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#1
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo,
das Problem ist auch, dass Freunde, Verwandte und Bekannte fremd werden. Manchmal kann ich mitreden, häufige aber sind die Gespräch zu banal. Ob nun Borussia Dortmund oder Bayern München Meister wird, in unwichtig gegenüber der Frage, welchen Sinn mein Leben noch hat. Welchen Sinn hatte mein Leben? Welchen Sinn hat die Zeit bis zu meinem Tod in 5. 10 oder 15 Jahren? Meine Frau hatte eine private Alterssicherung, davon hat sie aber nchts mehr gehabt. Ich erinnere mich an die Frage, die sich meine Frau in den letzten 7 Monaten ihres Lebens gestellt hat. Immer wieder gab es Tage, in der ihr Leben bedroht war. Da stellte sie unter anderm die Frage: Wieviel Tage, wochen oder Monate? Wäre es ihr besser gegangen, wenn sie die zweite und dritte Chemotherarpie abgelehnt hätte? Sollte man auf die Ärzte hören, die eine 2. Op ablehnten oder auf die, die sei befürworteten. Mit diesen Fragen ist man im Grunde allein. Eine Frau, mit der ich seit vielen Jahren befreundet bin ( nur Freundschaft) meint, ich sei depressiv. Das bin ich nicht. Aber ich muss aufpassen, dass ich meine Gesundheit nicht vernachlässige. 8 Kilo habe ich zugenommen seit dem Tod meiner Frau. |
#2
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo HermannJohann
Ich verstehe dich nur zu gut gerade diese Alltäglichkeiten gehen an einem vorüber. Wenn meine Freundinnen sich über etwas unterhalten haben wie neue Möbel oder so etwas war ich ganz woanders. Wen interessieren solche Sachen dann? Aber es wir besser werden. Es liegt doch noch nicht viel Zeit dazwischen. So etwas muss man erstmal verarbeiten. Wenn es dir nich gut geht dann sag es einfach. Alles andere ist manchmal zu anstrengend.
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Lieben Gruß EmFiღ |
#3
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo Zusammen!
Wir sind noch mitten im Kampf, aber ich sehe es genauso. Für mich sind jetzt soviele Dinge banal geworden. Mich interessiert es nicht, wer deutscher Meister wird, auch nicht, ob Heidi Klum schwanger ist. Da gibt es glaube ich wichtigere Dinge auf diesem Planeten.... Wegen mir könnte Weihnachten und die ganze Zeit davor auch ausfallen. Weil, mir geht es beschissen. Aber ich mache es dieses Jahr nochmal richtig schön, für meinen Mann und für meine Tochter. Gestern fragte mich auch meine Nachbarin, wie geht es Dir? Sie fragt immer nur, wie es mir geht, wie es meinem kranken Mann geht, weiß sie ja, sagt sie. Bei so einer Krankheit kann es einem nicht gut gehen. Zu ihr bin ich dann auch immer ehrlich, weil ich weiß, es interessiert sie tatsächlich. Aber wenn andere diese Frage stellen, dann sage ich meistens auch, geht so, da es eh nicht wirklich interessiert. Vor allem werde ich kaum nach meinem Befinden gefragt. Man muß halt funktionieren. Wünsche Euch trotz allem viel Durchhaltevermögen in dieser Zeit. LG Nicole |
#4
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo, ich bin neu hier. Gatte Adenokarzinom Zustand nach Strahlenbehandlung und etlichen Chemos derzeit besser. Ich wollte nur sagen, ich glaube es geht jedem Angehörigen, Freund usw von Krebspatienten so (auch wenns "gut geht") uns wurde im Vorjahr (mein Gatte ist am 21. Dez ins Spital gekommen) gesagt er überlebt nicht und ich war Weihnachten vorm Christbaum, der schon gekauft war, ohne Lichter usw - der ganze Trubel, der rundherum war, war wie ein fremder Planet... und wenn mich jemand fragt wies geht, kommts drauf an wer es ist - ist es eine beiläufige Frage von irgendwem, der einfach nur so fragt, sage ich "es geht" - wenns mir aber nicht gut geht, und so geht es in dieser Situation nun mal, dann sag ich durchaus "beschissen" - die, die sich NICHT WIRKLICH UM DICH KÜMMERN SIND DANN RASCH WEG und DA SIEHT MAN DANN DIE die weiter fragen und wo man oft auch merkt, denen ist dies NICHT egal! So ist es halt bei mir... aber ich glaube doch, so ist es allgemein? Ich wünsche Dir jedenfalls das Beste - meine Tante ist auch an Krebs gestorben und ich halte mich an alle wunderschönen Erlebnisse an.. das hilft oft, denn ich glaube einfach, daß sie noch da ist- ich kann sie nur nicht mehr sehen.. vielleicht hilft Dir das? ALLES LIEBE VON HERZEN Gabriele
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#5
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo Moni, Emphi und Sky,
vielen Dank für Eure Beiträge. Es ist gut, wenn man mit Menschen über diese Ereignisse und Gedanken sprechen kann. Mich beschäftigen grundsätzliche Fragen. Der Tod hat viel an Schrecken verloren, das Sterben nicht. Meine Frau hat in den letzten Monaten gebetet, Gott möge ihr helfen, dass es ihr besser gehe oder ihr Leiden abkürzen. Zeitweise war sie auch sudizidal, Die Ärzte, die Tochter und ich versuchten sie, davon abzuhalten. Hatten wir das Recht dazu? Wir hofften damals, dass eine der Chemo-Therapien erfolgreich ist und sie noch einige Zeit mit wenig Nebenwirkungen leben kann. Das war falsch. In dieser Zeit sagte eine Ärztin zu mir, ich solle auf mich aufpassen. Wie macht man das als Ehemann einer schwerkranken Frau? Es ist übrigens eine gute und engagierte Ärztin, die uns öfters geholfen hat. Ich habe ein Tagebuch geführt, das hat ein bisschen geholfen. Wofür will ich leben? Unter welchen Bedingungen will ich leben? Dass sind Frage, die sich meine Frau stellte und die ich mir jetzt auch stellen. Es gibt wohl wenige Menschen, die diese Fragen aushalten. Hallo Gabriele, hallo Nicole, ich bedanke mich auch bei Euch. Für Angehörige von Krebskranken gibt es wenig Hilfe. Ich kenne das auch. Ich war und bin berufstätig, wollte meine Frau aber auch so viel wie möglich unterstützen. Im Hospiz war es dann besser. Dort hat man sich auch um mich und die Tochter gekümmert. Liebe Grüße Hermann Geändert von hermannJohann (30.11.2013 um 14:33 Uhr) |
#6
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AW: "Wie geht es Dir?"
