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  #1  
Alt 05.02.2008, 14:01
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rowa rowa ist offline
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Ja Anemone, genauso geht es mir auch. Das was Du schreibst, trifft auch voll auf mich zu. Ich muß auch noch lernen, öfters was schönes und gutes für mich zu tun. Gerade in punkto kochen merke ich das besonders. Früher wurde gekocht und gemeinsam gegessen, jetzt setze ich mich mal mehr hin, alles nur im vorrübergehen und im schnellen, oder das Kochen fällt gänzlich aus. Schmeckt ja auch allein nicht so.
Oder früher haben wir gemeinsam ein Tässchen Kaffee in dem Einkaufcenter getrunken und dabei andere Leute beobachtet, uns einfach Zeit füreinander genommen. Jetzt meide ich Einkaufscenter, was soll ich dort allein. Also ich kenn solche Situationen nur zu gut, habe andere Menschen immer gemieden. Aber das soll sich nun ändern. Ja ich werde was Gutes für mich tun.

Hallo Graci, wie geht es Dir? Hast Du immer noch diese Panikattacken? Melde Dich mal, ja?!

Auch von mir liebe Grüße an alle
Rowa
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  #2  
Alt 05.02.2008, 14:47
Benutzerbild von Graci
Graci Graci ist offline
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Hallo Ihr Lieben,
ja, die Panikatacken habe ich immer noch, habe heute auch noch einen Termin beim Neurologen, aber der kann mir sicher nicht helfen, da muß ich einfach durch,
obwohl Medikamente für eine gewisse Zeit durchaus hilfreich sein können.
Es fällt alles so schwer, und mir kommt alles so sinnlos vor.
Ich räume hier teilweise wild vor mich hin,
habe heute sogar eine neue Badezimmergarnitur gekauft, für wen, weiß ich auch nicht so richtig,
aber sie gefällt mir.
Ich hoffe, Euch allen geht es soweit wie möglich gut.
bis bald
Gruß Gracia
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  #3  
Alt 05.02.2008, 20:46
Wolke13 Wolke13 ist offline
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Halloooo,

bin gerade von der Arbeit rein und hatte ebend im Supermarkt eine Begegnung mit einem Mann, nein passt schon, es war ein Rettungswagenfahrer. Als er vor mir an der Kasse stand (ich hatte Brot und eine Flasche Rotwein gekauft) habe ich überlegt, woher ich ihn kenne. Es war der Rettungswagenfahrer, der meinen Klaus am 31.12.2006 ins Krankenhaus und mir dann auf "eigenen Wunsch" zum Sterben nach Hause gebracht hat. Selbst die Rettungsassistenten waren damals fast überfordert ...bei Klaus hatten sich die Operationsnarben geöffnet aber er ist noch selbst im Bademantel die Treppen runter ....der Fahrer hatte mich damals in den Arm genommen ohne Worte und heute da im Supermarkt haben wir uns erinnert. Ich nehme mir dann Zeit für das Glas Wein nachher!

Rowa, unser Unfall damals - es war in Österreich im Urlaub 1993, ein frontaler Zusammenstoss, wir waren schuldlos. Meine beiden jüngsten Kinder lagen im Koma. Der Große war zu Hause. Ich musste mich später vor der Krankenkasse rechtfertigen, warum zum Unfall zwei Luxushubschrauber zum Einsatz kamen. Es gab in Salzburg damals nur 2! Meine Kinder hatten das Glück, wunderbar ärztlich versorgt geworden zu sein und sie leben ... Nach dem Unfall hat meine Familie beschlossen, dass an einem Freitag, den 13.geheiratet wird. Haben wir nach jahrelangem Zusammenleben in "wilder Ehe" 1994 durchgezogen. Und ich hatte noch mehr Glück, denn wir hatten kurz vor Klaus Tod noch 2 Jahre Flitterwochen mit Zweitwohnsitz in Berlin, man haben wir das genossen, sind um die Ecken gezogen und haben gelebt.

Ich bin nicht am Boden zerstört ...auch wenn vieles noch oft dolle weh tut und man sehr empfindlich geworden ist, ja und nun bastle ich am neuen Leben, habe schon den Raum für meine Abschiedsfete angeschaut, heute kam ein interessantes Wohnungsangebot und ich muss fast 20 Jahre Arbeit ordnen zur Übergabe. Da kommt man oft gar nicht zum Grübeln.

