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Papa´s letzte Weihnachten?
Hallo,
bei meinem Papa wurde vor kurzem ein Lungen-CA mit Metastasen in den Lymphknoten diagnostiziert. Eine Tumor, der aufgrund einer Genmutation besonders schnell wachsend ist. Nicht operabel, palliative Chemo läuft. Ich weiß leider wenig Details über seine Krankheit; er verdrängt es wohl meist und will mit uns Kindern (ich, 35 und meine Schwester, 37) gar nicht so darüber sprechen. Er war halt immer der Starke und Gefühle zeigen war noch nie seine Stärke. Mit meiner Mama spricht er anscheinend schon manchmal über alles: Patientenverfügung, Sterbehilfe, Beerdigung usw. An anderen Tagen spricht er fast gar nicht mit ihr. Früher hatte er so viele Interessen; jetzt sitzt er meist nur noch im Sessel und guckt vor sich hin... Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass er sich in sich zurückzieht. Ich wäre wohl nicht anders. Und in der kleinen Wohnung meiner Eltern hat er ja auch so wenig Rückzugsmöglichkeiten... Wir haben uns vorgenommen, einfach Rücksicht zu nehmen und ihm alles zu überlassen: ob und wann er mit wem von uns darüber sprechen möchte usw. Aber es fällt mir so schwer. Ich sehe ihn überhaupt nur ca. alle 14 Tage, und dann hab ich auch meine beiden Kinder im Schlepptau, da kann man sowieso nicht richtig reden. Ich habe aber auch nicht das Gefühl, dass er möchte, dass ich ihn öfter besuche. Er ist so schwer einzuschätzen. Meine Mutter und ich telefonieren viel. Auch mit meiner Schwester telefoniere ich jetzt sehr oft. Besonders im Gespräch mit ihr (meiner Schwester) fällt auf, dass wir oft ganz unbeschwert, fast ein bisschen gefühllos, über seinen Tod reden. Dann halten wir beide inne und sind ganz geschockt. An anderen Tagen kämpfen wir beide beim telefonieren immer wieder mit den Tränen. Es ist ganz merkwürdig. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Eigentlich schenken wir "Großen" uns seit Jahren nichts mehr, aber gestern haben meine Schwester und ich überlegt, dass dies wohl Papa´s letztes Weihnachtsfest ist und wir ihm doch gerne etwas schenken möchten. Aber was schenkt man denn einem Menschen, der an nichts mehr Interesse hat? Der vielleicht nur noch ein paar Monate bei uns ist. Mein Kopf ist ganz leer. Sandra |
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