Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.12.2013, 11:28
Ink Ink ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2013
Beiträge: 6
Standard Angst?! ich denke, das triffts!

Hallöchen Allerseits!

Ich möchte mich mal eben kurz vorstellen.
Mein Name ist Mary, bin 29 Jahre alt und Mutter einer 7 jährigen herzallerliebsten Tochter.
Momentan finde ich den Boden unter meinen Füßen leider nicht mehr.

Bei meiner Mum, wurde vor ungefähr 2 Wochen ein kleinzelliges Bronchialkarzinom sprich Lungenkrebs diagnostiziert, wie´s scheinbar meistens der Fall ist, leider schon mit Metastasen auf der Leber.

Ihr dürfte es im Moment eigentlich garnicht so schlecht gehen, zumindest macht sie so den Eindruck auf mich.
Sie hat bereits die ersten 3 Tage Chemo hinter sich. Nebenwirkungen sind für sie erträglich, weil sie davon noch nicht viele hat. Umso besser :-).
Ich wünsche ihr das es so bleibt.

Leider spricht sie nicht, oder nicht wirklich mit mir über diese Diagnose.
Sie war immer schon jemand, der seine Probleme sein ganzes Leben lang mit sich herumgeschleppt hat, weil sie dachte, sie kann sie alleine lösen. Ich hab ihr klar gesagt, das ich für sie da bin. Das hab ich auch Wort- wörtlich gemeint, ich hab mich zwischen den Diagnosen bereits erkundigt was sie denn hat, war dann zur Diagnosestellung bereit sie aufzufangen. Das wollte sie dann nicht, da sie nur kurz vorbei kam, mir die endgültige Diagnose mitteilte und dann eigentlich wieder nachhause fuhr.
So ist es mittlerweile mit allem. Sie möchte nicht, das ich sie während der Chemo im KH besuchen komme, ok, mach ich nicht, ihr zu liebe.
Auf nachfragen wie es ihr geht, antwortet sie immer mit "GUT". Auf nachfragen wie es nun weitergeht, redet sie ständig von Blutwerten oder ihrem Kalium Haushalt.

Da ich sie nicht überfordern will, frag ich auch nur einmal nach, und bohre nicht. Sie hat ihren Lebensgefährten, der ihr Gott sei Dank sehr gut tut. Ich hoffe das sie nicht alles in sich reinfrisst und wenigstens ihm erlaubt, noch ein stückweit an ihrem Leben teilhaben zu können.
Ich bin wirklich voller Hoffnung, bzw. versuche es zu sein.
Aber jeden Tag am Abend, bin ich dann so fix&fertig, das meinem Lebensgefährten nichts anderes über bleibt, mich zu halten, wenn ich mich wiedermal in den Schlaf weine.
Meiner Tochter hab ich eine schwierige Phase unterstellt, so wie diese Phasen von Kindern eben sind.
Das war ein Irrtum, gemeint bin wohl ich selbst.

Ich habe schreckliche Angst um meine Mum, keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll da ich nicht weiss, wie ich sie unterstützen kann, außer ihre Wünsche zu akzeptieren.
Dazu kommt die Angst aus reiner paranoider Haltung, die Angst jeden Moment selbst an Krebs zu erkranken.

Derzeit lieg ich mit ...vermutlich Angina im Bett, würd am liebsten die nächsten 2 Jahre die Decke übern Kopf ziehen.

Ich liebe meine Mum, sie ist meine Freundin zugleich, ich versuche ihren Wünschen und Bedürfnissen nachzukommen, obwohl das für mich heisst, an meinen Emotionen zu ertrinken.

Momentan bin ich am Verzweifeln.
Ich fürchte, das es erst der Anfang ist.

LG

Geändert von Ink (13.12.2013 um 22:21 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.12.2013, 12:21
Ink Ink ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2013
Beiträge: 6
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo liebe M10!

Ich bin zutiefst dankbar, das du mir hier auf diesem Wege geantwortet hast.

Danke.

Zuspruch tut gut, jetzt weiß ich, das ich so weitermachen werde, da wie du mir ja offen gelegt hast, es wahrscheinlich wirklich der einzige Weg ist, um für sie da zu sein.

War noch nie ein sehr geduldiger Mensch. Das ist wohl eine Eigenschaft, bei der ich gerade am WC war, als es darum ging die Menge verteilt zu bekommen .

