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  #1  
Alt 11.12.2011, 10:42
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KHK KHK ist offline
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Registriert seit: 22.08.2005
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Hallo Chris,

Wenn Deine Probleme beim Seilspringen auf einmal weg sind nachdem man Dir den Tumor entfernt hat, dürftest Du Deinen Tumor schon mindestens seit der Zeit haben, wo Du das Problem fesgestellt hast. Meiner Meinung nach hätte man da schon durch ein MRT den Tumor finden können aber wie bei mir, hat natürlich niemand an sowas gedacht... Ich denke, daß Du wie ich einen langsam wachsenden Tumor hattest, dessen Wachstum sich nach den Problemen mit Deiner Ex-Frau beschleunigt zu haben scheint. Bei mir war es ja auch ähnlich und nachdem was ich oft gelesen und gehört habe, scheinen traumatische, nicht richtig verarbeitete Erlebnisse oft das Auftreten und/oder Wachstum von Tumoren stark zu begünstigen. Also immer schön positiv denken!

Wenn Du keine besonderen Erinnerungen an das MRT hast, wurde wohl kein funktionelles MRT gemacht mit z.B. Finger- und Zehengymnastik mehrmals im Wechsel... Es gibt so einige MRT Untersuchungsmöglichkeiten zusätzlich zum "normalen" MRT wie funktionelle MRTs, DTI um die "Verkabelung" (die Nervenbahnen) darzustellen. Diese verschiedenen Methoden sind aber nicht alle in jeden Fall nötig. Ebenso ist es manchmal gut ein PET SCAN zu machen. Ich habe kürzlich von mehren Fällen gelesen, wo im MRT fast nichts zu sehen war, das PET SCAN aber ein Rezidiv zeigte. Ein PET SCAN sollte z.B. in manchen Fällen gemacht werden, um abschätzen zu können, ob es noch empfehlenswert ist, eine Chemo weiterzumachen oder wenn sich der Allgemeinzustand deutlich verschlechtert im MRT aber nichts besonderes auffällt.

Was vorrbergehende Verschlechterungen während und in den ersten Monaten nach der Radiotherapie angeht, hab ich dies nur geschrieben, damit Du weißt, daß sowas vorkommen kann, aber nicht umbedingt durch ein frühes Rezidiv verursacht sein muß. Du weißt ja auch rechtzeitig, daß es wichtig ist, Krankengymnastik und/oder Sport zu machen. Mir hat dies erst der Neurochirurg bei der ersten Nachuntersuchung 3 Monate nach Ende der Radiochemotherapie gesagt...

Grüße aus Paris,

Kai-Hoger
  #2  
Alt 11.12.2011, 11:13
Der_Chris87 Der_Chris87 ist offline
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Also das mit dem seilspringen führe ich einfach mal auf meine damalige unsportlichkeit zurück. Seilspringen konnte ich da eh nie richtig und hatte auch kein Interesse. Und wenn man so etwas früher NIE gemacht hat ist es schwer mit über 20 damit anzufangen. Ich denke langsam echt, dass der Tumor zu der Zeit entstanden ist, wo ich diese starken Beziehungsprobleme hatte. Auch so stand ich davor unter sehr starkem Stress. Also eine Stressperiode von etwa 6-8 Monate. Auch hat meine Frau damals so etwas gesagt wie: "Es ist ja nicht so, dass du krank wärst und ich dich deswegen verlassen will..."
Ich tippe nun einfach mal darauf, dass ich mir unterbewusst gewünscht habe krank zu sein, damit sie nicht geht. Also ich würde sagen, dass ich sehr stark in diese umstrittene Krebspsyche reinpasse/reinpasste.

Und was vorrübergehende Verschlechterungen durch die Bestrahlung angeht bin ich zuversichtlich, dass sie kaum bis gar nicht auftreten werden.

Toller Spruch den ich heute gehört habe: "Wer glaubt unheilbar krank zu sein, der ist es auch."

Leider sagen die Ärzte einem ja immer, dass Krebs nicht heilbar sei... so ist es dann natürlich auch. Ich denke, wenn wir glauben würden ein Schnupfen sei nicht heilbar wäre es auch so. Auch habe ich hier im Forum die Geschichte von einer Frau gelesen, die trotz Glioblastom immer positiv gedacht hat und es ging ihr auch imme rgnaz gut. Dann hat sie irgendwo gelesen, wie schlimm die Diagnose ja ist... nicht lange danach ist die Frau verstorben.