So und nun passt auf, dass Eure Frühlingsblüher keinen Schnupfen bekommen und ich gieße mir nun endlich mein Glas Rotwein ein und zum Abendbrot muss ich auch noch was essen.

Gracia für dich einen besonders lieben . Weißt Du, ich habe auf einer anderen Seite etwas Wunderschönes gelesen. Da hat jemand einen Korb für die anderen gepackt mit ganz viel Mut, Streicheleinheiten, Wärme und Kraft. Und der Korb kann immer wieder nachgefüllt werden. Gracia, wir wärs, wenn wir hier auch solchen Korb füllen und jeder kann hier reinlangen, wenn es ihm mal nicht so gut geht.

Liebe Grüsse an alle! Marina
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  #4  
Alt 05.02.2008, 21:49
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo zusammen,

nein, es geht mir nicht wirklich schlecht, nicht so wie sonst, wenn das Tier mich im Griff hat. Das Wochenende war ok, das endlos lange Telefongespräch mit meiner Freundin hat noch immer Wirkung im Positiven.

Und doch, die Tage, manche Tage, bestimmte Tage, sie beamen dich zurück. Wie war es damals, unfassbar vier Jahre liegt es zurück. Claus ging es seit längerer Zeit nicht so gut, Erkältung nicht auskuriert, als Kleinunternehmer üblich, Krankenschein unmöglich. Ich bin nun auch nicht gerade der ganz ängstliche Typ, mein Gott, es geht einem halt mal nicht so gut, und eine Erkältung dauert auch mal etwas länger, wenn man sich keine Ruhe gönnt. Oder? Aber irgendwann war dann auch bei mir die "Zusehschmerzgrenze" erreicht und es kam zu dem Gespräch. Zu dem fürchterlichsten Gespräch, das ich je in meinem Leben geführt hatte. Das Gespräch, das für mich noch heute "Abschiednehmen" bedeutet. Nein, es war nicht sein Sterbetag, es war der 04. Februar 2004 an dem meine heile Welt zusammenbrach.

Er gestand mir, dass er einen Verdacht hatte, dass es nicht "einfach eine starke Erkältung" ist. Und ich war entsetzt und fragte, wie lange er sich bereits mit diesem Gedanken rumquälte und warum er mir um Himmels Willen nicht früher etwas gesagt hatte. Und seine Antwort, ganz spontan, ganz ruhig und mit liebenden Augen, die mich ganz fest ansahen: "Weil ich deine Unbeschwertheit nicht verlieren wollte..."

Und wie recht er hatte. Meine Unbeschwertheit, ja, sie war weg. Hat sich in Luft aufgelöst und es hat fast drei Jahre gedauert bis ich sie ansatzweise wiedergefunden hatte. Mit meinem ersten wirklichen Lachen nach dem Tag X gemeinsam mit meinen beiden liebsten Menschen der neuen Zeitrechnung...

Und so schaue ich seit gestern zurück, erinnere mich an die Zeit, die nun begann. Die panische Suche nach der Ursache. Die schrecklichen Stunden in den Wartezimmern, die Erleichterung wenn der Befund mal wieder negativ war. Bis hin zu dem Tag, als "etwas" gefunden wurde.

Ich bin ein Meister im Verdrängen. Meine Seele schützt mich noch immer. Den Weg der folgenden 8 Monate, ohne Kalender kann ich ihn nicht mehr nachvollziehen, jedenfalls nicht im einzelnen. Aber dieser 4. Februar, unser Gespräch unser gemeinsames Weinen unsere Verzweiflung um unser Leben und unsere Liebe, daran werde ich mich mein Leben lang erinnern. Und die Erinnerung wird mich unterschiedlich einholen. Mal gnädig, mal unbarmherzig, je nachdem.

Nein, es wird nicht vergehen. Die Bilder werden lebendig bleiben und auch ich bin der Meinung: Das ist auch gut so. Ich möchte sie nicht verlieren, möchte mich für immer an diese innige Zeit der bedingungslosen Liebe erinnern, an möglichst jeden Blick und ja auch an seinen letzten, der alles andere als
furchteinflößend war, der friedlich und hoffnungsvoll erstaunt in meiner Erinnerung eingebrannt ist. So, als hätte er was schönes gesehen....

Ok, stellen wir einen Korb an den Rand des Trauerlochs und jeder tut was rein. Schokolade? Crémant oder Rotwein?




