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  #1  
Alt 29.07.2008, 18:01
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,

das mit der Krebs Beratungsstelle hört sich in meinen Ohren so richtig gut an! Hilfreich, erfahren und wohltuend.

Hmm, die Ähnlichkeiten zwischen Deinem Vater und meinem Bekanntem -er war übrigends mein Exmann und der Vater meiner beiden Töchter- scheinen sich nicht nur auf die Erstdiagnose der beiden zu beschränken: Auch mein Exmann war ein eigenwilliger Mensch und blieb bis zum Ende ein leidenschaftlicher Raucher.

Allerdings hat uns der Arzt im Nachhinein ganz klar gesagt, daß es beim Befund meines Exmannes nur wenig gebracht hätte, mit dem Rauchen aufzuhören. Lediglich circa 4 Wochen Lebensverlängerung, wenn er sofort nach Diagnosestellung Nichtraucher geworden wäre. Da er das aber niemals in Erwägung gezogen hat, hat er noch ein Jahr lang als "glücklicher Raucher" gelebt.

Schön, daß Du Deinen Papa zur Chemo begleiten möchtest. Meine jüngere Tochter hat das auch öfter gemacht. Anfangs sogar sehr oft. Ich war auch einmal dabei. Es lief ganz angenehm ab. Der Patient saß gemütlich in der Sitzecke auf der Station im Krankenhaus und schmöckerte in einem Buch, während die chemische Flüssigkeit aus der Flasche langsam in ihn hineintropfte. Es sah geradezu völlig harmlos aus. Tat ihm übrigends auch nicht weh.

Wenn ich so lese, was Du schreibst, vermute ich nicht, daß sich Dein Vater so einfach öffnen wird und mit Dir oder den anderen Angehörigen aus Euerer Familie über seine Ängste bzgl. seiner Krankheit spricht. Nicht jeder Patient kann das. Unserer vermied jeglich Offenheit. Wir haben gelernt, das zu respektieren. Das war zwar nicht immer leicht für uns, aber man wuchs da so hinein....

Wichtig war für uns nur, daß wir Bescheid wußten, wie es wirklich um ihn stand.
So gelang es uns zumindest, ihm, als es ihm gerade mal ganz schlecht ging, ein halbes Jahr vor seinem Tod, eine Vollsorgevormacht zu "entlocken", die meine Töchter und mich dazu berechtigte, seine finanziellen Angelegenheiten zu klären, wenn er dazu nicht in der Lage sein sollte. Dazu haben wir extra zu viert (mein Exmann, seine Töchter und ich) einen Termin bei der Bank vereinbart und eine Vorsorgevollmacht, die über den Tod hinaus wirksam war, dort hinterlegt.
Das halte ich für sehr wichtig und würde ich Dir und Deiner Familie wirklich empfehlen. Es gibt Vordrucke zu Vorsorgevollmachten bei den meisten Pfarrämtern und auch im Internet.

Ich find´s toll, daß Du Dich, trotz aller Schwierigkeiten, so um Deinen Vater kümmerst. Ihn begleitest, auch wenn er sich manchmal sträubt.

Das ist echt wichtig, gerade bei den eigenwilligen Kranken. Denn auch die, die nicht nach Hilfe rufen, sind dringend auf die emotionale und praktische Unterstützung ihrer Angehörigen angewiesen.

Ganz liebe Grüße
Kyria
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  #2  
Alt 30.07.2008, 08:52
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Guten Morgen ihr 4,

vielen Dank für eure Worte!

Liebe Marita,

ich weiß ja, wie er ist und ich weiß auch, dass er sich durch diese Krankheit nicht ändern wird.
Gelassenheit ist nicht unbedingt meine Stärke Vielleicht, weil ich alles zu richtig machen möchte. Und vielleicht ist das mein Weg zu lernen, eben nicht (annähernd) perfekt zu sein... *seufz*

Liebe Kyria,

oh ja, da scheinen mir deutliche Ähnlichkeiten. Das tröstet mich irgendwie, weil ich dadurch nicht das Gefühl habe, dass es nur bei uns so >verkorkst< zugeht und irgendwie ist es ja doch so, dass einem alle Welt suggeriert, wenn jemand in der Familie krank wird, hält die Familie zusammen, egal, was vorher war. Natürlich rücken gewisse Dinge in diesem Moment völlig in den Hintergrund, aber alles vergessen, was geschehen ist, das geht nicht. Zumindest ich kann es nicht.

