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  #1  
Alt 12.08.2012, 15:12
Benutzerbild von Livia
Livia Livia ist offline
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Registriert seit: 14.02.2009
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Beiträge: 361
Standard AW: . . . und was ich sonst noch sagen wollte . . .

Hallo Rudolf,
was mir sehr viel Angst macht ist, dass ich meine Familie und Freunde früher verlassen muss. Der Tod an sich macht mir keine Angst aber das Sterben.
Angst, dass die vielen Nebenwirkungen der Medis doch umsonst ausgehalten wurden und es mir nur ein wenig Zeit mehr gegeben hat.
Angst, die Furcht in den Augen meiner Töchter zu sehen wenn sich mein Befund verschlechtert hat.
Angst vor Abschied und nie erfahren, ob ich Enkel haben würde, ob meine Kinder ihr Studium zu Ende gebracht haben und somit unabhängig sind.
Ich selbst würde das Wort Angst mit Traurigkeit austauschen.
Ich geb mir viel Mühe mit meinem Krebs aus zu kommen aber manchmal packt mich die Erkenntnis, dass ich nicht alt werde wie eine eiserne Kralle und ich muss dann viel Energie aufbringen, um die Panik Attacke zu unterdrücken.
Das alles passiert natürlich nicht mehr oft, nur ab und dann, z. B. kurz vor meinen Vorsorgen oder wenn die ein oder andere Nebenwirkung gar zu heftig wird.
Ich möchte nicht mehr krank sein und ich möchte kein Mitleid wenn Menschen von meinem Krebs erfahren. Ich möchte Pläne machen und zwar nicht nur die nächsten Monate, sondern was ich in zehn oder zwanzig Jahren machen will. Auch wenn alle sagen, dass ich das durchaus tun kann, denn durch die neuen Medis kann man ja noch viele Jahre leben, weiss ich doch, dass es im besten Fall noch ein paar Jahre sind. Mit meinem Befund wird man nicht alt.
LG
Sandra
__________________
Es könnte schlimmer sein.

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  #2  
Alt 12.08.2012, 22:50
joggerin joggerin ist offline
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Standard AW: . . . und was ich sonst noch sagen wollte . . .

Lieber Rudolf,

Sandra hat es sehr gut beschrieben, was Angst ist, was Angst bedeuten kann. Ich kann das nur unterschreiben. Danke, liebe Sandra.

Ich denke, Angst ist auch alters- und geschlechtsabhaengig.

LG

Kinga
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  #3  
Alt 13.08.2012, 00:08
Benutzerbild von *Alex*
*Alex* *Alex* ist offline
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Standard AW: . . . und was ich sonst noch sagen wollte . . .

Hallo Rudolf!
Hilflosigkeit löst Angst aus, nicht wissen, was auf einen zukommt, wie es weitergeht, diese völlig neue Lebenssituation bei der Diagnosestellung, die die meisten kalt erwischt - auch wenn man doch weiß, dass es einen statistisch gesehen treffen kann mit dem Krebs, insgeheim denkt man doch, selbst kommt man irgendwie ohne davon.
Das war bei mir - glaube ich mich zu erinnern - damals das Angstgefühl... Hilflosigkeit, Ungewissheit. Und das mir, wo ich doch sonst immer weiß, wo's lang geht.

Davor, dass sie mich aufschneiden, hatte ich noch nicht mal Schiss. In solchen Sachen bin ich total pragmatisch. Kann man rausschneiden? Ist doch gut, dann macht mal! Aber ob sie im Schädel-MRT was finden oder im Szinti, davor habe ich mir fast in die Bux gemacht.

Die Angst äußerte sich bei mir in Atem-Beklemmungsgefühlen und exzessiven Heulattacken (die ich mir aber für zu Hause aufgespart habe). Keine Ahnung, was mir dabei durch den Kopf ging - das ist ein Film, den man nicht beschreiben kann. Solange ich - ganz pragmatisch - dabei war, mich um Termine und Organisatorisches zu kümmern, ging es einigermaßen, auch wenn "Es" quasi hinter der Stirn saß - ich war geradezu erschreckend sachlich! Damit konnte auch nicht jeder umgehen von meinen Leuten! Aber sobald ich zur Ruhe kam, war Sense damit. Dann konnte ich von jetzt auf gleich losheulen.

Bei einem Erstgespräch mit einer Psychoonkologin konnte ich für mich und für sie definieren, dass es vor allem die Angst vor der Angst ist, die mich fertig macht. Sie hat absolut verstanden, wie ich das meinte und sagte, dass sie das so häufiger für Patienten beschreiben würde, die es selbst nicht so direkt für sich erkennen.
Naja, ich sollte mir meine Angst dann als Bären in der Ecke vorstellen, und damit war's für mich vorbei. Meine Angst war viel abstrakter. Das war zwar nicht der Grund, warum ich nicht mehr dort war, aber sowas ist mir dann schon zu nervig ;O)

Ich bin jetzt schon lange krisenfrei, was bei meinem recht übersichtlichen Befund (pT1a) vielleicht auch relativ einfach ist. Aber ich kann mich noch sehr sehr gut an diese Zeit erinnern und hineinversetzen. Das brauche ich so schnell nicht wieder. Wenn man sich schon länger und unter anderen Voraussetzungen damit auseinandersetzen muss, werden die Ängste so wie von Livia oben beschrieben sicher auch konkreter. Mich würde das ganz schön runterziehen.

LG
__________________
Alexandra



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