Kommt gut durch die Nacht , mit euren Lieben tief im Herzen.

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #5  
Alt 05.02.2008, 22:14
Benutzerbild von Graci
Graci Graci ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Ach Ihr Lieben,
ja, nehmen wir das Körbchen,
ich tue als Freude erstmal meine beiden pelzigen Terroristen hinein, bald werde ich mein Bild ändern,
ich muß nur noch mit der Technik zurechtkommen, heute sind mir zum Beispiel beide Drucker verreckt, und ich habe ein Druckaufkommen von ca. 30 Rechnungen am Tag, soll ich die mit der Hand schreiben?
na ja,
traurige Grüße
Gracia
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  #6  
Alt 06.02.2008, 00:26
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallöchen,


Stammtisch. Reden. .... Die Gedanken sind sehr eng und ähnlich, deswegen schreibt einer von uns hier sehr viel mehr .
Was soll ich wiederholen , oder bekräftigen ?!



mein Bild hab ich auch schon mal geändert. Ein Bild hatte ich ausgesucht, was mir sehr gefiel, meine damalige Familie zeigte, ohne alles preis zugeben. Ein schöner Moment in meinen Leben , ein Sohn , der richtig gut drauf war, eine Frau, die lachte und mich. Als ich dieses Bild reinstellte, lebte mein jüngerer Sohn noch und ich machte mir keine Gedanken, wie es auf meinen Älteren wohl wirkt, daß er nicht mit auf dem Bild zu sehen ist.


...

Der Vorwurf kam spät, zu einem Zeitpunkt, wo die Entfremdung schon so weit war, daß Erklärungen mehr verschlimmern als helfen. Wieso ist da nur Robert, was ist mit mir. ?? Ich fand diesen Vorwurf unverschämt, waren meine Gründe für dieses Bild für mich erklärbar. Heute muß ich sagen , es war einfach nur Faulheit, noch ein anderes Bild auf die Pixel runterzurechnen, damit es zu speichern geht. Meinen großen Sohn habe ich damit wirklich beleidigt und ihm gezeigt, er gehöre nicht dazu, auch wenn ich ihn unterstützt habe , wo ich konnte.

....

Seelenwäsche ? Ja. Etwas ging kaputt und es gibt immer eine Kraft und ein ehemals Ganzes, die dadurch zerstört wird. Diese Kraft kann aber nur wirken, wenn beide Seiten es zulassen.


Wer einen Fehler zweimal macht , ist dumm. Dazu gehört zu Wissen, das es einen Fehler gab.

Es gibt Fehler, die sich erst spät zu erkennen geben.

Die meisten findet man nie allein.

Es fehlt eine andere Sicht, ...vielleicht ist es sogar die selbe Sicht , nur zu einem anderen Augenblick, bei einem anderen Empfinden, bei einem anderen Blickwinkel !
Dies kann nur ein Gespräch herbeiführen, oder ein Stammtisch. Oder auch ein gutes Buch. Ein Buch , das Fragen aufwirft beim Lesen, wo nicht nur ein Bild entsteht , sondern eine "interaktion" mit der Wirklichkeit provoziert wird.

Ja , Kinder die früh gehen habe eine alte Seele. Sie waren nur kurz da, um anderen etwas zu geben, was sie als alte Seele schon lange wußten. (Völlig frei und Sinn gemäß nach Kübler-Ross).

Das Reden und Lesen ... etwas besseres gibt es nicht, um andere Blickwinkel auf einen selbst und das Leben um einen herum zu bekommen.



Stammtisch. Reden. Lesen.

Eine Zeit lang fehlte mir die Kraft zum lesen. Jetzt lese ich wieder mehr.
Vielleicht schreibe ich auch mal wieder mehr. .....
... Obwohl, ich verweise auf die ersten Sätze.
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.
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  #7  
Alt 06.02.2008, 19:30
Wolke13 Wolke13 ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: Stammtisch

Guten Abend Ihr Lieben,

lasst mich mal in den Korb langen, ich brauche nach dem heutigem Tag (Arbeitsprobleme, Hiobsbotschaft von der Rente mit Zukunftseinfluss usw. ) eine Portion Mut, Optimismus und Selbstvertrauen, o.k. und von der Schokolade knabbere ich auch ein wenig, soll ja gute Laune machen.

Schaun wir mal! Liebe Grüße! Marina
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