AW: Vater - kleinzelliges Bronchialkarzinom IV
Liebe Katja,
es tut mir sehr leid, was ihr durchmacht. Ich kann Deinen Vater verstehen, dass er keine Chemo mehr machen will. Bei meinem Mann war es so, dass nach 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung des Tumors und Kopfbestrahlung eine 2. Chemo gestartet wurde, nachdem beim ersten Staging Schatten festgestellt wurden. diese 2. Chemo hat er garnicht vertragen und er wollte keine Chemo mehr. Also haben wir zusammen entschieden, diese chemo abzubrechen. Das ist jetzt fast ein Jahr her und es geht ihm gut,er ist stabil und bei allen Stagings (bisher 3) wurden keine Tumorzellen gefunden. Gut, wir sind in einer etwas besseren Situation, da mein Mann keine Metastasen hatte.
Es gibt aber auch die Möglichkeit für Deinen Vater, eine leichtere Chemo (z.B. Monotherapie, dann wird nur 1 Medikament gegeben oder eine reduzierung der Dosis) zu machen oder auch mal etwas zu pausieren. Nach dem ganzen Behandlungsmarathon brauchen Körper und Seele auch mal eine Pause, wenn es medizinisch vertretbar ist. Wir haben unserem Onkologen gesagt, wir wollen keine Chemo bis nach Weihnachten und dann fahren wir erstmal eine Woche zum Wellnessurlaub. Das war richtig gut, wir haben viel geschlafen, gut gegessen und uns prächtig erholt. Da habe ich erst gemerkt, wir fertig ich selbst auch war nach einem Jahr Horror. Mein Mann und ich sind der Meinung, Lebensqualität geht vor Quantität und das haben wir dem Onkologen so gesagt. Letztendlich entscheidet der Patient, was mit seinem Körper geschieht und wenn er keine Chemo mehr will, müssen das die Ärzte (und Angehörigen) akzeptieren. Manche Kranke quälen sich durch sinnlose Chemos nur ihren Angehörigen zuliebe, das sollte nicht sein.
Alles Gute für euch
Martina
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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