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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo, Karin und alle anderen,
ich bin auch Single und hab alle meine Arzttermine allein durchstehen müssen. Auch alle Entscheidungen musste ich allein treffen, weil meine Freunde keine Ahnung von allem haben. Meine Mutter ist über 80 und versteht das Medizinische nicht mehr. Mehr als einen allgemeinen Überblick über mein Ergehen kann sie nicht auf die Reihe kriegen. Ich habe Freunde, die mich unterstützen, aber eben auch arbeiten und nicht einfach zur Verfügung stehen. Während der Chemo hab ich überall mein Handy mit hingeschleppt - selbst aufs Klo - weil ich wenigstens einen Notruf machen können wollte, denn mein Kreislauf war oft im Keller. Am meisten hat mich fertig gemacht, dass mir nach der Hälfte der Chemos eine meiner besten Freundinnen die Freundschaft gekündigt hat. Ich glaube, sie konnte mein "Elend" nicht mehr mit ansehen. Eigentlich habe ich kein Recht darauf, dass sie mich "tragen" kann, aber es tut jetzt, nach drei Monaten, immer noch weh. Ich hattte und habe auch wenig Lust, immer allein spazieren zu gehen. Und in den Wintermonaten krank geschrieben tagelang allein in der Wohnung zu sitzen war auch furchtbar. Habe viel telefoniert und Emails geschrieben. Ein Rundmail mit kurzem Überblick über mein Ergehen (auch psychisch) an meine engsten Bekannten und Freunde hat Wunder gewirkt. Es kam viel Feedback. Einige haben gesagt, sie fanden meine Offenheit gut und auch, dass ich geschrieben habe, was ich brauche. Eine entfernt wohnende Freundin hat jede Woche eine lustige Karte geschickt und oft angerufen. Ich kann mir vorstellen, dass es für diejenigen, die einen Partner haben und sich auch nicht unterstützt und aufgefangen fühlen, genauso schlimm ist, wie für uns Singles. Denn enttäuschte Erwartungen machen einen noch depressiver. Dieses Forum hat mir echt geholfen. Von den Erfahrungen habe ich profitiert. Ich habe auch gelernt, mir gute Nachrichten reinzuziehen. Besucher habe ich immer zuerst gebeten, mir zu erzählen, was es Gutes zu berichten gibt. Am Abend vor der Chemo habe ich mir Upps - die Pannenshow im Fernsehen reingezogen, um mal richtig was zu Lachen zu haben. Schreibt weiter, Ihr Lieben. Es ist wichtig, Ermutigung zu geben und zu bekommen. Ich drück Euch ganz lieb Beate |
#2
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo Beate,
fühle Dich, bei mir war es auch so, eine richtig gute Freundin, sagt zu mir nach der Hälfte der Bestrahlung - so jetzt muß dann aber mal Schluß sein und will nichts mehr hören (bin garkein Jammerer)sie hat gefragt - nun Schluß war dann - aber mit Ihr. Da gab es dann plötzlich einige Türen die aufgegangen sind, wo ich nie und nimmer daran geglaubt habe - und ich habs angenommen -so ist es, eine Türe zu und andere auf. So finden wir uns eben auch in diesem Forum- gute Sache Grüße aus Bayern, |
#3
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo
Ich habe keinen Brustkrebs, aber dafür Kehlkopfkrebs. Der wurde 2009 bestrahlt und ich habe Chemo bekommen. Auch ich war und bin alleine, meine erwachsenen Söhne wohnen weiter weg und gerade in der Bestrahlungszeit waren beide im Ausland. Habe da auch alles etwas runter gespielt, damit sie nicht das schlechte Gewissen plagt, was sollten sie denn tun? Karin, ich kann sehr gut verstehen was du meinst. Klar stehen wir unseren "Mann" und schaffen es alleine, aber nicht mal so Abends darüber reden zu können ist nicht einfach. Freundinnen und auch wie bei mir eine Schwester oder Geschwister ersetzen einen Partner nicht. Ich konnte und kann ganz gut alleine leben, aber zu der akuten Zeit wäre es schon schön gewesen sich mal anlehnen zu können. Auch die häuslichen Kleinigkeiten müssen ja erledigt werden und manchmal hatte ich dazu keine Kraft, nur wer macht es dann? Es ist manchmal nicht einfach. Lieben Gruß Wangi
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#4
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo, Ettigirb,
danke für Deinen Trost. Es stimmt, es sind auch bei mir andere Türen aufgegangen und andere haben sich als echte Freunde bewiesen. Selbst über meine Kolleginnen war ich erstaunt, weil sie sich immer mal wieder ganz lieb nach mir erkundigt haben. Das alles sollte ich nicht aus den Augen verlieren. Ich weiß gar nicht, ob ich mich früher auch so unsensibel gegenüber anderen benommen habe. Ich hoffe nicht.... Hallo, Wangi, ja, das mit dem Haushalt ist so eine Sache. Ich habe mit der Zeit gelernt, mir bis zum Chemotag alles zu erledigen und vorzubereiten, so dass ich so wenig wie möglich machen musste. Es gab aber auch Tage, da konnte ich nicht mal zum Briefkasten. Vielleicht hätte ich auch mehr Hilfe von Freunden annehmen sollen. Kann mich erinnern, dass ich ein paar Mal beim Geschirrspülen fast umgekippt bin. Nun ja, man lernt dazu. Und nun weiß ich auch, was für Hilfe ich anderen anbieten könnte, wenn sie in so einer Lage sind. Allen ein schönes Wochenende. Ich hole heute erst mal einen Besuch bei einer Freundin, die etwas weiter weg wohnt, nach. Lieben Gruß, Beate |
