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Magenkrebs Hilfe
Hallo,
mein Vater hat die Diagnose Magenkrebs erhalten. Die ganzen Untersuchungen hat er hinter sich. Grad der Aggresivität: G2 Tiefe des Tumors: T3 Lymphknotenbefall: N0 Metastasen: M0 Mein Vater ist 39, fit und hat auch schon alle Untersuchungen von Lunge über Herz hinter sich. Alles vollkommen in Ordnung. Auch die Leber, die meistens schnell betroffen ist, alles normal. Sein Krebs lässt sich in Stadium II einteilen. Er kriegt nun bald ne Chemo, dann eine Op, dann noch ne Chemo. Die Überlebenschance steht bei seinem Stadium in den nächsten 5 Jahren bei 80% habe ich gelesen. Ist zwar viel, aber ich verstehe es nicht ganz. Spielt das Alter bei dieser Statistik nicht eine große Rolle? Ich meine, weil ich denke dass ein 70 jähriger die Chemo vllt gar nicht überlebt bzw. vllt sogar nach einem Rückfall (sollte in diesen 5 Jahren nochmal ein Tumor entstehen) die darauffolgende Chemo nicht überleben weil es einfach eine zu große Belastung ist für jemanden der schon so alt ist. Und da das Durchschnittsalter bei Magenkrebs bei 71 liegt, dachte ich mir, die Prognosen für meinen Vater wären doch um einiges besser, oder? Ich möchte nur genau verstehen, woran sich diese 80% festmachen lassen? Selbst wenn es einen Rückfall geben sollte, ist das dann gleich das Todesurteil für meinen Vater? Ich will eigentlich noch gar nicht so weit denken, sollte ersteinmal an die Chemo etc denken, trotzdem tue ich es und mach mir weiter Gedanken. Kann mir jemand irgendeine Info geben? Habe auch gehört, dass das Grading eine wichtige Rolle spielt ob es einen Rückfall gibt bzw. über die Chance ob es einen Rückfall gibt. LG Alex |
#2
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AW: Magenkrebs Hilfe
Hallo Alex
Vom Prinzip her hast Du die Sache schon richtig eingeschätzt nur mit den Überlebensraten da hab ich immer so meine bedenken und zwar dahingehend das man keinen Patienten mit dem anderen vergleichen sollte . Es kann als Richtwert vielleicht zur Geltung kommen aber sich daran festzuhalten wäre so glaub ich zu mindest der falsche Weg . Ihr solltet davon ausgehen das dein Vater noch sehr jung ist und das ist vielleicht ein Vorteil für Ihn eben weil man in jüngeren Jahren solch eine Krankheit ganz anders körperlich verarbeiten kann . Was nicht heißen soll das dies bei älteren Menschen nicht möglich ist , denn dafür haben wir als Betroffene in den letzten Jahren genug Beispiele sammeln können . Aber damit könnt Ihr euch immer noch beschäftigen denke ich . Jetzt solltet Ihr euch auf die kommende Chemo konzentrieren und das wird dann schon die erste Bewehrungsprobe für den Körper . Wichtig ist das dein Vater bereit ist den Kampf gegen diese Krankheit anzunehmen und dagegen zu kämpfen . Dann hat er meiner Ansicht nach auch Gute Chancen dies alles zu überstehen eine Garantie kann Euch dafür aber niemand geben. Ich hab Dir mal die Histologie von deinem Vater etwas aufgeschlüsselt geschrieben • G2 = mittel Je höher der Differenzierungsgrad seiner Zellen, desto langsamer und weniger aggressiv ist das Wachstum des Tumors. T3 Tumorinvasion bis in das Bauchfell (Serosa) ohne benachbarte Organe und Strukturen. o