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  #1  
Alt 11.10.2011, 20:26
stoppelhopser stoppelhopser ist offline
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Standard AW: wieder ein PM

Hallo zusammen, es geht traurig weiter. Heute teilte der Onkologe meinem SV das Ergebnis der letzten CT mit, der Tumor ist gewachsen. Anschließend ist es zu keinem richtigen Gespräch mehr mit dem Arzt gekommen. Ständig wurde das Gespräch durch Arzthelferinnen unterbrochen. SV meint, der Arzt kümmert sich nicht mehr richtig um ihn, nimmt ihn nicht mehr wirklich ernst. Die Schmerztherapie sieht nun wie folgt aus: 1 Fentanylpflaster 100 µg/h und Fentanylpflaster 25 µg/h gleichzeitig, Morgens, Mittags und Abends jeweils 24 mg Palladon. Sollten diese Schmerzmittel nicht ausreichen, hat mein SV gleich eine 50igerPackung Sevredol 20 mg (gegen Schmerzspitzen) mit dem Hinweis bekommen, von denen dürfen sie soviel nehmen, wie sie brauchen. Trotz dem ist für den nächsten Donnerstag wieder ein Termin zur nächsten Chemo festgelegt worden. Da beschleicht mich echt das Gefühl, hier geht es mal wieder nur ums Geld. Einen Nutzen kann ich hier beim besten Willen nicht mehr erkennen. Wobei ich das nur als "Außenstehender", nicht Betroffener beurteilen kann.
Seit gestern ist auch der Husten dazu gekommen. SV führt das aber noch auf eine Erkältung zurück "muss mich mal mit Pinimenthol einreiben".
Innerlich denke ich weiß mein SV, dass seine Zeit begrenzt ist. Er meinte heute zu mir, da ich jetzt kein Auto mehr fahren kann, kannst du das Auto sauber machen und im Internet verkaufen? Wegen der Steuer und der Versicherung, die ja im Januar fällig werden. Was soll man darauf antworten?
Gerade rief Schwiegermutter an. SV sagte ihr, er möchte einfach nur noch, dass die Schmerzen aufhören, er will nicht mehr und er kann sich vorstellen, dass es jetzt schwer für uns wird. Aber er kann und will nicht mehr.
Tut mir echt leid, dass ich bislang nicht auf Eure Kommentare eingegangen bin, aber bei uns geht es drunter und drüber.

Geändert von stoppelhopser (20.10.2011 um 14:06 Uhr)
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  #2  
Alt 12.10.2011, 15:17
TochterSimone TochterSimone ist offline
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Standard AW: wieder ein PM

Hallo,

habt ihr die Möglichkeit eine Palliativstation oder einen ambulanten palliativen Pflegedienst ( hat NICHTS mit einer Pflegestufe zu tun) zu kontaktieren ?

Bei uns hat das damals sehr geholfen. Mein Vater hatte auch SEHR starke Schmerzen - ich wollte helfen und wußte nicht WIE. Ich hatte das "Glück" einen Platz auf einer Palliativ Station zu bekommen ( falls du dir darunter nichts vorstellen kannst , schau mal unter Palliativ Station Julius Spital Würzburg) - mein Vater wurde bestens mit Medikamenten versorgt bzw ideal eingestellt. Er konnte dort noch ein paar Tage zur Ruhe kommen, bevor er gestorben ist ( ohne zu leiden).
Mir hat der Aufenthalt auf dieser Station auch gut getan - ich konnte mich ganz bewußt verabschieden und meinem Papa viele kleine Wünsche erfüllen.