Ich bin mittlerweile echt davon überzeugt, dass unsere Erwartung die größte Rolle spielt bei der Krebsbehandlung. Es gibt Glioblastompatienten, die sterben trotz OP, Bestrahlung und Chemo nach weniger als einem Jahr. Ich kenne mittlerweile auch schon eine Frau, die vor knapp 2 Jahren eine OP am Glioblastom hatte und keine Bestrahlung oder Chemo wollte. Bisher hat sie kein Rezidiv. Meine Theorie ist, die erste Person hatte keine Hoffnung und eh nicht mehr daran geglaubt noch länger zu leben. Die schuld liegt hier nicht beim Patienten, sondern am Arzt und vielleicht an den Medien.
Die Frau, die nun schon etwas länger lebt macht viel mit alternativem Kram... das soll aber nicht bedeuten, dass das alternative Zeug besser ist. Aber SIE glaubt einfach daran, was sie tut. Sie glaubt an eine Heilung.
Fragt mal einen "Langzeitüberlebenden" ob er/sie daran geglaubt hat länger zu leben. Ich tippe darauf, dass 90% davon mit JA antworten würden.
  #3  
Alt 11.12.2011, 15:16
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Ich würde damit sehr vorsichtig sein. Denn indirekt gibst du damit den Leuten, die gestorben sind, die Schuld, es nicht geschafft zu haben. Und damit teilweise auch die Angehörigen. Das kann sehr verletzend sein...
Wie begründest du das dann?
Wie erklärst du dir, wenn Tiere an Krebs sterben?
Wie, wenn Kinder sterben, die allein vom Alter her nicht soweit denken können?
Wie bei Leuten, die starben und erst danach festgestellt wurde, dass sie an Krebs gestorben waren?
Wie erklärst du es dir bei jemanden, der von seinem Tod überzeugt war, nur noch gefeiert und gesoffen hat und auf einmal der Tumor weg war?

Ich halte psychische Kraft und Überzeugung für sehr wichtig. Aber nicht unbedingt für entscheidend.
Kein Mensch ist allwissend. Es gibt Spontanheilungen, keine Frage. Aber warum? Wirklich sagen kann das niemand...

Auch halte ich es für gefährlich, sich selbst davon zu überzeugen, dass man es auf jeden Fall schafft. Damit setzt man sich sehr unter Druck; man missachtet vielleicht Dinge, die man davor hätte tun sollen; man ignoriert eventuelle Folgen. (Bsp: als alleinstehende Frau sich schwängern lassen, obwohl Chemo genetische Schäden hervorrufen kann und obwohl es danach niemanden gibt, der sich um das Kind kümmert)

Weißt, ich war jahrelang davon überzeugt, dass ich alles schaffe, dass ich selbst für alles verantwortlich bin, dass ich nur stärker kämpfen muss. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass man nie aufgeben sollte, sich nicht hängen lassen sollte. Aber irgendwann habe ich auch gelernt, dass ich nicht unbedingt selbst schuld daran bin, wenn ich bewusstlos irgendwo ein paar Stunden rumliege, sondern dass es auch andere Gründe dafür geben kann. Wie Epilepsie.
Als ich den ersten Tumor weg hatte, war ich davon überzeugt, dass das Problem damit erledigt ist, umso mehr, da es ein gutartiger war. Bis die Probleme wieder neu anfingen. Bin ich damit selbst schuld?


Ich sag immer, ich gehe irgendwann am Tumor drauf. Das ist okay. Denn die Frage ist immer noch, wann dem so ist. Wenn ich dann 95 bin, hätte ich definitiv kein Problem damit... ^^ Aber ich ignoriere auch nicht die Möglichkeit, dass dem in den nächsten Jahren so sein kann.
  #4  
Alt 11.12.2011, 15:41
Der_Chris87 Der_Chris87 ist offline
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Zitat:
Ich würde damit sehr vorsichtig sein. Denn indirekt gibst du damit den Leuten, die gestorben sind, die Schuld, es nicht geschafft zu haben. Und damit teilweise auch die Angehörigen. Das kann sehr verletzend sein...
Die schuld gebe ich weder den gestorbenen noch den Angehörigen. Die Schuld tragen die Ärzte und Medien.

Zitat:
Wie begründest du das dann?
Ich habe nun Kontakt zu einigen Leuten, die schon deutlich länger leben, als es die Statistik "erlaubt". Ich habe mir Gedanken gemacht und analysiert, was diese Menschen gemeinsam haben. Und es war einfach die bestehende Hoffnung, dass sie es schaffen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es der einzige Faktor ist, aber meiner Meinung nach der Faktor, der die größte Rolle spielt. Wenn Leute an einer Placebo-Giftspritze sterben können und Menschen fast an einer Überdosis Zuckerpillen sterben und nur dadurch gerettet werden, dass sie wissen was sie tatsächlich genommen haben, dann denke ich nun mal, dass der Glaube an die Heilung besonders bei Krebs eine wichtige Rolle spielt. Wir alle wissen ja mittlerweile, dass Krebs nicht von außen kommt, sondern, dass unser eigener Körper etwas macht, was er nicht soll.
Und bisher konnten die Ärzte das Rätsel Krebs ja auch noch nicht wirklich überzeugend lösen. Weder was die Entstehung angeht, noch wie man es heilen kann. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass der Schlüssel in uns selbst liegt.
  #5  
Alt 11.12.2011, 16:37
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Ich hoffe für dich, dass du recht hast.

