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  #1  
Alt 14.06.2011, 01:01
Immortallity Immortallity ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzinom

Liebe Luisa,

so wie Du, war ich auch letztes Jahr um diese Zeit ca. aktiv hier im Forum. Damals ging es um meine Mutter. Meine Mutter war mit 56 Jahren an einem Adenokarzinom der Lunge erkrankt.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, lese keine Statistiken. Es gibt bei der Krankheit schon längst Todgesagte, die nach Jahren immer noch leben....

Sicherlich verändert das Vorhandensein von Tochtergeschwüren die Prognose auf vollständige Heilung. Dennoch können auch Betroffene mit Metastasen noch eine lange Zeit leben.

Wie lange ein Betroffener zu leben hat, wie er die nächste Zeit verbringen wird, das kann Dir (zum Glück!!!!) niemand im Vorwege sagen.

Krebs ist so eine Krankheit: Alles kann - nichts muss! Ich habe es oftmals mit einem Lotteriespiel verglichen....

Man sollte sich als Betroffener und Angehöriger natürlich keine Illusionen erschaffen. Das könnte in einem tiefen Loch am anderen Ende enden. Dennoch, man sollte immer den Wunsch und Gedanken hegen, gesund werden zu dürfen. Anders könnte die Seele gar nicht überleben.

Was haben die Ärzte denn gesagt? Wird die Chemo nur noch palliativ oder mit Zielung auf Heilung gegeben?

Bei meiner Mutter wurde sie nur noch palliativ gegeben. Sie hatte multiple Metastasen in Nebennieren, Leber, Speiseröhre, im Anschluss noch Richtung Ohrspeicheldrüse..... Mehr brauchte man nicht mehr zu wissen.

Ich habe in der Zeit Menschen getroffen, bei denen ging es gut und Menschen getroffen, bei denen ging es leider nicht gut.

Wenn der Betroffene nie geraucht hat, hat er eine bessere Ausgangssituation für das Anschlagen der Chemotherapie. Auch für die Bestrahlung, wenn aktuell gar nicht geraucht wird.

ICH persönlich, habe meine Mutter damals alles entscheiden lassen. Sie wollte Chemo, also bekam sie Chemo. Ich wäre aber auch den Weg mit ihr gegangen, wenn sie die Therapie an einer Stelle hätte abbrechen wollen.

ICH finde es sehr wichtig, dass man den Betroffenen die Entscheidungen selbst treffen lässt. Denn niemand, wirklich niemand, kein Angehöriger und kein Arzt sitzt im Körper des Betroffenen und kann auch nur ansatzweise nachempfinden, was da im Betroffenen so vor sich geht.

Ich bringe dieses Thema bewusst auf den Tisch, weil es doch nicht so selten vorkommt, dass Ärzte oder Familie über den Kopf hinweg entscheiden, was nun das Beste für den Betroffenen sein soll. Z. B. auch von einer Chemo abraten.

ICH bin der Meinung und das ist meine ganz persönliche Erfahrung, dass man unter GAR KEINEN Umständen den Betroffenen das Recht zu nehmen hat, kämpfen zu wollen. Auch wenn es für einen Außenstehenden noch so sinnlos erscheinen sollte.

Meine Mutter entschied sich kurz vor ihrem Ableben noch für eine Not-OP. Selbst DAS habe ich sie allein entscheiden lassen! Auch wenn die Ärzte schon die Augen verdrehten.

NIEMAND hat das Recht einen Betroffenen gegen seinen Willen die Lebensgrundlage zu entziehen. Und die Lebensgrundlage begleitet von so einer Krankheit ist nun mal das komplette Ausschöpfen der medizinischen Möglichkeiten. Auch wenn 40 Metastasen vorhanden sind. Sofern der Betroffene kämpfen möchte!

Für mich war es wichtig, mir im Nachhinein nie die Frage stellen zu müssen, ob ich alles richtig gemacht habe, ob man noch hätte etwas tun können..... Ob ich an einer Stelle falsch entschieden habe.....

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit!

LG Janette
__________________
Vater
Kleinzeller Diagnose 2000 / multiple Metastasierung 1 Einheit Chemotherapie

Mutter
Diagnose 2000 parallel zu meinem Vater Lungenkrebs / Adenokarzinom T1 N0 M0 / Entfernung kompletter Lungenlappen / Keine weitere Therapie

Diagnose 2010 erneut Lungenkrebs / Adenokarzinom T1 N0 MX G3 / Stadium IV / multiple Metastasen Nebennieren / zwischen Speiseröhre und Wirbelsäule / Leber unklare Verdichtung / 3 Einheiten Carboplatin + Alimta
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  #2  
Alt 15.06.2011, 10:59
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LSN LSN ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo ihr Lieben,

ich kann nicht sagen, ob es nur noch palliativ ist, oder nicht.
Meine Ma und ich wollten heute eh nochmal mit den Ärzten reden. Aber man hat immer solche Angst, diese Fragen zu stellen, da man denkt, die Antworten nehmen einem immer mehr die Hoffnung. Aber man muss ja Gewissjeit erlangen.

