit sich unsere Lieben wohl fühlen. Ich bin beispielweise gerade daran, ein Bild mit ganz vielen Fotos meiner Familie zu basteln, damit meine Mutter uns auch im Krankenhaus quasi immer bei uns hat und sich dort wohl fühlt. Auch die körperliche Nähe finde ich einen sehr wichtigen Punkt, da wir sie schliesslich geniessen sollten, so lange es noch geht... Ich fand den Begriff "Meer von Freude und Trauer" von Lavendelblüte so schön, weil es verdeutlicht, dass beides doch irgendwie zusammen gehört. Häufig merke ich das, wenn ich meine Mutter ganz fest in die Arme nehme. Dann kann die Freude auch rasch in Trauer überschwappen... Und auch Du, Anja, hast Recht, wenn Du sagst, dass wir alle aufpassen sollten, dass wir das Thema Sterben nicht zu stark verdrängen. Ich glaube aber, dass ich mich nie damit abfinden werde, dass sich diese Krankheit ausgerechnet meine Ma ausgesucht hat. Und daher versuche ich, der Krankheit so wenig und dem Leben so viele Chancen wie nur möglich zu geben... Fühlt auch alle ganz lieb von mir gedrückt. Ich wünsche euch ganz viel Kraft bei eurer Lebens- und/oder Sterbebegleitung Annina |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Weg in die Unendlichkeit
Den Pfad der Glückseligkeit, Heiterkeit, da, wo das Licht verweilt - warum begehst Du ihn? Dein Ende der Unsterblichkeit - ist es unser aller Leid? Wir streuen Dir Lichtperlen auf Deinen Weg, schenken Dir ein Stück der Ewigkeit - nimmst Du es mit? Auf den Weg in die Undendlichkeit? |
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AW: Lebensbegleitung – Eure Momente des Glücks und der Liebe
Das ist wunderschön! Danke!
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