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  #1  
Alt 01.02.2012, 19:19
Benutzerbild von Anna1210
Anna1210 Anna1210 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Gesine!

Nach meiner Diagnose cT2N1M1 hat sich meine Lebensplanung schon geändert, besser gesagt ändern müssen.
Ich gehe jetzt nur noch 20 Stunden arbeiten. Versuche mir genügend Auszeiten zu verschaffen. Das funktioniert ganz gut.

Planen tue ich auf alle Fälle. Heuer den Sommerurlaub mit der Familie. Weitere Arbeiten an unserem Haus.

Ans Sterben denke ich nicht. An das dachte ich nur am Anfang meiner Chemo.

Ich weiß, dass es mir momentan gutgeht. Ich hoffe, es bleibt so.
Tatsache ist, dass niemand in die Zukunft schauen kann.
Das mit dem Bus ist echt ein blödes Beispiel...

Aber ich habe gemerkt, dass Personen die gesund sind, oft nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen und dann kommen halt auch oft blöde Sprüche.

Wünsche Dir alles, alles Gute!
Anna
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  #2  
Alt 01.02.2012, 20:26
Benutzerbild von stefuli1976
stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ich komme zwar aus der EK - Ecke aber ich habe mir trotzdem zu dem gleichen thema meine gedanken gemacht!

mir wurden ja gute prognosen gegeben, obwohl es zwei grosse tumore waren die ich hatte, und es hiess nach der chemo 90 % geheilt...aber ich denke mal dass ist trotzdem ein grosser einschnitt im leben, und ich finde einen satz wie "kann morgen vom bus überfahren" auch net wirklich hilfreich, mein gyn hatte mir beim letzten kontroll-termin gesagt man soll sich deshalb sein leben nicht dadurch zu sehr durcheinander bringen lassen, und ich versuche auch viel schönes zu erleben, und wenn mir jemand sagt hey das könnten wir ja nächstes oder übernächstes jahr zusammen machen...tja...soweit denke ich nicht, denn ich habe für mich rausgezogen dass man das leben geniessen soll solange und so wie man es kann...wenn es einem gut geht soll man es auskosten, viel unternehmen und sich nicht von kleinigkeiten abbringen oder aufregen lassen...ich denke in überschaubarer zeit und plane auch so...
denn es kann mir auch niemand sagen ob und wann evtl doch wieder was kommen kann in anderer form?!
aber wenn ich dann meine tante sehe dann hoffe ich natürlich für jeden der an krebs erkrankt ist dass beste!! sie hatte vor über 20 jahren auch bk mit beidseitiger amputation...schwere chemo...und ihr geht es heute gut! ich hatte viele gespräche mit ihr...denn sie hat mich besser verstanden wie die restliche familie und es hat mir gut getan und auch aufgebaut mit ihr zu sprechen....

ich wünsche dir das allerbeste!!!!

und ich hoffe auch dass du für dich einen weg findest dein weiteres leben so zu LEBEN und zu planen

vlg
steffi
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  #3  
Alt 01.02.2012, 20:43
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ihr Lieben,

habe ich euch schon mal gesagt, daß ihr echt super tolle Frauen seid, so lebensklug und daß es mir schon soo oft einfach in meiner Tagesverfassung geholfen hat hier zu lesen? *schleimmodusoff*

Ja, ich erkenne mich in eueren Gedanken wieder und auch ich bin im Moment (die Diagnose ist ja erst 6 Monate alt) noch auf der Suche des richtigen Umgangs mit Angehörigen und Nichtbetroffenen.

Die Sache mit dem Bus ist vielleicht auch eine Form den Betroffenen etwas tröstliches zu sagen, auch die Ärzte können es vielleicht "nicht mehr hören" von den Pat. dauernd gefragt zu werden wie es mit ihnen weitergeht.
Kam mir so in den Sinn als ich euere Beiträge las denn auch ich habe schon die Sprüche "auf welcher Seite der Statistik Sie stehen wissen Sie nicht" und auch immer wieder:"Garantie gibt Ihnen niemand für nichts im Leben!" gehört.

