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  #1  
Alt 19.01.2010, 00:27
sophia* sophia* ist offline
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Registriert seit: 18.01.2010
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Standard darf ich das???

hallo, ich muss das einfach los werden.
ich warte darauf das meine mutter stirbt. das muss sihc furchtbar anhören, ich weiss.
nur ich habe leider keine hoffnung mehr, woher auch. meine mutter ist im endstadium. hat riesige offene wunden und schreckliche schmerzen. sie sit zu hause und lässt sich nicht behandeln. jeden zweiten tag kommt eine pflegekraft um den verband zu wechseln, das wars. kein hausarzt, keine klinik. mein vater gibt ihr täglich poladimol (oder so ähnlich) zur schmerzbehandlung, aber das ist oft genug zu schwach. ich will nciht mehr dass sie so leidet, das mein vater leidet, die situation macht auch ihn kaputt. kein therapie, keine behandlung aus der man hoffnung schöpfen könnte. nichts. es wird kein wunde rpassieren, und meine mum wird nciht morgen putzmunter und geheilt aus dem bett springen.

ich frage mich aber, darf ich das? darf ich darauf warten das sie stirbt?
mir kommt das so schlecht vor. ihc kann doch nciht dasitzen und drauf warten, das sie geht. eigentlcih müsste ich doch bis zur letzten minute hoffen; aber ich tue es nciht, nciht mehr. es ging einfahc schon zu lange.
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  #2  
Alt 19.01.2010, 08:21
Benutzerbild von Birne
Birne Birne ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Liebe Sophia,

jetzt begrüß ich dich erst mal hier in diesem Forum. Herzlich willkommen, auch aus so traurigen Anlaß. Es tut mir sehr Leid, was ihr aushalten müßt.
Zu deiner Frage: Natürlich darfst du dir wünschen, dass deine Mutter von ihrem Leid erlöst wird. Es ist sehr grausam mit ansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch leidet und man gar nicht helfen kann.

Woran leidet deine Mama denn und warum kümmerst sich kein Arzt um sie?

Ich wünsch euch viel Kraft für das Bevorstehende!

Liebe Grüße

Elbi
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  #3  
Alt 19.01.2010, 11:42
Benutzerbild von ange
ange ange ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Hallo Sophia,

das ist sicherlich total schrecklich für dich! Was du schreibst hört sich wirklich schlimm an, aber deine Mutter hat sich gegen jegliche Behandlungne entschieden, ich denke sie wusste/weiss was sie tut. Und aus diesem Grunde denke ich nicht das du dir ein schlechtes Gewissen machen solltest, wenn du eigentlich nur noch hoffst, das sie schnell erlöst wird.
Eine Heilung ist wohl komplett ausgeschlossen, und auch eine Besserung, wenn sie sich nicht behandeln lassen will, ganz ehrlich, das einzige was du glaube ich noch hoffen kannst ist, das es nicht allzu lange dauert und die Schmerzen weniger werden. Kann sie nicht ein stärkeres Mittel bekommen?
Sei einfach für sie da, wenn sie dich braucht, rede viel mit ihr wenn sie mag, und geniesse die Zeit die ihr noch habt. Vor allem akzeptiere ihre Entscheidung und stehe hinter ihr.
ganz ganz viel Kraft und Mut wünsche ich dir.
liebe grüsse ange
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  #4  
Alt 19.01.2010, 11:42
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: darf ich das???

liebe sophia

habe deine beiden beiträge gelesen und kann verstehen, daß du möchtest dass für euch alle diese leidvolle situation aufhört.
kannst du nicht einen arzt bitten, den du kennst, bei deiner mutter vorbei zu schauen.
frage ist ja, ob sie überhaupt dazu in der lage ist (auch rechtlich gesehen) ihre siutation richtig einzuschätzen.
bei allem leid denke ich dass deine mutter von einer guten paliativ-pflege (und das ist deutlich mehr als schmerzmittel!!!) sehr sehr profitieren kann.
woher hat dein dad das polamidon? ich kenne das aus anderen zusammenhgängen ....es gibt bessere schmerzmittel und bessere pflege.
vielleicht kannst du wenigstens deinen dad bewegen, einen arzt hinzu zu ziehen?

