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#1
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Hallo Ihr Lieben,
schön, dass ihr euch so zahlreich gemeldet habt! Also ich habe mich jetzt erstmal entschlossen, es in der Arbeit für mich zu behalten. Fühle mich damit einfach besser. Vielleicht ändert es sich ja in 1 oder 2 Monaten. Aber ich habe auch gar nicht das Bedürfnis die ganzen Fragen zu beantworten und quasi wieder alles "aufzuwärmen". Bin glücklich, wenn ich in die Arbeit gehen kann, abgelenkt bin und nicht an die Krankheit denken muß! Wenn mich was bedrückt, habe ich Freunde oder meine Psychoonkologin mit der ich meine Ängste, Sorgen usw. besprechen kann. Ich wünsche euch alles Liebe und Gute und vor allen Dingen, die für euch beste und richtige Entscheidung! Mia |
#2
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Das ist es im Endeffekt: Jede/r muss es für sich selbst entscheiden und darf dann nicht klagen, dass "man" sich zu viel oder zu wenig kümmert Liebe Grüße
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Ilse |
#3
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich schreibe mal einfach meine Gedanken zu diesem Thema nieder, lasse mich jedoch gerne eines besseren belehren, wenn Ihr das anders seht. Ich glaube, dass die Krankheit Krebs für die meisten Gesunden ein Buch mit sieben Siegeln ist. Wenn man hört, dass jemand Krebs hat, klingt das für die meisten zunächst wie ein Todesurteil und sie nehmen aus Unsicherheit, Schrecken und Angst Abstand. Sie wissen nicht wie sie damit umgehen sollen, haben Angst vor ihrer eigenen Reaktion und den Gefühlen des/der Betroffenen. Während der Chemo-Therapie ist der Krebskranke dann eine Zeit lang mehr häuslich und viele sehen ihn/sie nicht. Dann, wenn die anderen denjenigen wiedersehen, sind sie erstaunt, wie gut es demjenigen geht und denken, dass es wohl doch nicht so schlimm war. Manche meinen dann sogar, dass der Krebskranke während der Chemotherapie ungerechtfertigt krankgeschrieben war... Ich glaube daher, dass man, wenn man sich nun dafür entscheidet, anderen von der Krankheit zu erzählen, am besten etwas über die Krankheit aufklären sollte. Man könnte z.B. sagen, dass man anfangs grosse Angst hatte, die Operation hart war etc. Man kann beschreiben, dass die Chemotherapie war, als hätte man alle 14 Tage ein heftige Magen-Darmgrippe oder einen schlimmen Kater oder was auch immer vergleichbares, und das es einem jetzt besser geht, aber die Angst bleibt. Ich glaube, dass es dann für Aussenstehende, die bisher nicht mit der Krankheit Krebs in Berührung gekommen sind, zumindest etwas leichter wird, die Krankheit nachzuvollziehen, damit umzugehen und die richtigen Worte zu finden. Das wiederum macht es dann auch leichter für den Betroffenen. Natürlich gibt es immer chronische Fettnäpfchentreter und man sollte sich nie unter Druck gesetzt fühlen, etwas über sich selbst zu erzählen, was man lieber für sich behalten möchte. Liebe Grüsse vom Alpenveilchen |
#4
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Hallo Alpenveilchen
Die chronischen Fettnäpfchentreter....jaja.... da hast Du ganz Recht Aber d i e gibt es nicht nur im Zusammenhang mit Krebserkrankungen, gell Lieben Gruß und alles Gute
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Ilse |
#5
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Gaaaanz herzliches Hallo an euch alle!
Es gibt leider doch zu viele Menschen,die einfach nur schrecklich neugierig sind. Mich belustigt es aber doch immer wieder wie schwer es denen fällt dann echtes Mitgefühl zu heucheln,in der Hoffnung doch noch intime Details erzählt zu bekommen. Vielleicht ist das auch so einen Art"Faszination des Grauens",wie einen Horrorfilm schauen mit dem Wissen sicher und behütet auf der Couch zu sitzen. Aber diese Menschen verraten sich irgendwie dadurch,dass sie bei dem Thema Krebs immer so ein Leuchten in den Augen bekommen... Man könnte sie auch "Emotionsaasgeier" nennen... Hoffe ihr wisst was ich ungefähr damit sagen wollte... |
#6
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
@schmimm
seit ich an Krebs erkrankt bin, beobachte ich, dass ich mich im Verhalten Anderer dann doch auch oft selbst erkenne Meine Reaktionen auf die Nachricht, dass eine Kollegin, Freundin, Verwandte oder Nachbarin erkrankt sei und mit Chemo therapiert werden müsse, sind n a c h meiner eigenen Erkrankung und Therapie doch auch etwas anders, als v o r meiner Diagnose. "Emotionsaasgeier" gibt's natürlich überall - aber die schlechten Schauspieler erkennt man ja sofort und die Geschickten .... na ja - da hilft nur die eigene Zurückhaltung bzw. Gelassenheit Es hat mal ein kluger Radio- und Fernsehmoderator ein schlaues Büchlein geschrieben mit der Aussage: Wie unser Zusammenleben wäre, wenn wir alles aussprechen würden, was wir denken
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Ilse |
#7
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AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen
Hallo,
Mit der Anteilnahme ist es so eine Sache.... ich habe einen Chef (wer hat den nicht). Der hat sich in der Zeit nach meiner Therapie nicht gerade mit Ruhm und Verständnis bekleckert, was die Zusammenarbeit mit mir betraf. Nun ist er selbst schon über ein Jahr krank und wird so schnell nicht in die Firma zurückkehren. Wenn ich an seine Krankheit denke, die da kein Krebs ist, fühle ich mich unbeteiligt. Zu einem Besuch im KH habe ich mich nicht hinreissen lassen und obwohl ich es besser wissen müsste, tut er mir nicht sonderlich leid. Ich muss immerzu daran denken, wie fies er zu mir gewesen ist.. Meiner Meinung nach sind nur engste Angehörige wie die Eltern und Freunde, die uns mögen wirklich zu echter Anteilnahme fähig. Alles anderen haken es nur als Info ab, es wird weitererzählt "..hast du schon gehört..." um es dann sofort zu vergessen. Und eine Firma, die einen komplikationslos loswerden kann, wird es auch tun. Es sei denn, die Firma hat einen Chef, dessen Frau zufällig an Brustkrebs erkrankt ist, der entwickelt dann eine gewisse Empathie und Anteilnahme. Ich arbeite nun schon 4 Jahre mit nur einer Unterbrechung trotz Krankheit und strenge mich wirklich an, den Krebs für mich selbst und alle anderen vergessen zu machen. Wenn ich könnte, würde ich es heute niemandem mehr erzählen ausser meinen Eltern. Wenn jemand ein Herzproblem hat oder Diabetes, erzählt er es auch nicht rum, warum sollte man es tun bei Krebs, vorausgesetzt, niemand sieht es einem an. Das Dumme ist nur, dass die Therapien Spuren hinterlassen und man lange arbeitstechnisch ausfällt... da muss dann eben eine handfeste Lüge herbei. Oder man bindet es jedem auf die Nase und muss dann mit den Konsequenzen, dem falschen oder echten Mitleid leben....
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Liebe Grüße Nikita Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen. George Patton Geändert von nikita1 (01.08.2011 um 01:51 Uhr) |
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