Nein, ich will auch keine Garantie und ich bin froh, daß ich heute schon glücklich sein kann über die Zeit, die ich im Leben hatte. Auch wenn das seltsam klingt mit 44 jahren und zwei kleinen Kindern.

@Liebe kirschi, ich habe deine Zeilen mit Bestürzung gelesen und hoffe, daß du ganz viel Unterstützung und Hilfe in Familie und Freundeskreis findest.

LG
Gesine
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  #4  
Alt 01.02.2012, 21:07
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

liebe alle!
danke für eure gedanken in diesem thread. mich beschäftigt auch sehr, wie eine solche diagnose (ich hatte sie ZWEIMAL, bin nach fast sieben jahren jetzt auf der anderen seite erkrankt), also wie das den blick auf die vorstellung von der zukunft ändert.
meine prognose ist nicht allzu schlecht (pT1a, N0, M0, G3, allerdings triple negativ, chemo läuft, BRCA 1 gen-mutation) aber die uneinschätzbarkeit der zukunft sehe ich doch ganz anders als meine "gesunden freundinnen". natürlich, die onkopsych sagte mir mal, dass niemand weoß, ob er wirklich gesund ist (bis 18.10. dachte ich es ja auch noch von mir, aber dann, telefonat mit der radiologin...).
ich habe ein paar träume, wünsche verwirklichen können, darüber bin ich froh und hoffe, dass ich noch ein paar davon umsetzen kann.

den satz mit dem bus finde ich auch etwas nervig, zumal ich ihn jetzt schon etwas ZU häufig hörte.

allen hier, die sich mit der diagnose metas plagen müssen, schicke ich besondere extragrüße, und dir g.sundheit danke für das thema.

herzlich
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
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  #5  
Alt 01.02.2012, 21:33
Benutzerbild von Cori87
Cori87 Cori87 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo ihr Lieben,

ein gutes Thema über das ich mit in letzter Zeit oft Gedanken mache..
Meine Diagnose hat meine ganze Lebensplanung so ziemlich komplett übern Haufen geworfen... Mein Verlobter und ich (wir werden dieses Jahr heiraten ) wollten eigtl. in 1-2 Jahren Nachwuchs, nun stehen mir wohl erstmal 7 Jahre Antihormontherapie bevor...

Ansonsten versuche ich mein Leben so gut es geht zu geniessen, eigentlich sollte ich wirklich glücklich sein, ich habe einen tollen "bald-Ehemann", der trotz der Diagnose immer zu mir gehalten hat, seit November eine wunderschöne Wohnung direkt an der Elbe & eine kleine süße Jack-Russell-Dame, die wir um nichts in der Welt wieder hergeben würden und die für uns whrsl. grade auch eine Art Kinder-Ersatz ist...
Ausserdem habe ich nen tollen Chef und kann nebenher meinen Lebenstraum leben und mit einer Band auf Tour sein (Quasi "Mädel für alles" ;-))

- ihr seht, ich "müsste" eigentlich im Moment echt glücklich sein, wenn da nicht ab und zu diese verd###### Angst vor der Zunkunft wäre..

Ich habe auch eine Altersvorsorge für später und mit dem Gedanken gespielt sie aufzulösen... Mittlerweile habe ich mir aber fest vorgenommen zu kämpfen und mir später im hohen Alter was schönes zu gönnen..
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  #6  
Alt 01.02.2012, 22:21
frollein frollein ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo ihr Lieben,

ja, die Diagnose und das Leben mit ihr verändert...das Wesentlichste für mich ist sicher die Sorge um meinen Sohn...im August letzten Jahres habe ich für mich eine Patientenverfügung erwirkt und für meinen Sohn ein Testament durch einen Notar verfassen lassen, da ich vermeiden möchte das mein Sohn von einem rechtlichen Betreuer "verwaltet" wird, sollte ich von einem Bus erfasst werden...;-)
Auch die anstehenden Internatsvorbereitungen für meinen Sohn laufen zweigleisig...bleibe ich gesund wird die kommende Zeit für meinen Sohn in die für September angestrebte Richtung laufen, sollte ich erneut erkranken und mich nicht mehr um mein Kind kümmern können, möchte ich für meinen Sohn im Vorfeld ein zweites Zuhause wissen und mich nicht erst dann drum kümmern müssen, wenn das Leben erneut aus den Fugen geraten sein sollte...
der Vater meines Sohnes hat nicht das geringste Interesse an einem Umgang mit seinem behinderten Sohn - da bin ich gezwungen nach anderen Wegen zu suchen...bin mir aber sicher das er stark genug ist, dass er seinen Weg finden wird, auch ohne mich...
zu meiner Familie habe ich mich seeehr distanziert...einen neuen Zugang strebe ich derzeit nicht an! Eben auch wegen solcher Aussagen wie oben genannt und manch anderer...