du als tochter brauchst ebenfalls dringend unterstützung!!!!!!
du solltest auch um deinetwillen darauf bestehen, daß deine mutter hilfe bekommt....vielleicht kann noch eine verwandt/e oder ein verwandter sich bei deinen eltern und der hilfe-annehmen unterstützen?
meine tochter ist gerade im 2.jur. examen, daher weiss ich was dein examen an anstrengung bedeutet, jura ist doch sehr anspruchsvoll...


liebe grüße
mahanuala
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once you have tasted filght,
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turned skyward
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leonardo da vinci
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  #5  
Alt 19.01.2010, 12:07
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: darf ich das???

hallo sophia,

ich kann deine gefühle sehr gut verstehen und finde es überhaupt nicht verwerflich wie du denkst. irgendwann kommt der zeitpunkt wo der tod erlösung bedeutet. deine mama hat sicherlich ihre gründe warum sie sich gegen jede behandlung entschieden hat. jedoch braucht sie keine schmerzen haben. es gibt ja z.b. auch die möglichkeit einer morphiumpumpe. die hat meinem papa sehr geholfen als die tabletten nicht mehr ausreichend waren. vielleicht könnt ihr sie davon überzeugen. so wäre sie wenigstens schmerzfrei...
ansonsten wünsche ich euch weiterhin viel kraft und deiner mama, dass sie nicht mehr lange leiden muss!!! glg, nicole
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  #6  
Alt 19.01.2010, 12:34
Benutzerbild von Ingrid50
Ingrid50 Ingrid50 ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Hallo Sophia, Dein Wunsch ist doch ganz natürlich. Du wünschst für Deine Mutter doch nur das Allerbeste, nähmlich daß sie nicht mehr leiden muß. Ich weiß nicht ob Du Elisabeth Kübler-Ross Kennst? Sie hat ein Buch geschrieben
;;Leben bis wir Abschied nehmen;; Mir hat das Buch sehr geholfen als mein erster Mann an Krebs starb. Nun sehe ich bei meinem 2. Mann vor der gleichen Situation und habe das Buch wieder vorgeholt.
Ich wünsche Die ganz viel Kraft.
Ingrid
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  #7  
Alt 19.01.2010, 17:01
bineblocksberg bineblocksberg ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Liebe Sophia,
Du musst kein schlechtes Gewissen haben, denn es ist nichts verwerfliches daran wenn man sich wünscht, das ein geliebter Mensch nicht noch weiter leiden soll, denn für diesen Menschen ist es eine Erlösung. Ich kann mich so gut in Deine Situation reinversetzen, bei meinem Papa war es eine ähnliche Situation. Er konnte 2 Jahre gar nichts mehr selbst machen, noch nichtmal mehr essen und hat sich nur noch gewünscht endlich gehen zu können. Meine Mutter hat ihn bis zu seinem Tod hingebungsvoll zuhause gepflegt, so dass ich schon Angst hatte dass sie vor ihm geht. Wir haben dann einen befreundeten Arzt hinzugezogen, der ein paarmal in der Woche abends vorbeikam und ihm noch Morphium gegen die starken Schmerzen verabreicht hat. Irgendwann ist er nachts dann ganz friedlich eingeschlafen. Man darf es nicht sagen aber wir vermuten dass der Arzt unseres Vertrauens da ein bischen geholfen hat.

Fühl Dich umarmt und ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüsse
Bine
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  #8  
Alt 20.01.2010, 09:59
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Hallo Sophia,

Zitat:
Zitat von sophia* Beitrag anzeigen
ich warte darauf das meine mutter stirbt. das muss sihc furchtbar anhören, ich weiss.
(...)
ich frage mich aber, darf ich das? darf ich darauf warten das sie stirbt?
mir kommt das so schlecht vor.
Ich kann den anderen nur zustimmen: Das hört sich für niemanden furchtbar an, der so ein Leid bei geliebten Menschen mitangesehen hat. Du "darfst" das denken, weil es völlig normale Gedanken sind, die jeder irgendwann hat.

