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#1
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AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
Hallo Ihr,
ich suche im Moment nach genau so einem Lichtblick, denn manchmal denke ich, schlimmer geht es nicht mehr. Mein Mann hat Lungenkrebs (einen Tumor in der Lunge, Metastasen in den Rippen und einen Tumor am Steißbein, der sich innerhalb kurzer Zeit von 4 auf 8 cm vergrößert hat). Wenn ich sehe, wie schlecht es meinem Mann seit der Entlassung aus dem Krankenhaus im März geht, fällt es einem schwer, Hoffnung zu haben, dass es mal wieder anders bzw. besser sein kann. Die erste Chemo war die schlimmste, danach hat er gleich in einer Woche 8 kg abgenommen, den Rest der Woche ging gar nichts. Die zweite war nicht ganz so schlimm, dann kamen die Bestrahlungen für den Tumor am Steißein dazu, d. h. 20 x je 120 km Fahrt (60 km hin und 60 zurück) und das jeden Tag. Jetzt sind die Blutwerte so schlecht geworden, dass er heute zwei Blutkonserven bekommen hat. Ich hoffe, es wird wenigstens etwas besser. Er ist so schlapp, so verzweifelt, weint viel, es ist so traurig. Ich würde so gerne glauben, dass er irgendwann mal wieder besser sein wird, und wenn ich Eure Berichte lese, wird meine Hoffnung doch etwas größer. Man lebt halt im hier und jetzt und kann gar nicht an die Zukunft denken, weil man immer glaubt, es wird noch schlimmer. Vielleicht hat jemand, dem es ähnlich gegangen ist, Lust, mir zu schreiben. Viele Grüße! |
#2
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AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
@Ziege66
ich finde es gut, dass Du an den Titel von Lutz - der sich ja dankenswerterweise sehr positiv gestaltet - sozusagen das Umkehrbild setzt. Bei mir sind nun seit einer nicht besonders optimistischen Prognose fast 10 Jahre vergangen. Trotz einiger - das Eine oder andere Mal von den Nachsorgeärzten angesprochenen -Auffälligkeiten bin ich derzeit nach menschlichem bzw. ärztlichem Ermessen soweit OK, aber ich bin, wie die Meisten. nie ganz frei von Befürchtungen. Meine "Weltumseglung" waren und sind meist kleinere Unternehmungen und vor Allem das in allen Menschen wohl vorhandene Prinzip Hoffnung. Natürlich sind die Schicksale selten miteinander vergleichbar und so denke ich, dass Du als Angehörige und Dein Mann als schwer Betroffener hier nur bedingt Trost finden werden. Ein unternehmungslustiger Weltumsegler hat meinen großen Respekt, ist aber kein für alle gültiges Musterbeispiel. Dich und natürlich ganz besonders Deinen Mann begleiten - unbekannterweise - meine guten Wünsche mit herzlichen Grüßen
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Ilse |
#3
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AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
Liebe Ilse,
danke für Deine guten Wünsche. 10 Jahre, das ist ja eine lange Zeit, immer mit Ungewißheit, aber doch mit Hoffnung und ich glaube, dass ist das Einzige was zählt, dass man nicht aufhört zu hoffen. Heute war der Therapeut da, und der hat mir wieder ein bißchen Hoffnung gegeben. Durch das lange Liegen sind bei meinem Mann in den Beinen die Muskeln so sehr zurückgegangen, dass er kaum zwei Schritte gehen kann. Leider haben wir hier im Haus 8 Stufen bis zur Haustür und dann nochmal 1 und noch 2. Ich würde mir so wünschen, dass wir irgendwann mal wieder, evtl. mit Rollstuhl, spazieren gehen könnten. Mein Mann liegt nur im Schlafzimmer, möchte aber nicht woanders hin, weil man ihn sehen könnte, also, er ist immer für sich, und er wünscht sich so oft, noch einmal mit mir in die Fußgängerzone zu gehen oder einmal ans Meer zu fahren und in der Sonne zu liegen, nur wir beide. Jedenfalls hat der Therapeut gesagt, die Muskeln könnte man ganz gut wieder aufbauen. Mal sehen. Leider ist mein Mann schon immer sehr pessimistisch eingestellt gewesen, wenn etwas schief gehen konnte, war er sicher, es geht auch schief. Er hat bei allem immer das Schlimmste befürchtet, was allerdings nun ja auch eingetreten ist. Ich versuche, ihm mit meiner optimistischen Art immer wieder Mut zu machen und zu vermitteln, dass wir es zusammen schaffen, auch all diese kleinen Dinge im Alltag. Das wollte ich nur noch sagen. Einen schönen Abend für Dich und weiter alles, alles Gute. |
#4
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AW: 10 Jahre Tumorfrei - Weltumsegelung als "Jubiläumsfeier"
@Ziege
wenn man mit einem "geborenen Pessimisten" zusammenlebt, ist sicher vorauszusehen, dass er schwere Krankheiten dann auch entsprechend "bewertet". Das ist auch nur zu verständlich - insbesondere, wenn er dann nicht nur psychisch sondern eben physisch heftigst betroffen ist. Gleichwohl bist Du sicher auch in dieser Situation ein guter Ausgleich und ich wünsche Dir und natürlich Deinem Mann, dass es richtig erkennbar aufwärts geht mit herzlichen Grüßen
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Ilse |
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