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AW: Der Kampf beginnt
Liebe Petra, liebe Maarie, liebe Anja,
ja, nun ist es so endgültig. Endgültiger als endgültig. Trotzdessen, dass wir nur zu Dritt waren, war es sehr bewegend, feierlich und unendlich traurig. Jetzt haben wir aber einen Ort, wo wir hingehen können, an dem wir Papa ganz nah sind. Obwohl ich nach wie vor der Ansicht bin, dass er immer um uns rum ist. Letzte Woche hatte ich Urlaub und bin mit meiner Tochter auf das Grundstück meiner Eltern gefahren. Der Geist von Papa ist dort so greifbar, da er das Haus gemeinsam mit uns ausgebaut hat. Alles erinnert an ihn. Mutti ist dann am Freitag auch noch rausgekommen und wir 3 Mädels waren mal so ganz für uns. Wir 2 "Grossen" sind in Erinnerungen geschwelgt, und manchmal haben wir zusammen geweint. Mama hat viel erzählt und geredet, es tat ihr mal richtig gut, glaub ich. Uns allen einen schönen Abend Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise |
#92
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AW: Der Kampf beginnt
Habe gestern zeitgleich Antwort auf meinen Brief bezügl. der Pflege und der Umgehensweise mit Papa und uns als Angehörige erhalten. Und zwar vom Krankenhaus und von der Sächs. Ärztekammer.
Und was soll ich sagen?? Ich bin empört, sprachlos, hab Herzklopfen ohne Ende, mir sind die Tränen gekommen. Ich versteh die Welt nicht mehr . Das Krankenhaus kommentiert und verdreht die Tatsachen derartig, dass mir die Luft wegblieb. Mama war sprachlos und weinte nur noch. Auf die mangelhafte Pflege wurde nicht im Ansatz eingegangen, alles was an Organisation zwecks Heimpflege, Palliativstation unsererseits in Angriff genommen wurde, kam jetzt angeblich von Seiten des Krankenhauses. Selbstverständlich steht uns das KH für ein Gespräch jederzeit zur Verfügung. Naja, Mama will nicht, dass ich darauf reagiere. Ich wiederum bin der Ansicht, dass das ungehörig ist, was da an Post kam. Ich möcht nichts weiter, als dass sie sich für ihre mangelnde Fürsorge Papa gegenüber bei Mama entschuldigen. Es ist permanent davon die Rede, dass sie umfassende Gespräche mit viel Einfühlungsvermögen mit Mama und dann auch mit mir geführt haben. Hab ich da irgendwas verpasst? Bin ich plemplem? Das Schreiben der Ärztekammer war auch entsprechend. Wie heisst es so schön? Eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus. Bin jetzt hin und her gerissen, was ich tun soll. Mein Umfeld ist auch zwiegespalten. Und ich bin stinkesauer. und zwar sowas von stinkesauer Aber wenn alle gleich in den "Sack" hauen und aufgeben - dann ändert sich doch nie was, oder? Liebe Grüsse aus Leipzig Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise Geändert von Anke LE (22.08.2007 um 13:31 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler *schäm* |
#93
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AW: Der Kampf beginnt
Liebe Anke,
oje oje, habe jetzt erst Deinen Eintrag gelesen. Nein, stimmt nicht, hatte ihn schonmal gelesen, aber nicht registriert. Bin z.Zt. wohl zu sehr mit mir selbst beschäftigt. TUT MIR LEID Hast Du inzwischen noch etwas unternommen??? Es ist echt eine Frechheit, aber ja fast zu erwarten gewesen. "Einen Fehler? Wir? NIE!!!" Deine Mama will sicher einfach nur noch Ruhe, doch auch verständlich!!! Ich hoffe ansonsten geht es Dir weitestgehend gut. Ganz dicken Drücker Anja
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Betroffene: Meine Mum, Baujahr 1943 inoperabler BSDK mit Lebermetastasen, Diagnose 26.06.2007 Für immer eingeschlafen am 16.01.2008 |
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AW: Der Kampf beginnt
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder hier in meiner Geschichte.
