krebs und jetzt??

[lyra]

Liebe Tine,
ich kann gut nach fühlen, was Du grad erlebst, sehe es soeben wie einen Film vor mir, da ich mit meinem Mann ja auch im Hospiz gewohnt habe.
Wenn Ihr die Kraft dazu aufbringt, sagt Eurer Mutter, dass sie los lassen darf-
aber nur, wenn Ihr ehrlich davon überzeugt seid.
Es wird ihr helfen, auch wenn Ihr es nur in Gedanken sagt.
Ich umarme Euch alle
Lyra

[Mel_1]

Liebe Tine,

ich kann Lyra nur zustimmen...sagt ihr dass sie gehen darf und ihr das versteht!
Ich hab damals auch bei meinem Mann mit im Bettchen gelegen und ihn gesagt, dass ich nicht böse bin wenn er geht...weil ich weiss es geht ihn da wo er hingeht besser.
Ich wünsche Dir eine noch gute und intensive Zeit mit Deiner Mama...dass Du das Gefühl haben kannst, den letzten WEg mit ihr gegangen zu sein.
Ich versteh Dich so gut....ich erinnere mich heute, kurz vor Harrys Todestag so intensiv an die letzte Zeit, dass es auch schmerzt...aber ich auch weiss,das Leben geht weiter und er wird mir immer zur Seite stehen...auf eine andere Art, die viele Realisten wohl nicht verstehen.
Fühl Dich gedrückt..ich bin im Gedanken bei Dir
Liebe Grüße
Mel

[dphw]

Liebe Tine,
ich schliesse mich den Ausführungen von Mel und Lyra ohne weiteren Kommentar an.

Liebe Grüsse

Dieter

[fraunachbarin]

danke ihr lieben.. ihr tut gut.
bin heut nach hause geschickt worden, weil ich kurz vorm zusammenklappen war. die nacht war so furchtbar.sie hat geschrieen und mich nicht mehr erkannt. sie war aggressiv und hat die schwestern rausgeschmissen. das war so schlimm. heut morgen war sie dann wieder ruhiger und schläft meistens. sie nuschelt nur noch und wird auch gelber. meine geschwister sind jetzt bei ihr und sie ist heut nacht allein. ich muß aber eine nacht mal wieder schlafen, hab seit vier nächte kaum ein auge zugemacht. ich weiß, daß es so richtig ist, denn ich brauch kraft für sie, und doch habe ich das gefühl nicht zuhause sondern bei ihr sein zu müssen. werd morgen früh dann gleich wieder nach wangen ins hospiz zu ihr fahren. heut mußt man sie absaugen, das muß furchtbar gewesen sein, sie hat wohl sehr geschrien.aber sie war so verschleimt und zu schwach zum abhusten. morphium und tavor wird jetzt hochgefahren, daß sie nicht mehr so in panik gerät wie heut nacht.
ich hoffe, daß sie bald erlöst wird. daß sie einfach einschlafen darf.
eure tine

[lyra]

Liebe Tine,
Du hast Recht: Du musst auch an Dich denken- auch wenn es Dir vielleicht ein schlechtes Gewissen macht (hat es mir damals bei meinem Mann auch).
Deine Mama ist dabei, zu gehen und Ihr begleitet sie- den Weg aber muss sie allein machen und Ihr werdet ihr nichts erleichtern, indem Ihr Euch selbst verausgabt.
Sie pendelt schon zwischen hier und drüben und- glaub mir- so dramatisch, wie es für Euch aussieht, wird es für sie nicht sein, es ist in den letzten Stunden nur noch der Körper, aber nicht die Seele, die sich wehren (falls Dir das zu abgehoben klingt- bitte streich es innerlich)
Ich wünsche Dir/ Euch alles Gute und
alles Liebe
Lyra

[Mel_1]

Liebe Tine,

ich stimme Lyra zu...ich bin auch der Meinung, dass die Sterbenden das so nicht mehr empfinden.
Diese Unruhe und auch diese Stimmungsschwankungen zum Bösewerden, kenn ich.
Aber glaub mir, als mein Mann mal so ne Stunde hatte....konnte er sich am anderen Tag nicht wirklich dran erinnern, er war erschüttert.
Ich denke, im Kopf findet ein Umbau statt, wo der Mensch nicht mehr weiss was real ist und was nicht.

Es ist gut dass Du Dir ne Auszeit nimmst...wenn DEine Mama will, dass Ihr dabei seit, wird sie auf Euch warten...glaub mir.
Will sie den letzten Weg aber alleine gehen und macht sich schnell von der ERde weg...mach Dir keine Vorwürfe, sie wollte es so und das ist gut so.
Ich hab das oft in meiner Tätigkeit als onkologische Krankenschwester gesehen...es gibt Leute die gehen erst dann, wenn die Familie aus den Zimmer geht.
Manche Menschen wollen die letzte Seite ihres Buches alleine lesen.
Ich bin im Gedanken bei Dir und hoffe, dass DEine Mama bald loslässt und geht.
Dicken Knuddi für Dich

[fraunachbarin]

Danke ihr lieben.meine mutter ist jetzt ins totale leberkoma gefallen und reagiert gar nicht mehr.sie war heut sehr unruhig und hat viel gestöhnt.sie hat aber keine schmerzen.sie ist auch sehr verschleimt und atmet schlecht.ich weiß nicht,ob sie heut nacht schon geht.ich wünsche es ihr so.sie hat sich wohl für einen längeren weg entschieden.aber die leute hier im hospiz meinten,es kann jeder atemzug der letzte sein.so sitz ich ständig neben ihr,halte und streichel sie.wir haben wunderschöne musik im hintergrund,da entspann auch ich.jetzt versuch ich zu schlafen und grüß euch lieb.drückerle tine