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Alt 15.01.2009, 22:31
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Unverständnis und Fragen....

Guten Abend Ihr Lieben

Ein schneller und müder Gruss..... ich bin ja jetzt zu Hause, VIEL bei Mama im Krankenhaus und irgendwie geht es mir hier besser als bei uns zu Hause in Stuttgart. Hier kann ich was tun, gestern abend war ich lange da, bin mit ihr den Flur hoch und runter und hoch und runter gelaufen. Nun, da die Kinder den Namen Metas tragen, erklärt sich ihr Schwindel, ihre Verwirrtheit, etc.

Gestern war sie zur Vorbesprechung der Bestrahlung, nächste Woche Mi wird angepasst und am Do geht es los. Heute war der Chefarzt da, als ich kam, mit dem haben wir noch lange geredet und er hat auf meine Frage, wie lange es dauert, bis die Beschwerden nachlassen, geantwortet, dass es in der Regel schnell geht, auch wenn zu Anfang die Symptome durch Ödembildung noch schlimmer werden können (daher bei uns recht hohe Cortisongabe mit 2x4mg).
Manche Metas schmelzen wie Butter in der Sonne, manche sind etwas störrischer.
Bei meiner Mam gibt es eine Ganzkopfbestrahlung (was mir jetzt schon wieder Sorge macht ist, dass er gesagt hat, dass das genau EINMAL geht), die Zellen haben ein Strahlengedächtnis.
Mamas "Strahlenregime" sieht 15 Bestrahlungen vor, 3 Wochen lang. Ob das reicht???? Bei anderen lese ich von 6 Wochen..... ich bin skeptisch.
Aber gut. Abwarten.

Sie darf nicht autofahren, nicht arbeiten (ok, geht momentan eh nicht, da ab April ihre passive Altersteilzeit losgeht, hat sie sich nach Absprache mit ihrem Chef per sofort aus dem Büroalltag zurückgezogen, die Embolie hängt ihr irgendwie noch nach und ohne Sauerstoff geht ja noch nicht allzuviel).

Gestern hat ihr die Strahlenärztin ziemlich konkret ins Gesicht gesagt, dass das alles nur noch palliativ ist. War das erste Mal direkt für meine arme, kleine Mama und zerreisst mir das Herz. Bis jetzt gab es ja keine Fernmetastasen und trotz der weiter weg entfernt befallenen Lymphknoten hat man ja gehofft, den Tumor irgendwie wegoperieren zu können.
Bingo. Nun ist der weg, sie hat nur Atemnot wegen diesen Scheiss-Thromben und nun haben wir die nächste Baustelle im Kopf.

Heute habe ich sie geduscht, gewaschen, die Nägel gemacht, erzählt, ihr was ab von dem Krankenhausfrass zu Essen vorbeigebracht (da ja mein Freund ein begnadeter Koch ist, kann ich dementsprechend nichts. Neulich habe ich aber Krabbencocktail "gelernt" und esse das schon den 2. Abend in Folge, mit Boskop und Staudensellerie und den Bio-Rewe-Krabenn - Mama wollte das dann auch. Also schnell zubereitet und wieder ab... dann: das neue Handy konfiguriert, angefangen, ihre Wohnung zu putzen, die es dringend notwendig hat und und und... meine Oma besucht, mit meiner Oma ins KH gefahren und jetzt: kümmer ich mich um den Papa. Und erzähle einfach ein bisschen. Der kommt zu kurz. Da meine Eltern ja getrennt leben habe ich bis jetzt die Zeit meist recht gut aufgeteilt, seitdem Mama krank ist, gibts da ein Ungleichgewicht. Und das geht ja auch nicht soooo gut.

Daher verziehe ich mich jetzt zu ihm.

Und bin immer noch in Watte.... mit ziemlich perfiden Gedanken: heute habe ich bei Mama in der Wohnung Weihnachten weggeräumt, will einen Karton machen und da gross Weihnachtskram draufschreiben. Und dachte im gleichen Moment: ob sie das noch braucht? Das finde ich schlimm von mir.
Emotionslos trifft mich gerade sehr gut. Aber nicht aus bösem Willen, sondern eher aus Schutz, glaube ich.

Ich sag Euch allen liebe Grüsse und wünsche Euch eine bessere Zeit.....

Eure Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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