Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für junge Krebsbetroffene (U25-Forum)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.02.2009, 23:41
Espérance Espérance ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.02.2009
Ort: NRW
Beiträge: 10
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr beiden!
ich denke, es geht hier ja eigentlich nicht um Neid und Misgunst, denn man gönnt es den anderen ja (bei mir ist es so, kerstin hat es auch geschrieben). Und es ist nichts, das man sich aussucht und bei dem man sich sagen kann "Hey, ich bin auch ohne gute Noten wertvoll". Wenn das so einfach wäre, dann hätte man das Problem nicht.
Und in Mathe ist es doch so, dass 99 Prozent der Studenten wahnsinnig viel büffeln müssen. Wenn man aber gelernt hat, Aufmerksamkeit bzw. Anerkennung...whatever...nur mit BESTLeistungen zu bekommen, vergleicht man sich eben mit dem restlichen einen Prozent der Leute, die einfach geborene Mathegenies sind. Die mögen vielleicht sprachlich nicht so begabt sein, aber das ist in dem Moment egal, in dem es um Mathe geht. Zumindest ist es bei mir so - wobei es sich bei mir um Jura handelt (das Problem besteht da aber auch, die meisten reißen sich den Allerwertesten auf, wenige wissen intuitiv wie es geht). Das heißt ja nicht, dass es weniger Spaß macht, es ist eben "nur" mehr Arbeit und das frustriert eben manchmal - gerade wenn man sich eben selbst oft so unter Druck setzt.
Ich glaube, wichtig ist dabei erstmal, das zu erkennen. Dadurch ist man bereit was dran zu tun. Es gibt auch Leute, die einfach so tun als wären sie die Tollsten und gehen ihrer Umgebung damit mächtig auf die Nerven. Dabei wissen sie irgendwo in sich drin, dass sie es nicht sind, wollen aber nicht wissen, weshalb sie das nicht aushalten können. DAS wäre was, das man ändern kann oder das ich blöd finden würde. Aber nicht, wenn das eigene Herz so danach giert, mit Leistung eben etwas zu bekommen, woran es mangelt. Da kann man nichts für oder "mal schnell" was gegen tun - außer eben es sich bewusst machen und nachhaken, was dahinter steckt. Und das macht Kerstin ja (Ergreife jetzt hier nicht Partei, weil ich denke, du könntest dich nicht selbst verteidigen, aber ich glaube zu verstehen worum es geht und da sind Missverständnisse total heikel. Denn dann fühlt man sich nicht nur nichtsnutzig und dumm, sondern auch noch misgünstig und neidisch. Schreckliche Vorstellung, denn nichts davon trifft zu!)

Liebe Grüße und gute Nacht
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 12.02.2009, 12:14
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

@ Esperence: Das hast du sehr schön geschrieben. Neid und Missgunst ist auch wirklich nicht mein Problem.

Man kann doch aber mal das Gefühl haben, dass es manche leichter haben. Die Sache mit meinem Leistungsanspruch hat sich - glaube ich - auch schon gebessert. Ich habe auch in meiner Jugend 8 Jahre oder so eine Psychoanalyse gemacht, weil ich Depressionen hatte. Ich war als Zwilling halt auch von Anfang an dem Vergleich und Leistungsdruck ausgesetzt. Ich habe eigentlich auch durch meine Krankheit gesehen, dass ich auch ohne Leistung sehr viel Zuwendung bekomme. Mich haben ganz viele Freunde im Krankenhaus besucht und was mit mir unternommen. Ganz ohne Leistung.
Man darf doch aber mal zum Semesterende eine kleine Krise haben, oder? Gestern habe ich schon wieder mit sehr viel Spaß einen Projektantrag für mein Stipendium geschrieben.

Außerdem war ich gestern noch im Krankenhaus, weil ich jetzt wohl eine GvHD der Haut habe. Ich habe so rote Flecken, die immer mehr werden.