Es sind heut 3 Monate ohne Papa. Schon? Erst? Irgendwie ist diese Zeitrechnung anders, als wenn ich sage, vor 2 Monaten hatte ich Urlaub. Ich hab oft meine "moralischen" Zeiten, das kann ein Lied sein - letztens "My Way", das als Trompetensolo bei der Trauerfeier gespielt wurde -, das sind die Spaziergänge bzw. das Pilzesuchen, wo Papa immer mit dabei war. Dann bin ich fassungslos und der Verlust tut so weh. Ich würd Papa so gern noch mal einen Kuß geben, mit ihm lachen und über Mama lästern. Aus und vorbei. Was bleibt sind meine Erinnerungen. Mama nimmt nächste Woche meine Tochter und deren Freundin für ein paar Tage - bei uns sind Ferien. Wir haben es so gelöst, dass die Mädels tagsüber als Tageskinder auf einem Pferdehof sind, so dass Mama genug Zeit noch hat für sich. Die traurigen Momente können wir beide nicht voraussehen, sie kommen einfach. Ungefragt. Überraschend. Schmerzhaft. Vor 2 Tagen war ich das 1. Mal allein auf dem Friedhof. Mein Gott, wie das klingt: Friedhof. Ich hab gesagt: ich geh zu Papa. Und er ist auch nicht gestorben, er ist eingeschlafen. Doof, ich weiß, aber "gestorben" klingt so kühl. Am Grab stehen und die Endgültigkeit zu ahnen. Ich mag das nicht! Heut nachmittag gehen Mama und ich noch mal zum Steinmetz, Schrift"anprobe" auf den Stein. Ob Mama weiß, was heut für ein Tag ist??? Ich werd es ihr nicht sagen. Der Geburtstag von Mama Ende September - abgehakt. Papa hat gefehlt. Überall. Es war als wenn er jeden Moment aus der Tür kommt und am Grill steht und grillt. Aber da stand "nur" mein Bruder. Ich mag die letzten Tage niemanden sehen, kaum jemanden sprechen. Ich will nicht, dass man mich so traurig sieht, so daneben. Mag mich nicht erklären. Will unter die Decke krabbeln und erst wieder aufwachen, wenn der Schmerz vorbei ist. Aber wird er jemals vorbei sein? Keine Ahnung. Die Trauer mag ich mit mir ausmachen, die kann ich eh nicht erklären. Ob das verkehrt ist? Tja, das bin halt ich! Ich hab Papa so lieb gehabt. Vermisse ihn und möcht ihn wieder zurück! Ich hoffe, Euch Anderen geht es gut: Dir Mariie, Volker, Nils und Deiner Familie, Jörg und Conny, Ute, Anja und all die anderen hier aus dem Forum. Genießt die herbstlichen Sonnentage, lasst Euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und jagt das Schalentier in die Hölle! Herzlichst und ein bissl traurig aus Leipzig Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise Geändert von Anke LE (09.10.2007 um 09:36 Uhr) Grund: Schreibfehler *schäm* |
#95
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AW: Der Kampf beginnt
Liebe Anke,
sorry, dass ich mich so wenig melde, aber momentan rast mir einfach die Zeit davon, deshalb lese ich auch nur noch sporadisch im Forum. Ich denke bzw. weiss es, wenn ich so deine Zeilen lese, dass es mir genau so wie dir gehen wird, da bin ich mir sicher. Es ist jetzt schon schwer, noch zu Papis Lebzeiten, immer optimistische Stimmung zu verbreiten, er (u. meine Mutti) braucht das aber dringend. Wenn es aber mal soweit sein wird, dass es ihn nicht gibt, dann wird diese ganze Palette an Gefühlen auch bei mir so sein, das weiss ich u. ich verstehe dich nur zu gut. Leider kann uns das auch niemand abnehmen, wir müssen da einfach durch, und eventuell in einigen Jahren wird es nicht mehr ganz so weh tun. Ich versuche es zu kompensieren mit dem folgenden Link (aber vielleicht lachst du auch darüber...): http:www.sterbeforschung.de , mir hat es ein wenig geholfen (andere finden es sicher doof). Und trotz allem glaube ich dann doch, dass niemand "verloren" geht, man kann denjenigen halt nur nicht mehr sehen oder was fragen - und das ist für uns "Dagebliebene" schlimm genug... Ich drücke dich einfach mal ganz doll u. grüße dich ganz lieb Ute
