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#1
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Ich hatte einen ziemlich eigenartigen Traum von meiner Mami:
Eigentlich war sie schon fast ein Jahr tot, aber es gab eine große Zusammenkunft, bei der ganz viele Menschen gefeiert habe, was für ein besonderer Mensch sie war. Und irgendwie war sie dabei. Ich habe dann gesagt und furchtbar geweint "Und in ein paar Tagen stirbt sie wieder oder ich durchlebe es wieder oder was auch immer das ist." Ganz stark war das Gefühl des Verlustes - aber ich war auch überrascht, wieviele Menschen besondere Erinnerungen an meine Mami hatten. In dem Traum war ich aber die einzige, die traurig war. Das ist ja etwas, was ich oft sehr vermisst habe und vermisse - mit jemandem um meine Mami zu trauern. Gerade habe ich das in einem Buch gelesen, wo eine Frau ihr Kind verloren hat, dass es das tröstlichste war, als jemand auch um das Kind getrauert und mit ihr geweint hat. Erst da konnte sie den Verlust annehmen und verarbeiten. Wo ich das so schreibe - genau das dürfte auch der Anlass für den Traum gewesen sein... War sehr eindrücklich der Traum... Liebe Grüße an alle, Anja |
#2
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Hallo Anja!
Solche Träume sind denke ich ganz normal und tragen viel zur Aufarbeitung unseres Weges bei. Ich kann so gut nachvollziehen dass in dir dieses komische, eigenartige Angstgefühl und diese wahnsinnige Hilflosigkeit und Verlustangst wieder hochgekommen sind. Du hast ja auch Einiges hinter dir und das muss man erst einmal bewältigen. Ich verstehe dich gut, man versucht sich zusammenzureißen, trotz all der Traurigkeit auch mal wieder Freude ins Leben zu bringen und hofft dass es irgendwie so recht und schlecht weitergehen kann. Doch die Seele spielt da halt auch nicht immer mit und hat eben viel zum Aufarbeiten. Ich glaube solche Träume sind gut und helfen, auch wenn man sich nachher überhaupt nicht auskennt und es auf einmal doch wieder so sehr weh tut. Ich glaube auch dass dieses alte Sprichwort "geteiltes Leid ist halbes Leid" gar nicht so falsch ist. Auch ich habe immer wieder das Gefühl dass sich die Welt da draußen einfach weiterdreht und schon fast jeder vergessen hat was mit meinem Papa passiert ist, zumindest denkt niemand mehr wirklich daran außer Mama und ich. Aber für die anderen hat sich ja nichts bzw. nicht viel verändert, nur unser Leben ist komplett durchgewühlt. Ach Tina, ich kann dich nur zu gut verstehen. Es tut einfach manchmal sooooo sehr weh und unsere Lieben fehlen so sehr. Aber wir sind starke und tapfere Töchter und lernen von Tag zu Tag mehr mit unserer Situation umzugehen auch wenn nicht alle Tage gleich sind. Alles Liebe ![]()
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom Diagnose am 21.12.2011 ![]() ![]() |
#3
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Liebe Mami,
Anfang der Woche habe ich mich mit Deinem Bruder, seiner Frau und seinem Sohn getroffen. Sie waren in Ahrenshoop im Urlaub und ich habe es geschafft, vorzuschlagen, dass wir sie dort besuchen. Es war sehr schön - ich mag die ja so gerne und bin immer traurig, dass wir uns so selten sehen... das letzte Mal war auf Deiner Beerdigung... Aber es war auch komisch ohne Dich, wenn keiner geguckt hat, kamen mir öfter die Tränen... Ein bißchen kam es mir auch falsch vor, fröhlich mit denen zusammen zu sein, obwohl Du fehlst... Ich hätte auch gerne mehr von Dir geredet, habe mich aber nicht getraut, wollte auch die Stimmung nicht verderben. Aber E. hat einige Male von Dir gesprochen - Du warst ja auch mit ihnen dort, ich glaube, Du bist auch noch ganz oft in ihren Gedanken! Sie sind ja die einzigen Blutsverwandten, die ich noch habe, die einzigen, mit denen ich überhaupt über Dich sprechen könnte - gerade mit Deinem Bruder würde ich sehr gerne über Dich sprechen, vieles fragen... Aber er konnte auch sehr schlecht damit umgehen, dass Du krank warst und sterben würdest - ich weiß nicht, wie gut er über Dich sprechen könnte oder ob er die Gedanken eher vermeidet, um die Trauer zu vermeiden. Ach Mami... Ich liebe Dich, Deine kleine Tochter |