Deine Geschichte hilft mir aber dahingehend sehr, dass ich mir wirklich Mühe gebe, mit ihm umzugehen, zu kommunizieren. Und ich habe die Hoffnung, dass wir beide uns, vielleicht sogar mit meiner Ma zusammen, Schritt für Schritt annähern. Wie hast Du geschrieben - man wächst da rein... ich hoffe es und irgendwie würde es mich sehr freuen, wenn wir da in unserer Vater-Tochter-Beziehung noch etwas ändern könnten.
Bezüglich Vollmacht, Patientenverfügung bin ich sozusagen dran, auch das hat die Beraterin angesprochen und mein Paps hat die Unterlagen auch schon seit letzter Woche vorliegen. Habe sie ihm hingelegt und vorsichtig gebeten, er möge sich das doch mal durchlesen und habe ihm gesagt, worum es dabei geht und warum das wichtig ist. Will ihn da aber nicht bedrängen.

Liebe Bianca,

auch bei Dir habe ich schon einige Mal gelesen, dass Dein Vater sich nicht mitteilte und sehr verschlossen war. Gestern war wieder so eine Situation: Habe ihn angerufen und gefragt, wann es ihm recht sei, dass ich vorbeikomme... Er meinte dann, naja unter der Woche ist es schwierig (da ist er ja abends mit seinen Jungs unterwegs), habe dann direkt unterbrochen und gemeint "okay, dann komm´ ich am Samstag-Vormittag; ist Dir das recht?"...
Er hat dann zugestimmt. Das ist ungewöhnlich, er hat schon oft (auch vor der Diagnose, bevor dass alles losging) völlig abgeblockt, wenn ich ihn besuchen wollte ... das ginge nicht, weil dies und jenes sei... Heute denke ich darüber natürlich anders, aber im ersten Moment bezieht man das eher auf sich, das man selbst etwas falsch gemacht hat.

Lieber Wolfgang,

vielen Dank auch an Dich für Deine Zeilen. Wenn ich das so lese, glaub´ ich immer mehr, dass wohl mein Anspruch an mich selbst zu hoch ist. Soll heißen, ich habe das Gefühl, einfach da sein ist nicht genug. Es scheint aber wohl genau das zu sein, was gut ist - nicht mehr und nicht weniger.


Liebe Grüße
Ypsi
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  #3  
Alt 31.07.2008, 13:30
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,

lieben Dank für Deine Antwort.

Ich denke, daß es bei Männern wie Deinem Vater und meinem Exmann ungeheuer wichtig ist, ihnen das Gefühl zu geben, daß man dann da ist, wenn sie es brauchen. Daß sie wissen, daß man sozusagen im Hintergrund bereit steht und sie auffängt und unterstützt, dann, wenn es nötig ist.

Zusätzlich kann man hier und da ein bißchen an den Fäden ziehen, um ihnen manches zu erleichtern: Kann sich vom Kranken von der Schweigepflicht entbinden lassen und so Gespräche mit dem Arzt führen. Kann mit der Nachbarin eine verbindliche Absprache treffen, daß sie bei Verschlechterung des Befindens sofort Bescheid geben soll. Der Kranke muß dabei gar nicht so haargenau mitbekommen, was man als "Notfallprogramm" für ihn arrangiert!

Denn viele Kranke neigen dazu, den Ernst der Lage nicht erkennen zu wollen. Mein Exmann z.B.: weigerte sich bis zum Schluß beharrlich, zu erkennen, wie schlimm es um ihn stand. Er war überzeugt davon, in absehbarer Zeit wieder gesund zu werden. Das war seine Art, mit der Krankheit umzugehen. Wir mußten lernen, das zu akzeptieren.

