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  #1  
Alt 08.10.2011, 18:47
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

Hallo Leolui

Erst einmal Hut ab von deiner Leistung.

Es kostet Kraft, Tag aus, Tag ein mit einer solch schweren Krankheit um zu gehen und zu gleich das Alltags-Leben nicht im Stich zu lassen. Das finde ich eine riesige Leistung.

Ich bin während meiner akuten Behandlung auch so gut es ging zur Schule und zur Arbeit gegangen. Viele meiner Kollegen und Kolleginnen haben Verständnis gezeigt. Aber da gab es auch welche, die waren nicht so nett mit mir. Aber so brutalo wie sie zu dir sind, das waren sie nicht.
Ich versuchte, diesen Menschen einfach aus dem Weg zu gehen. Die haben keine Ahnung. Ich will mit niemandem befreundet sein, der nicht ein "klitzekleines" Mitgefühl mir gegenüber entwickeln kann. Aber eben, ihnen aus dem Weg zu gehen, konnte ich auch nicht immer. Als letzte Woche ein Mitschüler ganz entnervt zu mir gesagt habe, er sei einversüchtig auf mich, dass ich eine gewisse Arbeit nicht machen müsse habe ich ihn gefragt, ob er dann gerne diese fürchterlichen medizinischen Behandlungen für mich machen würde! Dem ist der Laden runter und er sagte nichts mehr.
Als mir ein Chef einmal sagte, ich sollte die Zeit, die ich für eine Zahnbehandlung, aufgrund von Nebenwirkungen der Strahlentherapie machen musste, nacharbeiten müsste, habe ich ihm einfach gesagt, dass ich auch nicht gerne dort hin gehen möchte und dass ich es halt auch satt habe und dass ich es nicht fair von ihm finde, dass ich die Zeit nacharbeiten müsste, wurde er ganz rot und verlegen. Ich musste die Zeit nicht nacharbeiten.

Was mir geholfen hat und immer noch hilft ist mit den Menschen das Gespräch suchen.
Aber auch einmal bei einer Freundin oder einem mir sehr nahen Menschen weinen zu können und in den Arm genommen zu werden.
Auch das Gefühl stark zu sein und schon vieles geschafft zu haben. Mein Selbstbewusstsein eben.
Und das kannst du auch. Jawohl. Du hast es neben der Krankheit geschafft einen Schulabschluss in der Tasche zu haben und du hast bereits zwei Rezidive erfolgreich bekämpft. Das ist ne riesige, riesige Leistung. Wer macht das schon?

Hm... ich hoffe dir hilft mein Geschreibsel etwas.
Lass dich nicht unterkriegen.

Liebe Grüsse
Chilipeperli
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Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
http://chili-fight.blogspot.com/
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  #2  
Alt 09.10.2011, 09:27
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

hallo leo

kannst du nicht mit Hilfe deiner Lehrer und mit Hilfe deines Arztes eine Fortbildung zum Thema Leukämie machen, damit deine Mitschüler erst einmal begreifen um was es eigentlich geht?

Die Reaktionen zeigen , meiner Meinung nach nicht nur Unreife sondern eben auch, das die keine Ahnung von der Thematik haben.
Wäre das nicht ein Weg deen du gehen kannst?

alles Gute für dich, ein Leben ohne Rezidiv und weiter viel Kraft für deinen Weg

silverlady
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  #3  
Alt 09.10.2011, 19:52
Leolui Leolui ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

@chilipeperli

huuuii.. da werde ich ja ganz rot.. danke.!!
jaa, ich gebs zur.. leicht war es nicht.. meine positive einstellung.. das war nicht immer so.. (ich glaube das kennt jeder)
doch ich denke mir jeden tag aufs neue 'DU BESIEGST MICH NICHT.!!' Ich will mir nicht von so einem schei* mein leben versauen lassen, und ich hab mich hingesetzt & hab gelernt.. was nicht immer einfach war, durch die ganzen nebenwirkungen, schmerzen & co. doch auf das was ich bis jetzt geschafft habe, darauf bin ich solz!