#4
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Liebe Anja
vielleicht solltest Du einfach mal einen Versuch wagen und mit ihrem Bruder sprechen. Es würde Dir bestimmt sehr gut tun,mit jemanden zu reden, der Deiner Mama auch so nah stand. Vielleicht gehts ihm genauso wie Dir und er würde sich freuen, wenn Du auf ihn zugehst. Ach Anja, Du schreibst immer noch so intensiv und ich kann spüren, wie sehr Du Deine Mama vermisst. Ich drück Dich und wünsche Dir ein schönes We! Tina |
#5
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Liebe Tina,
vielen Dank für Deine lieben Worte! Du hast Recht, ich sollte das tun... mal sehen, ob ich das hinbekomme... Liebe Mami, heute bin ich mit der U-Bahn entlang von Strecken gefahren, die wir zusammen zu Fuß gegangen sind und habe Dich so vermisst...: Deine Freude, wenn Du mich gesehen hast, die Gewissheit, dass ich bei Dir immer willkommen bin, Dein liebes Lächeln... Ach meine liebe Mami... Deine kleine Tochter |
#6
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Meine liebe Mami,
nach langer Zeit schreibe ich mal wieder... aber ich denke jeden Tag an Dich. In den letzten Tagen war ich viel in der Zeit vor 3 Jahren... Du warst das letzte Mal im Krankenhaus - es war alles so schrecklich... immer so hochdramatisch wegen Deiner Atemnot! Alleine das CT - ich bin da geblieben und habe Dich mit dem Rollstuhl runter gebracht, weil Du befürchtet hast, dass die Dich sonst unten stehen lassen... Aber wir mussten so lange warten - und dann immer die Aufregung, ob alles klappt. Da durfte ich immerhin unser Sauerstoff-Gerät schon selber füllen (die von der Klinik waren nicht leistungsfähig genug) und musste nicht ewig hinter Schwestern her rennen, dass die das mal machen. Die Fahrt war so eine Qual - aber ich habe mich auch nicht getraut, einen liegenden Transport anzuleiern, um Dich nicht noch mehr aufzuregen... Und natürlich hat kein Arzt da etwas zu gesagt... Gestern vor 3 Jahren hatte ich zum ersten Mal richtig Angst, dass das Sterben ganz kurz bevorsteht, weil die Sauerstoffsättigung so runter ging. Aber dank Cortison wurde es dann doch nochmal besser. Ach, meine liebe Mami, es tut mir immer noch so leid, dass ich Dich nicht besser beschützen konnte, dass ich Dir dieses ganz Leid nicht ersparen konnte... Aber ich kann zumindest so halbwegs akzeptieren, dass das einfach nicht in meiner Macht stand... (Obwohl schon einiges besser gewesen wäre, wenn ich durchsetzungsfähiger wäre, zupackender... Aber dann wäre ich irgendwie auch nicht ich...) Und ich bin schon immer noch wütend, dass wir so wenig Unterstützung hatten! Dass wir bei den Ärzten und Schwestern immer so viel kämpfen mussten um Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten - obwohl die Kraft doch eh kaum noch reichte... ![]() Montag fliegen wir in Urlaub - das erste Mal seit Deiner Krankheit!! Ich liebe Dich, Deine Anja |
#7
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Hallo Anja,
ein schöner Brief an deine Mama - sie wird sich freuen ![]() Ich wünsch dir einen schönen Urlaub und erhol dich ein bisschen. Du hast es verdient. LG Monika |
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