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  #1  
Alt 23.08.2007, 21:36
geli752 geli752 ist offline
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Registriert seit: 22.08.2007
Beiträge: 3
Standard AW: 5 OPs in 3 Wochen

Hallo Jutta, hallo Lena,
ganz lieben Dank, daß Ihr mir geschrieben habt. Ich war heute im Krankenhaus und hatte das Gefühl, daß es meiner Mutter etwas besser geht. Sie hat anfangs ganz gut reagiert, wurde aber nach ca. 1 Stunde wieder desinteressiert und schläfrig. Ganz schlimm ist, daß das Sprachvermögen durch den Tubus, der vor 1 1/2 Tagen entfernt wurde, stark beeinträchtigt ist und ich nicht verstehen kann, was sie mir sagen will.
Nach 2 Stunden meinte sie, ich solle jetzt besser nach Hause gehen. Vielleicht bin ich einfach zu nervig, indem ich mich ständig um sie bemühe, trinken anbiete, versuche Atemübungen mit ihr zu machen, sie zum Husten zu bewegen etc. (die Atemorgane sind ziemlich verschleimt). Wie gehe ich mit der Situation um? Soll ich einfach nur da sein und sie in Frieden lassen?

Liebe Jutta,
da Du das gleiche durchgemacht hast, möchte ich von Dir noch gern wissen, wie lange warst Du im KH? Woher weiß man, daß die Naht vollständig verheilt ist? Muß man täglich damit rechnen, daß die Naht wieder aufbricht? Was passiert, wenn man es nicht rechtzeitig merkt? Hattest Du einen künstlichen Darmausgang?
Ich weiß jetzt schon, daß mir heute Nacht noch tausend Fragen einfallen.
Übrigens, meine Mutter ist keine Diabetikerin.
Leider hatte ich heute keine Gelegenheit mit dem Arzt zu sprechen.

Liebe Grüße an Euch Beide und danke
Geli
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  #2  
Alt 23.08.2007, 22:49
Benutzerbild von lima-mali
lima-mali lima-mali ist offline
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Registriert seit: 09.07.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 103
Standard AW: 5 OPs in 3 Wochen

Liebe geli,

bitte entschuldige meine Direktheit - aber ich habe den Eindruck, dass es nützlich ist... Ich habe das alles auch schmerzhaft lernen müssen - mit Tränen.

Deine Mutter hat einen Höllenritt hinter sich - und das in ihrem hohen Alter. Sie ist tief erschöpft, schwach und schwer krank. Nach allem, was sie hinter sich hat, versuchen Körper und Geist jetzt, wieder Kraft zu sammeln. Ganz langsam. Aber noch fühlt sie sich hundeelend.

Warum Aktionismus bei deinen Besuchen?

Frag sie, was sie von dir möchte - auch, wenn sie dir nur flüsternd antworten kann oder nur mit den Augen spricht oder dir durch Gesten ihre Wünsche anzeigt - hör zu! Hör nur zu und sei da. Halt ihre Hand und lerne zu schweigen und zur Ruhe zu kommen - sei da, sonst nichts. Und plag sie nicht mit gut gemeinten Aktionen.

Und: Sei mir nicht böse, aber 2 Stunden Besuch bei einem so kranken Menschen sind nun wirklich mehr als genug.

Warte noch etwas. Wenn es ihr wieder besser geht, wird sie länger deinen Besuch wünschen.

Ich wünsche dir viel Kraft, deiner Mutter das Beste und bitte: Erschlag mich nicht für meine Offenheit...

lima-mali
__________________
Weitergehen - und nach dem Wunder Ausschau halten.
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  #3  
Alt 24.08.2007, 08:20
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Jutta Jutta ist offline
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Beiträge: 3.313
Standard AW: 5 OPs in 3 Wochen

Liebe Geli,

Du stehst zum ersten Mal vor solch einem großen Problem, möchtest alles richtig machen, ohne dass dich jemand bei der Hand nahm und dir manches erklärte. Ich kann deine Sorgen gut verstehen, und dass du in dieser Situation nun panisch reagierst. Denn du möchtest dir niemals vorwerfen, nicht alles für deine Mutter getan zu haben, nicht dagewesen zu sein usw.

Liebe Geli, nach diesen OP’s ist deine Mutter komplett kraftlos, und benötigt sehr sehr viel Ruhe. Kurze Besuche sind deshalb zu Anfang für sie besser, so dass sie weiß, du bist bei ihr. Mit der Zeit wirst du bemerken, dass du deine Besuche etwas mehr ausdehnen kannst. Im Moment reicht, dass du dich eine Weile neben sie setzt, ihre Hand hälst und evtl. nur streichelst. Wenn es ihr wieder etwas besser geht, dann frage sie, was sie möchte, ob sie zu müde für den Besuch ist. Ich weiß, du möchtest sie jetzt betütteln, aber ihr ist das noch zu viel. Versuche dich einfach zurück zu halten, sobald es ihr besser geht, kannst du sie verwöhnen, aber niemals drängeln irgendetwas zu tun.

Bitte sprecht dann darüber, denn oft möchten Mütter ihren Kindern nicht weh tun, da sie sehen, dass sie doch nur das Beste wollen, und keiner dem anderen weh tun möchte.

Ich war das erste Mal fast 4 Monate im KH, bis die Wunden langsam von innen heraus begannen zu heilen. Die Schwester hat die Wunden mit einem kleinen Instrument jeden 2. Tag getestet, ob das Gewebe fest ist, oder sich darunter ein Hohlraum befindet. Eine gut geschulte Schwester, oder auch Arzt, sieht, wann die Wunde gut verheilt.

Es könnte sein, dass die Naht wieder bricht, aber das ist sehr sehr selten. Bitte versuche immer von der besten Chance aus auszugehen. Wie ich schon im letzten Beitrag schrieb, merkt man, dass etwas nicht stimmt, wenn die Wunde heiß ist, sich darunter ein hämmernder oder pochender Schmerz breit macht, oder wie ich dachte, ein strenger Geruch von der Nahtstelle ausging. Aber man kann einen erneuten Aufbruch einige Mal wieder operieren. Bei mir sah es nach 6 Monaten sehr gut aus, dennoch hatte sich eine haarnadelfeine Fistel gebildet, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Danach brach ein Teil der Naht wieder auf, wurde nochmals operiert und 4 Monate später war alles super zusammen geheilt und verheilt.

Ich habe einen künstlichen Ausgang, da bei mir fast der gesamte Dickdarm inzwischen herausoperiert werden mußte.

Geli, schreibe dir all deine Fragen an den Arzt vorher auf. Denn wenn du dann endlich einem gegenüber sitzt, hast du die Hälfte der Fragen wieder in der Aufregung vergessen. Stelle ihm wirklich alle Fragen die dir auf dem Herzen liegen, auch solche, die immer noch in einer gewissen Tabuzone liegen. Frage auch beim Pflegepersonal nach, was du für deine Mutter „richtig“ machen kannst. Da sie konstanten Kontakt mit ihr haben, können sie dir auch viel weiterhelfen.

Bitte frage hier, oder mich, alles was du möchtest. Wir werden sie dir gerne beantworten, um dir auch wenigstens ein wenig von deiner großen Sorge und Angst zu nehmen.
__________________
Jutta
_________________________________________




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