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  #1  
Alt 10.05.2012, 13:31
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,
das hört sich wirklich so an, dass Du auf einem guten Weg bist. Klar klappt das nicht immer, alles umzusetzen...
Ich finde das übrigens toll, wie offen Du mit Deinem Vater gesprochen hast - gerade wenn jemand immer so rational ist wie Dein Vater, finde ich das nicht leicht, so offen von den eigenen Gefühlen zu reden!

Mit dem Prozess sehe ich ganz genauso - teilweise habe ich den Eindruck, dass das eine Spirale ist, dass ich immer wieder an den gleichen Gefühlen und Gedanken "vorbeikomme", aber sich in mir doch etwas verändert hat.

Deine Einstellung zu dem was bleibt nach dem Tod kann ich 100% nachempfinden - ich komme auch aus einer gar nicht religiösen Familie, habe mich aber ein bißchen der Vorstellung angenähert, dass da etwas bleibt und wünsche es mir auch sehr... Es gab Zeiten, da konnte ich gar nichts anderes ertragen... Und ich hatte auch Erlebnisse, die jemanden, der weniger skeptisch und rational ist als ich, vermutlich davon überzeugt hätten, dass etwas bleibt...

Alles Liebe und Gute wünsche ich Dir,
Anja
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  #2  
Alt 10.05.2012, 13:55
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Hallo Carlotta,

um sich vorstellen zu können, dass nach dem Tod eines Menschen noch was bleibt, dazu braucht es keine Religion. Ob man nun an Gott, Allah oder Manitou glaubt oder nicht, ist egal.

Es gibt einen Satz: "Der Mensch ist erst dann gestorben, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert."

Hinzu kommt, dass unsere Verstorbenen unser Leben auch jetzt noch sehr stark beeinflussen. Und sei es nur der Gedanke, was hätte er/sie jetzt getan/gedacht und wir handeln entsprechend. So wie ihr Handeln vor ihrem Tod Einfluss auf unser Leben nahm, so wird unser Handeln immer noch von ihnen beeinflusst und damit durch uns selber auch die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung.

Es bleibt also immer etwas von unseren Verstorbenen zurück. Egal wie.


Alles Gute,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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  #3  
Alt 16.05.2012, 10:43
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Lieber Helmut,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Und Du hast naturlich recht, es bleibt immer etwas von den geliebten Menschen, die wir verloren haben, zurück. Allein schon die Erinnerung, die wir an sie haben. Und natürlich hat meine Mama auch nach ihrem Tod Einfluss auf mich. Erst vor kurzem habe ich Bekannten etwas erzählt, spontan inne gehalten und dann gemint, meine Mama hätte jetzt dieses und jenes hierzu angemerkt.

Alles Gute auch für Dich und

Liebe Grüße

Carlotta


Liebe Anja,

ich freue mich immer sehr, von Dir zu lesen. Ich finde, eine Spirale stellt einen guten Vergleich dar. Man kommt immer wieder an einen Punkt, an dem man schon häufiger war. Aber nach und nach, vielleicht anfangs unmerklich, verändert sich die eigene Reaktion auf die sich wiederholenden Situationen. Ich sehe es so: Mit dem Verlust meiner Mama lebe ich für den Rest meines Lebens. Die Trauer wird sich vielleicht nach und nach ändern. Ich versuche sie zuzulassen. Sie stellt jetzt einen festen Bestandteil meines Lebens dar.

Liebe Anja, diese Erlebnisse, von denen Du berichtest, die hatte ich auch, vor allem, als meine Oma (die Mama meiner Mama) 1999 verstarb. Und es gab und gibt auch bei mir Zeiten, da kann ich das Hier und Jetzt nur ertragen, wenn ich die Hoffnung hege, irgendwann, nachdem ich selber nicht mehr bin, noch einmal in irgendeiner Form mit meiner Mama in Kontakt treten zu dürfen.

Liebe Anja, schön, dass es Dich gibt und dass wir uns hier austauschen können. Ich hoffe, Du hast morgen einen freien Tag. Ich fahre meinen Papa besuchen.

Alles Liebe

Carlotta
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  #4  
Alt 16.05.2012, 13:59
Tiina Tiina ist offline
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Beiträge: 676
Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,

es ist immer schön von Dir zu lesen! Das hast Du sehr gut gesagt "Mit dem Verlust meiner Mama lebe ich den Rest meines Lebens." - genau, das ist keine vorübergehende Erkrankung und nach dem Trauerjahr ist alles wieder gut...

Ich wünsche Dir einen schönen Tag morgen mit Deinem Papa! Ich habe auch frei und werde den Tag mit meinem lieben Mann verbringen.

Alles Liebe,
Anja
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  #5  
Alt 30.05.2012, 10:30
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Beiträge: 171
Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Anja,

danke für Deine lieben Wünsche. Der Feiertag, auf den wir Bezug genommen hatten, ist ja bereits vom nächsten abgelöst worden. Ich hoffe, Du hattest schöne Pfingstfeiertage?

Ich habe nicht viel gemacht, war bei meinem Papa und bin viel mit unserem Hund spazieren gegangen. Zum ersten Mal seit über einem Jahr bin ich unten am Fluss gelaufen, das war einer der Lieblingswege meiner Mama. Als ich noch ein Kind war, sind wir dort zusammen häufig gewesen. Es existieren auch viele Fotos von diesen Spaziergängen. Als ich so mit unserem Hund dort lief, hatte ich das Gefühl meine Mama ist mir ganz nah. Es war schön und traurig zugleich. Dort konnte ich meinen Tränen freien Lauf lassen. Ich denke, ich werde künftig häufiger dort spazieren gehen, wenn ich Papa und Hund aufsuche.

Alles Liebe

Carlotta
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  #6  
Alt 06.06.2012, 12:21
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Beiträge: 171
Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Hallo,

ich wollte mich mal wieder melden. Früher habe ich an dieser Stelle immer berichtet, wie es meiner Mama geht. Das kann ich jetzt nicht mehr, aber ich hoffe inständig, dass es ihr da, wo sie jetzt ist, wo auch immer das sein mag, besser geht als in den letzten Monaten hier auf der Erde.

Ich habe das Gefühl, mein Trauerprozess verläuft in Wellen. Und zur Zeit ist der Schmerz wieder präsenter. Ich schlafe derzeit auch wieder schlechter, kann mich aber an Träume nicht erinnern. Ich versuche, alle Phasen dieser Trauer anzunehmen und damit zu leben. Auch, wenn das manchmal schwer fällt, es ist ja nicht zu ändern.

Jetzt freue ich mich, heute Abend meinen Papa und unseren Hund zu sehen.

Liebe Grüße

Carlotta
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  #7  
Alt 06.06.2012, 13:12
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,

ja das kommt mir sehr bekannt vor. Manchmal geht es besser und dann ist die Trauer wieder präsenter.
Im Moment träume ich auch viel, oft wirres Zeug, manchmal sehr real aber leider hatte nichts wirklich mit meinem Papa zu tun.
Vielleicht indirekt aber ich habe ihn nicht gesehen oder erlebt in einem dieser Träume.

Aber nach dem ich letztes WE kurz vorm Einschlafen wieder sehr intensiv die Bilder der letzten Stunden gesehen habe, bin ich auch wieder mehr traurig als die Zeit davor. Plötzlich ist alles wieder so nah.

Ich freu mich schon riesig auf unser WE. Weißt Du, dass an dem Sonntag dann der 17. ist? Fiel mir letztens so auf...


Liebe Grüße und eine liebe Umarmung.

Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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