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Betroffener: mein Papi (Jahrgang 1930) Diagnose 14.5.07 BSDK mit Lungenmetas inoperabel, Chemo mit Gemzatibin + Tarceva, Zunahme Lungenmetas + Lymphknotenbefall - Chemo wurde im Oktober eingestellt; seit 4.12.07 Lebermetas, zusätzlich Lungenentzündung. Eingeschlafen am 8.12.2007 |
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AW: Der Kampf beginnt
Sporadisch wie immer schreibe ich bei mir im Thread. Und wieder ist ein Stück Zeit ins Land gegangen, das neue Jahr hat uns bereits wieder voll im Griff - und heut ist Papa seit 6 Monaten nicht mehr da. Das erste Weihnachten ohne ihn und auch Silvester. Gut, wir haben die letzten Jahre nicht mehr gemeinsam diese beiden Tage miteinander verbracht. Meine Eltern wollten da immer für sich sein bzw. sind Silvester immer mit ihren Segelfreunden zusammen gewesen.
Dieses Jahr haben wir uns - wie bereits das Jahr davor - am 2. Feiertag alle zum Weihnachtsbrunch getroffen. Es war schön - aber ich fühlte mich so unvollkommen. Meine Mama hat mir zu Weihnachten eine Karte geschrieben, in der sie sich bedankt dafür, dass ich so für sie beide da war und dass ich ihr so viel Kraft gegeben hab und noch immer gebe. Oh man, das war ein Angriff auf meine Tränendrüsen Ansonsten geht es uns allen gut, es ist nach wie vor so, dass es manchmal diese "moralischen" Tage gibt und diese uns allen so bekannten "5 Minuten" - wenn Ihr versteht was ich meine Ich wünsche allen Kämpfern hier ein Sieges-Jahr 2008, das es Euch und Euren Lieben gut geht und Ihr Euch nicht unterkriegen lassen. Herzlichst aus Leipzig Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise |
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AW: Der Kampf beginnt
Hallo Anke,
ja, bei uns ist es ja nun erst 4 Wochen her, dass unser Papi starb - dieses Weihnachten war so besch..., obwohl sich wirklich alle Mühe gaben, es war bei uns immer ein Familienfest. Am besten drückte es wohl meine Tochter aus, die meinte, es war für sie kein Weihnachten, sondern einfach nur ein gewöhnliches Familientreffen... Silvester ging es einigermaßen, da sind wir mit der Mutti schön Essen gegangen in ein kleines Hotel - das war die Idee von meinem Mann. Zuerst war ich da sehr skeptisch, ob wir das richtig machen - aber dann waren wir alle froh darüber u. haben es bis 2 Uhr dort ausgehalten. Das Weihnachtszeug musste aber gleich nach dem Fest weg, wir konnten es alle nicht mehr sehen... und auch Neujahr war noch mal so richtig mein Tiefpunkt. Ja, wir sind sehr unvollkommen, und werden es immer wieder merken...Da ist es schon sehr wichtig, dass die Familie zusammenhält u. sich immer wieder gegenseitig auffängt. Ich habe sowohl meiner Mutti als auch meinem Mann einen kleinen Brief geschrieben, als Rückblick auf das vergangene Jahr und als Neuanfang fürs neue Jahr - das fand ich wichtig, für mich und für beiden anderen mir so wichtigen Menschen. Unsere Jana hatte ja auch die Idee, ein Buch zu gestalten, wo jeder seine Gedanken zu unserem Papi einträgt, wir haben damit angefangen und ich denke, es wird sehr schön... Ja, nach außen hin "funktioniere" ich schon wieder ganz gut, aber wie es innen aussieht, das wissen nur die "Insider"... liebe Grüsse Ute
