Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 17.10.2007, 19:10
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2007
Beiträge: 35
Standard AW: Hirnmetastasen

Danke für Eure Antworten. Sicherlich ist es richtig die Tante nicht zu bevormunden (was auch keiner möchte) und sie selbst entscheiden lassen was richtig und was falsch für sie ist. Aber dennoch denke ich ist es normal wenn man jemand liebt und sieht dass das Verhalten, sagen wir mal, zumindest nicht förderlich in ihrem Zustand ist, dass man sich darüber Gedanken macht und ihr wünschen würde, dass sie einfach mal zur Ruhe kommt und versucht ihre Situation irgendwie anzunehmen, statt ihr auszuweichen.

Sie selber hat häufig geäußert, dass sie das Gefühl hat diese Krankheit betrifft sie überhaupt nicht - als ob wir von jemand fremden hier reden würden dem das ganze passiert. Sie übernimmt sich häufig, weil sie den Schmerz dank der Pflaster (und im Notfall auch Tropfen) verdrängt und dahingehend ist unsere Sorge, dass wir beobachten dass sie sich verausgabt doch selber merkt sie dieses immer nur wenn es bereits zu spät ist und es ihr wieder sehr schlecht geht. Das würden wir ihr zumindest gerne ersparen.

Heute habe ich mit ihr gesprochen und sie sagt seit 2 Tagen hat sie enorme Sehstörungen - sie läuft ständig gegen Dinge weil bei Zeiten es so sei als ob "eins Ihrer Augen kurzzeitig abgeschaltet sei". Schwindel und Übelkeit sowie Kopfschmerzen waren heute auch wieder ein großes Problem. Sie bräuchte jemand der sie unterstützt, denn mein Onkel ist mit der gesamten Situation völlig überfordert. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass man als Angehöriger akzeptieren muss, dass man selber nichts beeinflussen kann, aber das fällt sehr schwer die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen.

Nun soll sie ab nächster Woche 10 Bestrahlungen bekommen und man hofft die Beschwerden abzumildern. Sie selber sagt die Ärzte hätten nicht weiter mit ihr über die Hirnmetastase gesprochen - jeder Arzt sage ihr nur dass sie "sehr schwer erkrankt sei" und die Angst hindere sie daran zu fragen wie es wohl weitergehen wird. Also wieder warten...

LG,
Sunshine
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.10.2007, 13:41
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 487
Standard AW: Hirnmetastasen

Meine liebe Sunshine,

das hört sich ja nicht gut an...
auf der anderen seite ist es doch schonmal was, dass die anderen metastasen nicht weiter wachsen...
vielleicht bekommt man die im hirn mit der bestrahlung auch nochmal in den griff...
hab schon mal einen fall erlebt, da konnte man die bronchial CA metastsan mit chemo (war aber eine harte, die auch cisplatin enthielt) nochmal komplett zurückdrängen; hirnbestrahlung wurde dann angeschlossen.
es gitb auch bestrahlungsmethoden, da werden nur die herde bestrahlt und so gut wie kein gesundes gewebe (stereotaktische bestrahlung nennt sich da).

das verhalten deine tante ist ja etwas, worüber wir schon oft sprachen und was sich anscheinend in den letzten wochen nicht geändert hat.
so wie es sich anhört denke ich auch, sie will es einfach nicht wahr haben. auch wenn sie sagt es sei als spreche man gar nicht über sie. vielleicht ist es aber auch ein schutzmechanismus. vielleicht wäre sie ja total depressiv und hätte gar keine freude mehr am leben, wenn sie sich alles bewusst machen würde... vielleicht ist es so wirklich der bessere weg für sie.
ich hab ja nun eine weile auf der onko gearbeitet, und das, was ich da immer wieder festgestellt hab, ist dass die patienten, in dem moment, wo ihnen bewusst wird, dass sie sterben werden, sich total in sich zurück ziehen; aufhören zu sprechen, usw. sind dann von heute auf morgen total verändert.
vor diesem punkt befassen sich die meisten eigentlich auch eher mit aktuellen problemen (z.b. schmerzen, essen, usw.) oder mit alltagsdingen.
deine tante ist in dem punkt wohl recht extrem, aber ich weiss nicht, ob es wirklich gut ist, sie davon abzubringen. wenn sie dann in dieses loch fällt ist das auch wieder nicht gut. schwierig.

die sehstörungen hängen zweifelsohne mit den hirnmetastasen zusammen. vielleicht hilft die bestrahlung ja ein bisschen.

ärzte sagen meistens nicht mehr als notwendig. man muss sie wohl ganz direkt fragen.

Liebe grüße und alles gutte für euch.
sophie
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.12.2007, 09:24
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2007
Beiträge: 35
Standard Es geht zuende...

Hallo Zusammen,

Meine Tante leidet ja seit ein paar Monaten an einem kleinzelligen Lungenkrebs, der bei Entdeckung schon gestreut hatte in Knochen, Haut und Leber. Sie bekam Chemo aber der Krebs wucherte weiter, bis das Gehirn auch betroffen war und sie dann 10 Ganzkopfbestrahlungen bekam. Danach war sie öfter mal verwirrt, aber der Zustand ansich ließ sich mit Schmerzpflaster und Tropfen aushalten. Sie selber spielte alles immer runter, konnte sich nie damit auseinandersetzen was da wirklich los war.