Noch kurz zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Vermutlich der einzige Vorteil dieser schrecklichen Krankheit Lungenkrebs ist, daß man dabei eine Patientenverfügung nicht mehr dringend braucht. Denn die Möglichkeiten, bei Lungenkrebspatienten auf längere Zeit lebensverlängernde Maßnahmen einzusetzen, sind doch eher sehr begrenzt. Insbesondere dann, wenn der Tumor bereits weit fortgeschritten ist.

Viel wichtiger finde ich, die finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Das würde bedeuten, daß Dir Dein Vater, falls er handlungsunfähig im Krankenhaus liegen würde, Dir durch eine ausgestellte Bankvollmacht die Möglichkeit gäbe, Überweisungen zu tätigen etc., um finanzielle Nachteile zu vermeiden.
So könntest Du auch Einblick in seine Finanzen erhalten und sehen, wie es um die Schrottimmobilie bestellt ist.

Puh, irgendwie ist das alles ein Drahtseilakt: Als Angehöriger eines eigenwilligen Kranken ist man irgendwo zwischen "Hoffnung -nicht zerstören", "Nachteile-minimieren" und "Vorsorge-treffen" angesiedelt.

Anfangs kann man sich gar nicht vorstellen, wie man das alles unter einem Hut kriegen soll. Aber es geht.

Unerlässlich ist es allerdings, sich ein paar Mitstreiter ins Boot zu holen: Eine hilfsbereite Nachbarin z.B.:, einen vertrauenswürdigen Arzt, oder auch andere Familienangehörige. Leute, mit denen man eine kleine, effektive Hilfsmannschaft bilden kann und mit denen man sich austauschen kann.

Ich find´s wunderschön, wie sehr Du Dich für Deinen Vater einsetzst. Ich bin überzeugt davon, daß dieser Weg, auch wenn er Dich jetzt viel Zeit und Energie kostet, der allerbeste für Euch beide sein wird. Der Königsweg.

Ganz liebe Grüße
Kyria
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  #4  
Alt 07.08.2008, 15:30
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Ihr Lieben,

ich bin es schon wieder... habe Angst um Paps:
Er war heute bei seinem Hausarzt, zum einen wegen dem Check der Leuko´s und überhaupt des AZ nach der Chemo und zum Anderen, weil er doch so schreckliche Atemnot hat. Der HA hat ihn gleich nochmal zum Lungenfacharzt überwiesen und direkt einen Termin für heute gemacht. Ergebnis: Morgen oder spätestens am Montag wird ein Sauerstoffgerät geliefert.
Ist das gut?
Ich habe Paps gefragt, ob er keine Medikamente oder Sprays bekommt, die ihm das Atmen leichter machen - sowohl der HA als auch der Lungenfacharzt meinten, er hätte schon zwei Medikamente, wenn die nicht helfen, muss man Sauerstoff geben - deshalb das Gerät.
Ich sehe weiter oben meine Frage "Ist das gut?" - Ich glaube nicht!


Habe Paps gefragt, wann es ihm am Samstag recht ist, dass ich komme. Seine Antwort "weiß noch nicht, das ist noch so lange hin"!
Das ist übermorgen. *seufz*
Wenn er sowas sagt, macht er mir einfach Angst!!!
LG
Ypsi
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  #5  
Alt 07.08.2008, 17:29
C. S. C. S. ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

noch genauer ausgedrückt: nur wenn Dein Vater die behandelnden Ärzte von ihrer Schweigepflicht auch Dir als Tochter gegenüber (sogar Ehepartner!) entbindet, bekommst Du Auskünfte.
Das ist ja auch richtig so denn sonst wäre es ja eine Entmündigung des Patienten. Ich als Patient bestimme selbst was ich wem erzähle.
Liebe Grüße
C. S.
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  #6  
Alt 07.08.2008, 19:55
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Danke euch beiden. Ich weiß, dass das zwei Seiten hat. Ich hadere heute wieder sehr mit mir.
Ich habe nur Angst, dass ich nicht genug tun kann. Versteht ihr? Ich habe Angst, nur weil er mir dies oder jenes nicht sagt... wenn ich das so hinnehme... fühle mich so hilflos. Paps sagt, er kann nicht mehr schlafen (die letzten vier Nächte), wegen der Schmerzen und vor allem wegen der Atemnot und dann erzählt er mir, dass die Ärzte heute ihm sagen, es gäbe keine anderen Medikamente als das, was er hat....