Ich war immer jemand, der das Leben in den Kleinigkeiten des Seins geschätzt hat, hab mir unser kleines Nest eingerichtet, über Jahre an vielen Fronten meine Frau gestanden...jetzt möchte ich mehr als immer nur zu funktionieren und hoffe so sehr, dass in den nächsten Jahren keine weiteren Stolpersteine auf meinem/unserem Lebensweg liegen...nur bekommt man leider nicht immer das was man sich wünscht...dennoch stehe ich mit beiden Beinen im Leben und versuche mein Bestes...

klar prägt solch eine Diagnose...verändert den Betroffenen und seine Familien...stellt Lebensmodelle auf den Kopf, nimmt einem mitunter das Liebste!
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  #7  
Alt 01.02.2012, 22:52
mara43 mara43 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Stella4711 spricht mir aus der Seele, auch ich hatte das Gefühl überrollt worden zu sein. Im Laufe der Jahre "lebt" man mit dieser Diagnose und dieser Prognose, auch wenn die Lebensqualität sich immer mehr verschlechtert.
Euch und mir wünsche ich Kraft das alles zu ertragen und oft Erfreuliches!
Mara
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  #8  
Alt 01.02.2012, 23:02
Benutzerbild von toscana65
toscana65 toscana65 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?


Hallo ihr Lieben,das ist wirklich ein gutes Thema! Am Anfang meiner ED
T4 N3a 12 LK G3 V1 L1 habe ich mir gesagt, ich werde nicht Riestern!
Werde nix auf die lange Bank schieben und viele,kleine Wünsche kurzfristig
umsetzen. Nach Ende der Behandlung und guten Gesprächen mit meiner
Psychologin traute ich mich wieder, zu planen und Vertrauen auf die Zukunft
zu haben. Habe auch Angst gehabt, meinen Sohn nicht lange genug begleiten
zu können! Im Moment ist alles langweilig und unauffällig, hoffe dass es
noch lange so bleibt.
Ich bin jetzt aber in diesem neuen Leben gut angekommen, fühle mich wohl.
Freue mich ,das ich meinen Sohn , jetzt bald 16 J. mit Verliebtheit und Freundin
begleiten zu können. Hoffe, das es lange so bleibt und ich dann mit 65 J.
sage, schieti,hätte ich mal ge -Riestert!-!!
Ich glaube,wenn nicht diese Angst des Rezidive oder Meta´s wäre, könnte
man sicher eher damit leben.
Alles Liebe
Regina
__________________

Heitere Gelassenheit ist die Rettung,
wann immer das Leben die Richtung ändert.
(C.Tracewell)
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  #9  
Alt 02.02.2012, 01:19
Benutzerbild von Emile
Emile Emile ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

nun, möchte ich auch mal meinen Senf zu geben

Meine Anfangsdiagnose mit 38 Jahren, G3, mind. 1 LK befallen, Her2+++, Tumor 5cm (inzw.aber durch Chemo gekillt)

Eine Ärztin hat auf meine Frage nach Rezidiven und evtl. Schläferzellen, mir gesagt, dass frau einen gewissen Grundoptimismus beibehalten sollte. Ja, es kann passieren, daß man auch als junger Mensch plötzlich aus dem Leben gerissen wird und es kann passieren, dass wieder etwas kommt. Aber es muss nicht, die Karten werden wieder neu gemischt, wer weiss schon was kommt. Nur wenn ich mich bei allem nur noch davon leiten lasse, ich hatte eine schwere Krankheit und es kann jederzeit wiederkommen, wie sieht es dann mit der Lebensqualität aus?