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Betroffener: mein Papi (Jahrgang 1930) Diagnose 14.5.07 BSDK mit Lungenmetas inoperabel, Chemo mit Gemzatibin + Tarceva, Zunahme Lungenmetas + Lymphknotenbefall - Chemo wurde im Oktober eingestellt; seit 4.12.07 Lebermetas, zusätzlich Lungenentzündung. Eingeschlafen am 8.12.2007 |
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AW: Der Kampf beginnt
.... gestern war es 1 Jahr ... es war schwer, ans Grab zu gehen ... war dieses Jahr noch nicht dort, konnte es nicht. Dafür sind die Gedanken sehr oft bei Papa ...
In der Zwischenzeit hat sich so vieles verändert, in meinem Leben: Umzug zu meinem Freund, Auseinanderziehen mit meinem Sohn der damit eine eigene Wohnung hat. Sein Kummer was Beziehung und Lehrstelle (Mobbing) angeht - aber das bekommen wir auch in den Griff. Ich hab selbst ne neue Stelle angetreten - das ist klasse. Meine Schwägerin hatte mit 44 im April einen Herzinfakt und war in der Schwimmhalle ertrunken. Zum Glück konnte sie reanimiert werden und nach 1 Woche im künstlichen Koma ging es Schritt für Schritt jeden Tag besser. Im September wird sie wieder in alter Form arbeiten gehen können. Glück gehabt. Mein Neffe hat sein Abitur in der Tasche.... Mama geht es gut, sie "macht ihr Ding". Sie fährt aufs Grundstück und macht ihr Gärtchen. Im Sommer werden wir 1 Woche bei ihr draußen Urlaub machen. Papa fehlt ihr - keine Frage. In vielen Dingen des alltäglichen Lebens. Und so wurschteln wir uns alle so durchs Leben. Herzlichst aus Leipzig Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise |
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AW: Der Kampf beginnt
Liebe Anke!
Ich habe gerade deinen gesamten Eintrag durchgelesen, und ich denke wir sind fast im gleichen Alter, nur dass mein dad ein wenig aelter ist als deiner war. Wie es dir jetzt gehen muss, ist vermutlich nicht nachvollziehbar, dafuer glaub ich aber diese Gefuehle ueber die du waehrend Eures Kampfes geschrieben hast, zu kennen. Ich schreib einfach nur damit du weisst, dass selbst jetzt, nach einem Jahr, dein Lebensabschnitt anderen helfen kann, um einfach zu wissen, dass man nicht allein ist. Auf jeden Fall mir, DANKE. Alles Liebe und Gute fuer deine Zukunft! Angi
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Mein Dad....Diagnose BSDK mit Metastasen am 23.Mai.2008 Eingeschlafen fuer immer am 10. November 2008 |
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AW: Der Kampf beginnt
Alles Liebe zum Geburtstag, Papa. Wir vermissen Dich. Mama geht es heut nicht besonders. Sie macht heut Schlaitz winterfest. Mal sehen, ob sie heut schon nach Leipzig kommt, oder doch erst Sonntag oder Montag. Aber bei der Wetterlage, die angekündigt ist - ja ja, ich empfinde es ja auch als reine Panikmache - mag sie ja nicht bei Glatteis fahren.
Ich komm heut nachmittag zu Dir und zünde Dir ein Licht an. Du fehlst. Deine Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935 Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise |
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