Mir geht es schlecht. Ich weiß nicht, wie lange ich noch leben will. Für meine Tanja war die Ausbildung ihrer Enkelinnen wichtig. Dafür kann ich etwas tun. Ich habe schon ein Testament, ein neues werde ich machen. Die beiden Mädchen sind zwar nicht meine leiblichen Enkelinnen, aber sie sind mir ans Herz gewachsen.Aber im Grunde bin ich lebensmüde.62 Jahre habe ich gelebt. vielleicht ist das genug.
Das wäre meine Antwort. Aber wer will die schon hören. |
#7
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AW: "Wie geht es Dir?"
Liebe Moni,
vielen Dank für Deinen Brief. Ich verstehe Dich auch, aber ich bin in einer anderen Lebenssituation. Die Tochter meiner Frau ist in Deinem Alter.spätestens in drei Jahren bin ich Rentner. Meine Rest-Lebenszeit ist ohnehin begrenzt. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Da die Tochter mit ihrer Familie im Ausland lebt, berufstätig ist und zwei Kinder hat, war ich die einzige Person, die meine Frau begleiten konnte.In der Literatur wird von Phasen der Trauer berichtet. Das haben meine Frau und ich mehrfach durchgemacht. Meine Frau hat nicht immer gekämpft, mehrfach hatte sie sich schon aufgegeben, es gab auch vor ihrem Tod lebensgefährliche Situationen. Ein Abschiedsbrief an mich wurde im März geschrieben. Zu meinem Geburtstag im Juni schreib sie, sie hoffe, dass wir noch einige Zeit zusammen leben könnten. Im August ist sie dann gestorben. Die Berufsarbeit konnte ich auch nicht völlig vernachlässigen. es war meine schwerste Lebensaufgabe. Sehr viel mehr bleibt nicht zu tun. So dringend braucht mich die Familie auch nicht. Jetzt bin müde. Wenn ich sage, dass ich eher lebensmüde bin, bedeutet das nicht, dass ich mich morgen umbringe. Liebe Grüße Hermann |
#8
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo Moni,
ich haben keineswegs vor, mich umzubringen Aber Lebenssinn, Lebensqualität und Freitod sind für mich wichtige Themen geworden. Meine Frau hat öfters gesagt, sie möchte leben, aber nicht unter diesen Bedingungen. So würde es mir auch gehen. Ich glaube nicht, dass ihr bereit wäre, so wie sie zu leiden. Nur die Hoffnung auf ein paar bessere Monate nach der nächsten Chemo-Therapie war ein Grund, weiterzumachen. Ich weiß nicht, ob es richtig war, sie dazu zu ermuntern. mit besten Grüßen Hermann |
#9
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AW: "Wie geht es Dir?"
Hallo Hermann,
ich kann gut verstehen, dass du dich jetzt so müde fühlst. Du hast die Krankheit deiner Frau miterlebt, mitgelitten, stehst nun alleine mit der Frage da, ob es mit der Chemo so richtig war, in der Situation selber war die Einschätzung ja ganz anders als das nun wahrscheinlich fade Gefühl, was geblieben ist. Müde und erschöpft von Traurigkeit. Ich glaube, es macht einen großen Einfluss, ob man an ein "danach" glaubt. Was war der Sinn unseres Lebens? Was nehmen wir mit? Ist auch diese Phase der "Lebensmüdigkeit" (ohne jetzt den Suizid zu meinen) etwas, was wir als Erfahrung, als Reife in uns behalten, was für ein Später,was wir nicht kennen, hilfreich ist. All die Fragen, die du dir stellst und mit denen du dich beschäftigst, vielleicht haben sie ihren Sinn, auch ohne dass wir ihn kennen. Ich wünsche dir viel Kraft! Viele liebe Grüße Triangel |
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