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  #1  
Alt 20.02.2011, 13:12
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Levira Levira ist offline
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Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Liebe babsi

Du hast Dich hier zwar direkt an Steffi (KGM) gewandt, trotzdem möchte ich Dir antworten.

Ich kann Deinen Schmerz sehr gut nachfühlen, wie leider viele andere hier auch.
Vor Jahren war ich in einer ähnlichen Situation.
Zum Trost kann ich Dir sagen: der Schmerz über den Verlust einer geliebten Person bleibt, doch er verändert sich, wird aushaltbarer.

Sicher werden Dir noch andere bestätigen können, dass am Schlimmsten das erste Mal ist. Die ersten Geburtstage ohne Deine geliebte Schwester, die ersten Feiertage, etc.
In solchen Situationen können Rituale gut über diese Zeiten hinweg helfen.

Zum Schluss noch eines: lass Deine Trauer weiterhin zu! Du darfst, nein Du musst sogar trauern, um nachher weiterhin ein erfülltes Leben weiterleben zu können.

Als Info an alle ungeduldigen Menschen in Deiner Umgebung: Deine Trauer dauert so lange, wie sie dauert.

Fühle Dich ganz lieb umarmt von mir.

Liebe Grüsse
Levira

P.S.: Du darfst mir auch eine PN schicken, wenn Du magst.
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  #2  
Alt 20.02.2011, 15:16
KGM KGM ist offline
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Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Liebe Babsi,

drück dich erstmal fest. Sag mal.. deine FAmilie wird ungeduldig?? Du hast vor ein paar Wochen deine Schwester verloren und jetzt sind sie schon ungeduldig? *kopfschüttel*

Ich hab eine 6wöchige Kur hinter mir, die eigentlich gedacht war um mit der Krebserkrankung umzugehen. Im April ist Stefan gestorben, im Juni 2010 konnten wir starten. Das war genau richtig. Einige psychologische Gespräche, verschiedene Therapien dort haben mir geholfen zu lernen.. zu akzeptieren.. es tut weh.. nach wie vor.. nicht weniger. Er fehlt mir so unendlich.

Eine Therapeutin meinte aber auch, 3 Monate steht man erstmal unter Schock, erst dann kann man anfangen zu trauern.. so wars auch.. genau auf den Tag 3 Monate nachdem Stefan gestorben war gings los.. ich konnte weinen.. das ging von einer Minute auf die nächste. Der Tag war so heftig und ich war so froh, das ich viele liebe Menschen um mich hatte die mir geholfen haben. Das ich an dem Tag auch viel Zeit für mich alleine hatte durch die Kinderbetreuung.. Seitdem kann ich es zulassen.

Du hast einen Menschen verloren der dein Leben lang bei dir war.. der alles mit dir durchgemacht hat, für dich dürfte es sein, als würdest du dein eigenes Kind verlieren, weil ihr sooo eng zusammen ward. Lass dich nicht von deiner Familie unter Druck setzen!

Gibts bei dir vielleicht eine Selbsthilfegruppe zur Trauerbewältigung? Ich finds als Geschwister arg schwierig in der Gesellschaft. Mna hat städnig das Gefühl man muss sich rechtfertigen, man darf nicht trauern.. für jeden muss man Verständnis haben aber keiner hat das Verständnis für einen. Und doch behaupte ich verbindet grad Geschwister viel mehr.. man hat die gleichen Wurzeln, die gleichen Gene.. ein Teil von einem fehlt.. einfach weg.. amputiert..

Mir hat am meisten wirklich die kur geholfen. und meine beste Freundin die immer für mich da ist und mich auffängt.. egal zu welcher Tag oder Nachtzeit.. sie ist für mich mittlerweile wie eine Schwester.

Ich weiß nicht ob dir das ein kleines bißchen hilft.. ich wünsche dir alle Kraft der Welt!! Mit dem Schmerz umzugehen, deinen Weg zu finden.. ich weiß das du es schaffen wirst!! Es wird nicht leicht.. und jeder Tag ist anders.. jeder Tag kann einen wieder umwerfen, obwohl man das Gefühl so nicht hatte..

LG Steffi
__________________
Liebe Grüße von Steffi
mit Annika (*17.06.2001) und Luca (*14.03.2005)
2* im Herzen und
Stefan *28.11.1983 +15.04.2010
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  #3  
Alt 23.02.2011, 21:16
babsi-zet babsi-zet ist offline
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Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Hallo an Euch