#5
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo, alle Zusammen
Sicher ist es sehr beruhigend und entlastend, wenn man eine Vertrauensperson in der Nähe hat, wenn es einem nicht gut geht. Ich war auch etwas blauäugig, indem ich gedacht habe, 40 Jahre sind mein Mann und ich durch dick und dünn gegangen. Bei den ersten Untersuchungen hat er sich noch für meine Krankheit interessiert (Diag. 8/11), nach der zweiten Brust-OP war er für mich mehr oder weniger noch der Chauffeur von einem Termin zum andern. Er hat sich über lange Fahr- und Wartezeiten negativ geäußert. Um Ihn weiter nicht zu belasten habe ich, was ich konnte, verdrängt. So habe ich ihm, glaube ich, das Gefühl gegeben, dass es gar nicht so schlimm ist. Er hört mir immer zu, wenn ich mit ihm reden will, und kann es auch, aber dann ist es gut. Hilfe im Haushalt bekomme ich auf anfrage. Auch meine beiden erwachsenen Söhne plus Schwiegertochter und Enkele habe ich seither nicht mehr gesehen. Und das ist es was mir besonders Weh tut. Als wäre BK ansteckend. Meine Schwägerin, die vor 10 Jahren auch Krebs hatte(seither nichts mehr) hat ebenso wenig Verständnis, wie viele Außenstehende. Einmal lud sie sich am schlimmsten Tag nach einer Chemo zum Frühstück ein und ließ sich nicht mal ausladen, aber sie ließ sich von mir bedienen. Neuerdings bringt sie noch eine Freundin mit, für den Nachmittagskaffee. Mir geht es bei der Bestrahlung zwar etwas besser, soll aber nicht heißen, dass ich sie ständig bediene. Während ihrer Krankheit hat sie mich sehr oft angerufen, weil es ihr nicht gut ging und sie sich bei mir ausheulte. Dieses Verhalten soll verstehen wer will, ich nicht. Mein Mann hat diesbezüglich mit seiner Schwester geredet, aber sie läßt sich nicht belehren. So hat jeder von uns seine Entäuschungen in Sachen Trost und Verständnis. Schade eigentlich, dass diejenigen, die Krank sind, von ihren Lieben manchmal enttäuscht und alleine gelassen werden. Dann heißt es nur noch -Kopf hoch und durch-. Wenn nicht ein Forum, wie dieses, bestehen würde, wären viele von uns ganz verlassen. Schon das Lesen spendet Trost. Euch allen einen schönen Tag Nikolaus |
#6
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo, Nikolaus,
danke für Deinen Beitrag. Dass Deine Schwägering so schnell vergessen hat, wie es einem gehen kann, ist echt nicht zu verstehen. Ich hoffe, dass ich es nicht vergesse und mich immer daran erinnere, was man braucht. Ich habe von manchen gehört, dass ich so stark erscheine - und diese Personen haben das Ganze bei mir auch nicht so ernst genommen. Ich will ja auch nicht jedem die Ohren voll heulen, obwohl ich immer ehrlich erzähle, wie es ist. Wahrscheinlich liegt es auch daran, wie eine Persönlichkeit gestrickt ist und wie Leute mit Verlust der Gesundheit umgehen. Deine Schwägerin verdrängt vielleicht auch viel - vielleicht auch aus Angst, selbst mal wieder betroffen zu sein (was Gott verhüten möge!). Man weiß es nicht. Hab Mut einer Person, die sich selbst einläd, auch abzusagen. Wenn sie es nicht selbst kapieren, muss man es ihnen sagen! Wir müssen uns in unserer Situation schützen und auf uns achten. Zusätzlichen Stress kann man ja gar nicht gebrauchen. Lieben Gruß, Beate |
#7
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AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
Hallo zusammen,
ich möchte(oder muß) mich hier auch einreihen. Als ich 2004 meine BK-Diagnose bekam, lebte mein Mann noch. Er hat mich immer in Allem unterstützt. Darum habe ich hier auch fassungslos gelesen, wie gefühllos manche Männer sein können. 2010 bekam mein Mann dann Bauchspeicheldrüsenkrebs und da habe ich ihn unterstützt, so gut ich es konnte. Er starb in Februar 2010. Wir haben 2 erwachsene Töchter, die jüngste ist Autist und ist selbst immer auf Hilfe angewiesen. Sie kann daher mit meiner Erkrankung gar nicht umgehen. In diesem Februar bekam ich dann die Diagnose Magenkarzinom mit Bauchfell-und Knochenmetastasen. @ Karin55 die ganze Geschichte kommt tatsächlich doch vom BK, auch das Magen-Ca. Ich habe zwar auch gute Freunde und einen lieben Bruder, der aber 250km weg wohnt, aber es ist tatsächlich so, dass ich oft denke, es wäre alles viel leichter, wenn mein Mann noch leben würde. Die Verzweiflung und Angst, die jeden irgendwann ab und zu überkommt, muß man mit sich ganz allein ausmachen, wenn man keinen Partner hat, mit dem man über alles reden kann. Ich habe auch noch "logistische" Probleme, wie einen kleinen Hund, der bei OP`s untergebracht werden muß. Meine Töchter gehen beide arbeiten. Meine kleinere Tochter kann solche Dinge auch nicht. Trotzdem versuche ich, die Fahne hoch zu halten, denn das Leben ist so schön, auch ohne Männer und vor allem ohne Männer, die Noch eine zusätzliche Belastung sind. Da gebe ich Sonne recht. Am liebsten würde man solchen Exemplaren mal ordentlich in den Allerwertesten treten. Liebe Grüße Karin |
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