Am Wochenende dann plötzlich die dramatische verschlechterung der Schmerzen, so dass sie Morphium bekommen hat. Sie wurde müde und die Gedanken wurden schwerer, aber man dachte das hängt eben mit dem Morphium zusammen. Den nächsten Tag lag sie nur noch im Bett vor Schmerzen und Müdigkeit, wollte nicht essen und trinken, war aber noch ansprechbar bei Zeiten.

Gestern nun die dramatische Verschlechterung ihres Zustandes. Sie ist apatisch, wimmert aber wohl bei Berührung und kann nicht mehr wahrnehmen wann sie auf Toilette muss. Ihr Mann ist völlig überfordert und überläßt sie sich die meiste Zeit sich selbst.

Der Arzt ist gekommen und meinte, es sei nun das Endstadium und wir müssen uns auf das schlimmste nun gefaßt machen - er könne nichts mehr für sie tun. Ein Einweisen ins Krankenhaus sei nicht mehr möglich und so kommt nur eine Pflegehilfe vorbei um mit dem nötigsten zu helfen, denn er wisse nicht ob es nur 1 Tag oder mehrere dauern wird Ich versteh das nicht... Daheim wird sie regelrecht sich selbst überlassen von ihrem Mann, nur Nachbarn schauen gelegentlich nach ihr und das weiß der Arzt auch noch!) Warum kann sie denn nun nicht ins Krankenhaus auf eine Palliative Station? Warum muss das Ende nun so stattfinden? Natürlich bin ich mir sicher, dass sie lieber daheim sterben würde, aber warum unter solchen Umständen? Ich bin wirklich geschockt, so wie die anderen Verwandten auch, denn keiner hat mit einem solchen doch so plötzlich schnellem Ende gerechnet. Glaube so traurig wie wir alle doch sind, so hoffen wir alle jetzt nur noch, dass das Ende so schnell wie möglich kommt damit sie nicht weiter leidet und keine Schmerzen hat. Dieser verdammte Krebs...

Ich bin so traurig und dennoch muss ich daheim meine Tränen vor meinem Kind verbergen... Weihnachten steht vor der Tür und sie soll jetzt noch nicht wissen was los ist. Ein Spagat für meine Seele und ich weiß nicht wie ich das aushalten soll. Frage mich immer wieder ob ich nun nächste Woche zu einer Beerdigung werde gehen müssen und fürchte mich vor dieser Situation so wahnsinnig. Ich bin selber nervlich sehr angegriffen zur Zeit und gesundheitlich nicht i.O. - wie soll ich das alles nur verkraften, noch dazu die ständigen Gedanken an meine allerliebste Tante die fast wie eine Mutter für mich ist...
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.12.2007, 10:10
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.172
Standard AW: Es geht zuende...

Liebe Sunschine,

was Du schreibst, klingt wirklich alles anders als gut. In meinen Augen kann es durchaus sein, dass der Hausarzt die Situation aus der "gulten alten Erfahrung" heraus beurteilt, oder aber Deine Tante ihn zu besseren Zeiten mal ausdrücklich darum bat, zuhause sterben zu dürfen.

Es stimmt zum Teil, wenn er sagt, dass eine Krankenhaus-Einwesiung so nicht mehr in Frage kommt. Nicht, dass es verboten oder unzulässig wäre, sondern weil viele Krankenhäuser sterbende Menschen einfach nicht mehr aufnehmen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und würden Dir und Deiner Tante letzten Endes auch nicht weiter helfen.

Vielleicht wäre noch eine Aufnahme in ein Hospiz möglich, aber auch diese haben oftmals gewisse "Schmerzgrenzen".

Das einzige, was Du noch in Verbindung mit dem Arzt aktiv und zeitnah für Deine Tante tun kannst, ist für eine wirklich gute Schmerzbekämpfung zu sorgen, damit sie nicht unnötig leiden muss.

Deine Trauer....
Es ist wichtig, dass Du diese Trauer, die Angst um das bevorstehende Unausweichliche zuläßt. Du mußt Dich leider mit dem Gedanken auseinander setzen, dass Euch da eine harte Zeit bevorsteht. Und damit brauchst Du Dich auch nicht verstecken. Dein Kind bekommt diese traurige, veränderte Stimmung sowieso mit; dazu bedarf es keiner Worte. Kinder haben sehr sensible Antennen für das Befinden ihrer Eltern. Hier ist es wichtig, mit dem Kind darüber zu reden. Ich weiß leider nicht wie alt Dein Kind ist, aber solltest Du merken, dass Dein Kind zu sehr leidet, können der Kinderarzt, die Erzieher in der Kita oder die Lehrer in der Schule wertvolle Ansprechpartner sein.