Es tut gut, sich von Menschen verstanden zu fühlen. Und trotzdem sitze ich schon wieder heulend da.
Heute war kein guter Tag, ich habe den Hund meiner Freundin die auf Urlaub ist, bei mir zu Hause. Und schon wieder kommen die schmerzenden Erinnerungen. Meine Schwester hat diesen Hund geliebt und immer, wenn ich ihn in Pflege hatte, machten wir lange Spaziergänge mit ihm. Das letzte Mal nach ihrer ersten Chemo, wo sie ihn feierlich zum Therapiehund ernannte.
Ich dachte, wenn der Kleine wieder kommt, kann ich sie doch noch nach draußen locken. Blöder Gedanke im Nachhinein.
Ja, und meine Familie ist ungeduldig. Sie wollen und verlangen auch von mir, wieder zu funktionieren, dass alles wieder so läuft wie vorher.
Ich kämpfe jeden Tag aufs neue, stehe am Morgen auf, fahre zur Arbeit. Dort ist es immer stessig, ich muss nur aufpassen, dass ich in der Pause nicht in Tränen ausbreche, wenn die Gedanken wieder anfangen zu kreisen. Ich komme nach Hause und erledige auch hier, so gut es geht, meine Pflichten. Meine Männer finden, sie haben es sich verdient meine volle Aufmerksamkeit zu haben, schließlich geben auch sie ihr Bestes.
So ist es eben. Eigentlich fühlen sie sich von mir beleidigt wenn ich sage: Ich habe den liebsten Menschen auf der Welt verloren. Denn das wollen sie sein. Aber, wie soll ich es erklären? Es gab ein Leben vor meiner Ehe, es gab kein Leben ohne Renate.
Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit ihrem Arzt. Der hat mir versichern wollen, dass der schnelle Tod für sie das Beste war. War es auch, der Krebs hatte sich überall ausgebreitet: Blase, Leber, Nieren und Knochen befallen. Der Grund, warum sie nichts mehr bei ihr behalten konnte, war der große Primärtumor, der auf den Magen drückte. Das gibt mir ein bißchen Trost. Die Qual, damit weiterleben zu müssen, blieb ihr erspart.
Er hat mir Adressen von Selbsthilfegruppen mitgegeben. Das werde ich versuchen. Mein Arzt schickte mich zu einer Psychologin, bei der ich noch keinen Termin vereinbarte. Ich glaube nicht, dass mir eine Psychologin helfen kann. Die Trauer muss ich mit mir ausmachen.
Ok, jetzt hab ich mir wieder ein bißchen Schmerz von der Seele geredet. Die Traurigkeit bleibt und wird von Tag zu Tag schlimmer.
Eine Kur zu beantragen ist hier in Österreich, denke ich, unmöglich. Vor allem wäre das mit meiner Arbeit nicht zu vereinbaren, leider.
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  #4  
Alt 24.02.2011, 09:32
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Levira Levira ist offline
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Beiträge: 206
Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Hi babsi

Schön, wieder von Dir zu lesen.

Es ist gut, dass Du Deine Trauer weiterhin zulässt.

Ein bisschen muss ich Dir allerdings widersprechen, nämlich, was das Thema Psychologin und Trauerbegleitung anbelangt.
Trauer musst Du nicht alleine mit Dir ausmachen. Und eine psychologische Begleitung kann Dir dabei sehr wohl eine grosse Unterstützung sein.
Eben deshalb, weil Du nicht alleine bist auf diesem Weg, sondern eine auf diesem Gebiet ausgebildete Person bei Dir hast, welche Dich versteht, geduldig ist und dir zeigen wird, wie Du damit umgehen kannst.

Ganz liebe Grüsse und viel Kraft!
Levira
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  #5  
Alt 25.02.2011, 08:44
KGM KGM ist offline
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Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Babsi,

die trauer mit sich selbst ausmachen ist wahnsinnig schwierig und man hat immer nur seinen Standpunkt. Was mir echt geholfen war hat jemand neutrales. Der von mir nichts erwartet hat.. das direkte Umfeld erwartet immer etwas von einem. Bei dir verlangen sie die Routine.. und das geht nicht so schnell..

Eine Psychologin kann sehr gut begleiten, wenn der "Draht" zu ihr stimmt. Oder zu ihm.

Aber diese Entscheidung triffst du für dich alleine. Da kann dir auch keiner was vorschreiben. Es muss auch nicht jetzt sein.. vielleicht kommt irgendwann doch der Gedanke auf, ich probiers mal.. lass dir Zeit!

Drück dich!
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Liebe Grüße von Steffi
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  #6  
Alt 25.02.2011, 17:51
Shamo Shamo ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

Ich bin sicher das dein Bruder auf euch aufpasst!

Ich war letzten Monat bei einem Unheilig Konzert!
Ich habe die halbe Zeit nur geheult!
Trotzdem war es klasse!
Die Musik des Grafen hilft mir bei dem Verarbeiten des von mir erlebten!

Christian
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Wer die Hölle nicht durchlebt hat, wird den Himmel nie zu schätzen wissen!
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  #7  
Alt 02.04.2011, 09:10
KGM KGM ist offline
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Beiträge: 319
Standard AW: Geschwister über den Tod hinaus...

*mal kurz melden wollte*

Der April ist da.. und somit für mich der Monat, der heftiger wird.. seit 3 Tagen schon hab ich wieder sämtliche Bilder im Kopf.

Bestimmte Lieder gehen garnicht...

Ich habe Angst vor dem 15.4.

Vormittags bin ich arbeiten und ab 13 Uhr ist Feierabend... zu der Zeit war ich letztes Jahr im KH.. und da wird sicher noch mehr hochkommen.

Mal schauen.. weglaufen geht ja nicht.. Es sind Erinnerungen und die sind immer bei mir...

Seid lieb gegrüßt
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