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  #1  
Alt 29.06.2007, 12:24
estella estella ist offline
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Beiträge: 222
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,
meine schrulligen Onkel bringen noch mehr Leben in die Bude. Kaum angekommen verstrickten wir uns in eine Diskussion über Homosexuelle in der Gesellschaft. Der Lehrer meinte, dass Homosexuelle erst dann akzeptiert sind, wenn man überhaupt keine Anmerkung mehr macht, ob jemand schwul ist oder nicht. Der Mönch meinte, dass man eine Bemerkung fallen lassen kann, ohne dass es diskriminierend sei...im Grunde waren wir alle einer Meinung, nämlich dass man niemanden ausgrenzen darf, aber typisch Spanisch: wir diskutierten trotzdem. Man hat im Süden eine Komminikationstechnik entwickelt, die es einem ermöglicht zeitgelich zu reden und zuzuhören. Sprich: wir redeten alle gleichzeitig, durcheinander und nahmen uns gegenseitig das Wort ab. Ich verstehe gut, wenn meine deutschen Freunde etwas überfordert sind. Adrian findet es manichmal witzig, manichmal anstrengend. Meine deutsche Schwägerin spricht unglaublich gut Spanisch und da sie und mein Bruder viele Jahre zusammen sind, lacht sie über das wilde Durcheinander.
Meine Onkel waren beide Lehrer, auch der Möch.Sie lieben es Kinder zu erziehen, zu fördern und zu begleiten. Beide sind eher schmalbrüstige Männer mit vielen Weh Wehchen, die die virile Kraft meines Vaters immer bewundert haben. Sie waren sehr jung als mein Großvater an Leberkrebs starb und ich glaube, dass mein Vater unterbewußt seine Stelle eingenommen hat. Der Lehrer bleibt tatsächlich einen ganzen Monat, der Mönch fliegt nächte Woche zurück. Mein Sohn, der immerhin erst 17 Monate alt ist, hat auf anhiebt die beiden unterscheiden können und wenn er gefragt wird, wer wer ist, zeigt er selbstbewußt auf den richtigen Onkel- was natürlich zu viel Gelächter und viel Lob führt. Vorallem mein Vater ist stolz auf "seinen Jungen". Es geht ihn immer noch sehr gut. Der Lehrer meinte, dass er viel mehr Energie hätte als er selber und es stimmt: wenn die drei Brüder nebeneinandersitzen, sieht mein Vater gesünder aus als die Zwillingsonkel. Aber er muss aufpassen, dass er es nicht übertreibt. Er ruht sich zu wenig aus und das sorgt meinen Bruder und mich. Morgen essen wir alle zusammen, sicher wird der Mönch ein Tischgebet sprechen (die ganze Familie meines Vaters ist sehr gläubig) und sicher wird mein Bruder mit den Augen rollen, da er Agnostiker ist und die katholische Kirche sehr kritisiert. Aber es wird sicher ein schönes Essen werden!
Liebe Grüsse,
e
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  #2  
Alt 29.06.2007, 16:51
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Viel Spaß noch!!! Irmgard
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  #3  
Alt 29.06.2007, 19:17
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
ich habe mich köstlich amusiert über deine Schilderung und hatte das Gefühl, mit dabei zu sein - mitten im prallen Leben! Man fühlt so richtig den Sonneschein Spaniens, der sicherlich deinem Vater sehr gut tut.
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #4  
Alt 29.06.2007, 20:27
jani1944 jani1944 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,
auch mir hat Dein Bericht sehr gut gefallen. Es ist schön, daß ihr mit deinem Vater so schöne Tage verbringen könnt. Weiterhin wünsche ich Euch alles Gute.
Liebe Grüße
Jani
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  #5  
Alt 29.06.2007, 22:52
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Siehst Du, Estella, inzwischen bist Du selbst eine geworden, die anderen Mut macht, mit dem was Du über Deinen Vater schreibst und wie Du es schreibst.
Ich wünsche Deinem Vater viel Erfolg bei der Therapie und Eurer großartigen Familie weiterhin gute Zeiten miteinander.
__________________
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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  #6  
Alt 12.10.2007, 19:06
tanny9903 tanny9903 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo estella und alle anderen,

ich bin seit Juni ein stiller Mitleser, den meinen lieben Ersatzpapa hat es auch erwischt. Hat mir sehr geholfen wie Ihr alle miteinander umgeht!!

