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Lungenkrebs, BSD, Hirnmetastasen, 3 traurige Wochen
Ihr Lieben,
vor kurzem war ich noch Angehörige, jetzt Hinterbliebene. Mir fällt es sehr sehr schwer das überhaupt zu schreiben. Denn ich bin gerade wie ferngesteuert, ich funktioniere aber nur weil es sein muss. Am 14. Nov. wurde mein Mann aus der Klinik entlassen, er kam nach Hause. Er hat jeden Tag mehr abgebaut, hat sich jeden Tag ein bisschen mehr von mir entfernt. Ich habe beschlossen, dass er bis zum Schluss Zuhause bleibt, hatte auch viel Hilfe vom Palliative Team, Hospizhelfer, Pflegedienst und liebe Nachbarn und Freunde. Es waren 3 Wochen die ich ganz bewusst erlebt habe, mein Mann hat es nicht wirklich mitbekommen. Der Lungenkrebs war zum Schluss kein Thema mehr, die Leber hat zum Schluss aufgehört zu arbeiten, bzw. die Giftstoffe lagerten sich im Gehirn ab. Und die Anfälle ausgelöst von den Gehirnmetastasen haben dafür gesorgt dass er keine Beschwerden oder Schmerzen hatte. Zumindest wollte er keine Schmerzmittel oder Krampflöser oder sonstige Medis haben. Ich glaube, er wollte das ganz bewusst bis zum Schluss erleben. Oder der Schmerzzentrum wurde durch die Krämpfe lahmgelegt... Leider hat er immer weniger geredet, aber ich dafür um so mehr. Ich habe viele Stunden am und im Bett mit ihn verbracht, weil ich einfach wusste, diese Zeit kommt niemals wieder. Es war sehr intensiv und kostbar. Letzte Woche am 07.12. hat er einfach aufgehört zu atmen. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich dabei war bis zum Schluss. Und ich weiss, er war schon tagelang in eine Art 'Zwischenwelt', weder hier noch da. Aber er hat mich gespürt und hat losgelassen nachdem ich ihm das gesagt hat... ganz friedlich. Heute war die Beisetzung. Jetzt liegen meine beide Jungs zusammen, unsere Sohn ist vor 8 Jahre gestorben, er war gerade 10. Ich habe versprochen, ich passe auf unsere Tochter auf, und das werde ich auch. Aber ich habe Angst dass mir die Kraft ausgeht. … wenn ich nächstes Jahr zur Ruhe komme dann kümmere ich mich um ein Mutter-Kind Kur. Durch ihre Behinderung ist es etwas viel, sie alleine zu pflegen. Bis jetzt haben mein Mann und ich zusammen die Pflege gemacht. Ich MUSS es alleine schaffen... Mir graut es vor den Feiertagen... Danke, dass ich das loswerden durfte... Eure traurige Inge |
#2
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AW: Lungenkrebs, BSD, Hirnmetastasen, 3 traurige Wochen
Liebe Inge,
mein aufrichtiges Mitgefühl zum Tod Deines lieben Mannes. Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst, da meine Mutter vor ca. 15 Monaten sich ebenfalls auf ihre Reise ohne Wiederkehr gemacht hat... Stets hinterlässt der Tod eines lieben Angehörigen eine große, große Lücke, die sich auch nicht „einfach so“ wieder füllen lässt. Doch glaube mir, die Trauer, die man gerade am Anfang so sehr empfindet, die einen lähmt, sie verändert sich. Sie vergeht nicht, das nicht, aber – und so schreiben es viele Foristen hier auch – sie wird erträglicher. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie wichtig und gut es für Dich war, Deinen Mann so nah, liebevoll und intensiv begleitet zu haben, auch wenn auch dieser Prozess einer der schwierigsten und schmerzvollsten ist, den man sich vorstellen kann. Aber diese Augenblicke des Zusammenseins die geben Kraft für lange lange Zeit, so habe ich es zumindest empfunden. Ich denke, dass es eine gute Idee ist, wenn Du in eine Mutter-Kind-Kur gehst, denn dort bist Du erst einmal komplett raus aus Deinem Alltag, erfährst sicherlich eine gute Entlastung durch die therapeutischen Maßnahmen sowohl in der Bewältigung Deiner Trauer als auch in der Begleitung Deiner Tochter. Vielleicht solltest Du überlegen, dies so schnell wie möglich anzupacken, evtl. kann Dir sogar schon über die Feiertage geholfen werden. Ich hoffe, Du hast einen guten Hausarzt, der könnte der erste Ansprechpartner sein, auch könntest Du Dich an Deine Krankenkasse wenden. Oftmals sind auch Hospizgruppen bewandert, um solche Fragen zu beantworten. Mit herzlichen Grüßen ulphin |
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