Leider ist es in unserer Gesellschaft immer noch so, dass nicht nur langes, "privates" Leid ein Tabu ist (es gibt endlos viele Menschen, die lange Zeit Zuhause gepflegt werden), sondern auch die Probleme, die Angehörige damit haben. Das heere Idaeal ist, dass man als Angehöriger edel, gut, belastbar und leidend ist, und das alles irgendwie locker wegsteckt, weil man über Kranke / Leidende ja nichts böses sagen oder nur denken darf.

Die Realität sieht leider ganz anders aus. Wenn man die plausiblen Schätzungen darüber hört, wie viele zu Hause Gepflegte von ihren Angehörigen, vernachlässigt, misshandelt oder gar getötet werden (und zum Töten reicht irgendwann schon aus, ein paar Tage lang das Glas Wasser nicht mehr an den Mund zu führen, sondern auf den Nachttisch zu stellen), dann wird einem schlecht. Menschen, die so handeln, sind aber keine Ungeheuer, sondern nur völlig überfordert und verzweifelt - trauen sich aber nicht, darüber zu reden.

Schon deshalb hast du m.E. das Beste gemacht, indem du sehr mutig deine Gedanken hier ausgesprochen hast. Wer keine Tabus bricht und offen spricht, kann von anderen auch keine Hilfe bekommen.

Eine praktische Lösung für euch ist natürlioch extrem schwer. Wenn deine Mutter noch geistig fit ist und ihr mit ihr sprechen könnt, dann versucht es bitte. Und macht ihr klar, dass eine palliative Behandlung (bedeutet: Ziel ist nicht die Heilung, sondern die Linderung der Beschwerden) ihr (und euch!) das Gehen sehr viel leichter macht. Und dass sie trotzdem Zuhause sterben kann. Ich nehme mal an, dass das der Wunsch hinter der Ablehnung jeder ärztlichen Behandlung ist? Kannst du wenigstens mit deinem Vater offen reden?

Ohne mit ihr zu sprechen, wenn sie das konsequent abblockt, wird es schwierig. Natürlich könnt ihr notfalls einfach einen Krankenwagen rufen und sie damit zumindest kurzzeitig in Behandlung "zwingen". Aber ob's euch damit besser geht... Bin da auch ratlos, müßt ihr selbst entscheiden. Ihr kennt eure Mutter am besten. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr eine Lösung findet. Wenn man ihr nur beibringen könnte, dass sie sinnlos leidet, wenn sie auf eine gute Schmerzbehandlung verzichtet.

Viele Grüße,
Stefan
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  #9  
Alt 20.01.2010, 10:18
babs12 babs12 ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Liebe Sophia,

schliesse mich den andern an, vorallem mahanuala. du darfst in dieser situation auf den tod deiner mutter warten, das ist absolut nicht verwerflich.

sprich noch einmal mit deinem dad, eine palliativpflege wäre nun sehr wichtig. das leben wird da nicht verlängert, doch die lebensqualität wird verbessert und eben auch die schmerzen. in der palliativpflege ist eben auch eine tägliche, gute körperpflege wichtig, sonst liegt deine mutter plötzlich wund und diese stellen, würden ihr zusätzlich noch schmerzen bereiten.

auch werden schmerzmittel immer auf den jeweiligen patienten eingestellt. man kann also nicht einfach ein schmerzmittel nehmen. wenn deine eltern nicht in einer religiösen gemeinschaft sind, wo das alles verboten ist, dann sprich noch einmal mit deinem dad.

wünsche dir viel kraft und mach dir in keiner art und weise gewissensbisse.

einen lieben gruss
babs
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  #10  
Alt 20.01.2010, 16:15
sophia* sophia* ist offline
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Standard AW: darf ich das???