Ich lasse es nicht zu, dass dieser Schei...Krebs mein restliches Leben beeinflusst!

Der Satz mit dem Bus überfahren oder Ziegelsteinen auf den Kopf, habe ich schon selber gesagt. Er ist doch nur ein Sinnbild, dass es ganz schnell vorbei sein kann. Meine Cousine wurde mit 28 durch einen plötzlichen Herzstillstand abberufen, ein angeheirateter 19 jähriger Cousin starb als "Lothar" dass Dach wegriss, dass er gerade sichern wollte. Das Leben ist einfach lebensgefährlich, unsere Körper sind zerbrechlich, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Natürlich würde ich gerne einfach ins Bett gehen und nimmer aufwachen und am Besten im Alter jenseits der 80.

Mein Hang immer das Positive rauszuziehen ist unermesslich. Ich hoffe ich gehe niemand auf die Nerven damit. Ich gehe nicht davon aus, dass der Schei..krebs siegt, aber sollte er es doch tun, so habe ich die Chance mein Leben zu regeln, meine Lieben in den Arm zu nehmen und Ihnen zu sagen, dass ich sie fest im Herzen trage. Meinen Schatzi, sage ich es oft und gerne, aber schon meiner Mutter sage ich es mehr als selten und bei meinen Geschwister kann ich mich gar nicht mehr erinnern (wird heute mittag nachgeholt). Das geht alles nicht, wenn man von jetzt auf gleich gehen muss.

So und nun zum Thema Lebensplanung. Bei der Diagnose im August habe ich mir erstmal noch ein MacBookAir auf Raten bestellt, da mein Lapi den Geist aufgab und ich das MBA mir schon lange gewünscht hab. Später habe ich mir Gedanken über meine Beerdigung und die Finanzierung der solchen gemacht. Da vor einem Jahr mein Stiefvater an BSDK gestorben ist, weiss ich wie teuer so etwas sein kann. Ich möchte nicht, dass meine Lieben ins "Minus" gehen müssen.

Es ist gut sich auch diese Gedanken zu machen, einfach grundsätzlich, denn keiner weiss die Stunde, mit oder ohne Krebs.

Was wäre wenn, ich beschäftige mich dann mit Rezidiv und Metas, wenn es soweit kommt. Bis dahin sehe ich mich als gesund an und plane wie ein Gesunder.

Liebe Grüße
Emile
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  #10  
Alt 02.02.2012, 02:37
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo
Gutes Thema. Zu Beginn bei Diagnose (sehr miese übrigens, Gebärmutterhalskrebs im vorletzten Stadium, inoperabel) habe ich jegliche Planung weit von mir geschoben, alle Versicherungen überprüft, Papiere geordnet. 2 Jahre später war ich wieder soweit, meine Jungs ohne ein wehmütiges "Oh Gott" zu betrachten und schlief auch wieder besser. Dann kam promt das Rezidiv und ich war am Boden zerstört.

Seitdem, soll heissen nach der erneuten Bestrahlung, so komisch es klingt, bin ich gelassener. Ich geniesse mein Leben, habe die Depriphase (fast) vergessen, krempel die Ärmel hoch und bin wieder für Pläne und Alltagskram zu haben. Ein bisschen fatalistisch vielleicht, aber die neugewonnene Lebensfreude tut mir einfach nur gut. Es kommt wie es kommt.....immerhin habe ich mir die letzten 5 Jahre schon mit Ängsten genug vermiest, nun da ich noch da bin und das bei "guter Gesundheit", will ich auch wieder teilhaben am LEBEN.

Wie Emile schrieb: Wenn Metas auftauchen, dann denke ich über eine neue Depriphase und meine Ängste nach, vorher nicht (mehr).
Inzwischen beschäftigen mich so wunderbar banale Dinge wie Diät, Zoff im Job und das Leben meiner Kinder. Ganz normal also. Angst habe ich übrigens immer noch, aber ich verdränge sie.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #11  
Alt 02.02.2012, 20:34
Sonnenschein65 Sonnenschein65 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,

auch wenn ich mich gerade erst angemeldet habe, kann ich zu diesem Thema einiges sagen.
Vor ca 13 Jahren ist meine Mutter an Brustkrebs erkrankt und ich habe immer Ihre positive Einstellung und Ihren Kampfgeist bewundert. Vor drei Jahren ist meine Mutter gestorben und aufgrund ihres damaligen Zustandes, war das genau der richtige Zeitpunkt. Aber die zehn überlebten Jahre, hat sie richtig und gut genutzt, die konnte ihr und kann mir niemand nehmen.