Dienstag fahr ich übrigens zur wohlverdienten Reha.
Liebe Grüße
Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 14.02.2009, 09:42
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

@ Tante Emma: Das ist schön, dass du jetzt so glücklich bist. Jeder hat seinen eigenen Weg glücklich zu werden. Das ist toll, dass du das geschaft hast. Ich habe nach den Abitur auch erstmal eine Ausbildung gemacht, weil ich keinen Studienplatz hatte, und war sehr unglücklich. Lag vielleicht auch daran das es eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten war. Andere Ausbildungsberufe hätten mir vielleicht mehr Spaß gemacht. ich war mir aber sicher, dass ich studieren will und gerne viel Arbeit dafür in Kauf nehmen will, wenn ich dafür einen Beruf ergreifen kann mit dem ich mich identifizieren kann.

Ich bin gerade verwirrt. Mein Zwillingsbruder hat heute beim Frühstück seinen geschwollen Lymphknoten offenbart. Er ist am Hals und gut sichtbar. Aber es sei kein Morbus Hodgkin, meint er. Frage ich mich nur, woher er das wissen will. In der Hinsicht habe ich leider meinen guten Glauben verloren und werde ich wahrscheinlich am Montag mal mit zu meinem Oberarzt nehmen statt ihn erst Umwege über unwissende Hausärzte machen zu lassen. Die Krankenschwester bei der Anmeldung war diese Woche schon nicht erfreut über meinen unangekündigten Besuch wegen meiner Haut, aber ich kann doch meinen Bruder nicht mit dem Knoten rumrennen lassen. Kann sein, dass es etwas problematisch ist, weil meine Hämatologische Ambulanz jetzt wohl nur noch für Transplantierte zuständig ist, aber ansonsten können sie ihn ja zur richtigen Stelle schicken. Meine Mama meint, sie kriegt eine Krise, aber ich glaube, sie verdrängt die Gefahr wie sie auch bei mir am Anfang immer noch an einen Infekt glauben wollte als ich schon auf der hämatologischen Ambulanz lag.

Meine Haut wird gerade immer schlimmer. Meine GvHD der Haut wird immer schlimmer und dann habe ich wohl noch einen Pilz im Schritt und besonders schlimm an den Oberschenkel Innenseiten. Mein Gepäck für meine Reha wird gleich abgeholt.

Und ich bin hundemüde, weil ich schlecht geschlafen habe. Weil ich heute morgen um 6 nicht schlafen konnte, habe ich schon an einem Bericht für mein Stipendium geschrieben.

bis bald
Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.02.2009, 23:00
flyyy flyyy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: Krebs und Studium