hallo ihr lieben, vielen dank für die worte!
meine mum hatte eine ärztin direkt in der strasse, sie hätte auch täglich nahc ihr geschaut, doch als sie ihr mitteilte, wie ernst die lage wirklich ist, dass es bald zu ende gehen wird, hat meine mum sie abgelehnt und wollte nicht mehr von ihr betreut werden.
auf das polamidon wurde sie im krankenhaus eingestellt; mein vater verabreciht es ihr nun nach den vorgaben der klinik zu hause. ich habe ihm schon oft gasagt, dass es doch nciht sein kann, dass sie so schmerzen leiden muss, aber er meint nur, er musse sich an die angaben halten, sonst wäre es zu gefährlich weil das mittel ja sehr starke nebenwirkungen haben kann. so wie ich es verstanden habe, ist polamidon wohl besser als morphium. aber vielleicht will hier auch nur der pharmamarkt wieder geld machen.
ich kriege meine mum nicht in eine klinik, sie will einfach nicht, auch nicht zur rein palliativen behandlung. ich weiss auch nicht warum. das problem ist, dass sie nicht ehrlich zu uns ist und uns anlügt. mit ihr reden kann man darüber auch nciht. sie sagt immer dass sie nächste woche in die klinik geht, aber dann ist nächste woche und sie geht nicht. ich kann das nicht nachvollziehen und es macht das ganze für uns noch viel schwerer.

ich weiss nicht, man denkt immer, der kranke mensch steht völlig im vordergrund und nur seine bedürfnisse sind zu berücksichtigen. aber das geht doch nur für einen gewissen zeitraum.
ich kenne das von anderen betroffenen so nicht. normalerweise wollen die eltern ihre kinder (auch noch mit mitte 20 oder 30) so wenig wie möglich damit belasten. meine mutter war da ganz anders. von anfang an, hat sie sich völlig auf mich gestützt, täglich bei mir geweint dass sie sterben wird, ich habe sie ins krankenhaus zu den untersuchungne begleitet, war bei der diagnose dabei. sie hat sich nur mir anvertraut. da war niemand sonst, der die last mitgetragen hat wie es normalerweise der fall ist. meine mutter hat schon seit langem nichts mehr mit ihrer eigenen familie zu tun (was so von ihr gewollt ist!). da war ncihts mit "gemeinsam stark"
klar ist das einerseits ein großer vertrauensbeweis aber andererseits war das einfach zu viel für mich. anfangs durfte ich nicht einmal meinem vater etwas sagen. ich weiss nicht, wenn ich krank wäre wollte ich, dass mein umfeld so wenig wie möglich belastet wird.

die letzten sätze halten vermutlich viele hier für verwerflich, vielleicht ist es das auch. aber es erdrückt! und irgendwann begann ich, mehr an die lebenden zu denken. ich will nciht das mein vater vor lauter belastung auch noch krank wird, damit wäre niemandem gedient. es tut mir leid das sagen zu müssen, aber mein mum ist undankbar, das macht es nicht leichter!
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  #11  
Alt 20.01.2010, 16:37
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stellina stellina ist offline
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Standard AW: darf ich das???

liebe sophia, du darfst nicht nur so denken sondern mußt es. das ist ein ganz normaler selbsterhaltungstrieb. deine mutter tut mir leid, aber du tust mir erst recht leid, denn dein ganzes, junges leben wird geprägt und belastet von dem leiden deiner mutter. das soll so nicht sein. versuche, so gut es geht, an dich zu denken, deine bedürfnisse zu beachten. du bist in keinster weise verantwortlich für das leben oder den zustand deiner mutter. du hilfst wo du kannst, aber bleibst am ende selbst auf der strecke. die krankheit ist elendiglich und betrifft immer nicht nur eine person. aber ein gewisses gleichgewicht sollte schon gegeben sein.
tu dir was gutes, überfordere dich nicht und versuch auch mal "nein" zu sagen. es kann nicht ein mensch alles leisten. ich wünsche dir alles, alles gute, tina.
__________________
Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009
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  #12  
Alt 20.01.2010, 16:54
Susanne1969 Susanne1969 ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Liebe Sofia

Am Freitag ist es ein Jahr her dass ich in diesem Forum eine ähnliche Frage gestellt habe. Meine Mutter kam am 13.01.2009 ins Spital und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet dass sie die Nacht überlebt. Am nächsten Morgen konnte ich sie mit meinem Vater besuchen, sie erkannte uns, konnte aber nicht mehr mit uns sprechen. Da fragte ich mich auch "Wie lange noch? Hat sie nicht schon genug gelitten? Soll sie nun noch wochen- oder sogar monatelang dahinvegetieren?" In der darauffolgenden Nacht ist sie gestorben.

