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AW: Strahlentherapie im hohen Alter
Hallo Rick,
erst einmal tut es mir sehr leid, dass deine Oma erkrankt ist. Ich kann es gut verstehen, dass das Sterben jetzt ein großes Thema für sie ist und dabei ist es natürlich wenig hilfreich, wenn deine Eltern die Situation jetzt so verdrängen. In dem Alter deiner Oma muss man, ob nun mit oder ohne Krebs, leider davon ausgehen, dass das Leben dem Ende zu geht. Vorher einige Dinge regeln zu wollen, kann ich sehr gut nachvollziehen, ich habe das bei meiner Erkrankung auch gemacht, auch wen ich nur halb so alt bin. Aber zu wissen, dass die Papiere in Ordnung sind damit kein Chaos entsteht, wenn ich nicht mehr bin, hat mich - und meine Familie - sehr beruhigt. Zur Bestrahlung an sich kann man sagen, dass es natürlich zu den beschriebenen Nebenwirkungen kommen kann, die Frage ist einfach, ob es ihr trotzdem nicht besser geht, als wenn sie gar nichts machen lässt. Wenn der Tumor im Wachstum verlangsamt wird und die Blutungen und Schmerzen vielleicht weniger werden, ist die Lebensqualität natürlich besser. Leider kann man das vorher nicht so genau wissen. Ganz realistisch - Entschuldigung - wird es deiner Oma wahrscheinlich zunehmend schlechter gehen, ob nun geschwächt durch die Bestrahlung oder durch den Tumor. Dann werden wahrscheinlich auch deine Eltern merken, dass man sich durchaus damit befassen muss, wie es weitergeht, wenn deine Oma nicht mehr kann - selbst wenn sie noch einige Zeit lebt, kann sie sich vielleicht nicht mehr um den Haushalt oder deinen Opa kümmern. So, was kann man dir konkret raten? Direkte Empfehlungen sind aus der Ferne natürlich schwierig und in medizinischen Dinge hier im Forum (richtigerweise) auch nicht erlaubt. Im Prinzip liegt die Entscheidung, ob Therapie oder nicht, natürlich bei deiner Oma und natürlich kann man eine Strahlentherapie jederzeit abbrechen. Im Verlauf wird man sehen, wie es ihr damit geht. Wie ist denn das Verhältnis zwischen dir und deiner Oma, könnt ihr über die Situation reden? Gibt es etwas konkretes, wobei du sie unterstützen kannst? Zum Beispiel die Katze. So nach dem Motto, ich kümmer mich drum wenn du nicht kannst, egal ob die tägliche Versorgung wenn Oma zu schwach ist, oder um ein neues zu Hause - jetzt nur mal so als Beispiel. Dann wäre sie eine Sorge los. Wie gesagt - und es tut mir sehr leid - das Leben deiner Oma wird wohl so langsam dem Ende entgegen gehen, und auch wenn man denkt, dass sie ja schon mit einem hohen Alter gesegnet ist, es ist ja letztendlich der Mensch an sich, der uns in unserem Leben fehlen wird, da kommt es auf das Alter gar nicht an. Aber vielleicht hat sie trotz ihrere Erkrankung noch eine lange gute Zeit, man kann halt - gottseidank - nicht in die Zukunft sehen. Ob dir meine Antwort jetzt weiterhelfen kann, weiß ich nicht, ich denke eher, dass dieser "Schwebezustand" noch weiter anhalten wird. Im Prinzip kann man sich nur an guten Tagen erfreuen und die schlechten nehmen, wie sie kommen. Ich hoffe, deine Oma hat trotz allem noch viele viele gute Tage! Ganz ganz herzliche Grüße von Birgit |
#2
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AW: Strahlentherapie im hohen Alter
Hallo Birgit,
vielen Dank schon einmal für deine ausführliche Antwort und dein Mitgefühl! Zitat:
Zitat:
Ich kann also auf jeden Fall mit ihr über diese Situation reden, und Sachen wie Katze, Haushalt usw. klären. Was ich allerdings hauptsächlich in den nächsten Tagen versuchen werde, ist meinen Eltern klarzumachen, dass das Ganze nicht so gut ausgehen könnte, wie sie es vielleicht denken. Erst heute morgen wieder hat mein Vater mit ihr telefoniert, und als das Thema "Was passiert mit der Wohnung, dem Haushalt wenn ich sterbe" aufkam, hat er sie gleich wieder beruhigt und gemeint, dass sie doch jetzt nicht darüber den Kopf zerbrechen soll, sie wird bestimmt nicht in den nächsten zwei Monaten sterben, man müsse ja erstmal die Bestrahlung abwarten... Und ich dachte in dem Moment nur "DOCH, genau das könnte leider passieren...". Eben das muss ich ihnen verständlich machen. Ich bin inzwischen der Meinung, dass meine Eltern sich das nicht nur einreden, sondern wirklich glauben, dass alles wieder gut wird. Dass das nicht unbedingt der Realität entspricht, muss ihnen einfach klar werden. Weil ich selbst kann mich ja wirklich nur mit einem eher kleinen Teil der Sorgen meiner Oma beschäftigen - mein Vater hingegen kennt sich super mit Finanzen, rechtlichen Sachen usw. aus, könnte also meiner Oma wirklich mit vielen dieser Themen, die sie noch klären möchte, weiterhelfen. Nur dazu muss er eben erstmal verstehen, wie ernst die Situation wirklich ist. Und das sehe ich ehrlich gesagt im Moment als meine Hauptaufgabe - ich habe einfach das Gefühl, dass ich neben meiner Oma der einzige Mensch in der Familie bin, der wirklich begreift wie es um sie steht. Zitat:
Vielen Dank noch mal für deine Antwort und alles Gute, Rick |
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