Wünsche euch allen eine guten, schmerzfreien Abend und eine ebensolche Nacht

Gut, dass es euch alle gibt!
LG
Ypsi
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  #7  
Alt 07.08.2008, 20:16
Kyria Kyria ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Hallo Ypsi,

mit Dir mußt Du nicht hadern, Du machst alles, was in Deiner Situation nur möglich ist: Informierst Dich, begleitest Deinen Papa zur Chemo, zum Arztgespräch, rufst ihn an, besuchst ihn. Mehr zu tun, ist schlicht nicht möglich, weil Dein Vater

1. im Moment nicht zuläßt, daß Du noch mehr für ihn machst und
2. weil er vermutlich im Moment auch nicht mehr braucht, als das, was Du für ihn tust.

Denn: Er will weiterhin selbständig leben und sich zumindest der Illusion hingeben, weiterhin alleine zurecht zu kommen. Er will nicht schwerkrank und hilfsbedürftig erscheinen.

Mit dem Gebrauch eines Sauerstoffgerät bei Lungenkrebskranken habe ich zwar keine Erfahrung, da mein Exmann keines benutzte. Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, daß Deinem Vater dieses Gerät schnell Linderung und Erleichterung verschaffen wird. Seine Atemnot wird sich bestimmt rasch bessern.

Ansonsten würde ich an Deiner Stelle genauso verfahren wie bisher: Versuchen, so viele Infos wie nur möglich über die Krankheit, die Behandlungsmöglichkeiten und den Gesundheitszustand Deines Vaters an Land zu ziehen. Wissen ist Macht.
Und weiterhin sanft und unnachgiebig zugleich versuchen, Verabredungen mit Deinem Vater zu treffen; ihn unauffällig zu unterstützen.

Ich finde sowieso: Du machst das einfach superklasse!

Ich wünsche Dir einen erholsamen Abend, trotz allem.

Liebe Grüße
Kyria
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  #8  
Alt 11.08.2008, 15:12
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

So, hier nun der zweite Teil - bin vorhin unterbrochen worden.

Mein Chef ist seit Mitte letzter Woche im Urlaub und ich konnte einige organisatorische Dinge vom Büro aus klären (mit seinem ok natürlich).
Hier ist meine kleine Liste; vielleicht fällt euch ja noch etwas ein.

- Habe mit seinem HA telefoniert und dort meine Telefonnummern (für den Fall der Fälle) hinterlassen; der HA kennt zwar auch meine Ma, aber drei Telefonnummern, sind besser als eine; habe dem HA dabei auch gesagt, dass er Paps bitte sensibilisiert, dass er nicht alles alleine machen muss; sprich, wenn er sich nicht mehr allein waschen kann, sollte er das unbedingt in den Pflegeantrag schreiben; habe nämlich den Eindruck, dass Paps uns (Ma und mir) gegenüber vielleicht peinlich wäre, wenn wir ihm bei der persönlichen Körperpflege helfen müssten (was ja auch zeitlich nicht ginge)
- Habe mit der Diakonie telefoniert; die bieten alles aus einer Hand; Hauswirtschaftshilfe, Krankenpflege, Grundpflege und auch Hospizbegleitung; habe auch dort mal meine Daten hinterlassen... bin schon wieder sehr beeindruckt, welche Kraft diese Menschen (selbst durchs Telefon) ausstrahlen; das ging mir schon bei der Dame von der Krebsberatungsstelle so
- Werde heute Abend, wenn ich bei ihm bin, mal seine Medikamente notieren, diese Liste dann laminieren und ihm wieder hinlegen (">für den Notfall<") oder besser noch bei der Nachbarin hinterlegen?
Findet ihr Letzteres too much? Ich muss ja immer ein bisschen aufpassen, dass ich den Grad zwischen Hilfe und Einmischung nicht überschreite. Aber ich weiß halt, dass Paps an sowas nicht denkt.