Nun habe ich Brustkrebs! Informationen habe ich in den zehn Jahren mit meiner Mutter genug gesammelt und Gedanken über notwendige Entscheidungen habe ich mir schon gemacht, bevor es mich betraf. Außerdem habe ich schon einige schwere Erkrankungen überstanden. 2005 ein Aderhautmelanom (Tumor im Auge), das übrigens nicht gestreut hat und so den Brustkrebs ausgelöst hat, 2007 geplatztes Aneurisma (Hirnblutung), wobei meiner Familie gesagt wurde, ich würde es nicht überleben, 2010 würde dann Rheuma festgestellt, alle Gelenke sind betroffen.

Ich habe die Frage, nach der Prognose, versucht immer hinten an zu stellen. Meine ersten Fragen waren immer: Was muß ich jetzt machen?, Welche Behandlungen sind jetzt nötig?, Wann geht es los?
Ich gehe von Behandlung zu Behandlung, mit dem festen Willen gesund zu werden. Heute hatte ich zum Beispiel meine 6. Chemo (die letzte mit Taxil) und konzentriere mich gerade auf die Sachen, die ich noch erledigen muß, bis es mir ab ca. Montag zu schlecht geht, um sie zu schaffen. Wenn es so läuft, wie die letzten Male, kann ich ab dem 13.Februar wieder fast alles machen. Am 16.Februar ist dann die nächste Chemo (die erste mit Cyclphosphamid).

Die Prognose ist immer nur eine Einschätzung, sie muß nicht zwangsläufig eintreten. Bei meiner Hirnblutung war die Prognose: keine Chance zu überleben. Beim Aderhautmelanom dachte man das Auge muß raus. Ich habe mein Auge noch, auch wenn die Sehkraft nur noch 10-15% beträgt.
Bis jetzt habe ich noch keine Prognose in Bezug auf den Brustkrebs. Die brauche ich auch nicht. Ich habe Ärzte, denen ich vertraue und die sehr gut zusammenarbeiten. Ich halte mich an die Behandlungsvorschläge und arbeite mit, soweit ich kann. Egal wie die Prognose aussieht, behandelt werden muß der Krebs.

In der Zwischenzeit versuche ich mein Leben zu leben und zu genießen!!! Ich lache viel!!! Ich mache Pläne für die Zeit, wenn ich wieder kräftiger bin! Diese würde ich allerdings nicht als Lebenspläne bezeichnen. Es sind eher kleine Dinge, wie zwei Zimmer umgestalten. Hilfe bekomme ich von vielen lieben Menschen und darauf bin ich stolz. An Lebenspläne denke ich wieder, wenn ich die Behandlungen hinter mir habe! Dann habe ich dafür wieder Zeit, ganz bestimmt!!!
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  #12  
Alt 02.02.2012, 22:50
ännchen ännchen ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo zusammen,

viele eurer Gedanken kenne ich auch. Ich sehe die Diagnose 2005 als "Schuss vor den Bug", in meinem Leben Dinge zu verändern, die mir nicht gut tun; bzw. Sachen zu machen, die ich mir immer schon mal vorgenommen hatte. Nach der Reha 2006 habe ich verstärkt Sport getrieben (Schwimmen, Rad fahren) und mir endlich die Zeit genommen, mich einem Chor anzuschließen.
Meine Tätigkeit als Familienmanagerin (4 Kinder Jge. 87,90,93,96) hatte ich nie eingestellt. Nach Chemo und Bestrahlungen ging es mir wieder richtig gut! Ich habe ein Jugendzeltlager bekocht, bin als Begleitung auf eine Fahrradtour an der Weser mitgefahren, habe meine Großmutter (93) so gut es ging bis zu ihrem Tod betreut, wir haben eine rauschende Silberhochzeit gefeiert. . .
Kurz um: BK kam nur noch zu den Nachsorgeterminen in meinen Gedanken vor. War das zu vermessen? Hätte ich die Diagnose auch in der Folge ernster nehmen sollen?