Papa hatte Samstag seine erste Chemo. Ganze acht Stunden.
Sonntag ging es ihm gut, wir durften ihn sogar zum ersten Mal nach der Diagnose mit nach Hause nehmen. Doch Montag setzten die Nebenwirkungen ein. Er kann nur noch liegen, nur noch kurze Strecken gehen, er nimmt nichts zu sich, da ihm sehr übel ist und auch trinken fällt ihm schwer.

Es ist so schrecklich ihn so zu sehen. Wir haben ihn als fitten Menschen dort ins Krankenhaus gebracht und nun hat er innerhalb von drei Tagen so dermaßen abgebaut.
Er hat schon Tropfen gegen die Übelkeit bekommen, doch wirklich geholfen haben sie nicht.

Da er Bestrahlung an der Wirbelsäule bekommt und Papa solche Magenschmerzen hat, haben die Ärzte heute eine Magenspiegelung geplant, da sie die Sorge haben, dass sie das Krankenhaus in Potsdam falsch bestrahlt hat und den Magen "verbrannt" hat. Ist denn sowas möglich? Es ist doch aber sehr wahrscheinlich, dass all das von der Chemo und der Bestrahlung allgemein kommt, da das doch die Schleimhäute stark reizt, oder nicht?

Ging es euch/euren Angehörigen auch so miserabel nach der ersten Chemo?
Was kann man gegen diese Appetitlosigkeit unternehmen?

Als Chemo bekommt er Vinorelbin und Cisplatin. Kann man da herleiten, ob es nur palliativ ist oder nicht?

Liebe Grüße und viel Kraft sende ich euch!

Luisa

Geändert von LSN (15.06.2011 um 11:03 Uhr)
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  #3  
Alt 15.06.2011, 11:37
Benutzerbild von Aponi
Aponi Aponi ist offline
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Beitrag AW: Bronchialkarzinom

Hallo Luisa ,

ich bekomme zur Zeit eine kombinierte Strahlen/Chemotherapie . Als Chemotherapie erhalte ich Carboplatin/Vinorelbin . Ich sollte auch erst Cisplatin anstatt Carboplatin bekommen , aber man hat mir erklärt , das Carboplatin fast die gleiche Wirkung hat wie Cisplatin , allerdings nicht so viele und heftige Nebenwirkungen .
Bestrahlt wird bei mir der Haupttumor (Adeno ca. 4cm) und befallen Lymphknoten in der Lunge . Ich habe dadurch auch Probleme mit dem Magen und der Speiseröhre . Es wurde auch bei mir eine Magenspiegelung durchgeführt (da der Magen und die Speiseröhre im Bestrahlungsfeld liegen) und es wurde festgestellt das ich eine Magenschleimhaut/Speiseröhrenentzündung habe . Vielleicht ist es bei deinem Papa ja so ähnlich .
Ich denke man kann von der Chemo die dein Papa bekommt , nicht ableiten , das er palliativ behandelt wird , da ich ja eine ähnliche Chemo erhalte (allerdings mit der Bestrahlung zusätzlich) und ich werde nicht palliativ behandelt . Frage doch bitte den behandelden Arzt danach .

Üps , vergessen ... gegen die Entzündung von Magen und Speiseröhre bekomme ich Pantoprazol für den Magen und Tepilta für die Speiseröhre .

LG Jutta
__________________

... ich habe 2003 meine große Liebe gefunden
... und ich war noch nie in New York

Bronchial-Karzinom links (Adeno) zentral mit Ummauerung der A. pulmonalis links Klinisch : cT4 N3 M0 (UICC : IIIB ) ED: 03/2011 EGFR-Status: Wildtyp
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  #4  
Alt 15.06.2011, 13:12
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo Luisa,
dazu


Zitat:
haben die Ärzte heute eine Magenspiegelung geplant, da sie die Sorge haben, dass sie das Krankenhaus in Potsdam falsch bestrahlt hat und den Magen "verbrannt" hat. Ist denn sowas möglich?
denke ich eigentlich, dass DIE ÄRZTE Euch DAS so nicht gesagt haben.

Das würde ja heissen, dass die Ärzte das bestrahlende Krankenhaus für vollkommen inkompetent halten.
Geh mal eher davon aus, dass die Bestrahlung genau an den Stellen liegt, wo die Strahlen ausgerechnet sind.
Die Magengeschichte ist eine andere Baustelle, die Medikamente sind nicht von Pappe und können einem ganz schön zu schaffen machen.