LG
Ypsi
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  #9  
Alt 11.08.2008, 16:51
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Liebe Ypsi,

Dein Engagement finde ich toll. Die Liste bei der Nachbarin würde ich aber nicht machen, ich denke das grenzt schon ein bißchen an Kontrolle und könnte von Deinem Dad auch so verstanden werden dass man ihm nichts zutraut. Bei meinem Vater war das eine sehr heikle Geschichte, er ist ja nun mal ein Mann, also ein "Macher".

Bei meinem Dad haben wir dann darauf geachtet nach Möglichkeit die Dinge erledigt zu haben bevor ihm auffiel dass etwas gemacht werden muss. So konnten wir es vermeiden dass er sieht wie hilfebedürftig er ist und sich dann als Last fühlt.

Was mir akut noch einfällt ist dass Du einen Schwerbehindertenausweis beantragen kannst. Bitte besprich das aber vorher mit Deinem Vater. Bei meiner Mutter habe ich mich dazu entschlossen damit wir die Vergünstigungen nutzen können. Sie bekommt zum Beispiel einen Teil der Kfz Steuer erstattet. Teilweise können auch die GEZ Gebühren entfallen, div. Angebote günstiger genutzt werden.

Vergiss bitte neben dem, was Du alles organisieren möchtest nicht, dass Dein Dad auch noch Dad und nicht nur krank ist. Gib ihm ruhig auch mal Gelegenheit, Dir zu helfen wenn möglich. Zum Beispiel Schwierigkeiten mit ihm zu besprechen. Es ist ein heikles Maß zwischen Helfen und signalisieren dass man jemanden etwas alleine nicht zutraut. Meine Mutter ist auch manches Mal in der Phase, sie findet es schlimm wenn ich mit meinen Sorgen und Gefühlen nicht zu ihr komme weil sie sich dann ausgegrenzt und überflüssig fühlt.

Also lasse ich sie teilhaben. Selten komplett, meist nur das, was am wichtigsten ist und nur selten die kompletten Ausmaße, jedenfalls wenn ich davon ausgehe dass sie sie belasten würden. Aber es tut auch sehr gut, zwishcendurch trotz der Krankheit einmal Tochter sein zu dürfen - und meine Mom die Mutter.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen was helfen?
Achja, von dem max. Eigenanteil pro Jahr weißt Du? Belege sammeln. Ansonsten kann Dir der KID (Krebsinformationsdienst Heidelberg) auch am kostenfreien Tele sehr viel Hilfe geben.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
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des Herzens
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  #10  
Alt 12.08.2008, 08:23
Ypsi Ypsi ist offline
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Standard AW: Wie lange noch?

Guten Morgen liebe Bibi,

vielen lieben Dank für Deine Zeilen.
Ok, die Liste bei der Nachbarin zu hinterlegen... ist wohl grenzwertig.

Den Schwerbehindertenausweis hat er schon beantragt. Allerdings wußte ich nicht, dass man damit auch KfZ-Steuer sparen kann; werde ihm das noch sagen. Und das mit dem Eigenanteil habe ich ihm auch gesagt, auch, dass er nur 1% des NE zuzahlen muss, weil er als chronisch krank "eingestuft" ist.