Ja, so wie manche menschen zu mir sind... jaa, ich hab auch schon millionen von malen gesagt, tauschen wir?! aber dann drehen sie einem nur den rücken zu ! das finde ich mega mies!!

reden... jaa.. ich hab mir schon den mund fusselig geredet.. ich bin in tränen ausgebrochen.. ich konnte nicht mehr..
aber es gibt ja auch noch meine lieben freunde in der klasse, die den anderen schon manchmal die meinung gesagt haben..

jaa, das mit dem selbstbewusst sein.. das spielt bei mir manchmal verstecken..

@silverlady

meine lehrer haben meine klasse schon über mich & meine krankheit aufgeklärt, ich denke das problem ist, dass sie nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.. ich habe ihnen schon gesagt, dass ich einfach normal behandelt werden will.. aber wer behandelt eine krebskranke schon normal..


liebe grüße

leo
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Egal wie arm du bist, einen Hund zu besitzen macht dich reich.! ♥ -Louis Sabin-
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  #4  
Alt 10.10.2011, 10:35
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

Liebe Leo,

Das gefällt mir, dass du mein Kompliment annimmst. Das braucht man doch auch manchmal. Jemand der einem aufmuntert und einem das Gefühl gibt, dass man richtig stolz auf sich sein kann.

Ich find deine Einstellung dem miesen Kerl gegenüber genau richtig. Jawohl. Er darf dich NICHT BESIEGEN. Genau so bin ich auch jeden Tag vorgegangen. Und so wie es bis jetzt aussieht, hat der Krebs nicht mich besiegt sondern ICH habe ihn BESIEGT.

Aber ich kenn dass gut, neben all den Schmerzen, Nebenwirkungen und co. hinter die Aufgaben zu gehen und zu sagen: Ich mache weiter. Egal was kommt. Ich will einen Abschluss und nun stehe ich kurz davor.

Mach das was dir gut tut. So kannst du auch dein Selbstbewusstsein stärken. Bei mir war das z.B. mein Pflegpony. Ich bin immer hingegangen. Auch wenn ich aufgrund der Nebenwirkungen bzw. der Schmerzen nicht reiten konnte. Schon nur ihm durch sein seidiges Fell zu streichen bewirkte Wunder.

Reden hilft manchmal und manchmal dreht man damit auch nur im Kreise.
Halte dich am Guten fest. Auch wenn es nur klitzeklein ist.

Du schaffst das.
Ich bin überzeugt.

Liebe Grüsse
Chili
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  #5  
Alt 10.10.2011, 21:53
Leolui Leolui ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

Ohjaa.. da hast du recht.. eine aufmunterrung tut immer mal gut..
besonders heute.. hatte heute nen echt beschissenen tag.. & mir gehts zur zeit nicht so gut (psychisch)...

jaa, reden tut manchmal gut.. nur ich kann das nicht mehr.. immer wieder alles hoch zu holen.. das pack ich zur zeit einfach nicht.. & wenn dass dann manche nicht akzeptieren (mitmenschen) dann werde ich aggressiv, was ich eig. ja gar nicht will..

das kenn ich.. tiere bewirken wunder.. für mich kommt nichts vor meinem hund (außer natürlich der kampf)! mein hund ist ein wunder, und ich bin so froh, dass ich ihn habe!

danke

liebe grüße

leo
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  #6  
Alt 11.10.2011, 19:49
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Chilipeperli Chilipeperli ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

Zitat:
Zitat von Leolui Beitrag anzeigen
Ohjaa.. da hast du recht.. eine aufmunterrung tut immer mal gut..
besonders heute.. hatte heute nen echt beschissenen tag.. & mir gehts zur zeit nicht so gut (psychisch)...
Dann hab ichs ja genau richtig getroffen. Das mit der Psyche kenn ich ebenfalls sehr gut. Die kann manchmal richtig verrückt spielen. Aber ich denke, dass ist auch ganz normal nach so einer sagen wir mal "verrückten" Therapie und so "netten" Schulkameraden.