Alles was ich Dir raten kann ist, das Scheiden eines geliebten Menschen als einen normalen, natürlich äußerst schmerzlichen Abschnitt, des Lebens zu sehen. Im Moment leidet Deine Tante offenbar sehr, die Therapien waren sicher auch nicht angenehm. Einen kurzen Weg vielleicht noch und sie darf dorthin wechseln, wo sie eben nicht mehr leiden muss.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft für die nächste Zeit.
__________________

Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.12.2007, 11:01
der_weg der_weg ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 487
Standard AW: Es geht zuende...

Liebe Sunshine,

es tut mir leid so etwas lesen zu müssen
ich hatte ja öfters mal an dich und deine tante gedacht, und wie es ihr wohl jetzt geht.
sicher hätte man auf einer palliativstation das vielleicht besser einschätzen können und schon mit schmerzmedikamenten vorsorgen können.
allerdings wäre deine tante - so wie du sie immer beschreibst - sicher nicht damit einverstanden gewesen. sie war ja bis vor kurzem noch sehr selbstständig.
ist sie denn noch ansprechbar ? wie sieht sie die situation jetzt ?
vielleicht kann sie ja jetzt auch noch auf eine palliativstation oder in ein hospitz; vor allem wenn zu hause alle überfordert sind. kommt denn regelmäßig ein pflegedienst vorbei ?

meiner tante geht es übrogens wieder gut; auch die zweite kontrolle war ohne befund. dafür geht es meiner anderen tante (zu der ich nicht so viel kontakt habe) nachdem sie ein jahr relativ stabil war jetzt auch langsam schlechter ich werde mir aber erst weihnachten ein bild machen können, da ich wie gesagt nicht so viel kontakt habe.
bei ihr waren auch bei diagnose schon metastasen da.

dass das jetzt gerade weihnachten so schlimm wird ist natürlich doppelt traurig.
mein opa starb am 24. dezember 1990 (damals war ich 15) an krebs. immerhin kann man sich den tag dann gut merken; und irgendwie erscheint es auch Jahre später immer als was besonderes...

Liebe Grüße und ganz viel Kraft !
Sophie
__________________
Would you know my name
if I saw you in heaven?
Would it be the same
if I saw you in heaven?
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 18.12.2007, 13:18
Sunshine77 Sunshine77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2007
Beiträge: 35
Standard AW: Es geht zuende...

Ich danke Euch beiden für eure lieben, mitfühlenden Worte.

Ich habe gerade einen Anruf bekommen: meine Tante ist heute gegen 12 Uhr verstorben.

Ihr Zustand hat sich in der Nacht weiter verschlimmert so haben sich heute alle Familienangehörigen die vorort waren versammelt und sie ist im Kreis dieser eingeschlafen. Sie war nicht mehr ansprechbar und starrte vor sich hin. Ca. 15 Min. vor ihrem Ableben rang sie wohl zunehmends nach Luft bis sie vermutlich sowas wie einen Schlag bekam und aufhörte zu atmen und einschlief.

Ich selber stehe wohl unter Schock: mit läufts kalt rauf und runter und meine Gedanken sind zerstreut. Es ist als ob ich paralysiert wäre und versuche nicht zu weinen, denn meine Kleine ist gerade von der Schule heimgekommen (sie ist übrigends erst 6).

Natürlich bin ich froh, dass meine Tante nun so verstorben ist wie sie es sich sicherlich gewünscht hätte; daheim im Kreis der Menschen die ihr wichtig waren. Auch, dass der Kampf nicht so viele Tage dauert wird langfristig sicherlich ein Trost für mich sein, aber im MOment fühle ich mich einfach nur leer und tief traurig.

ICh danke Euch für Eure Anteilnahme. Dieses Forum war mir eine große Hilfe in den letzten 4 Monaten und ich konnte viel über diese Schreckliche Krankheit erfahren und somit auch einen Weg für mich finden, diese Monate für mich zu überstehen.

traurige Grüße,
Sunshine
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 18.12.2007, 18:47
WilliamMatthew
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Es geht zuende...

Hallo Sunshine und mein aufrichtiges Beileid. Das ging ja am Ende arg schnell. Und ich persönlich finde es auch sehr dramatisch, wie Deine Tante letztlich gegangen ist. Drum seid froh, dass sie nun ihre verdiente Ruhe gefunden hat - nach all den Schmerzen und Qualen für sich selbst, aber auch für euch.

*drück Dich*


____________________

Krankenhaus nehmen grstzl. keine sterbende Menschen auf - zu teuer. Diese Menschen verursachen nur Kosten, aber helfen kann man ihnen nicht mehr. Das ist knallhart kalkuliert und passiert in Absprache mit Krankenhäusern und gesetzlichen Krankenkassen. Darüber kam schon mal ein Bericht in Frontal 21 auf ZDF. Und Hospitze haben oftmals - jetzt haltet euch fest - Wartezeiten!!! Hä??? In Wangen beträgt die aktuelle Wartezeit auf einen Hospitzplatz 6 Monate. So lange ist mein Vater ja nicht einmal krank gewesen.
Alten- und Pflegeheime springen dann eventuell ein... aber da muss man schon Beziehungen haben.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:30 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55