Am 3. Dezember 2009 wurde mein Vater notfallmässig ins Spital eingeliefert, am 6. Dezember musste ich (ich bin ein Einzelkind) die Entscheidung treffen ob man die Maschinen abstellt die ihn noch am Leben (wenn man es denn so nennen will....) hielten. Ich weiss dass ich in seinem Sinn entschieden habe und ich habe auch gesehen wie er sich quälen musste.

Meine Eltern waren fast 51 Jahre lang verheiratet, mich tröstet der Gedanke sehr dass sie nun wieder zusammen sind.

Lange Rede, kurzer Sinn . Ich denke in dieser Situation musst Du vor allem an Deine Mutter denken. Hilf ihr dass sie loslassen kann. Auch wenn sie vielleicht nicht mehr sprechen kann, sag ihr dass sie gehen darf.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Mut.

Alles Liebe
Susanne
__________________
Meine Mama: 27.10.1935 - 15.01.2009.
Mein Papa: 17.08.1935 - 6.12.2009.
Sprachlos...
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  #13  
Alt 20.01.2010, 17:57
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: darf ich das???

Hallo Sophia,

Polamidon ist ein synthetisch hergestelltes Opioid (in D bekannt als Methadon, als Ersatz für Heroin-Abhängige bei akutem Entzug). Ob es "besser" ist als Morphin, weiss ich nicht. Die Pharma-Industrie verdient an beidem (Morphium gibt's auch auf Rezept). Auf jeden Fall tut dein Vater gut daran, die Dosis nicht ohne ärztlichen Rat zu erhöhen. Wenn deine Mum aus den Schmerzen raus soll, geht kein Weg an einem Fach(!)arzt - (nicht Hausarzt) vorbei.

Zitat:
Zitat von sophia* Beitrag anzeigen
ich kriege meine mum nicht in eine klinik, sie will einfach nicht, auch nicht zur rein palliativen behandlung. ich weiss auch nicht warum. das problem ist, dass sie nicht ehrlich zu uns ist und uns anlügt. mit ihr reden kann man darüber auch nciht.
Spontan würde ich da sagen: wenn das so ist, dann könnt ihr nicht mehr tun, als ihr ohne ihre Zustimmung einen Arzt nach Hause zu holen (ein Facharzt wird da aber kaum kommen), sie ins Krankenhaus zu schaffen, oder ihr eure Unterstützung zu versagen. Alles brutal. Aber brutal ist sie zu euch auch. Wenn reden nicht möglich ist, muss wohl irgendwer den Schwarzen Peter nehmen und auf eigenen Verantwortung handeln ?!?!

Zitat:
ich weiss nicht, man denkt immer, der kranke mensch steht völlig im vordergrund und nur seine bedürfnisse sind zu berücksichtigen. aber das geht doch nur für einen gewissen zeitraum.
Eben. V.a. bedarf das der "Mitarbeit" des Kranken. Wie soll man jemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will

Zitat:
die letzten sätze halten vermutlich viele hier für verwerflich, vielleicht ist es das auch. aber es erdrückt! und irgendwann begann ich, mehr an die lebenden zu denken. ich will nciht das mein vater vor lauter belastung auch noch krank wird, damit wäre niemandem gedient. es tut mir leid das sagen zu müssen, aber mein mum ist undankbar, das macht es nicht leichter!
Ich finde das überhaupt nicht verwerflich. Aber andererseits auch egal, wie du das Verhalten deiner Mum interpretierst. Ob sie nun "undankbar", "halsstarrig", "bockig" oder sonstwas in euren Augen ist - egal. Solange ihr daran irgendwas ändern könnt. Der erste Schritt zum Ändern wäre m.E., mit ihr zu reden. Aber das geht ja wohl leider nicht, wenn sie nicht will.

