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  #1  
Alt 26.10.2012, 18:28
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

Liebe Milie,

ich hoffe, ihr habt die Sonnenstrahlen genossen und hattet viel Spaß, dein kleiner Hund und du!

Mensch, das sind ja immerhin mal gute Nachrichten, dass das Fieber nicht weiter steigt! Ich hoffe, dass es gut weitergeht für deinen Papa und die Temperatur fällt.

Ich musste grinsen, als ich von dem Fettpölsterchen las. Aber ganz ehrlich, dein Papa hat Recht. So ein Tumor soll ja unglaublich viel Energie verbrauchen und deshalb müsste ein kranker Mensch eigentlich mehr Energie mit der Nahrung aufnehmen als ein gesunder... Das Patenkind meines Papas ist Arzt und Frank hat uns das damals so erklärt. Er meinte auch, mein Vater müsse immer dann essen, wenn er Appetit habe. Also, wenn dein Paps "Gelüste" hat, dann sollte er auch essen. Es kommen ja während der Chemo noch Phasen, wo man sich regelrecht vor Essen ekelt (Geruch, Geschmack) oder eben einfach kaum etwas runterkriegt.

Hab einen schönen Nachmittag mit deinem Vater!
Liebe Grüße
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #2  
Alt 27.10.2012, 10:25
Milie78 Milie78 ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

Guten Morgen Miri
und guten Morgen in die Runde,

gestern hatte ich mal keine Hiobsbotschaften, und es war ein relativ ruhiger Tag.

Soeben hat meine Mutter angerufen. Letzte Nacht ist ein Zimmernachbar meines Vaters verstorben, und das auf eine Art und Weise, dass man wirklich am Krankenhaus zweifelt.

Der arme Mann stand unter was auch immer fuer Medikamenten, die ihn benebelt haben. Er hat nachts mehrfach geklingelt, weil er auf Toilette musste, aber es kam niemand. Daraufhin ist er im Badezimmer zusammengebrochen. Und dort gestorben. Auf dem Fussboden des Klos seines Krankenzimmers. Laut meiner Mutter hat er da wohl auch lange liegen muessen, bis sich dann doch mal jemand bemueht hat. Und nach dem Todesfall auf der Station war fuer die restlichen Patienten die Nacht ueber anscheinend auch niemand zu sprechen. Mein Vater hat diverse Male geklingelt, aber er sagt, es ist nicht einmal einer gekommen. Das kann doch wohl wirklich nicht sein! Er ist doch auf Hilfe angewiesen.

Wenn ich sowas hoere, kommt mir gleich mein imaginaeres Fruehstueck wieder hoch!

Fahre nun erstmal meine Mutter beruhigen, die war von dem morgendlichen Besuch bei Papa fix und fertig. Kein Wunder!

Beschweren duerfen wir uns nicht, mein Vater will das nicht, aber ich hoere es ja nachher selber. Vielleicht darf ich mich doch zumindest erkundigen, warum man mir sagt, ich solle nach Hause fahren, sie wuerden sich schon kuemmern, wenn es ja doch niemand tut...

Ich wuensche euch was...
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  #3  
Alt 27.10.2012, 11:08
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

hallo milie!

ach verdammt! das ist ja mehr als uebel.
wie gesagt, ich halte immer eine fahne hoch fuer das krankenhauspersonal - auch wenn bei uns gerade jetzt die zwei maedels im dienst sind, die irgendwie am wenigsten eigeninitiative zeigen, ich nenn sie die wischi-waschi-maeuse -, aber das ist der wahnsinn...

vor allem, dass man sich danach auch nicht mehr geruehrt hatte, wenn andere patienten gerufen haben. das ist schon bitter. ich meine, selbst, wenn die nachtschwester nicht mehr in der lage war, dann haette man von woanders jemanden rekrutieren muessen. es ist schon wahnsinn... vor allem, wenn dein dad das alles mitbekommen hat.

als mein bruder vor jahren mal im krankenhaus war, ist der junge, der im bett neben ihm lag, verstorben. es war abzusehen, und er ist einfach eingeschlafen. im bett, also so wuerdevoll wie das nur geht. trotzdem waren wir alle tagelang wie gelaehmt. obwohl wir ihn gar nicht so gut kannten. als seine mutti anfing, die deko, die um sein bett hing, abzumachen, das war echt hart...

sorry, das war jetzt ein bisschen arg weit ausgeholt. aber ich musste jetzt ganz schnell daran denken, dass es auch anders laufen kann... um mich zu beruhigen.

oh - eine der wischi-waschi-grazien ist grad hier... gott, gib mir geduld!
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  #4  
Alt 27.10.2012, 14:18
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

Liebe Milie,

das ist ja unfassbar und verschlägt mir die Sprache! Ich weiß zwar auch, dass das Personal im Krankenhaus arg knapp besetzt ist, aber es darf einfach nicht passieren, was in der letzten Nacht passiert ist. Das macht mich ungeheuer wütend und auch sehr traurig.

Ich hoffe, dein Vater hat keinen Schock bekommen und deine Ma kommt jetzt ein wenig zur Ruhe. Vielleicht kannst du ja mit einem Gespräch vor Ort doch noch etwas ausrichten. Lass dich nicht unterkriegen und nicht abspeisen. Vielleicht wäre sogar eine Beschwerde angebracht?! In einigen Fällen wünscht sich auch das Krankenhauspersonal eine solche, weil immer weniger Menschen dort immer mehr Arbeit erledigen sollen, was einfach unmöglich ist. Ach, das ist doch echt zum Verzweifeln!