Hey Kerstin
Wünsche Dir eine gute Zeit in der Reha. Wie lange bist dauert diese?
Liebe Grüsse
Flyyy
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 20.02.2009, 23:16
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo!
Ich bin seit Dienstag hier in der Reha und voraussichtlich bis 17.03. Ich habe bei meinem komischen Mobilfunkvertrag meine Zuhause-Adresse vom Krankenhaus hierhin verlegen lassen. So liege ich jetzt mit meinm Laptop hier in der Reha im Bett und habe eine Internet-Flatrate. Ich bin erstaunt wie die Diätassistentin meine Anforderungen und Erwartungen meistert. Ich bin ja auch echt eine ernährungstechnische Herausforderung. Das mit den keimärmeren Essen klappt besser als ich dachte. Da ich mich ja zusätzlich noch fettarm, zuckerarm und kohelnhydratearm ernähre, kommt natürlich erschwerend hinzu. Ich hatte mein Abnehmen vor den Klausuren schließlich abgebrochen, weil ich merkte, dass das gerade nicht zweckmäßig ist. Das will ich hier bei der Gelegenheit nachholen. Die Diätassistetin verordnet hier aber mehr Essen zum Abnehmen als ich essen würde. Ich esse ja immer wenig Fett und deswegen muss ich zum Abnehmen vieölleicht auch weniger essen als jemand, der sonst nicht auf sein Essen achtet. Deswegen muss ich der Diät-Frau etwas verschleiern, dass ich weniger Kohlenhydrate esse als von ihr empfohlen. Die kennt halt auch meinen Körper und meine sonstigen Essgewohnheite nicht. Heute war ich eine halbe Stunde in der Gruppe walken, was anstrengend war. Manche Kurse sind mir hier zu lasch, weil ich ja sonst auch Sport mache. Was die hier predigen, gehört sowieso zu meinem Lebensstandard. Da ich jeden Morgen früh aufstehen muss, schlafe ich nachmittags immer. Das mein Schlafbedürfnis noch so hoch ist (im Semester habe ich auch öfter nachmittags 2-3 Stunden geschlafen), ist scheinbar mein größtes langfristiges Problem. Ich hoffe ja, dass das durch den Ausdauersport etwas besser wird. Heute habe ich von meiner lieben Mama, die mir alle zwei Tage eine Karte schickt, ein Päckchen mit Hörspielen bekommen.
Soweit für heute. Morgen muss ich früher frühstücken, weil meine Gymnastikgruppe früher ist.
Liebe Grüße von der Ostsee (Reha-Klinik Schönhagen)
Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 20.02.2009, 23:56
flyyy flyyy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo Kerstin
scheint Du bist gut aufgehoben in der Reha.
Das mit dem viel schlafen kenn ich. Im Moment bin ich ein richtiges Murmeltier. Meine Hausärztin hat aber jetzt herausgefunden, dass ich Eisenmangel habe, darum sei ich so müde im Moment.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende
Flyyy
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.02.2009, 12:06
Benutzerbild von Kerstin22
Kerstin22 Kerstin22 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 874
Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Hallo Flyyy!
Mir geht es hier echt wirklich gut. Vormittags Sport machen, nachmittags schlafen und lesen und abends mit Mitpatienten Gesellschaftsspiele spielen. So lässt es sich leben. Ich fühle mich richtig fit. Mir sieht man meine Behandlung auch nicht mehr an. Hier fragen sich manche, was ich hier tue. HIer gibt es nur orthopädische und onkologische Patienten. Meine Glatze kann man nicht mehr erahnen. Heute war ich mit der schnelleren Gruppe walken, was anstrengend für mich war. Danach war ich beim Streching. Ich bin gedehnter als die Trainerin. Eine Patientin hat gefragt, ob ich Sportlerin bin. Da freut sich doch die Kerstin. Ich merke hier, dass ich wesentlich disziplinierter lebe als viele Menschen. Ein bisschen bild ich mir auch ein, dass es mir deswegen so gut geht. Natürlich hat es auch was mit Glück und meinem Alter zu tun. Dafür habe ich aber ja eine sehr schwere Behandlung hinter mir, die man mir so nicht anmerkt. Das motiviert mich weiterhin diszipliniert zu leben. Ich habe heute meine Putzfrau interviewt. Mein Zimmer wird wegen meiner noch anhaltenden Immunsupression öfter und mit Desinfektionsmittel geputzt. Ich habe extra heute den Bino vom Bett woanders hingesetzt, damit die Putzfrau den Bino nicht anfässt. Zum einen finde ich das wegen meines Immunsystems nicht gut und zum anderen gehört Bino zu meiner Intimsphäre und ich mag es nicht, wenn ein Fremder den Bino anfässt. Die Putzfrau wollte ihn dann an der Nase anheben und aufs Bett setzen. Ich habe sie dann aufgeklärt, dass ich es nicht will, dass sie ihn anfässt. Das ist dann wohl geklärt. Heute Nachmittag habe ich noch Musikgymnastik, was bestimmt nett ist. Darauf freue ich mich schon. Bino und ich liegen jetzt noch etwas im Bett und lesen bis es das Mittagessen gibt.
Liebe Grüße von der Ostsee
die entspannte Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:44 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55