Deine Anmerkung mit Paps auch "meine Dinge" zu besprechen, versuche ich immer... so, wie sonst auch, ihm eben die Dinge der Woche zu erzählen. Aber weißt Du, Bibi, ihm zu erzählen, dass ´ne Gehaltserhöhung ansteht, dass ich mich noch immer nicht entschieden habe, was für ein neues Auto ich mir kaufe... ich weiß, dass so ein Stück Normalität wichtig ist, aber es kommt mir so absolut nichtig vor. Paps ist zudem eben einer der Väter, die eben so gar nicht über bestimmte Dinge reden, denen aber auch so ein bisschen ratschen nicht so wichtig ist... Also reden wir eben über die Katzen, ich erzähle ein bisschen, was unsere zwei Racker wieder angestellt haben... Ich habe gestern Abend mal wieder seine Schwester (die ihm von seiner Familie noch am nächsten steht) angerufen und mit ihr gesprochen; sie hat sich sehr darüber gefreut. Sie telefoniert auch oft mit Paps, traut sich aber nicht, so wirklich nach seinem Zustand zu fragen. Sie hat mir auch erzählt, dass er sehr froh darüber ist, wie meine Ma und ich ihm helfen. Das tut dann richtig gut und geht runter wie Öl ;-)

LG
Ypsi
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  #11  
Alt 20.10.2008, 19:06
Bremensie Bremensie ist offline
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Liebe Ypsi,
denke immer dran der Mensch ist doch kein Automat der alles richtig macht und ständig 100 prozentig funktioniert. Mein Lebesgefährte hatte auch ein Bronchialkarzinom Stufe IV. Er hat bis zum Schluss seines Lebens(17.02.08) schwer damit zu tun gehabt Hilfe anzunehmen. Ich weiß aus Erfahrung man muss Geduld haben bis der andere Hilfe annimmt und auch akzeptiert. Mein Lebensgefährte hat sich oft tagelang in sich zurückgezogen und ich konnte nicht an ihn rankommen. Zur Luftknappheit deines Vaters die Frage hat er denn noch kein Sauerstoffgerät dass er bei bedarf nutzen kann? Ich drücke dir und dem Rest der Familie ganz fest die Daumen und wünsche euch viel Kraft.
Erika
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  #12  
Alt 21.10.2008, 08:42
Ypsi Ypsi ist offline
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Guten Morgen ihr Lieben,

es gibt was Neues: Paps hat sich am Samstag ein neues Kätzchen aus dem Tierheim geholt. Nachdem ihm seine Miez vor einigen Monaten weggelaufen ist, wir vermuten überfahren wurde.. hat er so ein Tierchen an seiner Seite doch sehr vermisst. Einerseits freuts mich für ihn sehr, weil so ein Tier einfach gut tut; und für das Tierchen freuts mich auch, die Katz´ wirds sehr gut bei ihm haben. Andererseits mach´ ich mir na klar schon wieder Sorgen, was wird, wenn er mal ins Krankenhaus muss. Aber er hat wohl mit seiner Nachbarin lange darüber gesprochen, sie würde sich kümmern und auch gegenüber dem Tierheim mit offenen Karten gespielt. Insofern bin ich ein wenig beruhigt.
Jacky heißt der Kleine, ist 10 Jahre, fast ganz schwarz und laut Paps unheimlich verschmust... Werde mir den Racker am Freitag mal anschauen ;-)

@Bremensie
Paps hat bereits seit Anfang August ein Sauerstoffgerät zu Hause.
Ich weiß mittlerweile, dass Paps durch die Krankheit eine andere Sicht hat... ich lerne (langsam) damit umzugehen. Sicherlich hätte ich beispielweise das mit dem Kätzchen vor zwei Monaten als egoistisch von ihm empfunden. Heute sag´ ich mir, wenn es ihm gut tut, dann ist es auch gut.