Ich glaub ich schreibe Euch kurz unsere Geschichte:

Mein Papa (57 Jahre) hatte seit längerer Zeit diese Schluckbeschwerden zum Schluß dann mit übergeben, heraus kam bei der Untersuchung ein ca. 6 cm langer Tumor im unteren Teil der Speiseröhre (T3-4). Dann noch ein weiterer Schreck eine Fernmetastase an der !WADE! die sich an einer Kalkablagerung festgesetzt hat. Alle anderen Organe haben nichts!?! Ärzte sagten das siedas noch nicht erlebt haben! Dann folgte eine 63 tägige Dauerchemo die er relativ gut wegsteckte.....

Nun mußte er diese Woche wieder nach Wiesbaden um nachzusehen ob der Sch... Tumor geschrumpft ist. Ist er Gott sei Dank auch, aber jetzt hat er Wasser in der Lunge..?? Der Arzt meint sie müßten nachschauen ob sich da eventuell Metastasen gebildet hätten, wenn nicht wird er wahrscheinlich operiert! Aber das erfahren wir erst nächste Woche....(immer dieses warten warten warten...)

Jetzt hat er aber furchtbare Angst vor der OP weil er denkt das danach nichts mehr so ist wie es war( er sei dann ein Krüppel usw.)
Man hat ihm gesagt das die Milz, ein stück vom Magen, stück vom Dünndarm und die Speiseröhre entfernt wird und das eine sehr schwere Op wird!!!
Bis jetzt hat er alles ziemlich gut weggesteckt, hat auch sein geliebtes Tennis gespielt. Kann uns jemand Mut machen!!??!!

Liebe Grüße Tanny
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  #7  
Alt 12.10.2007, 19:10
tanny9903 tanny9903 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,

deine Geschichte habe ich immer gelesen und vor lauter Nervosität hab ich vergessen zu schreiben, das es mich sehr freut das es Deinem Papa endlich gut geht..... !!!!

von Herzen Tanny
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  #8  
Alt 12.10.2007, 20:06
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Tanny,

es tut mir sehr leid, dass es auch Deinen Vater erwischt hat.

Aber der Tumor ist schon kleiner geworden. Das ist doch gut und wenn er operiert werden kann, hat er auch gute Chancen. Bei meinem Vater wurde weder vor noch nach der OP eine Chemo gemacht. Wenn ich die Zeit noch einmal zurück drehen könnte, würde ich jetzt darauf bestehen.

In bin nun schon viele Jahre in diesem Forum, habe Tage und Nächte vorm PC verbracht und meine Erfahrung sagt mir, dass jemand, der vorher oder nachher eine Chemo bekommen hatte, bessere Überlebenschancen hat.

Dass Dein Vater Angst vor der OP hat, ist ganz verständlich. Wer hätte die nicht. Er weiß ja nicht was auf ihn zukommt. Die Ärzte haben ihm sicher gesagt, dass es eine sehr schwierige OP ist. Bei meinem Vater hat sie 9,5 Stunden gedauert und er hat sich ganz schnell davon erholt.

Ich drücke die Daumen, dass die Untersuchungsergebnisse zu Eurer Zufriedenheit ausfallen. Alles Gute für Deinen Vater!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #9  
Alt 12.10.2007, 21:03
Benutzerbild von PrinzessinAqua
PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beiträge: 602
Beitrag AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Tanny,
es tut mir sehr leid das es deinen Papa auch erwischt hat. Das mit dem Wasser auf der Lunge hatte mein Dad leider auch und da wahren die Metas schuld.
Das heißt aber nicht das es bei jedem so ist. Versucht viel kraft zu tanken für die kommende Zeit und mach euerm vater mut, den das er von allem Angst hat ist ganz normal.