__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #5  
Alt 15.06.2011, 16:52
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Gabitirol Gabitirol ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo Luisa!
Mein Mann bekam auch Cisplatin und Vinorelbin.
Nach der ersten und 2.Chemoverabreichung ging es ihm ganz gut.
Aber nach der 3. Ging es ihm auch sehr schlecht.Er konnte nicht essen,Pilz im Mund und auch Genitialbereich.
Ich glaube nicht , dass es sich um eine palliativ Chemo handelt.


Ich wünsch euch alles Gute
Gabi
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  #6  
Alt 15.06.2011, 19:59
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LSN LSN ist offline
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Standard AW: Bronchialkarzinom

Besuch abgestattet!
Magenspiegelung hat ergeben, dass er eine normale Magenschleimhautentzündung hat - unabhängig von der Chemo und ausgelöst von Bakterien.
Ihm geht es jedoch schon viel besser. Essen fällt leichter und auch das Bett wird ihm langweilig. Sind gute zwei Stunden spazieren gewesen.

Die Ärzte meinten, sie können keine Lebenszeit voraussagen. Ob er nun 6 Monate hat oder Jahre weiß er nicht. Und dass der Krebs so unterschiedlich ist wie die Menschen und dass er hier auch schon 70 Jährige gesehen hat, die seit 2005 mit Krebs im Endstadium leben und denen es noch immer gut geht.

Aber ... Wieso ist die Chemotherapie irgendwann "aufgebraucht"? Also der Arzt meinte, wenn sie mit der Chemo den Krebs soweit in den Griff bekommen und die erste Therapie abgeschlossen ist und die Nachuntersuchungen ergeben, dass man die nächste einleiten muss und dann nach nem Jahr evtl. die dritte, dass das irgendwann nicht mehr geht.
Könnt ihr mir sagen warum? Gibt es nur so wenige Chemomedikamente? Oder hält der Körper es dann einfach nicht mehr aus?

Und meine große Sorge: der Arzt hat gesagt es ist eine palliative Chemo.
Er hat uns aber erklärt, dass sie mit Hilfe dieser die Tumore und die Fernmetastase in Verbindung mit der Bestrahlung der Wirbelsäule verkleinern wollen, sodass bestmöglich kaum noch etwas beim CT zu sehen ist.
Darum versteh ich es nicht.
Ich weiß, dass man inoperablen Krebs nicht heilen kann, aber diese Erklärung klingt doch nicht nach palliativ?! Palliativmedizin will doch nur die Symptome mindern und die Lebensqualität erhalten, oder? Wieso sagen sie dann, dass sie die Tumore ganz klein machen wollen?

Und noch was - der Arzt meinte es ist unwahrscheinlich, dass der Krebs noch in andere Organe streut, da die Chemo das Wachstum des Tumors blockt bzw ihn verkleinert und dass die Metas somit ebenfalls nicht mehr wachsen. Und aufgrund der Nachuntersuchungen alle 3 Monate kann eine Metastasierung in andere Organe nicht mehr erfolgen hat man uns gesagt.
Wieso sind dann in diesem Forum so viele, bei den der Krebs später ins Gehirn etc gestreut hat?! Ich denke das ist unwahrscheinlich nach Aussagen unseres Arztes.

Tut mir leid, dass ich euch immer so mit den Fragen löcher.

Liebsten Dank und liebste Grüße,

Luisa
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  #7  
Alt 16.06.2011, 11:04
Gabrieleli Gabrieleli ist offline
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Beiträge: 789
Standard AW: Bronchialkarzinom

Liebe Luisa,

Mein Arzt hat es mir mal so erklärt: es gibt eine adjuvante und eine palliative Chemo. Die Adjuvante ist die auf Heilung abziehlende. Sie wird gegeben nach Operationen um auch die letzten Zellen nach Möglichkeit noch zu erwischen. Die Neoadjuvante ist die die man vor der Operation gibt um den Tumor zu verkleinern und dann herauszuholen.

Dann gibt es die Palliative. Bleibt der Tumor drin nennt man die Vorgehensweise so. Sie ziehlt darauf ab den Tumor nach Möglichkeit zum Verschwinden zu bekommen, ihn zu verkleinern oder ihn einfach in Schach zu halten , ihn am Wachstum zu hindern. Das kann über viele Jahre so gehen. Palliativ heißt nicht das ist das Ende.

Irgendwann einmal ist es möglich das man alle verschiedenen Chemomedikamente durch hat, der Tumor auf keins mehr reagiert. Das meinte dein Arzt mit aufgebraucht.

Mit der Metastasierung weiß ich nicht ob du beim Arzt etwas mißverstanden hast. Solange ein Tumor da ist kann der auch streuen. Mit der Chemo will man ja genau das verhindern und solange die Chemo wirkt streut auch nichts aber wenn sie versagt dann gibt es leider auch wieder Metastasen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Lieben Gruß Gabriele
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Stichworte
chemotherapie, endstadium, lungenkrebs, überlebenserwartung


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