LG
Ypsi
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  #13  
Alt 21.10.2008, 08:58
IrisR. IrisR. ist offline
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Liebe Ypsi,
ich finde das mit dem Kätzchen schön. Wir haben auch lange überlegt ob wir uns ein Haustier anschaffen aber es passt einfach nicht. Wir wollen in den Urlaub im Sommer und mein Mann soll zur Reha, was macht man dann mit dem Tier. Zumal es bei uns keine Katze sondern ein Hund wäre.
Ich finde es gut wie du dich so allmählich mit der Krankheit deines Papas arrangierst. Ist irgendwie ein blödes Wort, mit fällt nur nicht ein wie ich es anders forumlieren soll. Du klingst in dem was du schreibst, viel gelassener und ruhiger. Das ist gut.
Einen schönen Tag für dich,
Iris
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  #14  
Alt 21.10.2008, 10:25
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Liebe Ypsi,

aaah mir geht das Herz auf! Pilstrinker seid ihr??? DAs ist ja mal was. Und Du auch? Ich werd immer ganz schief angeguckt wenn ich mir als Frau ein Pils bestelle

Na denn

Mit der Mietze, das ist doch einfach nur toll. 10 Jahre alt? Und dennoch so zutraulich? DAvon ab finde ich, dass Dein Dad sehr bewusst und rücksichtsvoll gehandelt hat. Er hat sich ja kein Jungtier geholt, die beiden werden sich gegenseitig eine große Lücke füllen können. Über Mietzenschmuse geht einfach nix. Deswegen hab ich ja auch drei davon und wenn ich könnte wie ich wöllte.... naja da würde schon noch was gehen;-) Hab aber jetzt schon eine HAnd zu wenig weil - na klar - es einfach nicht geht, nur eine zu kraulen, dann schubst der Rest so lange rum (oder vermoppt den Gekraulten) bis die Aufmerksamkeit geteilt wird.

Und bei Deinem VAter! Toll wie es ihm geht. Einfach toll. Auch scheinen sich nach Deinen Schilderungen die befürchteten "schlechten Tage" nach dem Ausflug zum Verein nicht eingestellt zu haben. Wie war es denn für ihn wieder ein Stück Normalität zu erleben? Hat er sich wohlgefühlt? Oder war es irgendwie seltsam? Wie haben sich denn die Kumpels ihm gegenüber verhalten? Befangen? Oder offen?

Du siehst ... Fragen über Fragen. Und eines noch: Das Gedicht, es ist toll. Wirklich. Und nicht traurig sondern ehrlich. So ist es nun mal und es gehört zu uns.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
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  #15  
Alt 27.10.2008, 12:22
Ypsi Ypsi ist offline
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Ihr Lieben,

Cheffe ist in einer Telefonkonferenz und ich nutze ganz kurz die Zeit...
Ich hoffe, euer aller WE war schön und ihr konntet das schöne Wetter ausnutzen.

Paps fühlt sich sehr gut!!! Jippi. Die neuen Schmerzmittel schlagen toll an, keinerlei Nebenwirkungen. Habe aber am Freitag prompt vergessen zu fragen, was das für Mittel sind, wir haben uns einfach verquatscht. Wieder bei einem Pils-chen - zwinker zu Bibi; trinke sehr gerne ein Pils und es ist mir wurscht, wenn ich dabei blöd angeschaut werde, dazu schmeckt´s zu gut...
Muss auch mal sein und tat uns sehr sehr gut. Hauptthema war na klar der kleine Racker, Jacky. Der scheint irgendwas Siam-mäßiges in sich zu haben, sieht sehr elegant aus, ist sehr groß, aber recht schmal (im Verhältnis zu unseren beiden Brummern [7 und 9 kg]). Jacky tut ihm recht gut!
Kleiner Wermutstropfen; seine Nachbarin rief mich am WE an und fragte mich, ob ich die wunden Stellen bemerkt hätte (hab´ ich nicht): hinterm Ohr (durch den O2-Schlauch), auf der Nase (durch die Brille), am Gesäß (vom sitzen). Werde morgen dazu mit der Dame vom Pflegedienst telefonieren und außerdem bin ich am Mittwoch zu einen Termin bei seinem Hausarzt dabei.

Und noch ein größerer Wermutstropfen... aber dazu morgen mehr (da hab´ ich mehr Zeit), betrifft meinen Mann. Ist nichts organisch-schlimmes, aber naja.

LG
Ypsi
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