Ich wünsche euch alles gute.

Estella nun aber zu dir ich hoffe sehr das bei euch alles in ordnung ist, aber ich denke schon. Sonst hättest du dich bestimmt schon wieder gemeldet.

Viele Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #10  
Alt 14.10.2007, 10:45
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella und Ihr anderen Lieben alle..................leider habe ich seit einer Woche ein totales Internetproblem und Freenet kriegt es nicht auf die Reihe das zu lösen.........grummel,- deswegen konnte ich mich hier nicht melden.

Ich kann immer kurz lesen,- aber beim verschicken meiner Antworten reißt der Faden dann wieder ab und die sorgsam getippten Worte verschwinden im Nichts.

Habe gestern mit Estella telefoniert,- dem Papa geht's gut nach wie vor,- seine geschiedene Frau ist seit gestern in Berlin,- um sich a) um Estellas Nichte zu kümmern,- die sonst eine Woche ohne Eltern nicht versorgt werden kann,- und ferner wird sie für den Papa lecker kochen in dieser Zeit und Estella darf sich so ein wenig ausruhen.

Sie hörte sich gut an.

Liebe Leute aus oben genannten Problemen konnte ich auch nichts mehr zu meinem Thread schreiben,- aber wohl die letzten Antworten lesen.

Mein Papa ist fertig mit der Diagnostik,- das Horrorkrankenahaus hat er vorgestern verlassen,- sie haben den Endbefund immer noch nicht auf Reihe,- nach der Bauchspiegelung letzten Montag,- Morgen früh haben wir bei einem Professor/Chefarzt der Onkologie im Urbankrankenhaus einen Termin,- der wurde mir wärmstens empfohlen und ich hoffe,- daß es dann dort bald mit der Chemo losgeht.

Drückt uns weiter die Daumen,- wir danken allen,- die mit uns mitfühlen.

Herzlichste Grüße aus Berlin-Kreuzberg von Marion und Ihrem Papa "Hanne".
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  #11  
Alt 14.10.2007, 12:24
UeberDenAbgrund UeberDenAbgrund ist offline
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Beiträge: 24
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Tanny,

ich hatte vor meiner Operation dieselben Befürchtungen wie dein Vater gehabt. Ungern wollte ich mich dieser schweren Operation unterziehen da ich mich nach den erfolgreichen Chemotherapien wieder sehr gut fühlte und auch sehr fit war. Aber in den Gewebeproben der OP fand sich immer noch was an Krebs obwohl bei der Magenspiegelung nach den erfolgreichen Chemotherapien kurz VOR der OP nichts mehr zu sehen war. Jetzt bin ich froh, die Operation gemacht zu haben.
Mir ist jetzt absolut klar, dass es für mich wohl die einzige Chance war, doch noch eine richtige Heilung schaffen zu können.

Meine Operation ist jetzt gerade ca. ein viertel Jahr her und es geht schon wieder vieles, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Ich habe es auf meiner HP dokumentiert, damit nachfolgende Betroffene und Angehörige nachschauen können und vielleicht so eine Hilfestellung erhalten um sich das alles besser vorstellen zu können, was sie erwartet:
http://www.krebstagebuchonline.de/
http://www.krebstagebuchonline.de/Tagebuch10-2007.html

Natürlich ist jeder "Fall" anders, aber vieles ist bei allen Betroffenen vergleichbar. Auch die Beiträge von Irmgard05 (Wie ist das Leben nach einer Speiseröhrenresektion) und Mark (vor der OP - nach der OP) hatten mir damals vor meiner OP sehr geholfen und können wertvolle Hinweise auch für deinen Vater sein.

Ich wünsche deinem Vater einen sehr guten Erfolg.

Liebe Grüße

Jürgen
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