Stadium 2 mit der Diagnose T3, N0, M0 bedeutet o Der Tumor ist durch die äußere Muskelschicht des Magens hindurch bis in die Bindegewebsschicht, die den Magen von außen umgibt, vorgedrungen (T3). o Es sind keine unmittelbar in der Nähe liegenden Lymphknoten betroffen (N0). o Es gibt keine weiter entfernten Metastasen (M0). Wie gesagt jetzt Voreilige Schlüsse zu ziehen wäre Vermessen . Ihr solltet eine mögliche OP abwarten . Ich wünsch Dir deinem Vater und eurer Familie die Kraft die Ihr ganz sicher brauchen werdet! LG Thomas „Wer kämpft kann verlieren & Wer nicht kämpft hat verloren“
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Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden ! |
#3
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AW: Magenkrebs Hilfe
Hallo Alex,
ich bin etwas älter als Dein Vater und hatte ähnliche Werte vor der OP (bei mir war es sogar G3). Ich persönlich lasse mich von Statistiken nicht beunruhigen. Wie Thomas schon sagt, jeder Körper reagiert bzw. verarbeitet die Dinge anders. Während meiner Chemotherapie habe ich z.B. Rentner kennengelernt, die ihre Chemo dermaßen gut vertragen haben, dass sie sie locker wegstecken konnten. Man kann es also auch nicht immer am Alter festmachen. Wichtig finde ich das, was die Ärzte nach der OP sagen. Meine OP ist jetzt ein Jahr her, ich habe also vor kurzem den ersten großen Check-up hinter mich gebracht - und alles i.O.! Gut, es ist "erst" ein Jahr, aber jede gute Nachricht gibt neue Kraft und läßt die Hoffnung wachsen. Auch ich wünsche Dir und Deiner Familie, ganz besonders Deinem Vater viel Kraft! Lasst Euch möglichst von positiven Gedanken leiten, denn die Psyche kann auch mithelfen, die Genesung schneller voranzutreiben (eigene Erfahrung) L.G. Steffi |
#4
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AW: Magenkrebs Hilfe
Vielen Dank für die lieben Antworten! Es hilft mir sehr, zu lesen, dass es dir heute gut geht, du den ersten Erfolg hattest und dem langen Weg der Heilung ein Stück näher bist.
Ich weiß, ich muss diese Gedanken abstellen, ich sollte von Tag zu Tag leben und nicht schauen, was vielleicht in 4 Jahren passieren kann. Ja mein Vater kämpft, und wie er kämpft. Er ist sehr positiv eingestellt, lacht viel, genießt das Leben weiterhin in vollen Zügen,trotz der Krankheit und lässt auch mal Sprüche ab wie: "Ich werde der Krankheit gehörig in den Arsch treten." Dieser Wille motiviert mich natürlich auch. Auch wenn ihr schreibt, ich soll mich nicht an Statistiken festkrallen, tut mir leid, aber es motiviert mich, genau diese 80%, das junge Alter und der starke Wille helfen mir ungemein mit einem recht guten Blick in die Zukunft weiterzumachen. Ich denke, da ist nichts falsches dran, auch wenn ich natürlich weiß, dass es bei jedem individuell verlaufen kann. Vielen Dank für eure Hilfe! Wenn noch jemand, einen Tipp für mich hat oder noch zu meinem ersten Post antworten möchte, würde ich mich sehr freuen. LG Alex |
#5
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AW: Magenkrebs Hilfe
Der Aufmerksamkeit eines unserer Mitglieder hier im Forum (Rickerl) ist es zu verdanken , das es mir möglich ist, etwas richtig zu stellen in Bezug auf den Differenzierungsgrad .