Ich sende euch viel Kraft für die kommende Zeit !
__________________
Simone
---------------------------------------------
PAPA ( * 01.03.1937 + 20.10.2010)
03.02.2009 Diagnose Pleuramesotheliom
Am Ende eines steinigen Weges möge dich die Wärme der Sonne empfangen.
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  #3  
Alt 12.10.2011, 17:26
bosko bosko ist offline
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Standard AW: wieder ein PM

Zitat:
Zitat von stoppelhopser Beitrag anzeigen
Trotz dem ist für den nächsten Donnerstag wieder ein Termin zur nächsten Chemo festgelegt worden. Da beschleicht mich echt das Gefühl, hier geht es mal wieder nur ums Geld. Einen Nutzen kann ich hier beim besten Willen nicht mehr erkennen. Wobei ich das nur als "Außenstehender", nicht Betroffener beurteilen kann.
Das frage ich mich bei meinem Papa auch, er ist an Lungenkrebs erkrankt. Keiner sagt ihm die Wahrheit und es geht ihm vor und nach jeder Chemo schlecht.
Auf der Homepage der Klinik liest sich alles toll, auch mit Palliativstation usw.- aber es bietet ihm niemand etwas an. Nach Allem muß man fragen.
ich wünsche euch viel Kraft!
__________________
Liebe Grüße bosko!
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  #4  
Alt 12.10.2011, 21:00
stoppelhopser stoppelhopser ist offline
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@Bosko
Hallo bosko, das Thema "wie viel soll / kann / darf oder muss mein SV wissen hat uns im letzten Jahr ständig beschäftigt. Im Nachhinein glauben wir war unsere Entscheidung, nicht mehr als der behandelnde Arzt zu sagen, richtig. Nach der sch.... Diagnose wurde das Wort Krebs in den Gesprächen beim Arzt gemieden und z.B. einfach durch Krankheit ersetzt. Mein SV wusste, dass er an einem Krebs leidet, der nicht heilbar ist. Durch die Chemotherapie stellte der Arzt ihm in Aussicht, die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Ich denke mal, durch diese Aussicht hatte meine SV ein gewisses Maß an Hoffnung, dass doch noch etwas möglich ist. Seit gestern weiß er, dass die Chemo seine Hoffnungen nicht erfüllt hat. Morgen will er den Arzt frage, ob die Quälerei für ihn überhaupt noch Sinn macht. Auf die Reaktion des Arztes bin ich gespannt.
@Simone
Hallo Simone, die leidvolle Geschichte von Dir und Deinem Vater habe ich leise mitgelesen. Deine offenen Schilderungen haben uns ein Bild von dem gezeichnet, was noch auf uns zu kommen sollte. Für diese Schilderungen möchte ich Dir danken. Sie haben uns sehr geholfen und uns auf die palliativen Möglichkeiten gebracht, zuvor hatten wir uns damit nie beschäftigt. Eine stationäre Palliativstation gibt es lediglich ein einem Hospiz in unserer Nähe (wir wohnen auf dem Land) und da möchten wir unseren SV noch nicht hinbringen. Er ist wie gesagt noch nicht bettlägrig, geht noch alleine aber langsam unter die Dusche und ist geistig noch fit. Je nach dem, wie Morgen das Gespräch bei der Chemo ausgeht, werde ich einem ambulanten palliativen Pflegedienst aufsuchen.
Allen Betroffenen und Angehörigen wünsche ich viel Kraft.
Jakob
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  #5  
Alt 18.10.2011, 12:29
stoppelhopser stoppelhopser ist offline
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Hallo zusammen. SV war am letzten Donnerstag (13.10) alleine bei seinem Onkologen. Er wollte niemanden dabei haben, hat wieder eine Chemo und am nächsten Tag eine Bluttransfusion bekommen. Während des gesamten Wochenendes ging es ihm wie immer nach den Chemos schlecht, Übelkeit, entzündeter Mundraum, kein Geschmack, Appetitlosigkeit und kraftlos. Sonntag Abend sind seine Füße angeschwollen. Während eines Telefonat am mOntag Morgen meinte der Onkologe "Füße hoch legen, dann läuft das Wasser wieder raus, mehr kann man eh nicht tun". Morgen steht erneut eine Blutuntersuchung an, die nächste Chemo ist für den 10. November geplant. SV lehnt einen ambulanten palliativen Pflegedienst ab. Er macht einen niedergeschlagenen Eindruck, spricht nur noch wenig, sitzt in seinem Sessel und starrt Löcher in die Luft. Einfach deprimiert und mutlos.
Gestern (20.10.) habe ich selber noch mal mit seinem Onkologen geführt. SV hat ihm NICHT gesagt, dass er immer noch Scherzen hat. Sein Onkologe hat uns nun eine Überweisung zu einem Schmerztherapeuten gegeben. Damit war SV auch einverstanden (ist mit seinen 76 Jahren manchmal noch dickköpfig). Ich hoffe, das wird uns weiter helfen.