Allerdings denke ich dennoch, dass du die Dinge vereinfachst. Krebs muss nicht von außen kommen, kann es aber - siehe Genetik/Vererbung, siehe teilweise Medikamente, Gifte etc.


Zitat:
Und bisher konnten die Ärzte das Rätsel Krebs ja auch noch nicht wirklich überzeugend lösen. Weder was die Entstehung angeht, noch wie man es heilen kann. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass der Schlüssel in uns selbst liegt.
Worüber wissen wir Menschen schon Bescheid? Wir sind doch nur kleine Staubkörner im Vergleich zu den Welten, den Zeiten... Je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir, was wir nicht wissen...
Olli zb hat auch so sehr gekämpft, er hat viel davon erzählt, so viel gemacht. Er hatte einen Glio. Und jetzt? Hat er nicht stark genug gekämpft, hat er sich zu sehr beeinflussen lassen, hat er nicht genug gehofft?

Meine anderen Argumente hast du nicht beantwortet.

Egal, ist dein Thread, ich werde mich hier zurück ziehen. Ist nicht böse gemeint, ich kann dich gut verstehen und ich hoffe wirklich, dass du das schaffst. Ich mag mich nur nicht damit beschäftigen, weil ich es irgendwie als indirekte Anklage interpretiere. Mir ist bewusst, dass das wohl vor allem an meiner Interpretation liegt, deshalb gehe ich lieber.
Viel Glück!
  #6  
Alt 11.12.2011, 20:24
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Beiträge: 1.688
Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Hallo Chris,
es ist gut, dass Du kämpferisch eingestellt bist und voller Hoffnung und positivem Denken. Schaden kann das mit Sicherheit nicht.

Trotzdem: Auch ich wehre mich gegen die Aussage, die Leute, die schnell an einem Glioblastom sterben, hatten nur zu wenig Hoffnung. Denn das ist einfach nicht wahr. Ich habe hier schon sehr viele kommen und sterben sehen in den letzten 4 Jahren in denen ich in diesem Forum bin. Darunter waren genauso viele mutige, positive und kämpferische Menschen wie welche, die sich von der Diagnose niederdrücken ließen.

Ich finde es auch Quatsch den Ärzten oder den Medien daran die Schuld zu geben. Schuld hat diese Krankheit, die heimtückisch und unglaublich schwer zu behandeln ist. Wo liest man außerdem in den Medien über Hirntumore? Die sind so selten, dass sie im Bewusstsein eines normalen Menschen doch gar keinen Raum einnehmen. Wenn man in den Medien von Krebs hört, dann doch immer eher sogar umgekehrt. Die rührende Stories von Menschen, die Krebs hatten, aber ihn durch ihr Kämpfen "besiegt" haben.

Ganz ehrlich, über solche Berichte ärgere ich mich immer maßlos. Als ob diese Menschen besser wären, als die armen Betroffenen, die innerhalb von wenigen Monaten an einem Glioblastom gestorben sind!

Meine beste Freundin z.B. starb mit 35 an einem Lymphom im Gehirn. Sie war der positivste und kämpferischste Mensch, den ich jemals kannte. Weitaus kämpferischer als mein Mann übrigens. Trotzdem war sie 3 Wochen nach der Diagnose tot. Ihr Tochter war gerade 3 Jahre alt geworden und ihr Sohn nur 4 Monate alt. Sie war fest entschlossen zu kämpfen, aber der Krebs gab ihr null Chance.

Es ist schön für jeden Menschen, der den Krebs besiegt und der die Prognose Lüge straft. Und wir alle hoffen darauf, dass wir oder unsere Angehörigen genau zu dieser Gruppe gehören und richten unser Leben darauf aus, alles dafür zu tun, was in unserer Macht steht.

Aber im Endeffekt steht es eben nicht in unserer Macht und für unsere Familie gehört es zu der inneren Annahme der Krankheit, dass man sich dessen bewusst ist. Man lernt das Leben als Geschenk zu schätzen und nicht als Selbstverständlichkeit einzufordern. Damit lebt man intensiver und dankbarer und freut sich umso mehr über jeden Tag. Glück ist auf einmal ganz einfach, es bedeutet nämlich nur "da" zu sein. Nicht mehr und nicht weniger.
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
  #7  
Alt 11.12.2011, 22:21
lamerbodo lamerbodo ist offline
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Beiträge: 128
Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

D A N K E für diesen Beitrag.......denn genau so ist es...

Barbara
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