Im obigen Beitrag hab ich mich etwas unverständlich ausgedrückt . Das soll in diesem Beitrag besser erklärt und richtig gestellt werden. Grading (Differenzierungsgrad) G1 Niedriger Malignitätsgrad: Die Tumorzellen sind gut differenziert, z.B. sie besitzen noch das Aussehen von Schleimhautdrüsenzellen, wie sie in der Darmwand vorkommen. G2 Mittlerer Malignitätsgrad: Eine Zwischenform von G1 und G3; die Krebszellen sind mäßig differenziert. G3 Hoher Malignitätsgrad: Die Krebszellen sind schlecht differenziert, z.B. ihr Aussehen unterscheidet sich stark von normalen Schleimhautdrüsenzellen. G4 Sehr hoher Malignitätsgrad: Die Krebszellen sind völlig undifferenziert und ähneln den Schleimhautdrüsenzellen überhaupt nicht. Differenzierung der Krebszellen (Tumorgrading) Aus den Gewebeproben ist ersichtlich, wie ähnlich die Krebszellen den normalen gesunden Zellen der Magenschleimhaut noch sind bzw. wie stark sie davon abweichen. Dadurch lässt sich abschätzen, wie langsam oder wie aggressiv der Tumor vermutlich wächst. Fachleute sprechen vom Differenzierungsgrad oder engl. «Grading ». Danke noch mal für den Hinweis ! LG Thomas
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#6
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AW: Magenkrebs Hilfe
Ich hab noch eine Frag zu der N-Klassifikation. Wird diese nicht erst richtig sichtbar bei der OP? Ultraschall hat ergeben,dass keine Lympfknoten befallen sind, aber sieht man das nicht erst richtig bei der Entnahme der Lympfknoten?
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#7
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AW: Magenkrebs Hilfe
Hallo Alex
Du hast vollkommen Recht mit der Annahme das die Bestimmung der N-Werte erst nach der OP erfolgt . Dies ist dann auch Ausschlaggebend für die weitere Einstufung des Stadiums . Der N-Wert (Lymphknoten - Nodes) hat drei Stufen. N0 weist auf keinen Lymphknotenbefall durch den Tumor hin. Bei N3 wurden dagegen in fast allen Lymphknoten, die zu dem Organ gehören Tumorzellen gefunden. Dieser Wert kann erst durch eine Entnahme der Lymphknoten und eine Untersuchung im Labor genau bestimmt werden. Das ist auch der Grund dafür, dass sich das Stadium nach erfolgter Operation noch ändern kann. NX Benachbarte (regionäre) Lymphknoten konnten nicht untersucht werden. N0 Die benachbarten Lymphknoten sind tumorfrei. N1 Ein bis zwei benachbarte Lymphknoten sind befallen. N2 Drei bis sechs benachbarte Lymphknoten sind befallen. N3 Mehr als sechs benachbarte Lymphknoten sind befallen. Hoffe das ich Dir damit helfen konnte. LG Thomas
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#8
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AW: Magenkrebs Hilfe
Vielen Dank, Thomas. Du hilfst mir wirklich sehr. Heißt das, dass N0 M0 nichts wert ist? Bzw. wieso macht man denn dann Ultraschall etc? Wenn nun Lymphknoten doch befallen wären, hieße dass dann sie sind nur minimal befallen? Weil alle Lymphknoten bei ihm kontrolliert worden sind, keine sind angeschwollen gewesen bzw. vergrößert. Der Arzt meinte das spricht sehr dafür, dass sie nicht befallen sind, weil bei kleinstem Befall eine Vergrößerung sichtbar wäre. Die Zeit bis zur OP ist eine ungewisse Zeit, die mich verrückt macht. Ich freue mich über jede kleine "gute" Nachricht, die mir hilft, etwas optimistischer an die ganze Sache ranzugehen.
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#9
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AW: Magenkrebs Hilfe
Noch eine Frage. Zur Zeit heißt es auch M0. Kann sich dies auch nach der Operation ändern??
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#10
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AW: Magenkrebs Hilfe
Nach der OP kann sich leider noch alles ändern
Erst dann kann alles entnommene pathologisch untersucht werden! Auch kenne ich bei der N Beurteilung eine andere Einteilung. Aber ich denke man sollte sich nicht so sehr auf eine Beurteilung beschränken. Manchmal gab es aussichtslose Einteilung und alles wurde gut, und genauso gibt es fälle da ist es genau umgekehrt! Warte einfach ab, so schwer das auch fällt und vertraue den Ärzten! Ich weiß es hört sich blöd an, ist aber so und wir alle mußten diesen Weg gehen.
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________________ Viele Grüße Rickerl |
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