Eine brutalere Methode von "Klartext reden" wäre, wenn der Vater (der ja die Hauptlast trägt) sagen würde: "wenn du dich weigerst, dich palliativ behandeln zu lassen... dann weigere ich mich, dich zu pflegen." Würde sicher wirken. Aber wer bringt sowas als Angehöriger fertig

Was mir zu deiner Situation einfällt, ist leider auch kein konstruktiver Rat. Sondern nur ein "sei froh, dass du 350 km weit weg wohnst - und dir das Elend nicht tagtäglich angucken musst." Wahrscheinlich kriege ich für folgendes eine Verwarnung der Moderation, aber egal, ganz gerade heraus:

Wenn deine Mutter unbedingt elendig unter Schmerzen krepieren will und davon nicht mit Geld und guten Worten abzubringen ist... dann soll sie das eben tun. Das ist ihre freie Entscheidung. Hierzulande darf jeder sterben, wie er will. Aber es ist auch die freie Entscheidung der Angehörigen, sich der "Beihilfe" dabei zu verweigern. Dass das Sterben deiner Mutter unter den Bedingungen keine harmonische Familienangelegenheit wird, ist schon klar. Und in deiner Haut oder gar der deines Vaters möchte ich nicht stecken.

Trotzdem wirst du mit deinem Vater zusammen eine Entscheidung treffen müssen. Wenn es sich um meine Frau handelte, wüßte ich, was ich täte: ich würde sie gegen ihren Willen ins Krankenhaus bringen (und sie rechtzeitig wieder rausholen, damit sie Zuhause sterben kann). Was ihr tut / tun könnt, wisst nur ihr selbst.

Viele Grüße,
Stefan
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  #14  
Alt 20.01.2010, 20:10
sophia* sophia* ist offline
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Standard AW: darf ich das???

stefan, ich hoffe dass dich die moderatoren nicht für deine worte verwarnen werden. mit samthandschuhen braucht wohl niemand mehr behandelt werden, der sich hier aufhält. deine worte sind klar und realistisch. du stellst das logisch einfach dar, ohne ein blatt vor dem mund zu nehmen. dazu fühlt man sich ja bei dem thema oft genug "gezwungen."
man versteht es oft erst dann richtig wenn es andere formulieren. ja, du hast recht mit dem was du sagst! das hilft mir meine ganzen wirren gedanken etwas strukturiert zu bekommen
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  #15  
Alt 20.01.2010, 21:22
Benutzerbild von ange
ange ange ist offline
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Standard AW: darf ich das???

hallo,
mensch sophia, was du mitmachst ist echt hart!!! es tut mir wirklich leid, was du alles mitmachen musst. ich wünsche dir viel kraft.
ich kann auch nur zustimmen was stefan schon gesagt hat. ich bin selber jemand, der sehr realistisch ist, und lieber alles im "klartext" hört alles dieses drumherum. und leider ist es nun mal so. ihr müsst auch schauen, das ihr euch nicht kaputt macht, irgendwann kann man einfach nicht mehr. ihr wollt doch nur das beste für sie.
meine schwiegermutter klammert sich sehr an uns, sie will am lliebsten keine minute meht alleine sein. aber es geht nicht das wir 24 std um sie herum sind. und eigentlich ist immer jemand in der nähe ( mein mann und ich wohnen im selben haus )!!! Wenn sie hilfe braucht oder sonst was, sind wir ja da. aber ständig neben ihr sitzen geht einfachnicht, auch wir haben noch ein leben. und sie ist nicht bettlägrig und könnte noch wenn sie wollte, manchmal macht sie es ja, noch so einiges sehr gut alleine!!! Es ist einfach traurig zu sehen was diese sch... krankheit mit den Menschen macht... ob sie wollen oder nicht.

einen ganz lieben gruss und viel mut und kraft
ange
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