Inzwischen (6 Jahre später) gibt es einen neuen Warnschuss, der mich im Moment noch ziemlich wanken lässt.

Meine Kinder sind älter geworden und brauchen mich nicht mehr so nötig. Aber habe ich sie gut genug auf das Alltagsleben vorbereitet?
Sollte ich nicht auch für meine Beerdigung schon Vorsorge treffen? Wie hilfreich das sein kann, habe ich beim Tod meiner Großmutter vor 2 Jahren erlebt. Sie hatte ein Sparbuch angelegt und mir genau erzählt, wo ich ihre Unterlagen finde, welches Nachthemd sie tragen möchte... sogar ihren Grabstein hatte sie schon vorbereiten lassen. Im Vergleich dazu ist die Beisetzung meiner Mutter vor 3 Wochen mehr als chaotisch gewesen...

Dazu kommen mir nun die nächsten schrägen Gedanken: Meine Oma war 93, meine Mutter 72, als sie starben. Wenn ich das weiter hochrechne (-21), dann bin ich nächstes Jahr mit 51 "dran". Ich weiß, dass das absolut albern ist, so zu denken und zu rechnen, aber manchmal bin ich halt so schräg drauf.

Normalerweise nehme ich aber das Leben, wie es kommt, verschließe nicht die Augen vor der Realität, gehe alles an und lasse mich so schnell nicht unterkriegen. Nur gerade ist alles ein bisschen viel! Die OP (diesmal Ablatio) ist erst 2 Monate her, man hat bei den Ultraschalluntersuchungen eine Eierstockzyste entdeckt, die seither auch noch gewachsen ist und entfernt werden sollte, am Tag meiner ersten Herzeptingabe starb meine Mutter, mein Blutdruck ist gestiegen und ich bin mir einfach grad nicht mehr meiner selbst sicher.

Da ich aber immer noch ohne Lymphknotenbefall und Metastasen bin, gehe ich davon aus, dass ich meine Altersvorsorge (ich habe geriestert!) auch noch eine Weile nutzen werde; es muss ja nicht bis 93 sein. Vor 6 Jahren war meine Lebensplanung, dass ich meine Silberhochzeit noch erleben möchte. Jetzt plane ich, meinen Jüngsten (15) noch mindestens in die Volljährigkeit zu begleiten und eventuell auch das eine oder andere Enkelkind zu erleben. Schließlich ist meine Tochter (24) inzwischen fertig mit ihrem Studium. Damals steckte sie mitten im Abi. Es geht also weiter und schon jetzt beim Schreiben merke ich die Vorfreude auf das, was noch alles möglich ist (vielleicht sogar die Goldhochzeit!).

Jetzt aber merke ich auch, dass ich müde werde.
Gute Nacht!
Annegret
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  #13  
Alt 03.02.2012, 07:40
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

ännchen, lass dich m al umarmen, dich trifft es ja gerade wirklich hart.

Und auch bei dir ist es Stress!

Ich hatte durch die Behandlung (6x Chemo, 36 Bestrahlungen, AHB) 1 ganzes Jahr Pause und es war - abgesehen von den direkt miesen Tagen während der Chemo das beste Jahr meines Lebens. Ich hatte, soweit ich mich erinnern kann, genau 3 Tage an denen ich das heulende Elend war. Ansonsten habe ich jeden Tag ohne Berufstätigkeit genossen und die Behandlungen frohen Herzens ertragen und mitgetragen.

Durch diesen Schuss vor den Bug (so sehe ich es auch) lebe ich bewusst. Genieße bewusst jeden Tag mit meiner Familie, meinen Katze.
Ich habe wieder begonnen zu reiten.

Ich versuche so viel wie möglich dieses bewussten Lebens jetzt in meinen Wieder-Berufs-Alltag hinüberzuretten und mich nicht m ehr so vereinnahmen zu lassen. Wie lange ich das durchhalte weiss ich nicht. Eigentlich wollte ich nicht mehr in meinen stressigen IT Job zurück, aber es muss eben sein. Die Sachzwänge sind eben zu groß wie bei vielen von uns.