Geändert von stoppelhopser (21.10.2011 um 09:23 Uhr)
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  #6  
Alt 30.10.2011, 08:40
stoppelhopser stoppelhopser ist offline
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Hallo, nach der Zeitumstellung finde ich noch mal Zeit, einige Zeilen zu schreiben. Nach der angedachten Überweisung zum Schmerztherapeuten rief mich der Onkologe an. Die Schmerztherapie muss zuerst von der BG mit einem bestimmten Text genehmigt werden. Den Text bekam ich am Freitag, 21.10. gegen 12.50 Uhr per Fax übermittelt. Da sowohl die BG als auch der Schmerztherapeut Freitags Mittags ihre Büros schließen, konnte ich niemanden mehr erreichen.
Sonntag Abend war SV richtig kraftlos, zitterte so dass er noch am gleichen Abend mit einem Rettungswagen ins KH gebracht werden musste. Die Blutwerte waren im Keller. Bis Donnerstag versuchten die Ärzte, die Werte irgend wie nach oben zu bekommen, ohne Erfolg. Keine Abwehrkräfte, keinen Blugerinnungsfaktor, einfach schrecklich. Donnerstag Abend führte eine junge Assistenzärztin ein offenes Gespräch mit uns. Sie sagte, der Tumor sei förmlich explodiert, die gesamte Chemotherapie sei ohne Erfolg gewesen, habe aber nun das gesamte Rückenmark zerstört. Die Hustenanfälle meines SV werden wohl durch den Tumor ausgelöst. Er reizt die Lunge so, dass die Lunge einen Fremdkörper aushusten will. Danach sagte die Ärztin, sie werde am nächsten Tag einen Morphinpersfusor einsetzen, um SV ein schmerzfreies Einschlafen zu ermöglichen. Seit gestern Morgen liegt SV mit geschlossenen Augen in seinem Krankenbett, isst und trinkt nichts mehr, atmet unregelmäßig und man sieht ihm an, dass er nicht einschlafen will. Er kämpft bis zum letzten Atemenzug.
Traurige Grüße, Jakob
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  #7  
Alt 30.10.2011, 19:35
TochterAnke TochterAnke ist offline
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Hallo Jakob,
es tut mir leid dass es Deinem Schwiegervater so schlecht geht, hört sich ja wirklich nicht gut an... Wenn das Essen & Trinken nicht mehr klappt, bleibt meistens nicht mehr viel Zeit, der Körper ist ja durch die lange Krankheit schon völlig ausgemergelt... Man kann nur so wenig tun, ich weiß, wie ihr euch alle fühlt, mein Vater ist vor 3 Monaten an dieser Sch..Krankheit gestorben und ich kann es immer noch nicht fassen. Ich denke jeden Tag stundenlang an die ganze Odysee in den Krankenhäusern, Papas Hoffnung, Schmerzen, Verzweiflung während der ganzen Zeit... Alles läuft ständig wie ein Film vor mir ab... Sei stark, Dein Schwiegervater braucht euch jetzt, Dasein ist oft das Einzige was man tun kann. Ich denke an euch! Traurige Grüße & viel Kraft. Anke
__________________
Papa *29.03.1939
Pleuraerguss 02.06.2010
Dem PM erlegen am 23.07.2011.
Du fehlst mir so sehr ! Ich habe Dich lieb & werde Dich niemals vergessen !
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  #8  
Alt 31.10.2011, 15:31
stoppelhopser stoppelhopser ist offline
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Standard AW: wieder ein PM

Hallo zusammen, mein Schwiegervater ist gestern Abend kurz vor Mitternacht nach einem nicht enden wollenden Kampf verstorben. Er musste trotz Morphium bis zum Schluss leiden und war bis auf 46 kg abgemagert. Irgendwie wollte oder konnte er nicht loslassen. Es war einfach nur schrecklich. Jakob.

Geändert von stoppelhopser (02.11.2011 um 10:31 Uhr)
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