Liebe Grüße
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #5  
Alt 28.10.2012, 11:48
Milie78 Milie78 ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: furchtbare Angst

Hallo Ihr Lieben,

ich habe gestern natuerlich versucht, etwas mehr ueber die naechtlichen Aktivitaeten im Krankenhaus rauszufinden, erstmal von meinem Vater. Er wollte mir eigentlich davon erzaehlen, aber dann mussten wir zum Roentgen. Dort hat er nochmal einen Ansatz gemacht, als wir gewartet haben, aber es kamen ihm sofort die Traenen und dann will er immer nicht weitersprechen. Das einzige, was er wirklich gesagt hat, ist, dass der Mann nicht mehr leben wollte und dass es fuer ihn bestimmt besser so war. Er hat gesagt, es waere auch ohne den Klovorfall so gekommen. (Aber trotzdem!)

Als wir vom Roentgen zurueck kamen, waren meine Schwester und Tante zu Besuch und danach war er so kaputt, dass ich nicht wieder damit anfangen wollte. Ich habe ihn mehrfach gefragt, ob ich mal freundlich nachfragen soll, warum die ganze Nacht keiner gekommen ist. Aber er wollte das nicht. Er hat gesagt, ich darf fragen, wenn diese Nacht wieder keiner da ist... Ich hab mich dran gehalten, da mein Vater sehr konsequent in seinem Aerger sein kann und ich den im Moment wirklich nicht auf mich ziehen will.

Beim Roentgen hab ich mich auch geaergert, aber ich glaube so langsam stumpfe ich ab, was diese (mit Verlaub) Vollidioten betrifft. Ich habe in der Umkleidekabine gewartet, konnte aber alles hoeren, sowas wie "Nun stellen Sie sich mal nicht so an, ihr Arm wird ja wohl noch etwas hoeher gehen". Oder auch "Jetzt hoeren Sie mal auf zu schwanken, sonst wird das nie was". Als ob jemand mit Absicht schwankt. Ich vertraue einfach mal fest drauf, dass die Dame einfach nur dumm war und somit gar nichts dafuer kann. Oder so aehnlich...

Ansonsten war der Papa gestern so traurig. Die Gespraeche der Besucher interessieren ihn glaube ich nicht wirklich, jedenfalls gestern nicht. Er hat sich hoeflich beteiligt, aber ich hab gesehen, dass er in Gedanken ganz wo anders war.

Mari, das war doch gar nicht so weit ausgeholt. Jedenfalls ein besseres Beispiel von traurigem Ende im Krankenhaus. Auch wenn ihr ihn nicht gut kanntet: im Krankenhaus kriegt man ja schnell vom Schicksal des anderen mit und man lernt sich ja auch auf eine recht "intime" Weise kennen. Da kommen mir schon die Traenen, wenn ich mir seine Mama vorstelle, wie sie die Deko wegraeumt. Schlimm!

Miri, ich warte jetzt mal auf den Bericht meines Vaters zur letzten Nacht. Er will auf keinen Fall, dass ich mich beschwere, aber wenn das wieder so war, tue ich das. Ich haette gern auch was im Falle des verstorbenen Herrn gesagt, aber ich glaube, mein Vater will das absolut nicht. Ich weiss zu wenige Fakten fuer eine Beschwerde, aber ich finde, dass nachfragen nicht schaden kann.

Ich wuensche euch einen sonnigen, friedlichen Sonntag, wenn er auch kalt ist...
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  #6  
Alt 28.10.2012, 13:50
Larimari Larimari ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

hi milie!

ich kann mir vorstellen, dass ihn das sehr mitgenommen hat. selbst, wenn der mann sterben wollte, so wollte er es sicher nicht. auf der anderen seite weiss ich natuerlich nicht, inwieweit man im augenblick des todes ueber die umstaende reflektiert. vielleicht ist es tatsaechlich unwichtig fuer den herren, aber fuer die umgebung ist es ein sehr trauriges und bedrueckendes bild. denn es steht wirklich fuer einen verfall der sitten.

ich hoffe, dein dad erholt sich gut von dem schock und schafft es, sich wieder auf sich zu besinnen. und ich hoffe, er verinnerlicht jetzt nicht die angst, dass es ihm auch mal so gehen koennte. ich glaube, wenn man sowas sieht, fuehlt man sich dem krankenhaus noch mehr ausgeliefert.
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  #7  
Alt 28.10.2012, 15:07
frieda3 frieda3 ist offline
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Standard AW: furchtbare Angst

liebe mille,

das ist ja eine furchtbare geschichte. dazu fällt mir die geschichte von jemandem ein, die mir neulich erzählt wurde. medizinisch sei alles gut gelaufen, aber die pflege wäre grauenvoll gewesen (es ging um eine alte dame mit neuer hüfte). da mein betagter vater auch gerade im kh ist, würde ich an deiner stelle folgendes tun:
ich würde mich ganz lautstark beschweren (da geht deine wut erstmal raus und die wissen, sie werden beobachtet). dann würde ich die schwester oder den pfleger rauskriegen wollen, der in der nacht dienst hatte. das ist eindeutig eine verletzung der pflichten!!!! und sicher nicht zum besten für deinen vater (gibt es die möglichkeit, ihn zu verlegen? sprich mit den hausärzten und der kk). das geht so nicht!!!! auf keinen fall!!!! ich würde handeln. es ist entgegengesetzt der vielfachen meinung nicht so, dass der patient leidet, wenn man sich beschwert. im gegenteil wird es meist besser, weil sie sich nicht mehr trauen...anstelle der angehörigen des verstorbenen würde ich anzeige wegen unterlassener hilfeleistung machen, auch wenn es in diesem fall nichts mehr hilft, aber wir deutschen müssen lernen uns zu wehren!!!!!!

na ja. ich bin mit dir empört!!!!

lg
frieda3
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