Ich bin sehr glücklich darüber dass sich meine Kids sehr gut miteinander verstehen, sich gegenseitig helfen. (Sohn ist im 5. Semester, Tochter schreibt in 6 Wochen ihr Abi). Ich genieße meine Katzen, die mir sehr über die Behandlung geholfen haben und mir in manchen Nächten der "Anker" waren.

Ich habe nicht mehr Angst vor einem Rezidiv weil mein Tumor TN war wie jede andere erkrankte Frau. Aber diese Krankheit nimmt einem jede Garantie auf ein langes gesundes Leben.

In der Zwischenzeit versuche ich alles mit ganz viel Liebe anzugehen da ich noch so viel Liebe zu geben habe. Aber auch ich habe in Gesprächen meiner Familie klar gemacht, dass ich z.B. ein Baumgrab haben möchte und dass statt Blumenschmuck eine Tierschutz-Organisation mit Spenden bedacht werden soll - ganz egal wann dieser Fall eintritt.

Ich wünsch euch einen schönen, einen positiven Tag

LG
Karin

Geändert von KimiKater (03.02.2012 um 07:41 Uhr) Grund: Schreibfehler
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  #14  
Alt 03.02.2012, 16:49
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,
also, ich stimme der Stresstheorie nicht zu. Oder zumindest nicht bei mir. Ich hatte zwar immer viel Wirbel im Leben, aber eigentlich nur positiven Stress, habe mir immer ehrgeizige Ziele gesetzt, das gebe ich zu, viele Umzüge, in USA und England und dann nach D, das war nicht ohne. Schlimmes ist mir zum Glück ansonsten nicht widerfahren, ich habe gesunde Kinder, lebe in einer glücklichen Beziehung, hab immer Erfolg und Freude im Beruf gehabt.... ich war immer ein froher und positiver Mensch!

Mein Onkologe sagte mir einmal, als ich meinte, mein Krebs sei so plötzlich und schnell gewachsen: Dieser Tumor ist seit mindestens 10 Jahren da. Was war vor 10 Jahren, überlegte ich dann - da war ich mit meiner Familie in den USA, mit zwei kleinen Kindern, natürlich war das anstrengend, aber doch kein Stress, es war eine wunderbare Zeit.

Wenn ich gewusst hätte, dass ich keinen Krebs bekommen hätte, wenn ich schön entspannt an einem Ort geblieben wäre und vielleicht nicht so schnell/so viel berufstätig gewesen, ich glaube, selbst dann hätte ich mich für das abenteuerlichere Leben entschieden....
OK, ich hatte natürlich so schlimm diesen Reizdarm, der kann natürlich, sogar rein physisch, Auslöser gewesen sein, da ich mich phasenweise relativ unausgewogen ernähren musste.... Aber meine Schwester, die hat auch mit 44 BK bekommen, die hatte keine Reizdarm, hat aber als Ärztin einen viel stressigeren Job gehabt als ich...., war es bei ihr denn dann Stress und bei mir....

An alle dem sieht man doch, so einfach ist es nicht, kann es nicht sein. Das man nach einer solchen Krankheit sich überlegt, weniger zu arbeiten, und das Leben stressfreier zu genießen, das ist für mich eine ganz andere Sache, die kann ich nur unterstützen!! Aber an meinem Krebs weigere ich mich, Schuld zu sein!

Geändert von susaloh (03.02.2012 um 16:53 Uhr)
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  #15  
Alt 01.03.2012, 13:08
Calypso Calypso ist offline
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Beiträge: 735
Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ach ja .... eine eigene kleine Bibliothek - aber dieser Traum war bei meiner Wohnung (2 Zimmer) nicht zu erfüllen. Ich habe mir aber für meine wichtigsten Bücher ein tolles Regal gekauft, Buche massiv, superschön! (superteuer)
Alle anderen Bücher habe ich bei bookcrossing weitergegeben, sodass sie nicht im Keller verrotten.

Bei uns gibts auch "offene Bücherschränke", dort stelle ich auch öfter mal was rein.
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