Zitat:
jaa, reden tut manchmal gut.. nur ich kann das nicht mehr.. immer wieder alles hoch zu holen.. das pack ich zur zeit einfach nicht.. & wenn dass dann manche nicht akzeptieren (mitmenschen) dann werde ich aggressiv, was ich eig. ja gar nicht will..
Was kannst du nicht mehr hoch holen? Warum sollst du es nicht packen? Gehör ich nun auch zu diesen Menschen, die nicht verstehen, weshalb du nichts hervor holen kannst?!?
Oh ja die Agressivität... da gibt man sich so fest Mühe den Menschen zu erklären wie es einem geht, wie es in dem Innern aussieht und sie können es einfach nicht verstehen. Dabei geht es einem ja nicht mal gross darum, dass sie den Sachverhalt begreifen. Sondern vielmehr, dass sie da sind und einen mit offenen Armen empfangen. Einem zu verstehen geben, dass man trotz Krankheit etwas wert ist. Dass man deswegen nicht einfach die Arme ist sondern, dass man auch ganz stark sein kann. Und wenn sie das dann nicht begreifen und man selbst körperlich noch ganz schwach ist, wandelt sich alles in Agressivität um. Verstehst du wie ich meine?

Zitat:
das kenn ich.. tiere bewirken wunder.. für mich kommt nichts vor meinem hund (außer natürlich der kampf)! mein hund ist ein wunder, und ich bin so froh, dass ich ihn habe!
Oh so schön hast du einen so wundervollen Kumpanen.
Mein "Pferdli" war während meiner akuten Krankheitsphase ganz anders mit mir als ich ihn sonst kenne... irgendwie viel rücksichtsvoller und wenn ich dann mal reiten konnte war er so brav. Das war und ist für mich das grösste Geschenk, das ich jemals erhalten habe.

Sag mal, wie heisst denn dein Hund? Und was ist es für eine Rasse?

Alles Liebe
Chili
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  #7  
Alt 11.10.2011, 21:38
Leolui Leolui ist offline
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Standard AW: leben mit krebs in der schule & deren probleme

jaa.. das mit der psyche.. puuh, das geht mir selbst wohin..

ich bin seit 5 jahren krank.. ständig im krankenhaus.. ich muss einfach mal das ganze zumindest, die ersten jahre ruhen lassen.. wenn ich es immer wieder 'hochhole' werde ich immer depri...
aber wenn wir dann so wie gestern ne neue lehrerin bekommen, die von nichts ne ahnung hat & dann ich mit der erst mal ne diskussion führen kann, warum, weshalb & wieso ich eine mütze aufn kopf hab... & als ob das schon nicht genug, bohrt sie weiter.. & weiter.. sie hatte nicht mal aufgehört zu bohren, als ich schon weinen musste..
als ich dann einfach nur raus aus dem klassenzimmer musste & mich auf dem klo eingesperrt hatte.. fragte die doch tatsächlich die klasse, warum ich jetz weine.. -.-
manchmal hab ich den drang darüber zu reden.. aber mit wem soll ich denn schon reden.. klar, meinen hr. dr. laabertasche.. (psychologe) aber der ist ja auch nicht immer an ort & stelle... & manchmal ist es einfach so, dass ich nicht reden kann, da ist wie eine blockade in mir.. da kommen dann nur tränen..


jaa, mein hund ist der tollste... ich liebe ihn einfach über alles.. am liebsten würde ich ihn überall mit hinnehmen & sagen, schaut her.. das ist meiner.. mein liebling!

er heißt lui.. daher auch mein nick..
rasse ist lhasa apso shih tzu

viele liebe grüße

leo
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