Danke
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 11.12.2013, 13:35
hermannJohann hermannJohann ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo Ink,
es ist gerade mal 14 Tage her. Das ist nicht viel Zeit. Deine Mutter braucht Zeit. Es gab Zeiten, in denen meine Frau nicht über ihre Krankheit reden wollte, dann wiederum wollte sie das.
mit besten Grüßem
Hermann
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 11.12.2013, 20:24
Ink Ink ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2013
Beiträge: 6
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo Hermann

Auch dir möchte ich für deine Antwort danken.
Ich weiß das ich nicht sehr geübt bin im Geduldig sein.
Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es im unklaren zu sein.
Ich hätte Soviele Fragen im Bezug auf die Diagnose selbst.
Aber da nur sie beim Gespräch war und oder bei den Behandlungen dabei war, gibt's niemanden der mir sonst etwas sagen könnte.
Für mich sind solche Informationen Arg wichtig. Mit Informationen kann ich mich vorbereiten, meine Gedanken lenken, mich an etwas versuchen zu klammern.
So? Wenn ich nichts weiß, kann ich womöglich nicht stark genug für sie sein, wenn sie mich wirklich braucht.
Dürfen mir Ärzte etwas sagen? Ne, oder?

Ich gebe ihr die Zeit, natürlich, ich will sie auf keinen Fàll Drängen.
Oder sie zu irgendetwas bewegen, was ihr vl zur Zeit nicht gut tut.

Ich empfinde es sehr erleichternd das ich mich hier etwas auslassen darf und ich nochdazu Antworten bekomm.

Vielen Dank
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 11.12.2013, 20:34
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.07.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 54
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo Ink,

Ich fühle mich 2, 5 Jahre zurückversetzt und kann nichts anderes tun, als dir n riesen Energiepaket zu schicken.
Pass bitte bloss auf dich auf, die Doppelkomponete, wenn du Fürsorge an zwei Fronten übernimmst (Kind UND Mutter) saugt so dermaßen Energie. So war es bei mir(meine Kinder wRen in der schweren Zeut meine Rettung, nur Rücckzug und Decke über den Kopf geht mit den Mäusen halt nicht). Und in dieser Sitaution fällt der Fels in der Brandung weg, denn meist sind es ja die eigenen Mütter, die einen unterstützen, wenn man es "brennt"

Die Angst, selber erkrankt zu sein, wenn es zwickt, kenne ich leider nur zu gut, die hab ich seit fast 5 Jahren (mit Krebsdiagnose meines Vaters beginnend) und massiv seit dem Tod meiner Ma.
Rational völlig klar, dass n zwicken irgendwo ein zwicken irgendwo ist. Emotionak:Panikattacken vom Feinsten. Beim Arzt fast bis zum Zusammenklappen.
Vorsorge beim Gyn und Haustarzt stehen drigend an.......ich schaffe es einfach nicht.
Pass auf Dich auf!!!&
Lg
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 11.12.2013, 21:03
hermannJohann hermannJohann ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo Ink,
ich kenne einige dieser Gefühle Die Angst war, dass meine Frau an der Krankheit bald stirbt. Die große Hoffnung war, dass eine Heilung möglich ist.. Die kleine Hoffnung war, dass sie noch ein paar Jahre mit guter Lebensqualität hat. Die Ärzte konnte da nicht wirklich weiter helfen.
mit besten Grüßen
Hermann

Geändert von hermannJohann (12.12.2013 um 08:22 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 11.12.2013, 22:02
OpaTochter OpaTochter ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.02.2012
Beiträge: 255
Standard AW: Angst?! ich denke, das triffts!

Hallo Ink,
Auch ich bin den Weg schon gegangen. Bei mir ist es mein Pa und mein Sohn ist jetzt erst sieben.
Meine Eltern sind uns Kindern gegenüber sehr offen mit der Krankheit umgegangen. Wir durften alle Krankenberichte CT MRT, Blutwerte und was auch immer sehen und auch bei den Arztgesprächen dabei sein. Es war für meine Eltern sicher nicht immer einfach, aber immer noch besser als Geheimnisse zu haben. Außerdem kommt ja auch irgendwann das Problem Pflege, Patientenverfügung, etc. Auch auf die Kinder zu. Da kann Deine Mutter Dich nicht ewig beschützen.
Wie Du hier schon öfters gelesen hast und auch schon selbst befürchtest kommt auf Dich eine kräftezehrende Zeit zu.
Man lernt auf grausamste Weise Schlimmer geht immer und Es wird nicht immer alles wieder gut.
Ich wünsche Euch alles alles Liebe und ganz viel Kraft und Unterstützung.
__________________
Nicht mehr OpaTochter


Beruf: Optimistin (meistens)

Motto: Schlimmer geht immer.

Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
Den Kampf verloren am 18.11.2013




Hier gibt es meine Vorstellung:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:38 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55